Schulpädagogik Skript Teil A PDF

Title Schulpädagogik Skript Teil A
Course Schulpädagogik kompakt
Institution Universität Passau
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A. Theorie des Unterrichts

I. Allgemeine Pädagogik, Schulpädagogik und Didaktik (Wiater) Def. „Pädagogik“ (Wiater)

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Wissenschaft von der Erziehung/Bildung und für die Erziehung/Bildung des Menschen sie gilt als eine praktische Wissenschaft, bei der Theorie und Praxis unlösbar miteinander verbunden sind

Didaktik ordnet sich wissenschaftlich der Schulpädagogik zu, welche eine Bereichsdisziplin der Allgemeinen Pädagogik ist

1. Allgemeine Pädagogik ➡

ist Basisdisziplin der Pädagogik



beschäftigt sich mit Grundbegriffen, Theoriebildung, Methodologie, Forschung und Geschichte der Erziehung

2. Schulpädagogik ➡

beschäftigt sich mit dem pädagogischem und didaktischem Handeln unter den Bedingungen der gesellschaftlichen Institution Schule in historischer, systematischer und vergleichender Sicht

Def. „Schulpädagogik“ (Wiater)



erforscht historisch, systematisch und vergleichend die Theorie und Praxis der Erziehung, des Unterrichts und des Lernens in der Institution Schule, um Orientierung für professionelles Denken und Handeln in diesem Bereich zu geben

Aufgaben • analysiert die Entstehung, Geschichte, Funktion, Aufgabe und Organisationsstruktur der Schule in der Gesellschaft • beschäftigt sich mit der Entwicklung der Schulfächer, des Fächerkanons und des Lehrplans • setzt sich mit der Schul- und Bildungspolitik auseinander

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A. Theorie des Unterrichts

• behandelt die Regelungen des Schulrechts und der Schuladministration • geht spezifischen Problemstellungen der einzelnen Schularten und Schulstufen nach • fragt nach Rolle, Aufgabe und Status der professionalisierten Lehrerschaft, der Schüler, der Schülereltern und schulnahen Personen • befasst sich theoretisch und praktisch mit allen Fragen und Problemen des Unterrichts und des Schullebens ➡

Schulpädagogik ist eine praktische Wissenschaft, die die Aufgabe zu bewältigen hat, einerseits im Sinne einer Grundlagenforschung Aufklärung über pädagogisches und didaktisches Handeln in der Schule zu leisten und andererseits geprüfte Handlungsmuster für das professionelle Handeln in der Schulpraxis zu präsentieren

3. Zusammenhang ➡

Schulpädagogik kooperiert mit der Allgemeinen Pädagogik bei der Aufgabe herauszuarbeiten, wie unter den jeweils gegebenen gesellschaftlichen Bedingungen das Erziehungsziel „Mündigkeit“ in der Schule und durch die Schulorganisation realisiert werden kann

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A. Theorie des Unterrichts

II. Didaktik (Wiater, Apel/Sacher, Kiper, Arnold/Pätzold) 1. Allgemeines (Wiater, Seibert, Arnold) ➡

„Didaktik“ bedeutet ursprünglich „lehren, unterweisen“ aber auch „lernen und belehrt werden“



Didaktik ist, je nach Verständnis, die Wissenschaft vom Unterricht, die Theorie von Unterricht, die Theorie der Bildungsinhalte, die Theorie der Organisation von Lernprozessen oder die Anwendung psychologischer Lehr- und Lerntheorien (= Gegenstandsbereiche der Didaktik)



dieses Verständnis von Didaktik entwickelte sich über die Zeit nicht als linearer Prozess größer werdenden Erkenntnisfortschritte, sondern durch den Theoriewandel, der sich auseinander entwickelte, nebeneinander vollzog und perspektivisch weiterentwickelte



