Zusammenfassung Spiel PDF

Title Zusammenfassung Spiel
Author Céline Marquis
Course Sportpraxis verstehen (Vorlesung)
Institution Universität Bern
Pages 5
File Size 336 KB
File Type PDF
Total Downloads 26
Total Views 123

Summary

Grundlagen...


Description

EF-Sport: Spiel Sie können den Begriff „Spiel“ definieren und kennen Eigenheiten des Sportspiels: -> Definition: „Spiel ist eine freiwillige Handlung oder Beschäftigung, die innerhalb gewisser festgesetzter Grenzen von Zeit und Raum nach freiwillig angenommenen, aber unbedingt bindenden Regeln verrichtet wird, ihr Ziel in sich selber hat und begleitet wird von einem Gefühl, der Spannung und Freude und einem Bewusstsein des ‚Andersseins‘ als das ‚gewöhnliche‘ Leben.“ (Johan Huizinga, 1938) -> Eigenheiten des Spiels (Sinn und Bedeutung, Wesensmerkmale des Spielens): -Gelebte Wirklichkeit erfahren -mit Spielobjekten umgehen -Emotionen erleben -Spannung erleben -Vereinbarungen/ Regeln abmachen und einhalten -sich mit sich und Mitspielern auseinandersetzen -sich und andere besser kennen lernen

Sie kennen die kognitiven Fähigkeiten einer Spielerin und können diese anhand von Beispielen erläutern: Die kognitiven Fähigkeiten sind die Basis für erfolgreiches Handeln eines Spielers. Sie ermöglichen ihm, gezielt Informationen aufzunehmen (Wahrnehmung), zu verarbeiten und eine situationsangepasste Entscheidung zu treffen. -> Kognitive Fähigkeiten im Sportspiel: Spielsituation  WAHRNEHMEN  ENTSCHEIDEN Ausführen  Spielleitung

Sie wissen, inwiefern die Wahrnehmung in Sportspielen eine wichtige Rolle spielt und kennen ihre psychologischen und physiologischen Grenzen: Unsere Wahrnehmung ist ein subjektives Abbild unserer Umwelt. Unterschiedliche Erfahrungen, eigene Zielvorstellungen und Bedürfnisse bestimmen, was wir aus der Umwelt wahrnehmen und wie wir es bewerten. Unserer visuellen Wahrnehmung sind Grenzen gesetzt, denn der Bereich des schärfsten Sehens ist relativ klein. Bei Objekten, die sich mit eher langsamer Geschwindigkeit bewegen, versucht das Auge mit sogenannten Blicknachfolgebewegungen den jeweiligen Gegenstand im Bereich des schärfsten Sehens zu behalten. Schnellerer Bewegungen (Wurf-, Schlag-, Schussbewegungen) und die daraus resultierenden hohen Ballgeschwindigkeiten können nur mit Blicksprüngen, Sakkaden, verfolgt werden. Die sakkadischen Blicksprünge legen nun den Schluss nahe, dass die Informationsaufnahme optimiert werden kann, indem man versucht, mit möglichst vielen Blicksprüngen alle Aspekte eines sich bewegenden Objekts zu erfassen. Doch bei jedem Fixationswechsel treten Wahrnehmungsblockaden auf, und zwar sowohl vor dem Blicksprung (ca. 50 ms) als auch nach dem Blicksprung (ca. 180 ms). Häufige Blicksprünge erhöhen also nicht die Menge der Information, sondern schränken sie entscheidend ein.

Sie verstehen den Entscheidungsprozess in Sportspielen: 1. Wahrnehmen: gezieltes Beobachten, Spielerin lernt auf bestimmte Merkmale in der Bewegungsausführung der Gegnerin zu achten, um Handlungsabsichten möglichst früh zu erkennen.

2. Vergleichen: Die Spielerin vergleicht jede Situation mit ähnlichen früher erlebten Situationen. Dieser Vergleich ermöglicht ihr zu bewerten, welche Bedeutung die aktuelle Situation darstellt und ruft auch ihre eigenen Handlungsmöglichkeiten in einer bestimmten Situation in Erinnerung. Je erfahrener die Spielerin, desto grösser die «Datenbank» an Vergleichsmöglichkeiten, welche die Grundlage für erfolgsversprechende Entscheidungen sind. 3. Hypothese bilden: Das Verhalten der Gegnerin liefert Signale, die die Wahrscheinlichkeit einer bestimmten Aktion anzeigen. Man entwickelt Hypothesen über den weiteren Spielverlauf: «Wenn mein Gegner dies macht, dann reagiere ich so!» Hier spielt die Erfahrung eine grosse Rolle, mit steigender Spielpraxis und besserer Wahrnehmungsfähigkeit nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass die Spielerin die richtige Hypothese bildet. Durch weitere Wahrnehmungs- und Vergleichsprozesse erhärtet die Spielerin die Hypothese, bis sie die Erwartung genügend bestätigt ist und eine Entscheidung getroffen wird. Anderenfalls wird eine neue Hypothese aufgestellt. 4. Entscheiden: Auf der Basis der Wenn-dann Beziehung fällt die Spielerin ihre Entscheidung. Eine wichtige Komponente der Entscheidungsfindung wird durch «Vergleichen» und «Hypothese bilden» vorbereitet: die Spielerin muss nach Erkennen einer Situation die erfolgversprechendste Antwort aus ihrem Handlungsrepertoire auswählen. Es nützt wenig die Absicht der Gegnerin richtig zu deuten, aber sich für die falsche Handlung (z.B. Technik) zu entscheiden. 5. Ausführen: Der gefällte Entscheid wird nun mit den koordinativen und konditionellen Fähigkeiten der Spielerin umgesetzt. 6. Auswertung und Rückmeldung: Der Ausgang der Situation wird von der Spielerin ausgewertet. Dieser wichtige kognitive Prozess hat entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung einer Spielerin. Die Fähigkeit, aus erlebten Spielsituationen die richtigen Schlüsse zu ziehen, ist letztlich die Grundvoraussetzung für erfolgreiches Handeln im Spiel. Eine gute Spielerin wird durch ihre Erfahrungen kontinuierlich ihre Wahrnehmungs- und Entscheidungsfähigkeit optimieren.

