Zusammenfassung der einzelnen Lektionen des Skriptes PDF

Title Zusammenfassung der einzelnen Lektionen des Skriptes
Course Interkulturelle und ethnische Handlungskompetenzen
Institution IU Internationale Hochschule
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Summary

Interkulturelle und ethischeHandlungskompetenzenLektion 1: Grundlagen interkultureller und ethischer Handlungskompe-tenzGegenstandsbereiche, Begriffe und Definitionen Interkultureller Handlungskompetenz bedeutet, dass es um Situationen geht, in denen Personen aus mind. zwei Kulturen miteinander inte...


Description

Interkulturelle und ethische Handlungskompetenzen Lektion 1: Grundlagen interkultureller und ethischer Handlungskompetenz Gegenstandsbereiche, Begriffe und Definitionen • • • • • • • • •

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Interkultureller Handlungskompetenz bedeutet, dass es um Situationen geht, in denen Personen aus mind. zwei Kulturen miteinander interagieren. Aspekt der Kultur keine Definition die als allgemeingültig anerkannt ist. Kultur sind tradierte Werte und Normen, die in einer Gruppe geteilt werden. Kultur meint jene Verhaltensnormen die in einer Gruppe als akzeptabel gelten (Martins/Martins 2009, S. 423-424). Geht um ein für eine Gruppe spezifisches Orientierungssystem (Thomas/Utler 2013, S. 41). Kann auch als kollektive Programmierung des Bewusstseins innerhalb einer Gruppe beschrieben werden (Hofstede Insights 2019). Kulturen sind nicht mit Nationen gleich zu setzen. Kulturen gibt es auf ganz unterschiedlichen Ebenen etwa globaler, nationaler, regionaler und organisationaler Ebene. Ebenen der Kultur = der Umstand gemeint, dass Kultur auf verschiedenen Ebenen stattfindet, etwa auf globaler, nationaler, regionaler und organisationaler Ebene. Facebook ist ein globales Kulturelement. Nationale Ebene könnte man davon sprechen, dass in Deutschland – verglichen zu anderen Ländern – sehr direkt gesprochen wird. Regionale Kulturen – Norddeutsche werden oft als introvertierter bezeichnet als etwa Menschen aus dem Südwesten von Deutschland. Organisationskultur findet in Organisationen statt; damit ist gemeint, die Art und Weise wie wir die Dinge hier tun – Statement von Deal und Kennedy – (Deal/Kennedy 1982, S.4). Organisationen sind nicht einheitlich. Bildung von Subkulturen in Abteilungen oder verschiedene Niederlassungen. Subkulturen = Gruppen einer Kultur, die sich in Teilen von anderen Gruppen der Kultur unterscheiden. Kultur kann sich formal ausdrücken, durch Gesetze, Richtlinien, Organigramme etc. Informale Kultur ist mind. ebenso wichtig, also alles was nicht direkt sichtbar ist. Bezieht sich auf nicht schriftlich fixierte Verhaltensnormen. In einer Organisation reden sich alle mit Vornamen an, dann ist dies Teil der informalen Kultur. Eisberg (Perlitz/Schrank 2013, S. 119) hat sich etabliert. Gibt bestimmte sichtbare Teile wie z. B. Rituale, Symbole, Sprache, beobachtbares Verhalten etc. Größte Teil bleibt – wie beim Eisberg- unsichtbar, wie z. B. Werte, Normen, Standards, Einstellungen und Beziehungen. Was bei anderen Kulturen gesehen wird sind erst einmal nur Beobachtungen, die nicht gleich bewertet werden soll.

