Thesenpapier - Konsularischer und Diplomatischer Schutz bei Mehrstaatern PDF

Title Thesenpapier - Konsularischer und Diplomatischer Schutz bei Mehrstaatern
Author Vanessa Araujo
Course Recht der Internationalen Beziehungen
Institution Universität Regensburg
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Summary

Thesenpapier zur Studienarbeit im Rahmen des Seminars: Zwischenstaatliche Kontakte im demokratischen Rechtsstaat. WS 17/18...


Description

Seminar: Zwischenstaatliche Kontakte im demokratischen Rechtsstaat

Referentin: Vanessa Castillo Araujo

Thesenpapier zum Thema: Diplomatischer und konsularischer Schutz bei Doppel- und Mehrstaatern I. Begriffe •







Diplomatischer Schutz: staatliche Souveränität → Personalhoheit → Schutz der eigenen Staatsangehörigen: alleiniges Recht der Staaten, Voraussetzungen: Völkerrechtsverletzung, Kontinuität + nationality rule + local remedies rule , Schutz der Staatsangehörigen durch Wiedergutmachungsanspruch Konsularischer Schutz: nahezu reine Beschäftigung mit den Belangen der Staatsangehörigen des Entsendestaates: Aufnahme notarieller/administrativer Aufgaben, Verwaltungsfunktionen etc. gem. Art. 5 WÜK Differenzierung konsularischer und diplomatischer Schutz o Kruse: diplomatisch = repressiver Schutz; konsularisch = präventiver Schutz o Schneeberger: diplomatischer Schutz i.e.S. = Wiedergutmachungsanspruch; diplomatischer Schutz im weiteren Sinne = konsularischer Schutz = präventive Maßnahmen Mehrfache Staatsangehörigkeit: Individuum mit mehr als einer Staatsangehörigkeit (StA), Kollision von verschiedenen Erwerbsmöglichkeiten (→ Bsp.: ius sanguinis + ius soli + Heirat = 3 StA)

II. Erwerb mehrfacher Staatsangehörigkeit in Deutschland • • • •

Originärer Erwerb deutscher StA: ius sanguinis oder ius soli Derivativer Erwerb deutscher StA: Heirat, Einbürgerung, Adoption § 29 StAG: StA eines EU-Mitgliedstaats oder Schweiz, 8 Jahre Aufenthalt und 6 Jahre Schule oder Schulabschluss gem. § 29 Abs. 1, 1 a StAG → (beide StA: +) Ansonsten: Optionsplicht gem. § 29 StAG → nur eine StA (+)

III. Problematik des diplomatischen und konsularischen Schutzes bei mehrfacher Staatsangehörigkeit •



Voraussetzungen diplomatischen Schutzes i.e.S.: o Völkerrechtswidrige Verletzung eines Staates o Local remedies rule o Staatsangehörigkeit • Nationality rule →  o  Heimatstaaten gegen Drittstaat ▪ Art. 5 Haager Konvention – Art. 6 DADP1 o  Heimatstaat gegen Heimatstaat ▪ Art. 4 Haager Konvention – Art. 7 DADP • Kontinuitätsprinzip →  o Zeitpunkt der Schädigung + Zeitpunkt der Geltendmachung Konsularischer Schutz: insbesondere Art. 36 WÜK o  keine Anerkennung anderer StA durch Heimatstaat, gem. Art. 3 Haager Konvention, Anwendung der effektiven StA und DADP an den Artikeln des WÜK  → (-) o Heimatstaat weist auf eigene Personalhoheit hin, Vorrang der StA des Empfangsstaats o ABER: Grundsatz des Art. 5 WÜK = Förderung konsularisch-zwischenstaatlicher Beziehungen → Empfangsstaat darf unter Hinzuziehung völkerrechtlichen Verhältnismäßigkeit Verkehrs- und Besuchsrechte aus Art. 36 WÜK nicht völlig verweigern2

IV. Fall Deniz Yücel 1 2

Draft Articles on Diplomatic Protection v. 6.12.07, A/RES/62/67. Wagner/Raasch/Pröbstl, Kommentar zum WÜK, S. 253 f. Vortrag vom 14.11.2017

Universität Regensburg Juristische Fakultät Prof. Dr. Robert Uerpmann-Wittzack

Seminar: Zwischenstaatliche Kontakte im demokratischen Rechtsstaat



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Referentin: Vanessa Castillo Araujo

Journalist bei WELT24 GmbH, Korrespondent in Türkei, Inhaftierung am 17.02.2017 wegen Terrorverdachts, Terrorpropaganda, Datenmissbrauchs o diplomatischer Schutz:  nationality rule → Prinzip der effektiven Staatsangehörigkeit  → deutsche StA (-) = diplomatischer Schutz durch Deutschland (-) Besuche vom deutschen Generalkonsul, einmaliger Besuch vom deutschen Botschafter Ab 15.9.2017 türk. Behörden verweigern weiteren Besuch des Generalkonsuls! o Art. 36 WÜK! 14.11: Fristende Stellungnahme der Türkei vor EGMR

V. Lösungsversuche •



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Art. 7 DADP – Kontinuitätsprinzip: o Eine weitere Voraussetzung: objektive Komponente ohne Zeitfaktor o Bsp: Yücel - Arbeitsort: Türkei, weil dortiger Korrespondent der WELTN24 GmbH, Lebensmittelpunkt: eig. Deutschland Auswahl des „Anspruchsgebers“ durch Individuum o Präventive Anfertigung von Erklärungen → vorherige Bestimmung wer diplomatischen Schutz ausüben soll im Konfliktfall →  dafür müsste Individuum Anspruchsträger sein o Wahl zwischen: dipl. Schutz durch Heimatstaat 1 oder Inländerrechte des Heimatstaat 2? Gesetzlich festgelegte Ausnahmeregelung des Art. 4 Haager Konvention, Art. 7 DADP bei schwersten Menschenrechtsverletzungen durch einen Heimatstaat  Grundproblem: staatl. Souveränität und Personalhoheit, Art. 41 WÜD und Art. 55 WÜK → Interventionsverbot gem. Art. 2 Abs. 1 UN-Charta und Frage nach dem Anspruchsträger des Rechtes auf diplomatischen und konsularischen Schutz

Weiterführender Lesehinweis: Tido Oliver Hokema, Mehrfache Staatsangehörigkeit, S. 288 ff.

Vortrag vom 14.11.2017

Universität Regensburg Juristische Fakultät Prof. Dr. Robert Uerpmann-Wittzack...


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