Thesenpapier Formod und Promod. Zwei Moderationstechniken zur Verbesserung von Entscheidungen in Gruppen. Von Lecher, S. & Witte, E. (2003 ) PDF

Title Thesenpapier Formod und Promod. Zwei Moderationstechniken zur Verbesserung von Entscheidungen in Gruppen. Von Lecher, S. & Witte, E. (2003 )
Course SS2018 IWP Vertiefung Arbeits- und Personalpsychologie
Institution Hochschule Hamm-Lippstadt
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Thesenpapier zu der Studie_ Formod und Promod. Zwei Moderationstechniken zur Verbesserung von Entscheidungen in Gruppen. Von Lecher, S. & Witte, E. (2003 )...


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FORMOD und PROMOD. Zwei Moderationstechniken zur Verbesserung von Entscheidungen in Gruppen. Von Lecher, S. & Witte, E. (2003). Gruppenarbeiten gehören zum festen Bestandteil unternehmerischer Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz und Findung von Lösungsalternativen zu betrieblichen Fragen. Die Praxis spiegelt jedoch bezüglich Effizienz und Leistung ein anderes Bild wieder, in welchem Gruppenarbeit durch Prozess,-Koordinations- und Motivationsverluste oft hinter seinen Erwartungen bleibt. Durch die theoriegeleiteten und unter Beachtung sozial- und kognitionspsychologischer Faktoren an der Universität in Hamburg entwickelten Moderationstechniken FORMOD und PROMOD sollen solche leistungsmindernden Einflüsse in Arbeitsgruppen systematisch unterbunden und Synergie-Effekte gefördert werden. In beiden Techniken steht die Moderation von Problemlöseprozessen im Vordergrund. Prozesskontrolle und eine strukturierte auf den Problemphasen aufbauende Herangehensweise an die Problemlösung, individuell und in der Gruppe, spielen eine wichtige Rolle. Um die Effektivität der Techniken im Problemlöseprozess von Arbeitsgruppen zu überprüfen, wurden beide Techniken experimentell untersucht. Zu einem Fallbeispiel entwickelten die Probanden in drei Gruppen unter den Bedingungen FORMOD, PROMOD und REAL (nicht moderiert), Lösungsmaßnahmen zur Eindämmung einer HIVEpidemie. Die formale Moderation FORMOD basiert auf der Kreativtechnik NGT, läuft zwei phasig ab und fußt auf einer Kombination aus alternativen Findung und Bewertung. FORMOD entgegnet einer Diskussionsphasen-Problematik in dem die Teilnehmer in Einzelarbeit das Problem definieren und Kurzreferate mit Lösungsalternativen entwickeln, Verständnisfragen Moderator gesteuert nur bedingt möglich sind und die letztliche Maßnahmenabstimmung geheim abläuft. Durch die Präsentation jedes Referates mit Lösungsalternativen und die Sammlung dieser, finden auch die Problemlösephasen nach Dörner Beachtung. Die Prozedurale, wissensbasierte Moderation PROMOD basiert auf der Heidelberger Struktur-Lege-Technik SLT. Der Arbeitsprozess läuft anonymisiert in zwei Phasen ab. Direkte, zu Konflikten und Leistungsminderung führende Interaktionen und Kommunikation werden hier durch schriftliche und indirekte, rein aufgaben-orientierte Kommunikation ersetzt und Moderator gesteuert unterbunden. Zusätzlich entfallen durch die extern gesteuerte Organisation der Gruppe belastende Strukturierungsprozesse. Ein gezieltes, im dyadischen Dialog problemzentriertes Fragen seitens des Moderators hilft den Gruppenmitgliedern bei der Entfaltung ihres problembezogenen Wissens und führt so unter Anleitung zu erhöhten Informationsverarbeitungsgraden und abstrahierten Lösungsalternativen. Die Ergebnisse zeigten, dass sowohl FORMOD als auch PROMOD Leistungssteigerungen gegenüber unmoderierten Gruppen erzielten. Besonders PROMOD erzielte signifikant bessere Ergebnisse beim komplexen Problemlösen mit mittlerer Effektstärke. Bei PROMOD zeigten sich geringe Konformitätseinflüsse wie Groupthink und das Streben nach Einmütigkeit. Erhöhte Informationsverarbeitungsgrade und abstraktere Lösungsalternativen ließen sich bestätigen. Erste Transferversuche zeigten, dass nach anfänglicher Skepsis gegenüber dem andersartigen Ablaufs der Gruppenarbeit, zunehmende Akzeptanz und Leistungssteigerungen in Arbeitsgruppen erzielt wurden. Doch kristallisierte sich der Wunsch nach mehr Gruppenatmosphäre und Interaktion wie sie in der sozialgeteilten Auffassung von Gruppenarbeit geläufig ist, heraus. Eine erste modifizierte PROMOD-Version zeigte dies bezüglich gute Ergebnisse. Inhaltliche Frage: Mir wird nicht klar, wieso die geheime Endabstimmung zur letztlichen Maßnahmenabstimmung bei der Praxiserprobung von PROMOD in einem Chemiekonzern durch eine abschließende, konfliktpotenzial mitbringende Gruppensitzung mit Metaplantechnik ersetzt wurde. Gab es dafür Gründe? Kritische Frage: Könnte die dyadische Interaktion durch wahrgenommene Handlungserfolge im Problemlöseprozess einen positiven Effekt auf das Kompetenzgefühl und somit die Selbstwirksamkeitserwartung der Teilnehmer haben und so zu Leistungssteigerungen auch nach Beendigung der Gruppenarbeit führen? Praxisbezug: Gruppenarbeit spielt in der Praxis eine entscheidende Rolle. Sie werden regelmäßig zur Problemlösung wie beispielsweise der Entwicklung einer neuen Marketing-Kampagne eingesetzt. Durch die Heterogenität und Rollendifferenzierung kommt es jedoch oft zu Leistungshemmenden Prozessverlusten. Hier könnten die Techniken FORMOD und PROMOD anhand ihrer eingeschränkten Möglichkeit der Interaktion und der zusätzlichen Kontrolle von außen zum Einsatz kommen, um solche Prozesse zu unterbinden und bessere Ergebnisse zu erzielen. Es sollte jedoch für das Wohlbefinden nicht gänzlich auf Kohäsion verzichtet werden. Lecher, S. & Witte, E. (2003). FORMOD und PROMOD. Zwei Moderationstechniken zur Verbesserung von Entscheidungen in Gruppen. Zeitschrift fr Arbeits- und Organisationspsychologie, 47, 73–86....


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