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Dahinter liegen zumeist unsichtbare Strukturen, die die sichtbaren Kulturelemente erklären können. Begriff Handlungskompetenz zuwenden, ist die Bedeutung „Handlung“ unmittelbar klar. Kompetenz: kognitive, teils erlernte, teils vorhandene Fähigkeiten und Fertigkeiten einer Person die sich in bewusst vorgenommenen Handlungen ausdrücken. Ziel ist dabei die Lösung von bestimmten Problemen in veränderlichen Kontexten (Weinert 2001, S. 27f.). Kompetenz unterteilen in fachliche, methodische und soziale. Fachliche Kompetenz liegt z. B. darin, dass man erkennt, dass manche Kulturen sehr hierarchisch strukturiert sind. Geschäftsführer versteht es dort als Herabsetzung, wenn ein Unternehmen eine Person aus dem mittleren Management zu Vertragsverhandlungen entsendet. Methodische Kompetenz besteht darin, in verschiedenen Kulturen die unterschiedlichen Ausprägungen von Hierarchie einschätzen zu können. Soziale Kompetenz kommt zum Tragen, wenn man in einer ganz bestimmten Verhandlungssituation ist und mit einem bestehenden Hierarchiegefälle umgehen muss. Ethik = die Vorstellung einer Person über richtiges oder falsches Verhalten in der Interaktion mit anderen Personen. Ethik bezieht sich auf die Vorstellung einer Person über das, was als richtig oder falsch bezüglich der Interaktion mit anderen Menschen betrachtet werden kann. Ethik behandelt die Frage nach dem guten Leben und wie man dieses führen bzw. gestalten kann. Geht auch um die Entscheidung des Individuums, ob und in welchem Maß sich an gültige Moralvorstellungen, Regeln und Pflichten gehalten werden soll. Aspekt des verantwortungsbewussten Handelns Frage ethisch richtigen Handelns kommt immer dann zur Geltung, wenn man sich in sog. Dilemmasituationen zw. zwei oder mehreren Alternativen entscheiden muss und keine dieser Alternativen als eindeutig richtig oder falsch bewertet werden kann. Dilemmasituation = eine Situation gemeint, in der mehrere Entscheidungsalternativen zur Verfügung stehen; davon kann keine als eindeutig richtig oder falsch eingestuft werden. Ethiktheorien entwickelt die eine Leitlinie darstellen um dieses Handeln zu bewertet. Es wird zwischen konsequentialistische und non-konsequentialistische Ethiken unterschieden. Konsequentialistische Ethik = Danach wird die Handlung dann als ethisch gut bewertet, wenn deren Konsequenz positiv ist. Non-konsequentialistische Ethik = Hierbei wird die ethische Qualität einer Handlung bewertet und die Konsequenz der Handlung unbeachtet gelassen. Diversity kann wohl im Deutschen am besten mit Vielfalt, Verschiedenartigkeit oder auch Unterschiedlichkeit bezeichnet werden. Diversity: Darunter wird Vielfalt verstanden. Diese bezieht sich auf die Nutzung der unternehmerischen Potenziale durch Personen mit unterschiedlichen Eigenschaften. Organisationalen Kontext geht es um Merkmale wie Geschlecht, Alter, Herkunft, Religion, kulturelle Prägung, Bildungshintergrund, Fähigkeiten etc. Diversity spielt im modernen Management eine herausragende Rolle.



Hat mit den zunehmenden Forderungen nach Gleichbehandlung zu tun und andererseits mit der Annahme, dass heterogene Gruppen – also Gruppen, die von Vielfalt geprägt sind – insgesamt besser geeignet sind, komplexe Problemstellungen zu lösen.

