Sturm und Drang PDF

Title Sturm und Drang
Author Sarah Fromm
Course Sturm und Drang
Institution Universität Regensburg
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Vorlesung Zusammenfassung...


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Sturm und Drang (07.02.2018) 1. Vorlesung „Sturm und Drang“

18.10.2017

Dozent: Tommek Klausur: (7.2.18.) Sachfragen, kleine Erörterungsfrage Literatur: Handbuch Sturm und Drang. Berlin. Boston: De Gryuter 2017

1. Profil des Epochenbegriffs Grunddaten - Am Ende der Epoche der Aufklärung - Zeit ca. um 1770-1780 - vorangehend: Empfindsamkeit (nahtloser Übergang) - nachfolgend: Klassik Name - geht auf Bezeichnung in einem Stück von Klingers „Wirrwarr“ zurück - ursprüngliche religiöse Konnotation „etwas bestürmt mich/bedrängt mich“ -> „wenn Gott zu mir spricht dann stürmt es in mir“ (mächtige innere Kräfte) - Sturm und Dränger säkularisierten dieses religiöse Empfinden und legten es auf den „Sturm und Drang“ des Individuums und dessen Entwicklung - Jugendbewegung: Viel Auseinandersetzung mit Konventionen/Moral/Bedeutung der Sexualität (Libido, Leidenschaft, Wut) , Verhältnisse/Konflikte zum Vater/Erbe und zur Gesellschaft - sehr junge Autoren Zusammenhang mit Sozialgeschichte - Aufstieg des Bürgertums (v.a. Kulturleistungen, „bürgerliche Freiheitsbewegung“ ) -> Loslösung vom Aristokratischen, Hinwendung zum Bürgerlichen -> Streben nach Emanzipation (ABER! Zwar revolutionäre Gedanken aber keine wirklich politisch aktiven/radikalen Handlungen) Neue Wahrnehmung des „Berufes Dichter“ - „Genie-Ästhetik“, im Gegensatz zum klassischen gelehrten - abgelehnt wird Regelwerk - Kritik an Gottscheds „Versuch der kritischen Dichtkunst“ (1730) -> Dichtung muss aus dem Inneren kommen und ist nicht erlernbar Motive

StuD berufen sich auf das „innere Gefühl“ (das Unbewusste, die Seelenkunde) und die Natur (legitimiert alles, was in der Natur ist/liegt kann nicht falsch sein) Religiöse Einflüsse - Viele Akteure waren Pastoren/Pfarrerssöhne - Einfluss des Pietismus (evangelische Reformbewegung), soll den Glauben wieder lebendiger machen (keine toten Rituale, z.B. „Pfingstereignis“) - die Erneuerung des Glaubens durch die eigene innere Kraft (Bezug zum Innenleben) - Wenn man Seele säkularisiert, wird sie zur Quelle der neuen Dichtkunst - Bereich der Künste Philosophie (Empfindsamkeit) - Bereich der Religion/des Glaubens (Pietismus) - Empfindsamkeit: von „sensibility“, Fähigkeit zu „moral sense“ (z.B. Unterscheidung von Gut und Böse) bei jedem Menschen gegeben, diese braucht er nicht von außen zu lernen, sondern kann sie durch sein eigenes Inneres finden, Große Ikone: Klopstock! - Aufwertung der Affekte (z.B. bürgerliches Trauerspiel, Aber! Steuerung der Affekte zur Moralerziehung) - StuD verlassen „Mitleidspoetik“ - neben der Empfindsamkeit: die Rührseligkeit -> oft Familienkonflikte (Vater-Sohn-Konflikte, zerrüttete Familien) „Verselbstständigung der Affekte im StuD“  starke Wut, viele melancholische Figuren  keine „eindimensionalen Helden Vorbilder - größtes Vorbild: Shakespeare  gilt als Gegenfigur zur Klassik (symmetisch, geordnet)  kennt keine Regeln aber er kennt das Buch der Menschen /der Natur - Edward Young: Idee der Originalwerke > Genie steht über allen Regeln -Rousseau: -> entwickelte ganz neuen Zugang zur Menschennatur (R. machte sich Gedanken zur Ungleichheit des Menschen, diese beruht nicht in der Natur sondern entsteht durch Kultur -> diese fördert nicht den Menschen sondern Krieg, Besitzdenken etc.) -> beschäftigte sich viel mit sozialen Fragen Programmschrift von deutscher Art und Kunst (Herder) 1773 - Schiller gehört nicht zur „ersten Generation der Sturm und Dränger

