Sitzung 8+9 Mu U1 ZF Kapitel 5 Wie entsteht wissenschaftlicher Fortschritt PDF

Title Sitzung 8+9 Mu U1 ZF Kapitel 5 Wie entsteht wissenschaftlicher Fortschritt
Author Eda Sengül
Course Mensch und Umwelt
Institution Universität Innsbruck
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Mensch und Umwelt Zusammenfassung Sitzung 08 + 09

Kapitel 5 Wie entsteht wissenschaftlicher Fortschritt? Paradigma = Leitbild für die Theoriebildung, empirische Forschung und spezifische Methoden. Konventionen und Traditionen des Arbeitens, mit denen eine Wissenschaft ihre Erkenntnisse erzielt. Die Summe dieser Regeln innerhalb der gesellschaftlichen Institution Wissenschaft bezeichnet man, etwas vereinfacht gesprochen – vom Paradigma. Wissenschaftliche Weiterentwicklung: aufkommende Kraft der ihr gegebenen Unzufriedenheit mit dem Gegebenen, verbunden mit dem Drang zum neuen modifizieren.  gleich wie Revolution Wissenschaftliche Paradigmen wie Produktzyklus – Verfeinerung von: Begriffen, technischen Geräten, Anforderungen. Führt auch zu einer Routinisierung. Es folgt eine Periode der Verunsicherung: Sachverhalte/Probleme – Paradigma kann nicht mehr erfasst oder erklärt werden.  Suche nach Neuem  Ende des Zyklus: Auftauchen eines neuen Paradigmas. Wissenschaft kann als Teil einer solchen gesamtgesellschaftlichen Konzeption weder Objektivität garantieren noch Wahrheit produzieren – auch natürliche Systeme. Konstruktion aus einem bestimmten Blickwinkel – bestimmte zeitlich-soziale Kontext. Methodenpluralismus in der Geographie Geographie als Brückenwissenschaft für Natur- und Geisteswissenschaften. Naturwissenschaftlich analytische Labor- und Datierungsmethoden für Physiogeographie. Geisteswissenschaftliche Verfahren für Sozialgeographie und Diskursanalyse. Humangeographie – mathematisch-statistische Verfahren etabliert. Physiogeographie - Vorgehensweise der klassischen Naturlandschaftsdeutung – hermeneutischinterpretative Technik. Chancen und Probleme der Methodenvielfalt der Geographie. Intradisziplinäre Interdisziplinarität Vielfalt der einsetzbaren Methoden, Leitfragen: Was kann man mit bestimmten Methoden überhaupt erkennen, welche Schlussfolgerungen erlauben sie (=erkenntnistheoretische Reflexion)? Welche Gütekriterien und Standards gelten für unterschiedliche Methoden (=methodologische Reflexion)? Diese Fragen müssen in der Konzeption, Durchführung und Analyse berücksichtigt werden. Ohne eine Rückbindung der Arbeit an die konzeptionellen Grundlagen sind Erhebungsfehler und Fehlschlüsse vorprogrammiert. Konzeptionelle und praktische Methodenkompetenz = wichtige Schlüsselqualifikation Aspekte für methodische Arbeitsweisen: Was können wir von der uns umgebenen Welt überhaupt erkennen? Welche Folgen haben die Grenzen unserer menschlichen Erkenntnisfähigkeit für das methodische Arbeiten in Wissenschaft und Forschung? Wie kann man die in der Geographie verwendeten stärker naturwissenschaftlich ausgerichteten „quantitativen“ Verfahren und die stärker geistes- und sozialwissenschaftlich ausgerichteten „qualitativen Verfahren nach einem sehr groben Raster voneinander unterscheiden? Wie wirken sich solche Unterscheide auf die Gültigkeit und Reichweite der auf ihnen beruhenden Aussagen und Ergebnisse aus?