Relevanz interkulturellen und ethischen Handelns • • •

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Globalisierung hat in den letzten drei Jahrzehnten zu einer zunehmenden Vernetzung von Ländern, Gesellschaften, Volkswirtschaften und Kulturen geführt. Seit ca. 1990 eine deutliche Zunahme im Veränderungstempo gegeben hat. Verschiedene Gründe dafür: ➢ Mit dem Zusammenbruch des Kommunismus in vielen Ländern und der Öffnung des eigentlich immer noch kommunistisch regierten Staates China haben Länder begonnen, am Welthandel teilzunehmen, die zuvor über Jahrzehnte stark abgeschottet waren. ➢ Damit einhergehend wurden viele Märkte liberalisiert, sodass der grenzüberschreitende Handel wesentlich gestärkt wurde. ➢ Neben bilateralen Handelsabkommen sind es vor allem regionale Verbünde – wie etwa die Europäische Union und die Eurozone -, die zu einem starken Abbau von Handelsbarrieren führen. ➢ Technologische Entwicklungen haben die Welt stärker zusammengebracht als jemals zuvor. Durch die Digitalisierung sind Menschen und Institutionen praktisch überall auf der Welt in der Lage, direkt miteinander zu kommunizieren. ➢ Die Verbreitung der englischen Sprache führt zu einem besseren Austausch zwischen den Menschen unterschiedlicher Kulturen. ➢ Starke und zunehmende Migrationsströme durch tendenziell entfallende Grenzen, Kriege und soziale Ungleichheit führen zu einer stärkeren kulturellen Mischung in vielen Teilen der Erde. ➢ Mehr Freizeit und zunehmende finanzielle Mittel in einigen Ländern führen zu einem starken Anstieg des grenzüberschreitenden Tourismus sowie der Austauschprogramme für Schüler und Studierende. Erhöhter Druck interkulturell versiert handeln zu können. Zunahme der Bedeutung ethischen Verhaltens, da hier insbesondere auch ein Verständnis für die zugrunde liegenden Werte und Normen in verschiedene Kulturen zu entwickeln. Verständnis ist die wesentliche Grundlage für Toleranz. Toleranz = die Fähigkeit Menschen mit anderen Ansichten und Haltungen gelten zu lassen bzw. zu akzeptieren. Toleranz ist für die interkulturelle Handlungskompetenz eine unabdingbare Voraussetzung. In Deutschland könnte Zielorientierung, das Streben nach Effizienz und der Fokus auf professionelle Fähigkeiten zu unserm Verhaltensmuster führen. In Asien und der südlichen Hemisphäre ist hingegen der persönliche Kontakt, das Zwischenmenschliche, viel wichtiger und bevor hier nicht umfassend gegenseitiges Vertrauen aufgebaut wurde, wird jede Hinwendung zu beruflichen Anliegen als tendenziell verfrüht und teilweise deplatziert eingeschätzt. Man kann nicht ohne Weiteres eine der genannten Vorgehensweisen als der anderen überlegen ansehen. Verständnis von Toleranz für Verhaltens- und Einstellungsmuster anderer Kulturen ist Voraussetzung für das erfolgreiche Handeln über kulturelle Grenzen hinweg. Toleranz ist nicht gleich Zustimmung.

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Muss nicht jede kulturelle Eigenart und nicht jedes Ethik-Verhaltensmuster teilen. Man sollte diese erkennen und einschätzen können und damit auch in der Lage sein, sich in interkulturellen Kontexten sicher und angemessen zu bewegen. Interkultureller und ethischer Handlungskompetenz zeigt sich nicht nur im Ausland, sondern auch in unserem gesamten Leben und dies sowohl privat als auch beruflich. Gibt kaum ein Geschäftsfeld indem man heute nicht mit interkulturellen Einflüssen zu tun hat. Gilt umso mehr für große und international tätige Unternehmen. Kulturelle Veränderungen sind hier greifbar: Das „Du“ in der internen Kommunikation als Standardanrede über alle Hierarchieebenen hinweg, die Nutzung von Englisch als generelle Sprache innerhalb der Unternehmen, die heute gebräuchlichen „Season`s Greetings“, die die „Weihnachtsgrüße“ ersetzen. Dies sind alles Zeichen für kulturelle Veränderungen und vor allem für die stärkere kulturelle Vernetzung. Arbeiten über kulturelle Grenzen und Zeitzonen hinweg erfordert insofern eine ausgeprägte interkulturelle und ethische Handlungskompetenz. Ländern mit starker kultureller und religiöser Diversität – etwa bestimmte Länder in Afrika – ist es bspw. schwierig Managementmeetings zu planen. Freitag muss möglichst frei bleiben um muslimischen Personal das Freitagsgebet in der Moschee zu ermöglichen. Samstag ist dann oft schwierig, weil SiebenTage-Adventisten an diesem Tag in die Kirche gehen. Sonntag für viele andere christliche Konfessionen schlicht ausgeschlossen, sodass die Tage Montag bis Donnerstag verbleiben. Verfügbare Zeit für Meetings vergleichsweise eingeschränkt. Genannten Aspekte gelten genauso für die ethische Handlungskompetenz. Veränderungen in der Arbeitswelt sind so tiefgreifend, dass in vielen Fällen das Risiko der Überforderung des Einzelnen besteht. Umstand, dass viele Menschen diesen Veränderungen kritisch vielleicht auch ablehnend gegenüberstehen, durchaus ein Beleg für die genannten Veränderungen. Kritik an Veränderungen kann durchaus förderlich sein und es entstehen daraus teils auch wieder gegenläufige Tendenzen, die zur Betonung traditioneller lokaler Kulturen führen. Können festhalten, dass die Tendenz zu mehr kultureller Vernetzung über Länder und Grenzen hinweg mit vielfachen Herausforderungen einhergeht, zugleich aber auch Chancen und Potenziale bietet, die sich auf das private und berufliche Leben erstreckt.