2. Was ist ein Genie?

- Genie ist „Genius“: Begriff aus der griechischen Antike -> Schutzgeist/Ahnengeist der über ein Haus/eine Familie wacht Unterscheidung nach Lataver: Genius haben vs. Genius sein Genius haben: Mensch ist ein Gefäß/ein Medium und ist nur Stimme/Sprachrohr der Götter Genius sein: selbst eigene Schöpfungskraft (Problem der Hypris -> Überheblichkeit) - lebendig machender Geist, jenseits der Standesschranken - Blitzeskraft/Schnelligkeit des Geistes: genialische Übersicht, „Überspringung des Mittelmäßigen“ stattdessen das Wesentliche erkennen, Gegensatz zur Pedanterie (sich an Details aufzuhängen) - Das Unlernbare/Unnachahmliche : Autonomiegedanke, Selbstlegitimierung

3. Zentren und Personen Straßburg: Aufeinandertreffen von Herder, Goethe, Reinhold, danach intensiver Briefkontakt Weimar: Goethe bekommt ein Amt als geheimer Rat (Herbst 1775), Ausweisung des Lenz („Lenzes Eselei“) aus Weimar, „1. Krise des Sturm und Drangs“ Frankfurt: Schlosser, Klinger, Merk, „Kreis der Empfindsamkeit“ (v.a. Klopstock als Vorbild“) Zürich & die Schweiz: z.B. Christoph Kaufmann 2. Phase/Generation Schubart, Leisewitz, Schiller -> insgesamt sehr junge Autoren, Kontakt erfolgt vor allem Briefe, bzw. bei „Stammtischsitzungen“ wurden Texte besprochen

2. Vorlesung, 25.10.2017 1. Sturm und Drang ist Binnenkritik der Aufklärung  reflexive Wendung, über Grenzen wird nachgedacht  Rückseite der Aufklärung wird reflektiert (was kostet uns die Rationalisierung/Eindämmung der Affekte?)  SuD stellt zum ersten Mal diese Reflexion an  Sensibilität/Empfindsamkeit wird miteingeschlossen

Beginn kann in drei Untereinheiten unterteilt werden Bedeutend ist das Jahr 1770: Herder und Goethe treffen sich zufällig im Hotel „Geist“  Austausch entstand, Kontakt hielt an bis 1771 Phase der Gruppenbildung: selbstbewusste Schriftsteller/Gelehrte fanden sich in Zirklen zusammen (Straßbourg, Darmstadt etc.) 1776: Goethe in Weimar (Zäsur) Schlussphase: 1778 (erste Parodien auf Sturm und Dränger) -> Kann man Werke wie Kabale und Liebe noch zum Sturm und Drang zählen? 2. Vorläufer, Einflüsse Universität von Königsberg (wichtige Station) I. Sturm und Drang im Norden Johann Georg Hamann in Königsberg 1730-1788 wohnhaft in Königsberg Werke: Sokratische Denkwürdigkeiten(1759), Kreuzzüge des Philologen (1762) -> dunkle, hermetische Stücke - Aufwertung des Irrationalen, gegen Schematismus des Denkens (subjektiv erfahrbare Wahrheit-> alles abhängig von der eigenen Wahrnehmung) (im direkten Gegensatz zu Kants Schriften) Aufklärung vernachlässigt Glauben (hat existentielle und sinnliche Grundlage, die einen persönlich angeht) - > Im Pietismus wird Glaube wieder zum eigenen Bezug/zur eigenen Verwurzelung „Ich weiß das ich nichts weiß“ -> anti-aufklärerisch, alles muss aus der Seele/dem Innenleben freigelegt werden (nach Aristoteles), „Hebammenkunst“: Kunst in der höheren Philosophie ein gemeinsame Idee zu entwickeln –> Grundprinzip Hamans (Denken heißt Fragen, einen Dialog führen, „Offenes Denken“ -> Sokratische Denkwürdigkeiten) - Geistiges Denken ist als Bildhauerkunst/sehr bildlich zu verstehen, es gibt Wahrheiten die kann man nicht mündlich benennen, bildliches/symbolisches/ analogisches denken wird eingefügt -> Assoziatives/Mehrdeutiges Denken - diese Ideologien/dieses verschlüsselte (auch bildhafte) Denken kann man nicht lernen -> Geniegedanke - Aesthetica in nuce, 1760 -