Übereinstimmung besteht heute allerdings darüber, dass sich Didaktik mit Situationen, Prozessen und Phänomenen des Unterrichtens und Lernens in der Schule befasst, • um sie „auf den Begriff“ zu bringen, zu beschreiben, zu strukturieren und ihre zentralen Faktoren zu bestimmen • um sie erklärbar und möglichst prognostizierbar zu machen • um aus ihnen Handlungs- und Orientierungswissen für die Unterrichtspraxis zu gewinnen • um an ihnen zu erkennen, wie sich theoretisch/wissenschaftlich gesichertes Wissen über Lehr-Lern-Prozesse unter konkreten Unterrichtsbedingungen nutzbringend aktivieren lässt Def. „Didaktik“ (Wiater)



wissenschaftliche und praktische Beschäftigung mit dem Zusammenhang zwischen Unterrichten und Lernen



in der Didaktik geht es um Bildung und Erziehung durch Unterricht und Schulleben



didaktisches Handeln ist Unterrichten, Lernvermitteln, Lernen fördern oder Beraten,...

schulbezogene Didaktik • erforscht den Zusammenhang von Unterrichten und Lernen in der Institution Schule • arbeitet heraus, was Lehrer tun (sollen), damit sich Schüler ausgewählte Unterrichtsziele und Unterrichtsinhalte aneignen • ermittelt, wie Schüler mit deren Hilfe ihr Denken, Fühlen Können und Wollen weiterentwickeln ➡

Didaktik stellt den Lehrern Wissen für die Bewältigung ihrer Aufgaben zur Verfügung

Didaktik im engeren Sinne (D.i.e.S):!

konzentriert sich auf die Frage nach den Zielen und !

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Inhalten von Unterricht

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A. Theorie des Unterrichts

Didaktik im weiteren Sinne (D.i.w.S):!

beschäftigt sich zusätzlich noch mit den möglichen !

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Methoden und Medien

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Didaktisches Dreieck • äußere Reduktion des Gegenstands der Didaktik • unterscheidet lediglich zwischen den Lernenden, dem Gegenstand/Stoff und der Lehrperson • liefert die Grundlage für komplexere Analysen von Unterricht und für anspruchsvollere didaktische Modelle • beantwortet die Frage nach den Zielen und Inhalten des Unterrichts

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A. Theorie des Unterrichts

2. Allgemeine Didaktik (Wiater) • zielt auf eine Totalerfassung aller bei Lehr- und Lern-Prozessen wirksamen Faktoren wie Probleme, Relationen, Aspekte,... ab und ist dabei nicht auf die Schule begrenzt • ihre Praxisfelder liegen überall dort vor, wo durch Anleiten oder Instruieren bei Personen und Personengruppen Lernen initiiert, unterstützt, gesichert und überprüft wird

Def. „Allgemeine Didaktik“ (Wiater)



befasst sich mit dem Zusammenhang, der zwischen Lehrprozessen und Lernprozessen besteht, egal wo diese stattfinden und welcher Art sie sind



allg. Didaktik beschäftigt sich mit allen Situationen, in denen gelernt und gelehrt wird



ihr thematischer Schwerpunkt ist der Unterricht, dessen Erziehungsdimension mit bedacht wird



auf die Schule bezogen geht es ihr um Unterricht, der unter den Bedingungen der Institution Schule organisiert wird und bei dem die Kultur und die Werte/Normen der demokratischen Gesellschaft vermittelt bzw. angeeignet werden sollen

Untersuchungsgegenstände: • Vermittlung von Wissen, Können, Haltungen und Einstellungen • lernwirksame Aufgreifen und Nutzen vorhandener Erfahrungen bestimmter Adressaten • systematische Unterstützung beim Erwerb von Kompetenzen ➡

allgemeine Didaktik möchte ermitteln, wie es durch das unterrichtliche Handeln von Lehrern beim einzelnen Schüler zum beabsichtigten Lernen kommt



dazu befasst sie sich mit den Ziel- und Wertvorstellungen, die als Bildungs- und Erziehungsziel gelten, wendet sich den Lehrinhalten der Lehrpläne/Curricula zu, überlegt, mit welchen Medien und Methoden sich diese Inhalte am effektivsten vermitteln lassen und bedenkt die Bedeutung der Rahmenbedingungen des Lehr-Lern-Prozesses

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A. Theorie des Unterrichts

3. Fachdidaktik (Wiater) • erforscht und analysiert die spezifischen Unterrichts- und Lernmöglichkeiten (Methoden, Techniken,...) in den einzelnen Fächern der Schule • befasst sich mit allen Fragen der Vermittlung der Fachwissenschaften in den Schulfächern (Wissenschaft- und Schülerorientierung) • untersucht, welchen Beitrag die einzelnen Fächer zum Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule leisten

