Ärzte ohne Grenzen PDF

Title Ärzte ohne Grenzen
Course Geschichte und Sozialkunde
Institution Gymnasium (Deutschland)
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Summary

Ärzte ohne Grenzen...


Description

Allgemein • •



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private internationale Organisation Einsatz in Konfliktgebieten, nach Naturkatastrophen, während Epidemien • Helfen Opfern von natürlich verursachten+ Menschen geschaffenen Katastrophen und von bewaffneten Konflikten Prinzipien: Unparteilich • keine Bevorzugung, unterstützen Menschen ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft, ihres Geschlechts, politischer und religiöser Überzeugung / Konfession, Herkunft oder ethnische Zuschreibungsmerkmale • Hilfe orientiert sich nur an Bedürfnissen der Notleidenden • strikt unparteiliche Hilfe ermöglicht das Arbeiten in politisch aufgeladenen Regionen, werden am ehesten von Akteur*innen in einem Konflikt akzeptiert: Bürgerkrieg in Südsudan, vor Ganggewalt flüchtende Süd- und Mittelamerikaner*innen, Afghanistan Unabhängig • unabhängig von politischen und militärischen Zielen, Institutionen, Akteur*innen • Arbeit überwiegend durch private Spenden finanziert • kein Geld von politischen Akteuren oder Parteien anzunehmen • 2013 Lehnen 300.000 € Spende von Peer Steinbrück ab -> Distanz zu Politik wahren Neutral, nicht Schweigen • Beziehen in Konfliktgebieten keine Stellung, arbeiten auf beiden Seiten eines Konfliktes/Krieges • Verfeindete Militärangehörige liegen in Krankenhäusern nebeneinander • 2015 wurde unser Krankenhaus in Kundus angegriffen, viele Menschen starben. Wir haben gegen diesen verheerenden Verstoß gegen das Völkerrecht öffentlich protestiert. Transparenz (Finanzen, Beschwerden, etc.) Mitarbeiter*innen und Angehörige haben kein Recht auf Entschädigung • Freiwilligen Arbeit • Sind sich den Risiken und Gefahren bewusst • Nur Entschädigungen, die Ärzte ohne Grenzen imstande ist zu leisten 1999 Friedensnobelpreis 73 Einsatzländer 45.000 Mitarbeiterinnen aus rund 150 Ländern: Mediziner*innen, Psycholog*innen, Logistiker*innen u.v.m. Diverse, inklusive, antirassistische, für alle sichere Organisation • Tolerieren keine Form von Missbrauch, Belästigung, rassistische Diskriminierung • Prozess, an dem sie kontinuierlich arbeiten • Seit 2020 jährliche Veröffentlichung eines Berichtes mit Beschwerden (s. Kritik)

Geschichte •

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60er Jahre: Gruppe von Ärzten in Biafra • Max Récamier stellt für das Internationale Rote Kreuz ein Hilfsteam für Biafra zusammen • Bürgerkrieg: Biafra erklärt sich von Nigeria unabhängig -> Hungerkrise -> leisten Hilfe und wollen Aufmerksamkeit von der Welt für die Not vor Ort 1971: 13 Ärzte und Journalisten gründen „Médecins Sans Frontières “ in Paris 9. Juni 1993 deutsche Sektion (681 Mitglieder) • Verein 1 von 21 Sektionen des internationalen Netzwerks von Ärzte ohne Grenzen • Verein hat Sitz in Berlin, Zweitstelle in Bonn • Wachsender finanzieller Beitrag (mehr als 650.000 private Spender) • Personeller Beitrag: Senden qualifizierte Mitarbeiter aus medizinischen und nicht-medizinischen Berufe in weltweite Projekte • Koordinieren Projekte in neun Ländern • Informieren die Öffentlichkeit über Aktivitäten, Situation der Patienten -> Aufmerksamkeitsarbeit

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Medikamentenkampagne: ärmere Länder sollen Arzneimittel zu bezahlbaren Preisen bekommen Humanitäre Debatte und Verständnis für humanitäre Prinzipien in Deutschland zu stärken