Interkulturelles Handeln – Diversity, Globalisierung, Ethik •

Einflüsse der Globalisierung ➢ Wirkt sich auf nationale und regionale Kulturen, aber auch auf Unternehmenskulturen aus. ➢ Erfordert von Menschen ein Verständnis für die Perspektiven anderer Kulturen. ➢ Unternehmen die zunehmend international oder global agieren, müssen Sorge tragen, entsprechende Einstellungen und Haltungen auch in ihren Belegschaften zu verankern. ➢ Aspekte wie Toleranz, Offenheit, Respekt, Sprachkenntnisse und die Entwicklung geteilter Werte und Normen über nationale und kulturelle Grenzen hinweg gehören dazu. ➢ Wirkt sich auch auf das Thema Diversity aus.







➢ Zunehmende globaler Vernetzung wird das Arbeiten in heterogenen Teams wichtiger und stellt zugleich Organisationen und Individuen vor Herausforderungen. ➢ Unternehmenskultur entsprechend auszurichten. ➢ Globalisierung wirkt sich auch auf ethische Verständnisse und Perspektiven aus. ➢ Zusammenarbeit im interkulturellen Kontext kommen wir mit Menschen zusammen, die teilweise fundamental abweichende ethische Einstellungen aufweisen. Einflüsse von Kultur ➢ Kultur beeinflusst Globalisierung. ➢ Wie offen eine Kultur für Neues und Andersartiges ist, bestimmt sich nach dem Grad, zu dem eine Kultur an globalen Prozessen teilnehmen kann. ➢ Alternde Gesellschaften eher Risiko schauen. ➢ Junge Gesellschaften eher die Chancen der Globalisierung im Blick haben. ➢ Sind Tendenzaussagen, die im Einzelfall zu prüfen sind. ➢ Kultur und Ethik stehen im Zusammenhang. ➢ Vielen Kulturen sind bspw. die Rollen von Frauen und Männern gesellschaftlich klar getrennt. ➢ Tradierten Rollenbilder als ethisch akzeptabel gelten. ➢ Westlichen Gesellschaften unvereinbar mit Forderungen nach Gleichberechtigung und Gleichbehandlung und würde folglich als unethisch betrachtet werden. ➢ Einfluss von Kultur auf Deversity lässt sich ebenso beschreiben. ➢ Langer Zeit global agierenden Unternehmen ist die Chance groß, dass die Unternehmenskultur positiv auf Vielfalt reagiert und insofern Diversity in der Unternehmenskultur verankert ist. ➢ Lokal operierenden Kleinunternehmen könnte die Forderung nach Diversity hingegen potenziell zu einer Überforderung der Mitarbeiter führen, weil die Unternehmenskultur überhaupt nicht auf Vielfalt ausgerichtet ist. Einflüsse von Ethik ➢ Ethik wirkt sich kulturell aus. ➢ Bestimmtes Verhalten wird verfolgt und entsprechend mit Sanktionen belegt, dies wirkt sich auf die Unternehmenskultur aus. ➢ Kann dazu führen, dass unethisches Verhalten generell nicht akzeptiert wird. ➢ Diversity wirkt sich auf Ethik aus. ➢ Ethische Überzeugungen machen Diversity als unternehmerische Leitlinie überhaupt erst möglich. ➢ Ethische Einstellungen haben auch Auswirkungen auf die Globalisierungstendenzen. Einflüsse von Diversity ➢ Aspekte der Diversity kann festgehalten werden, dass mit zunehmender Vielfalt die Globalisierungstendenzen gefördert werden. ➢ Heterogene Belegschaft wird in einem international agierenden Unternehmen eher befähigt sein, über kulturelle Grenzen hinweg angemessen zu operieren. ➢ Diversity wirkt sich auch auf Kulturen aus. ➢ Vielfalt kann einer Unternehmenskultur bspw. zu einer größeren Offenheit gegenüber Neuem und Ungewohnten verhelfen. ➢ Ethische Grundhaltungen können sich verändern.