- > Poesie ist die Muttersprache des menschlichen Geschlechtes (in den Anfängen der Menschen Geschichte war die Sprache poetisch, da sie noch befreit war vom Rationalen) Warum Bildhaftigkeit: „Reden ist Übersetzen der Engelssprache“-> Engel sprechen in Bildern, Dichter ist am ehesten fähig diese zu übersetzen und zu vermitteln

Johann Gottfried Herder in Riga (nicht nur Vorgänger sondern auch Protagonist) 1744-1800 tritt Theologiestudium in Königsberg an, studierte u.a. bei Kant (lernte auch Hamann während des Studiums kennen) - lässt sich in seinem Denken zwischen den beiden einordnen - schreibt neben der Unterrichts/Pastorentätigkeit schon erste Werke > Über die neuere deutsche Literatur. Sammlung von Fragmenten (1776-78) (Literaturkritik, Fragen zum Ursprung) - Kultur hängt von Sprache ab, Sprache als Ausdruck einer Kultur, Kultur entwickelt sich in der zeit (historisches Denken führt Herder sehr stark ein

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„Journal meiner Reise“: 1779 bricht Herder von Riga auf, will aus den gesicherten Verhältnissen weg um „seine Sinne zu befreien“ (auch Bildungsreise, bei der Persönlichkeiten besucht wurden) -> SuD lebt sehr stark von Begeisterung aber die Kehrseite ist Melancholie - 1. Satz: „Ich weiß nicht, wohin soll ich gehen“ -> Preis des bürgerlichen Lebens/seiner erfolgreichen Karriere: Herder hat „sein Selbst verloren“, sein Geist wurde eingeschlossen => Insgesamt ist Herder ein extrem wichtiger Vertreter, er regt den lebendigen Kulturbegriff an (kein totes Buchwissen), führt historisches Denken ein (Kultur ist etwas das sich entwickelt), unterstützt das Selbstbewusstsein einer deutschen Kultur (kein Nationalismus, sondern vielmehr „ein kultureller Nationalismus), setzt sich mit Shakespeare auseinander (wichtiger Einfluss für die folgende Genereation) II. Das Drama als Affektgemälde 3. Gotthold Ephraim Lessing - 1729 -1781 - stellte sich der Regelpoetik (Gottsched) entgegen (dieser hätte eine französierendes Theater erschaffen ohne darauf zu achten ob das zum deutschen passt) - sorgte für eine „Verbürgerung“ der Literatur - 17. Literaturbegriff (1759) (Briefe die neueste Literatur betreffend) -> französisches Theater (höfisch, artig, nach Konventionen/regeln verlaufend) kann nicht einfach übernommen werden in die deutsche Kultur (jede Kultur hat ihre eigene Entwicklung/Fundamente, trotz Verwachsungen)

- englisches Theater würde besser zum Deutschen passen - (1759) „Philotas“: ein Stück des heroischen Trauerspiels, Sohn Philotas fürchtet am meisten eine Verständigung zwischen den beiden Königen, nachdem er unheroisch gefangen genommen wurde (Empfindsamkeit könnte den Konflikt lösen, das Heroische/Kriegerische würde den Untergang bedeuten) -> Verschiebung vom Heroentum zum Menschlichen hin (inneres Seelenleben und nicht Handlung im Vordergrund) Friedrich Gottlieb Klopstock -

1724-1803 *Der Messias: Jesus wird vermenschlicht, wird Gegenstand der neuern Literatur, der Empfindsamkeit > die Verlagerung von der äußeren Handlung zum inneren Gefühl (bis ins kleinste Detail)