Internationales Netzwerk        





Effektive Koordination der Aktivitäten Nutzung von Synergien (Zusammenarbeit, gegenseitige Förderung) und medizinischen Innovationen 75 Länder 45.000 Mitarbeiterinnen aus rund 150 Ländern: Mediziner*innen, Psycholog*innen, Logistiker*innen u.v.m. 25 Mitgliedsverbänden in 5 „operative Zentren“ zusammengeschlossen: gemeinsame Projektentscheidung, entsenden Mitarbeiterinnen in Programme, finanzieren diese gemeinsam Deutsche Sektion ist Teil des Operationalen Zentrums Amsterdam Vorteil: voneinander lernen, durch gemeinsame Bewegung weltweit mehr und besser helfen Internationale Generalversammlung (IGA): je 2 Vertreter der Mitgliedsverbände + internationalen Präsident*in o Festlegung der übergeordneten Strategie und Ausrichtung o Wahrung der Grundwerte der Organisation o Wählt 6 Mitglieder aus Mitgliedsverbänden in den internationalen Vorstand Internationaler Vorstand o 6 Mitglieder aus Mitgliedsverbänden + 5 Präsident*innen der Operationalen Zentren + internationaler Präsident*in o Stellt die Umsetzung der Entscheidungen der IGA sicher o Überwacht die ausführenden Organe Internationales Büro in Genf o Koordinierung und Unterstützung der Zusammenarbeit im Netzwerk o Sitz des internationalen Präsident*in

Hilfsprojekte • • • •







9.900.000 ambulante Behandlungen 877.300 Notfallbehandlungen Behandelte Krankheiten: Cholera, Ebola (Epidemie in Westafrika 2014/15), Hepatitis C, HIV und AIDS (epidemische Ausmaße), Impfungen, Malaria, Mangelernährung, Masern, Tuberkulose Aufmerksamkeit und Hilfe den vernachlässigten Krankheiten zukommen lassen • Bspw. Buruli Ulcer, Chagas, Kala Azaar (tödlich in 4 Monate), Schlafkrankheit, Vergiftung durch Schlangenbisse • WHO stuft diese als vernachlässigte Krankheiten ein • Unzureichende Investition in Diagnose, Prävention und Behandlung dieser Krankheiten • fehlende Forschung an bestimmten Impfstoffen, Diagnostika und Medikamenten • betreffen nahezu nur Menschen in den ärmsten Ländern -> kein Absatzmarkt = kein Unternehmensprofit • fehlgeleiteten Anreizsystems: Forschung + Entwicklung hauptsächlich für Produkte mit hohen wirtschaftlichen Gewinnen Covid-19 • In 63 Ländern an 250 Projekten beteiligt • Unterstützung in Krankenhäusern durch medizinisches Personal + Hilfsgüter (in entlegene Gegenden bringen, Kanus) + Einführung Isolationsbereiche + Maßnahmen zur Infektionskontrolle Frauengesundheit • Gesundheitsvorsorge in Schwangerschaft, Geburtenhilfe (bei Komplikationen), unsichere/gefährlichen Schwangerschaftsabbrüchen, medizinische und psychologische Betreuung von Überlebenden nach sexualisierter Gewalt Sahelzone in Afrika (bspw. Mali) • Burkina Faso: Auswirkungen der Klimakrise: schlechte Ernte, Ernährungsunsicherheit, Armut • Mali: anhaltende Konflikte mit Gewalt (nichtstaatliche Gruppen)

Niger: Geflüchtete aus anderen Ländern auf der Suche nach Schutz in der Grenzregion auf dem Weg in nördliche Länder, Flucht über das Mittelmeer in seeuntauglichen Booten, Vertreibung medizinische + psychologische Nothilfe für Flüchtlinge, Vertriebene und Migrantinnen • 2020 mehr als 80 Millionen Menschen auf der Flucht • fliehen vor Gewalt, Verfolgung, Konflikten, Menschenrechtsverletzungen, Auswirkungen der Klimakrise • 85% der Geflüchteten aus den ärmeren Ländern des globalen Südens • 80% der Geflüchteten aus Ländern, in denen die Ernährung nicht gesichert ist • 40% der Geflüchteten jünger als 18 Jahre • Bsp.: Mexiko, Libyen, Bangladesch, Äthiopien oder auf den griechischen Inseln • Libyen: Übergriffen, Folter, sexualisierter Gewalt, Mord und Sklaverei • Nur ein Teil flieht nach Europa, die meisten sind Binnenvertriebene: fliehen in die Nachbarländer ihrer Heimatländer • Bsp.: Bangladesch: 1 Millionen Rohingya, die vor Verfolgung aus Myanmar fliehen mussten • Mexiko: jährlich hunderttausende Flüchtlinge, vor extremer Gewalt in Guatemala, El Salvator und Honduras fliehen • Ihre Flucht wird in Europa kaum thematisiert • Reagieren mit dem Aufbau von Krankenhäusern (Bangladesch, griechische Inseln), mobile Kliniken entlang der Migrationsrouten (Mexiko, Sahelzone), Einsatz auf Mittelmeer (= tödlichste Migrationsroute) • Medozinische Notfälle: hygienische Bedingungen in Massenunterkünften katastrophal, Krankheiten breiten sich aus • Traumata: Erfahrungen von Gewalt, Perspektivlosigkeit und Existenznot zu Angststörungen, Depressionen, etc. Seenotrettung • Rettung von in Seenot geratenen Menschen fast ausschließlich durch private Hilfsorganisationen • Ertrinken, Verletzungen von Gefangenschaft in Libyen, Verätzungen (Salzwasser + Benzin sammelt sich in Booten), Unterkühlung • EU-Regierungen schützen mehr ihre Grenzen als ihrer völkerrechtlicher Verantwortung nachzukommen •