➢ Kann dazu beitragen die unterschiedlichen Perspektiven in verschiedenen Kulturen überhaupt verständlich machen und dadurch einen kritischen Diskurs anregen, der in Veränderungen von ethischen Überzeugungen münden kann. Es lässt sich erkennen, dass die interkulturelle und ethische Handlungskompetenz nur dann entwickelt werden kann, wenn man sich die einzelnen Aspekte und ihre vielfältigen Interdependenzen bewusst macht. Man kann wohl annehmen, dass Gruppen oder Gesellschaften, in denen die interkulturelle und ethische Handlungskompetenz verstärkt ausgebildet wird, dadurch auch in ihren Einstellungen zu Globalisierung, Kultur, Ethik und Diversity verändert werden.

Lektion 2: Kulturkonzepte Hofstedes Kulturdimensionen •

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Kulturdimensionen von Geert Hofstede (1980) = eine vergleichsweise umfassende weltweite Kategorisierung von sechs kulturellen Dimensionen, die einen Vergleich verschiedener Länder erlaubt. Bekannteste Kategorisierung von Kulturunterschieden Wert liegt insbesondere in der Tatsache, dass mit einem vergleichsweise umfassenden Instrumentarium Untersuchungen in den meisten Ländern der Erde durchgeführt wurde und dadurch ein recht differenziertes Bild weltweiter kultureller Unterschiede entstanden ist. Hofstede hatte zunächst vier Dimensionen herausgearbeitet, diese wurden im Laufe der letzten drei Jahrzehnte um zwei weitere auf nunmehr sechs Dimensionen erweitert. Diese lauten: ➢ Machtdistanz, ➢ Individualis mus/Kollektivismus, ➢ Unsicherheitsvermeidung, ➢ Maskulinität/Feminität, ➢ Langfristorientierung/Kurzfristorientierung und ➢ Genussfähigkeit. Machtdistanz ➢ Gibt den Grad an, zu dem Hierarchieunterschiede in einer Gesellschaft akzeptiert werden. Praktische Bedeutung ➢ Gesellschaften mit geringer Machtdistanz – gilt für viele westliche Gesellschaften – werden Hierarchieunterschiede tendenziell weniger akzeptiert. ➢ Diese Gesellschaften sind egalitärer, sodass am Arbeitsplatz auf Augenhöhe zwischen Vorgesetzten und Mitarbeiter diskutiert wird. ➢ Sog. 360-Grad-Feedback, bei dem Führungskräfte von ihren Mitarbeitern bewertet werden, stellt ein sehr gutes Beispiel dar. ➢ Gesellschaften mit großer Machtdistanz werden Hierarchieunterschiede gelebt und von Personen mit geringer Macht auch akzeptiert. ➢ In solchen strikt hierarchischen Gesellschaften ist es tendenziell wenig erfolgsversprechend, als Führungskraft seine Mitarbeiter um Vorschläge zu bitten für die Lösung eines betrieblichen Problems. ➢ Aufgrund der großen Machtdistanz würden die Mitarbeiter annehmen, dass man als Führungskraft ja die beste Problemlösung kennt.