Heinrich Wilhelm von Gerstenberg -

1737-1823 entwickelt Geniebegriff mit und stellt Shakespeare als neues Vorbild vor *Ugolino: thematisiert werden Extremsituationen des Körpers/des Leidens des Menschen (Inspiriert von Affektgemälden, z.B. Laokoon-Nachbildung, 1507)

8.11. (Skript Magdalena) Wiederholung zur 2. Sitzung: Vorläufer, Einflüsse Sturm und Drang  Entstehung des Subjekt  Emanzipation der Leidenschaft, Innenleben, Psychologie, Selbstbestimmung, Autonomie  die Wahrheit kommt aus dem Inneren, frei Leben von Wahrheit  Akt der Kommunikation im Inneren freigelegt  Freiheit (im Gegensatz zu Vorgaben der Regelpoetik)  Poesie ist Muttersprache des menschlichen Geschlechts  Ursprungssprache des Menschen ist poetisch, bildhaft (Herder, Rousseau)  Mensch findet durch Dichtung wieder zu Ursprungssprache zurück  künstl. Ursprünglichkeit, Einfachheit, Natursprache erfinden  philosophische Ursprache ist mit Religion verbunden  Gott spricht in Bildern, Gleichnis  Umdeutung der Dichter  Dichter muss inspiriert sein, der lebendige Geist, inneres Feuer, göttliche Sprache, Pfingstfest (im Gegensatz zur Regelpoetik: toter Buchstabe, Metrum)  Autor wird zum Genie, einem zweiten Schöpfer nach Gott  second maker (z.B. Homer) Herder

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neuer Poesiebegriff als innere Kraft Kultur als organisches Bild  Zweige und Äste  Kulturformen von Völkern  Aufstehung und Untergang von Hochkulturen Kultur in Entwicklung  neue Perspektive  anthropologisches Denken  Kultur hat was mit Menschen zu tun, die Kultur produzieren und wahrnehmen, Kultur in Verbindung mit Sprache

Drama als Affektgemälde normative Poetik  selbstbestimmte Ästhetik Vorläufer Lessing  attackiert im 17. Literaturbrief Gottsched  programmatische Orientierung an engl. Theater und nicht am toten Klassizismus  Kulturdebatten  Philotas ist infantil Klopstock  neue Sichtweise: Jesus ist empfindsam (Affekte und Gefühle)  Verdichtung des Gefühlspanoramas, nicht Handlung  Fokussierung auf Affektgemälde Gerstenberg  Ugolino als Höhepunkt bzw. ganze Spannbreite des Affektgemäldes  allegorisch für den Menschen ___________________________________________________________________ __________________

3. Programmatik: programmatische Ästhetik in "Von deutscher Art und Kunst" (8.11.)   



herausgegeben von Herder Titel deutet Programmatik an  Forderung einer neuen deutschen Kunst (nicht: nationalistische Kunst) deutsche Kunst: o Kontrastbegriff zum Aristokratischen bzw. Französischem o deutsch ist volkstümlich o es gab zu dieser Zeit noch nicht die Nation Deutschland o deutsch soll charakteristisch sein für volkstümlich, Ecken und Kanten, hat eine eigene Art (der Adel (frz.) ist geschliffen), das deutsche steht schon im Hintergrund, aber ist noch nicht so, wie im Vormärz o deutsche Vorstellung einer neuen Gemeinschatz (soziologosch) (nicht: Nation, Gesellschaft)  Gemeinschaft kann eine Privatperson in Familie, Verein haben  romantische Idee  keine Hierarchie, sondern unter Gleichen bzw. kollektive Identität  Volkslieder, um gemeinsamen Ursprung zu finden o deutsch als kulturelle Idee, authentisch und mit der Natur im Einklang fliegende Blätter  spielt auf Reformationszeit (Luther) an  Flugschriften  revolutionärer Charakter