Def. „Fachdidaktik“ (Wiater)



Wissenschaft und Praxis vom Lehren und Lernen in speziellen Fächern und Lernfeldern

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A. Theorie des Unterrichts

4. Geschichte der Didaktik (Hinz) a) Johann Amos Comenius (1592-1670) ➡

in seiner „Großen Unterrichtslehre“ definierte er Didaktik als eine allgemein gültige Kunst, alle alles zu lehren ( = Didaktik als Lehrkunst)

Ziel:! SuS zuverlässig, rasch und gründlich durch die Bereiche der „Weisheit“ (Bildung), !

„Klugkeit“ (Sittlichkeit) und „Frömmigkeit“ (Glauben) zu führen

Allgemeinbildungskonzept: • begründet durch religiös-philosophische Erziehungsvorstellungen • bezog sich auf „alle Schüler“, d.h. auf die Kinder der Armen und Reichen sowie auf Jungen und Mädchen • umfasste „alle Inhalte“, d.h. alle Welt- und Glaubensgegenstände • bemühte sich um eine Darstellung „auf allseitige Weise“ mit einem dem inneren „Entwicklungsgang“ angepassten Lehren und Lernen ➡

Lehr- und Lernmethoden sollten sich an der Ordnung in der Natur orientieren

b) Jean-Jacques Rousseaus (18.Jhd.) ➡

Forderung nach einer „vernünftig-natürlichen“ Erziehung

Forderungen: • intellektuelle Bildung • körperliche Ertüchtigung • Aufwachsen in Naturnähe und einfachen Lebensverhältnissen Ziel: ! Erwerbssinn und Berufstüchtigkeit im Sinne einer nationalpatriotischen Brauchbarkeit !

steigern



Unterrichtsinhalte nahmen ihren Ausgang bei den Realien



Unterricht sollte anschaulich sein (Verknüpfung mit Exkursionen und Werkstattbesuche)

c) Preußische Reformen (1806-1820) ➡

Tendenz zur Pädagogisierung

Ziel:! Erziehung des selbstverantworlich handelnden Menschens unter Freilegung aller ! ➡

individuellen Kräfte Allgemeinbildungskonzept, das ein breit angelegtes Lehrangebot forderte und sich vom Nützlichkeitsprinzip abtrennte

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A. Theorie des Unterrichts

d) Johann Friedrich Herbart (1776-1841) ➡

Lehre vom erziehenden Unterricht

Ziel:! planvolle Erweiterung der „Gedankenkreise“ und das Wecken eines „vielseitigen !

Interesses“



Unterrichtsinhalte müssen so ausgewählt werden, dass sich Vorstellungen im Wechsel von Vertiefung und Besinnung spiralförmig zu Gedanken emporheben



Unterrichtskonzeptionen sollen das Interesse der Schüler „künstlich“ und methodisch „geordnet“ wecken

e) Das 20. Jahrhundert ➡

bringt neue Perspektiven hervor, die deutlich machen, dass es nicht „die Didaktik“ gibt



vielmehr unterscheiden sich didaktische Ansätze nach ihrem jeweiligen Gegenstandsbereich und dem ihnen zugrunde liegenden Theoriebegriff zum Teil erheblich voneinander

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A. Theorie des Unterrichts

5. Didaktik auf der Ebene der Wissenschaft ➡

Didaktik braucht Forschungsdaten der Lern-, Sozial- und Entwicklungspsychologie, der Neurowissenschaften, der Soziologie, der Theologie, der Philosophie und der Politologie um den Zusammenhang von Unterricht und Lernen zu klären, zu begründen und und zu legitimieren



Didaktik muss als wissenschaftliche Disziplin betrieben werden

Def. „Wissenschaft“ (Wiater)



Prozess und Produkt der menschlichen Bemühungen, in einem abgrenzbaren Wirklichkeitsbereich/Objektbereich durch systematischen Wissensaufbau unter Beachtung vorangegangenen Theorien und Verwendung anerkannter Forschungsmethoden Erklärungen für Ereignisse und Phänomene sowie Lösungen für Aufgaben und Probleme zu finden