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Methodologie = allgemeine Theorie der Methodik mit der philosophisch-theoretischen Grundlegung wissenschaftlicher Methoden. Prinzipien zur Schaffung neuer Methoden, der Gegenstandsangemessenheit, Forschungsstrategien, Erkenntnisfortschritt, Anwendung von Methoden. Methodologie: Universell und Überbegriff  noch nicht fach- oder objektspezifisch. Grenzen von Erkenntnis und Wahrheit und die Folge für das methodische Arbeiten in der Geographie Aufgabe, richtige Instrumente zur Datenerhebung und -analyse zu wählen. Angemessene Methode: auf welcher erkenntnistheoretischen Grundlage man Wissenschaft betreibt. Was kann man mithilfe wissenschaftlicher Forschung von der Wirklichkeit, über die man forscht, erkennen und wo liegen die Grenzen der Erkenntnis? Menschliches Wissen ist nicht in der Lage, die Welt, in der wir leben, objektiv richtig oder wahr abzubilden. Mensch hat keinen direkten Kontakt zur äußeren Welt. Bereits bei Alltagswahrnehmungen schränken unsere Sinne von außen kommenden Informationen ein. Vielmehr einzigartiges, konstruiertes Bild. Konstruktivismus = Die äußere Realität ist uns sensorisch und kognitiv unzugänglich. Anspruch einer absoluten Wahrheit unwissenschaftlich, weswegen sich eine angemessene Wissenschaft von ontologischen und metaphysischen Wahrheitsansprüchen distanziert. Hypothetisch oder pragmatischer Realismus: die Welt, in der wir leben, ist nicht nur die Fiktion unseres Bewusstseins, sondern dass es eine reale Welt gibt, dass sie gewisse Strukturen hat und dass diese Strukturen teilweise erkennbar sind. Kritischer Rationalismus und sozialer Konstruktivismus als Grundperspektive des wissenschaftlichen Arbeitens Zwei Vorgehensweisen: in die stärker dem kritischen Rationalismus folgenden und die stärker dem sozialen Konstruktivismus verpflichteten Vorgehensweise. Die vorgeschlagene Zweiteilung wird daher eher aus pragmatischen Gesichtspunkten verwendet, weil sie eine in der wissenschaftlichen Gemeinschaft relativ etablierte Form der Unterscheidung des wissenschaftlichen Arbeitens darstellt,  weil sich die konzeptionelle Herangehensweise von Forschungen im Sinne des kritischen Rationalismus und des sozialen Konstruktivismus deutlich unterscheidet,  weil die daraus abgeleiteten konkreten Methoden und Arbeitstechnicken sich klar voneinandern trennen lassen und  weil sich die darauf aufbauenden Gültigkeits- und Relevatnzkriterien der mit solcehen Methoden erzielten Ergebnisse unterschiedlich darstellen. Methodisches Arbeiten im Sinne des kritischen Rationalismus Naturwissenschaftliches Denken. Quantifizierende, analytisch-szientistisch orientierte Richtung. Es gibt eine objektive Realität, die man zwar wissenschaftlich nie komplett erkennen kann, der man sich jedoch mit der Methode des Kritischen Rationalismus annähern kann. Existenz einer universellen objektiven Wahrheit, vermittels der Methode der Vermutung und der sinnreichen und ernsten Versuche sie zu widerlegen. Systematische Beobachtung. Falsifikation: konzentriert sich auf die Widerlegung der Hypothese. Wissenschaftsfortschritt beruht auf Prinzipien der Widerlegung und Kritik.

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Methodisches Arbeiten im Sinne des Sozialen Konstruktivismus Objektive Realität existiert, Art und Beschaffenheit von Mensch nicht erfahrbar. Kann vom Menschen durch ihre selektive Wahrnehmung nicht erkennbar. Welche Rolle spielen die sozialen Konstruktionen als Element der Kommunikation und als Strukturierungsprinzipien der Gesellschaft? Rahmenbedingungen, Wahrnehmungen, Meinungen und Handlungen vom Mensch. Interesse auf gelebten Raum, eine subjektive und situative Ausdehnung und sinnhafte Bedeutung, subjektiv bewertet, untrennbare Einheit mit dem dort handelnden Menschen sozial wirksam. Quantitative und qualitative Methoden in der Geographie – eine pragmatisch-praktische Unterscheidung Quantitative Methode: Harte Daten, mathematisch-statistische Analyseinstrumente – hypothetischer Realismus: Versuch, nicht voll erkennbare objektive Realität immer genauer annähern Rolle der Hypothesen und Fragestellungen: Theoretisches Vorwissen und Literaturstudium vorausgesetzt. Teilfragestellungen – präzise vorformuliert. Die Erhebung und die Art der Daten Einfacher, mathematische Qualität der Daten berechnen. Übergänge der Phänomene müssen umgeformt werden. Konstruktion des Gegenstandes: unwiderrufliche Auswirkungen auf Analyse Datenauswertung: geordneter Datenkorpus, fallbezogene Datenbank mathematisch-statistische Analysen, Beschreibung der Daten & vorab formulierte Hypothesen prüfen transparent, nachvollziehbar Zufallsstrichprobe ist repräsentativ Qualitative Methode: Objektive Realität kann man weder untersuchen noch sollte man. Gesellschaftliche Handeln relevante soziale und Räumliche Welt  soziale Konstruktionen Rolle der Hypothesen und Fragestellungen: Offener, allgemeine und weiter ausgreifende Leitfragen. Ständig erweiternde Erkenntnisse. Die Erhebung und die Art der Daten Wenig kategorisierte Form Möglichst geringer Einfluss vom Forscher. Datenauswertung: kaum strukturierte Datenfülle = Textberg an Interviews. Interpretationsfähigkeit Subjektiver, kreativer Akt des Verstehens. Resultat = unterschiedlich Einzelfälle, Einstellungen und Meinungen von Menschen, Rekonstruktion von Entscheidungsprozessen. Plausibilität, Nachvollziehbarkeit Standardisierung: Grundlage, Daten später in einer Datenbank als Zahlencodes zu übertragen. Wahl der Methoden: Verwendungskontext Art der Ergebnisse, die man erreichen will Reichweite

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