I. Ossian und das Volkslied (Herder)  



fiktiver Briefwechsel um unterschiedliche Positionen zu erzeugen  Diskussion Ossian o Art Modeerscheinung der 60er und 70er Jahre des 18. Jahrhunderts o Epen angeblich schottischer Herkunft bzw. dänischer Volksdichtung  zum Teil authentische Volksdichtung, größtenteils gefälschte Nachdichtung, insbesondere die Ossiandichtung ist Fälschung, vermeintlich alte Sagen und Gesänge o einzelne Gesänge, die Motive, melancholische Stimmung weitertragen  Klima bestimmt Gefühle und Kultur der Menschen o man suchte authentische Urpoesie / Ursprache o Ossian gilt stellvertretend als Volkspoesie (im Gegensatz zum künstlichen  gegen Aufklärungsgelehrte) o Klopstock als Vorbild "Auf neue Freunde" - Barden = ausgewählte Volkssänger, die mit in die Schlacht ziehen  Erstärkung des Volkstümlichen, Ballade dient auch schon zu politischen Selbstverständigungsvorgängen - Rhapsoden = wandernde Dichter - Sturm und Drang  Bewegung (nicht statisch wie in Klassik) Herder  Volkslieder  engl. Vorbild Percy o Interesse auch künstl. Motiven heraus  mündet später in Knaben Wunderhorn (Romantik) o dient zur Reform der Poesie  Ursprung Lied als allgemeines Kulturgut (Problem: widerspricht Geniebegriff des Sturm und Drang) o Ursprünglichkeit, Natürlichkeit, Sinnliche, Gefühltes, Authentisches o politisch gefährlich  richtet sich gegen Adel  "im Namen des Volkes sprechen"  Herrschaft über Kunstkonzepte  volkstümlich als politischer Begriff (nicht: Proletariat) o Tonlage, Klang, Rhythmus  Genieästhetik als Herzensangelegenheit, Dichten nach Eingebung, spontan (im Gegensatz zu künstlich, abgestandene, tote) o Ballade (trägt nach Goethe alle drei Gattungen in sich)  Ausdruck der erlebten Kultur und gemeinschaftliches Konzept o Art sekularisiertes Gebet  Herzensergießung  fließt das Herz über auch neue Lyrik, Begeisterung muss sich ergießen, wenn wahres Gefühl o Abdruck des Inneren (göttl. Eindruck, Inspiration) muss sich durch Ausdruck äußern o "stromweise"  Dynamik, Explosion  Dramatik o Volkslieder  Szenencharakter mit äußerer und innerer Natur o Sinnlichkeit und Bilder der Seele - sprunghaft  Shakespeare als Meister der sprunghaften Natur - Entstehung aus Erlebnissen, Sinneseindrücken mit Gefühlen besetzt (auch psychoanaltisch) - natürlich ist Sprünge, Würfe, Lücken, Auslassungen  eher Volkslied (nicht Symmetrie)  neuer Naturbegriff und Menschenbild, moderner als Regelpoetik

- Einbildungskraft als Zentralbegriff der ästhetischen Debatten II. Shakespeare-Rezeption (Herder, Goethe) 

David Garrick (als der Schauspieler von Shakespeare Stücke) führt Shakespearetag ein  Goethe übernimmt diesen Gedanken



1. Merkmal (ab Folie 12) Beginn: Bild eines Titan ( Bild erinnert an Caspar David Friedrich, Romantik) o Genie Shakespeare ist titanhaft und in Einheit mit der Natur o Volkslieder vs. titanhafte elitäre Männer o neuer Maßstab für die Deutschen, Genie Titan blickt weiter, hat Weitblick, hat erhöhten Standpunkt



2. Merkmal (ab Folie 13) o Shakespeare dient zur Historisierung des Poetischen o Pluralisierung, Vielfaches von Ständen , Lebensarten  Shakespeare erfasst Vielfältigkeit der Menschen und das Evenement (Ereignis, Erlebnis) (Ansatz ähnlich wie bei Gegenwartskunst, ist lebendig) o in der Vielfalt zeigt sich die Einheit des Menschen (Bild: das wogende Meer)  Disparatheit und Einheit  Ideal für neue Kunst  offenes Drama: Wirkung und Gegenwirkung, Widersprüchlichkeit wird wichtig o Einbildungskraft und subjektive Sicht auf die Dinge ist die neue Einheit bei den Vielfältigkeiten  Perspektive des subjektiven Genies o Maschinenbild vs. Menschenbild? (Folie 16 und 17) - Gefahr der Mensch als Maschine - Menschenbild ist materiell, Stoffwechsel

