Stress und Angst im Sport PDF

Title Stress und Angst im Sport
Author Anonym Anonym
Course Grundlagen der Sportpsychologie und Sportsoziologie
Institution Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau
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Stress und Angst im Sport Aktivation (arousal) Psychophysische Aktivation = optimale Vorbereitung auf Kampf oder Flucht  Alarmzustand Physiologische Stressreaktionen: Hypothalamus aktiviert auf hormonalem u. neuronalem Weg die Nebennierenrinde bzw. das Nebennierenmark Physiologische Kennzeichen der Aktivation (arousal): -

Blutdruck steigt Pulsschlag wird schneller Atemfrequenz erhöht sich Mehr Blut zu den Muskeln Erhöhte Muskelspannung Blutgerinnungsfähigkeit erhöht sich

Optimale Vorbereitung auf Flucht od. Kampf!

Aktivation kann mit unangenehmen (Todesfall) od. angenehmen Zustand (Lottogewinn) verknüpft sein. Skala der Aktivation: niedrigstes Erregungsniveau = Koma/Tiefschalf- wache Aufmerksamkeit- höchste = Panik Aktivationsniveau soll zur Tätigkeit passen: Kunst des Sportlers besteht darin, auf dieser Skala zu „wandern“: sich so regulieren, dass das für das jeweilige Handlungsziel richtige Aktivationsniveau erreicht wird. Falsches Aktivationsniveau: z.B.: Binden einer Krawatte unter Zeitdruck (Feinmotorik gestört durch Aufregung) Tragen eines schweren Gegenstands spät abends (relax u. müde, keine Kraftleistung mehr möglich) Zusammenhang zw. Aktivation u. Leistung: Gesetz von Yerkes & Dodson (1908):

Wovon hängt der optimale Grad der Aktivation ab? Fazit: Zur Optimierung der Sportleistung ist es notwendig, den richtigen Aktivationsgrad „einzuregeln“  Aufgabe des Psychol. Trainings. Stress: Typische Stresssituationen im Alltag: -

Prüfung Referat halten Heiraten Verpasste Straßenbahn Schlafen beim Lärm Date

Stresssituationen im Sport: -

Vor u. während Wettkampf (einschlafprobleme) Bei Verletzung (Genesung? Wie lange? Nur noch

-

Vorstartsituation (Beurteilung der Gegner) Soziale Situation (Mannschaftsklima, Beziehung

zuschauen)

-

zum Trainer)

1

Psychologisches Stressmodell: Was ist Stress? „Eine Person ist unter Stress, wenn sie die Situation als relevant bewertet u. sich mit Anforderungen konfrontiert sieht, die ihre Bewältigungsmöglichkeiten herausfordern od. möglicherweise überfordern“. (Richard Lazarus) Transaktionale Stresstheorie (Lazarus):

Anforderung: Aufgabe zu lösen, Problem zu meistern, schwierige Situation zu bewältigen z.B.: unter die letzten 3 kommen, Trainerwechsel, Niederlage von außen: SuS wird von L aufgefordert von innen: Ich will etw. (selbst gesetzte Ansprüche) primäre Einschätzung: individuelle Wahrnehmung d. Anforderung z.B.: etw. vor der Klasse vormachen, ist für einen schlimm für anderen super Anforderung wird beurteilt nach: wie groß ist der Schaden od. Verlust, die Bedrohung (was wird passieren), die Herausforderung (welches Anreiz besteht Wagnis einzugehen)? Sekundäre Einschätzung: Abschätzung der verfügbaren Ressourcen (personale, soziale, materielle) z.B.: Konditionelle u. technische Fähigkeit, mentale Stärke, Zuschauerunterstützung „Heimvorteil“ Im Stressprozess geht es um das Wechselspiel zw. primärer u. sekundärer Einschätzung Stressreaktion: Aus dem Wechselspiel zw. primärer u. sekundärer Einschätzung resultieren unterschiedliche Stressreaktionen. Stress ≠ Stressreaktion 4 Gruppen von Stressreaktionen: (1) Physiologische Stressreaktionen - Blutdruck steigt etc  Aktivation „arousal“ (2) -

Emotionale Stressreaktionen Angst, Schreck, Panik Nervosität, Aufregung, Scham Ärger, Wut, Gereiztheit Depression, stoische Gelassenheit

(3) Kognitive Stressreaktionen - Durch Stress ausgeläste „Denkstörungen“: - keine Konzentration, Gedankenkreisel, Leere, Blockade blackout (4) Verhaltensbezogene Stressreaktionen - Konfrontative Handlungen geg. dem Stressor fight (Auf Prüfung lernen) - Defensive Handlung geg. dem Stressor flight (Prüfung verdrängen durch TV) 2

Was ist Angst?  ein unangenehmes Gefühl, das in Situationen auftritt, die als bedrohlich eingeschätzt werden. -

Eine elementare emotionale Reaktion beim Menschen u. höher entwickelten Tieren Ist lebensnotwendig: wirkt wie eine Alarmreaktion in einem Warnsystem Rüstet blitzschnell zu Kampf od. Flucht!