Def. „Theorie“ (Wiater)



System von Aussagen (Axiomen, Regeln) über einen Wirklichkeitsbereich, mit dessen Hilfe auf Grund methodengeleiteter Forschungen Phänomene und Ereignisse dieses Wirklichkeitsbereichs geordnet, widerspruchsfrei erklärt und prognostiziert werden können



Theorie bedeutet so viel wie Anschauen, Gesamtschau, Über- und Durchdenken einer Sache, Betrachtung der Wahrheit durch reines Denken ohne Rücksicht auf deren Nutzbarmachung

Theorien 1. Grades:! Vermutungstheorien, implizite und subjektive Theorien, Alltagstheorien ➡

Didaktische Praktiken

Theorien 2. Grades:! reflektierte persönliche Theorien, Leitbilder, ausgearbeitete Handlungsorien !

!

!

tierungen und empirisch überprüfte Handlungsempfehlungen ➡

Didaktische Konzeptionen

Theorien 3. Grades:! wissenschaftlich gesicherte und verallgemeinerbare Gesamtaussagen über !

!

!

den analysierten und erforschten Wirklichkeitsbereich, Erkenntnisse und

!

!

!

prinzipielle Aussagen ➡

Didaktische Theorien

Def. „Wissenschaftstheorien“ (Wiater)



Theorien, die wissenschaftlichen Methoden der Erkenntnisgewinnung bereitstellen, Bedingungen und Zielsetzungen der Forschung formulieren und zur Reflexion über die Gewinnung von Aussagen und ihren Geltungsanspruch anzuregen

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A. Theorie des Unterrichts

phänomenologisch-hermeneutische Wissenschaftstheorie: • Erschließung der Wirklichkeit • Erfassung einzelner Lebenserscheinungen und ihre Einbeziehung in Ganzheiten empirisch-analytische Wissenschaftstheorie: • Erschließung der Wirklichkeit, soweit sie im Funktionskreis instrumentalen Handelns zur Erscheinung gelangt • begründet die Erkenntnisgewinnung auf Erfahrungen und ihre sprachliche Vermittlung kritisch-dialektisch orientierte Wissenschaftstheorie: • sieht das Forschungsinteresse an die Gesellschaftstheorie gebunden • jeder Forschung liegt ein Erkenntnisinteresse zugrunde, das gesellschaftlich vorgeprägt ist • gefordert wird eine schlüssige und stichhaltige Ideologiekritik im wissenschaftlichen Feld ➡

die Wissenschaftstheorien haben unterschiedliche Interessen

praktische Interessen:!

Interpretation von Handlungen, ihren Motiven, Zielen und Sinnbe

!

deutungen menschlicher Lebensbeziehungen

technische Interessen:!

Erforschung der sozialen, kulturellen und natürlichen Lebenswirk

!

lichkeit des Menschen um sie handhabbar zu machen und

!

effektiver gestalten zu können

emanzipatorische Interessen:! Fähigkeit des Individuums zur vernunftgeleiteten Selbstreflexion; Überwindung gesellschaftlicher Machtansprüche

! ➡

Wissenschaftsinteressen schlagen sich in den didaktischen Theorien nieder

Erkenntnisinteresse praktische

Wissenschaftstheorie phänomenologisch-hermeneutisch

didaktische Theoriebildung

Methode

bildungstheoretische Didaktik

Hermeneutik

technische

empirisch-analytisch

lerntheoretische Didaktik

Empirie

emanzipatorische

kritisch-dialektisch

kommunikative Didaktik

Ideologiekritik

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A. Theorie des Unterrichts

III. Schule (Wiater) ➡

„Schule“ bedeutet ursprünglich „Muße, um über den Ursprung und Sinn der Welt zu reflektieren“

Def. „Schule“ (Wiater)



historisch-gesellschaftlich bedingter Lern- und Lebensraum zur Bildung und Erziehung der Heranwachsenden durch Unterricht und Schulleben

Institutionen • werden benötigt, wenn in einer Gesellschaft wichtige Aufgaben nicht mehr nebenbei und selbstverständlich erledigt werden können • durch sie regelt die Gesellschaft unentbehrliche, überindividuelle und grundlegende Bedürfnisse (z.B. Erziehung, Produktion, Konsum,...) ➡