➢ Moderne Führungsinstrumente – demokratische und partizipative Führungsansätze, die Ermutigung zu offener Kritik an Führungskräften und dergleichen mehr – sind in solchen Kulturen tendenziell wenig erfolgsversprechend. ➢ Andernfalls wäre eine Führungskraft nicht in dieser herausragenden Position. ➢ Länder mit ausgeprägter Machtdistanz finden sich u. a. in Asien und weiterhin auch in Afrika. Individualismus/Kollektivismus ➢ Individualistischen Kulturen ist Eigenverantwortung und Selbstbestimmung von großer Bedeutung. ➢ Kollektivistischen Gesellschaften die Vorstellungen der Gruppe vorherrschend zu berücksichtigen sind, wodurch ein hoher Grad an individueller Fremdbestimmung sich ergibt. Praktische Bedeutung ➢ Individualistischen Gesellschaften wird die professionelle Rolle einer Person in ihrer Ausübung überwiegend durch die Person selbst bestimmt. ➢ Gilt bspw. für die Berufswahl, aber auch für die Art der Berufsausübung. ➢ Die Person dürfte sehr stark das eigene Wohlergehen priorisieren. ➢ Ist im beruflichen Alltag vorteilhaft, da man in Interaktion mit individualistisch geprägten Personen vergleichsweise gut herausfinden kann, worauf diese Person Wert legt. ➢ Kollektivistisch geprägten Kulturen priorisieren Personen tendenziell in ihrem beruflichen Handeln das Wohlergehen der Gruppe. ➢ Präferenzordnung ist wesentlich schwieriger abzuschätzen, da das Kollektiv oft nicht ohne weiteres erkennbar ist. ➢ Manchen Kulturen kommt es häufiger vor, dass Mitarbeiter, die jahre- oder manchmal jahrzehntelang loyal und ehrlich für einen Arbeitgeber gearbeitet haben, plötzlich zu stehlen beginnen. ➢ Kann durch die sehr starke Verpflichtung der Person gegenüber der eigenen sozialen Gruppe (Familie, Dorfgemeinschaft etc.) ausgelöst werden, wenn in dieser Gruppe bspw. ein plötzlich auftretender, dringender Bedarf für zusätzliche finanzielle Mittel entsteht. ➢ Sog. Mikrofinanzierung hat sich die kollektivistische Prägung in vielen sich entwickelnden Ländern zu Nutze gemacht, indem man für ausgehändigte Kleinkredite nicht nur einen Kreditnehmer, sondern z. B. auch deren Familien mitunterschreiben lässt. ➢ Kollektive Verpflichtung wird hier genutzt, um die Wahrscheinlichkeit der Rückzahlung der Kleinkredite zu erhöhen. Unsicherheitsvermeidung ➢ Grad der Unsicherheitsvermeidung gibt an, wie sehr sich eine Gruppe mit bestehenden Unsicherheiten abfinden kann bzw. diese vermeiden versucht. Praktische Bedeutung ➢ Kulturen mit starker Tendenz zur Unsicherheitsvermeidung sind in aller Regel durch Gesetze, Verordnungen und Richtlinien geprägt. ➢ Eingehen von Risiken wird eher vermieden und damit ist oft auch die Innovationssteigerung gering ausgeprägt. ➢ Demografische Tendenzen spielen eine große Rolle. ➢ Deutschland durch eine stark alternde Gesellschaft geprägt; 2030 w ird mehr als 1/3 der Bevölkerung über 60 Jahre alt sein (Bundeszentrale für politische Bildung 2015).



➢ Afrikanischen Kontinent im Jahr 2018 41 Prozent der...


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