Existenzängste: Todes-, Alters-, Krankheits-, Verletzungs-, Flug-, Höhen-, Dunkel-, Kriegs-, Gewitter-, Spinnen Soziale Ängste: Scham, Verlegenheit, Schüchternheit, Publikums-, vor Vorgesetzen, SexualLeistungsängste: Bewertungs-, Prüfungs-, Schul-, Sportbezogene Dimensionen der Angst: Körperliche vs. Kognitive akut erlebter Gefühlszustand „state anxiety“

überdauernde Persönlichkeitseigenschaft „trait anxiety“

Aufgeregtheit „emotionality“ -

Nervosität, Schmetterlinge im Bauch Zittern, Schwitzen Herzrasen

Besorgtheit „worry“ Mit Sorge auf etw. blicken

Angst vs. Ängstlichkeit

Beziehung zw. Aktivation, Angst u. Ängstlichkeit Diagnostik der Angst: 3

Ebenen der Angstdiagnostik:

(1) Kognitiv-verbale Ebene

(2) Physiologische Ebene

ene des Verhaltens u. Ausdrucks

- Klinische Anamnese

- physiologische Parameter

achtung des Flucht- bzw. fsverhaltens

- Fragebogentechnik (State-Trait Angstinventar, Wettkampf-Angst-Inventar

(Herzrate, Blutdruck, Hautleitfähigkeit, Blutwerte, Adrenalin) - Messverfahren: EKG, EMG, EEG Lügendedektor (Polygraph)

achtung v. Mimik, Gestik

Angstfragebogen für SuS)

Auswirkungen von Stress u. Angst auf die sportliche Leistung: 3 Theorien zum Zusammenhang zw. Angst u. Leistung: 1) Theorie der umgekehrten U-Beziehung:

2) IZOF-Theorie = individualized zones of optimal functioning (Yuri Hanin 1997) Optimale Aktivation ist kein spezifischer Punkt, sondern eine Zone. Oft nicht in der Mitte des Aktivationskontinuums (bei manchen am oberen od. unteren Ende) 3) Katastrophen-Theorie (Hardy 1996) 3

Sportleistung hängt vom Zusammenspiel zw. physiologischer Aktivation u. kognitiver Angst ab.  (Schlussfolgerung): Optimale physiologische Aktivation ist nicht genug, es kommt auch auf die richtige Dosis kognitiver Angst an! 2 Arten von Stressbewältigungsstrategien: 1) -

Körperbezogene Strategien setzen bei physiologischen Stressreaktionen an senken das Aktivationsniveau behandeln Symptom, nicht Ursache des Stress lindernde Strategie

2) Kognitive Strategien - setzen an primärer u. sekundärer Einschätzung an - eher präventiv meist integriert in Stress-ManagementTrainings

Die wichtigsten Vertreter:    

Progressive Muskelrelaxation Autogenes Training Atemkontrolle Biofeedback

2 Klassiker: -

Stress-Management Training (Ronald Smith 1980) Stress-Impfungs-Training (Donald Meichenbaum 1985)

Progressive Muskelrelaxation (Jacobson 1938) Schrittweise werden alle größeren Muskelgruppen einzeln kurz max. angespannt u. dann gleich wieder entspannt. Grundsätze: Unterschied zw. An-/Entspannung erlernen, sie schließen sich geg. aus, körperliche Entspannung führt auch zu mentaler Entspannung. Technische Aspekte: am Anfang 20-30 pro Sitzung, wird durch Training auf 20-30 sek. Reduziert. Dann kann PM während des Wettkampfs genutzt werden. Autogenes Training (Johannes Schultz 1930er) = Form der Selbstsuggestion 6 Übungen: Schwere-, Wärme-, Herz-, Atme-, Leib-, Kopf  konzentrative Entspannung Zeitaufwendiger als PM, mehrere Monate Übung nötig Atemkontrolle Tiefes Durchatmen ist einfache u. wirkungsvolle Methode der Stressbewältigung Entspannung  lange, tiefe, gleichmäßige Atmung (bis ins Zwerchfell nicht nur Brust) Anspannung  kurze, flache, ungleichmäßige Atmung Einatmen u. Luftanhalten erhöht Muskelanspannung, ausatmen führt zur Entspannung Biofeedback Rückmeldung der physiologischen Parameter durch elektronische Messungen: z.B.: Muskelaktivität (EMG), Hauttemperatur, Herzrate

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Theoretisches Modell des SMT (Smith 1980)

Kognitives Umstrukturierungstraining  veränderte Bewertungen („das Glas ist halb voll“): Zentrale Annahme: dysfunktionale Kognitionen („das schaff ich nie“) sind für stress verantwortlich Sie werden identifiziert u. durch positive Statements („ich bin nervös aber das ist normal“) ersetzt. Selbstinstruktionstraining  effektivere Handlungssteuerung: Grundsatz: Person lernt bestimmte Selbstinstruktionen, mit denen sie in der Stresssituation ihre Handlungsfähigkeit aufrechterhalten bzw. optimieren kann. Z.B.: „Ein Schritt nach dem anderen“ Ziele: Handlungssteuerung u. Konzentration Techniken der Angstbewältigung (für spez. Angst): Systematische Desensibilisierung (Wolpe 1958) verläuft in 3 Schritten: 1. Aufstellen einer Angsthierarchie 2. Erlernen der PM 3. Desensibilisierung durch schrittweises Durchlaufen der Angstsituationen (erst in Gedanken dann in vivo)

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