Schule ist im Unterschied zu Institutionen wie Ehe ( = nicht-organisierte Institution) eine organisierte Institution

Def. „organisierte Institution“ (Wiater)



soziales Gebilde, das zweckrational geplant, strukturiert, koordiniert und kontrolliert ist und in dem sich aufgrund seiner Ziele eine kollektive Identität der Mitglieder herausbilden kann

Besonderheiten von schulischem Lernen: • geplantes, systematisches, aufbauendes, reflektierendes, längerfristiges, vernetztes, gegenwartsorientiertes und zukunftsorientiertes Lernen • verbindet Unterricht mit Erziehung • hat Inhaltsdimension und Beziehungsdimension (Lehrer, SuS, Eltern) • kein direkter Verwendungsbezug (Probehandeln, ohne Angst, Druck und Gefahr) • erfolgt in einem Schonraum, der die Anforderungen der Gesellschaft schülerorientiert filtert • besteht aus Wissensbeständen, Schlüsselqualifikationen, Einstellungen und Verhaltensweisen Lebensraum „Schule“ als ein Ort, an dem SuS: • gerne leben • für sich selbst und ihr Leben wichtige Erfahrungen machen können • mit ihren Fragen und Problemen ernst genommen werden • Orientierung für ihr Leben erhalten

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A. Theorie des Unterrichts

Gesellschaftliche Funktionen der Schule

Qualifikation

Sozialisation

Erwerb von berufs-, lebens- und schulrelevanten Kenntnissen, Fertigkeiten, Fähigkeiten und Einstellungen

Akzeptanz und Weiterentwicklung der soziokulturellen Ordnung und Maßstäbe/ Normen der demokratischen Gesellschaft

Personalisation

Hilfe der Schule bei der höchstmöglichen Entfaltung der persönlichen Anlagen und Befähigungen der SuS

Enkulturation

Erlernen und Weitergestalten der kulturellen Lebensformen in der Gesellschaft

Selektion

Mitwirkung der Schule bei der gesellschaftlichen und beruflichen Platzierung der SuS in der Leistungsgesellschaft

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A. Theorie des Unterrichts

IV. Lernen (Wiater) ➡

Lernen bezeichnet den Erwerb von relativ andauernden Verhaltensänderungen bzw. Verhaltensmöglichkeiten auf Grund von Erfahrungen



lernen muss der Mensch alles, was er nicht von Natur aus kann oder durch Reife- und Entwicklungsprozesse erhält; dies geschieht durch Interaktionen mit seiner Umwelt

Def. „Lernen“ (Wiater)



abrufbare und relativ dauerhafte Änderung der kognitiven, emotionalen, volitionalen und motorischen Strukturen und Verhaltensweisen auf Grund subjektiv verarbeiteter Umwelterfahrungen

nicht:! kurzfristige Verhaltensänderungen, verursacht durch Reifeprozesse, Unfälle,...

Konstruktivismus:!

Wissen, Verhaltensweisen, Einstellungen und Fertigkeiten können nicht

!

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!

vermitteln werden, sondern müssen vom Lernenden auf individuelle Weise in

!

!

!

sich hervorgebracht werden; dies geschieht dadurch, das der Lernende neue

!

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Informationen aufnimmt, ihnen Bedeutung verleiht und in seine bestehenden

!

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Strukturen des Denkens, Fühlens, Könnens und Wollens integriert

Lernen ist ein ...

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aktiver Prozess (verläuft nur erfolgreich, wenn die SuS dabei selbsttätig und eigenverantwortlich mitwirken) konstruktiver Prozess (SuS müssen auf Basis ihrer bisherigen Erfahrungen arbeiten) situativer Prozess (authentische, anwendungsbezogene und lebensnahe Lernsituationen) sozialer Prozess (SuS lernen im Austausch mit anderen in in sozialen Kontexten) selbstgesteuerter Prozess (SuS steuern und kontrollieren den Lernprozess) kumulativer Prozess (exponentiell wachsender Prozess)

Lernen erfolgt nicht nur auf Grund von äußeren Anregungen, Anstößen, Forderungen, ist nicht nur von den Lehrern geplant, vermittelt, durchg...


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