Wichtigste Projekte • • • •



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Medikamentenkampagne Forschung an Medikamente für vernachlässigte Krankheiten Neutrale Partei in Kriegen, die von den verfeindeten Parteien die Erlaubnis zur medizinischen Versorgung erhält 1981 Afghanistan: Hilfe für Zivilbevölkerung, informieren über die gezielten Bombardements der sowjetischen Armee auf Krankenhäuser und zivile Einrichtungen, bringen Journalisten für unabhängige Berichterstattung ins Land • 2016 Rede vor der UN: Angriffe auf Krankenhäuser beenden 1994 Ruanda: Attentat auf Präsidenten Ruandas -> Völkermord (1 Millionen Menschen, Gruppe der Tutsi, Hutu) -> ruandische Bevölkerung flieht ins Nachbarland (heute Demokratische Republik Kongo) -> Chloera bricht auf dem Camp aus -> Ärzte ohne Grenzen kämpfen gegen Cholera bis die siegreichen Mächte das Camp übernehmen und sie zum Gehen zwingen 2005Asien: Tsunami 2010 Haiti: Erdbeben

Finanzen (2020)  

204,5 Mio. € Gesamtausgaben o detailliert Finanzüberblick in Jahresberichten Arbeit überwiegend durch private Spenden finanziert 97,7%, 216,6 Mio. o kein Geld von politischen Akteuren oder Parteien anzunehmen, öffentliche Fördermittel 0%



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88,5% Humanitäre Hilfsprojekte (180,8 Mio) und 1,2% Temoignage (2,5 Mio) o Das Berichten über die Situation der Menschen in den Projektländern gehört zu den satzungsgemäßen Aufgaben von Ärzte ohne Grenzen. 2% Allgemeine Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit (4,1 Mio) 8,3% Spendenverwaltung und -werbung (17 Mio) o 1€ ausgegeben -> 12,74€ Spenden eingenommen

Kritik •

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2018 Entwicklungsorganisation Oxfam deckt sexuelle Übergriffe durch Mitarbeiter der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ auf • 24 Fälle aus 2017 bekannt - höhere Dunkelziffer vermutet • ,,Ärzte ohne Grenzen“ entlässt 19 Beschuldigte Seit 2020 Bericht zu bestätigten Beschwerden bzw. Missständen veröffentlicht Diverse, inklusive, antirassistische, für alle sichere Organisation • Tolerieren keine Form von Missbrauch, Belästigung, rassistische Diskriminierung • Prozess, an dem sie kontinuierlich arbeiten • Seit 2020 jährliche Veröffentlichung eines Berichtes mit Beschwerden (s. Kritik) 2020 150x Missbrauchssituation oder unangemessenes Verhalten, keine offenen Beschwerden, sondern bestätigte • 82x Missbrauch (Vergleich 2019: 106x) 37 Mitarbeiter entlassen (Vergleich 2019: 55) und z.T. Sanktionen verhängt, Suspendierung, Herabstufung, Abmahnung • 55x sexueller Belästigung, Missbrauch oder Ausbeutung (SEAH) (Vergleich 2019: 63) 28 Mitarbeiter entlassen (Vergleich 2019: 40) • 14x psychische Belästigung; 8x Machtmissbrauch; 3x körperliche Gewalt; 2x Diskriminierung • 68x unangemessenes Verhalten: Missmanagement von Menschen; unangemessene Beziehungen; unangemessenes Verhalten, das nicht den gesellschaftlichen Standards entspricht oder den Zusammenhalt des Teams beeinträchtigt; und Substanzkonsum 2020 bemerkenswerter Anstieg der Beschwerden von lokalen Mitarbeiterinnen von (2019) 144 auf 172 2020 leichter Anstieg der Beschwerden von Patienten + Pflegekräfte + Gemeindemitgliedern und externen Parteien von (2019) 20 auf 23 Werbefotos und -filme • Bürgerkrieg in Angola • Zerbombtes Krankenhaus in Kunduz

Podcast „Notaufnahme“ Die Gründungspräsidentin von Ärzten ohne Grenzen in Deutschland und ehemalige Geschäftsführerin, Ulrike von Pilar, vermittelt in unserem Podcast hochinteressante Zeitgeschichte aus 50 Jahren. Sie spricht über die Gründe für das Entstehen unserer Organisation, ihren Weg zu Ärzten ohne Grenzen oder über die Dilemmata unseres Handelns....


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