 Mensch als Maschine vs. Genie, Geist, Schöpferkraft, Titan? o Kontrastbild bzw. Rückseite des Titanbildes o Mensch als Maschine ist ein modernes Motiv/Bild, materielles Bild des menschlichen Lebens in Bezug auf Liebe, Arbeitsplatz, gesellschaftlichen Platz

Fortsetzung 3. Vorlesung (15.11.2017) -

1. Modell (Volkslied) Entdeckung des Volksliedes, bewirkt Aufwertung von natürlichem Sprechen in Gegensatz zum gekünstelten Rückgriff auf Ursprüngliches und Kulturelles Daraus entwickeln sich patriotische Lieder (Göttinger Heim)

Bei Herder: - Eher kulturell, weniger politisch - Nutzt Volkslieder um daraus Kunstlyrik neu zu bestimmen

Programmatik des SuD - Entfremdung der Kunst vom allgemeinen Leben -> Zurückbindung an Volkstümlichkeit - Innerer und äußerer Ausdruck stimmen überein -> Beseeltheit - Aufwertung des Individuums /Subjektiven - Wilde Natur (SUD) vs. schöne Natur (Aufklärung) - Das Authentische im Gegensatz zum künstlich vermittelten 2. Shakespeare als Modell -

SuD wollen Pluralität: Wie verhält sich diese zum Ganzen? > Vorbild Shakespeare: stellt das ganze „Gewimmel“ (geschichtlicher Realismus) und auch die ganze Einheit dar Problem: wenn die höhere Bestimmung (Einheit) des Menschen wegfällt

Goethes Prometheus -

Ich-Setzung ist zentral: kolossalische Größe (Geist, Charisma, Genie) bei Goethe

III. „karakteristische Kunst“ (§. Vorlesung letzter Teil) „Von deutscher Baukunst“ (Goethe) „Deutsche Tatmenschen“: Genie das nicht nach antiker Säulenordnung baut, sondern nach gotischer Säulenordnung -> Gegenposition zu Antike, sklavische Nachahmung wird abgelehnt (.B. Dürer, Hans Sachs als Vorbilder) - zuvor war gotisch negativ konnotiert: verworren, überzogen, ungeordnet Neue Auffassung-> Säulen in der Gotik sind nicht symmetrisch sondern stehen frei - gegen Einförmigkeit, das räumliche Mannigfaltige steht nun im Vordergrund - organische, lebendige Ordnung die „gefühlt werden muss“ -

4. Vorlesung „Götz von Berlingen“ – Goethe (15.11.) -

wächst in einer wohlhabende Patrizierfamilie auf (Vater ist Jurist) genoss gute Schulbildung (Privatunterricht) studierte in Leipzig Jura Dichtkunst steht zunächst unter dem Einfluss des Rokoko, wechselt dann zur Thematik des „Inneren“ und der Erlebnisse Setzt sein Studium in Strasbourg fort, trifft dort auf Herder Promoviert als Rechtsanwalt

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Arbeitet an „Urgötz“ (Bauernfiguren, das Ungerechte in der Gesellschaft sind stärker vertreten), stark an Shakespeares Stil orientiert, eher unstrukturierte Schreibweise, auf Herders Kritik hin überarbeitete Goethe seinen „Urgötz“

histor. Vorbild: Gottfried Götz von Berlichingen: fränkischer Reichsritter (unterstand nur dem Kaiser), lebte während der Luther-Zeit, Übergangzeit zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit, verlor seine Hand im Kampf und erhielt dafür eine Art Prothese - „Fehdenrecht“ wurde in der Frühen Neuzeit verboten - Götz gilt als Geschichtsdrama, aber eigentlich ist das Ziel nicht das hist. Stimmige, sondern Mittelpunkt ist eine neue Darstellungsform, innerlich geht es vor allem und die innerli...


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