Sie können den Begriff "Antizipation" erläutern und kennen die Bedeutung im Zusammenhang mit Sportspielen: Die Leistungsfähigkeit der Blickmotorik ist bezogen auf die Wahrnehmungsanforderungen der Sportspiele sehr begrenzt. Diese Grenzen lassen sich allerdings durch Antizipation sprengen. Antizipation heisst, eine Spielerin kann unter bestimmten Voraussetzungen erkennen, wohin sich ein Ball oder eine Mitspielerin bewegen wird, bevor sich diese Aktion abspielt. 1. Voraussetzung für antizipatives Verhalten: - Kenntnisse der physikalischen Gesetzmässigkeiten (Flugbahn) - Kenntnisse der sportspezifischen Bewegungsabläufe (typische Muster in Bewegung) Objektive Signale: Ausholbewegung, Körperschwerpunkt (Rücklage des Fussballers = hoher Ball), Schulterachse (zeigt Ballrichtung an), Handstellung (Passeur im Volleyball) Antizipatives Blickverhalten bedeutet für den beobachtenden Spieler einen zeitlichen Vorteil, der letztlich mehr Handlungsspielraum ermöglicht. Erfahrene Spieler haben deshalb auch bei schnellen Spielaktionen immer genug Zeit für die Bewegungsausführung und sind ihrem Gegner immer einen Schritt voraus. 2. Schulung der Antizipationsfähigkeit: -Verbesserung der Wahrnehmung: Die Spielerin lernt situationstypische Merkmale kennen, die auf eine folgende Aktion schliessen lassen. -Entwicklung von Wenn-Dann Beziehungen: Frühes Erkennen einer Spielsituationen bringt erst Erfolg, wenn es mit einer entsprechenden Handlungsantwort verknüpft ist. Die Spielerin lernt deshalb, wahrnehmungsabhängig Entscheidungsregeln anzuwenden.

Sie verstehen die Entscheidungshilfen und den Entscheidungsbaum: 1. Entscheidungshilfen: - Automatisation von Entscheidungsprozessen: Vielfach wiederholte und erfolgreich eingesetzte Verknüpfungen zwischen Wahrnehmung, Interpretation und Antworthandeln werden automatisiert. Ein bestimmtes Signal löst dann im Arbeitsprozess eine Folge von Bewegungen aus, die die gewünschte Handlung ermöglichen. Die Automatisation ist aber erst dann möglich, wenn ich einen Prozess wirklich beherrsche. Diese Prozesse laufen dann automatisch ab, ohne dass sie gesteuert werden müssen. - Reduktion von Entscheidungsanforderungen: Durch gezielte Vorbereitung der Spielerin auf die kommende Situation im Rahmen der Spielvorbereitung (eigene und gegnerische Möglichkeiten, Taktik des Gegners, eigene Taktik, Zielsetzungen) schränken sich die Handlungsvarianten ein. Die bevorstehenden Entscheidungsprozesse werden vorstrukturiert und erlauben der Spielerin, die konkret auftretende Spielsituation schneller bewältigen und kontrollieren zu können. Die Entscheidungsprozesse können verkürzt werden, indem mögliche Handlungsalternativen ausgeblendet werden. 2. Entscheidungsbaum: Ein Spieler hat dauernd mehrere Handlungsmöglichkeiten zur Auswahl. Zur Optimierung seines Entscheidungsverhaltens ist bewusstes Entscheiden Voraussetzung. Im Training wird nun versucht, in spielnahen Übungsformen, wenn-dann Regeln aufzuzeigen und diese solange zu üben, bis sie vom Spieler automatisiert angewendet werden können. Beispiel 1 gegen 1 im Fussball:

Sie kennen wichtige offensive und defensive Handlungsmuster in Sportspielen und können die Begriffe erläutern, kennen den Praxisbezug und können Spielsituationen analysieren:

Sie kennen die wichtigsten Regeln (Schulregeln) der behandelten Sportspiele, sowie Spielsysteme, Positionen und taktische Modelle (Volley und BB): -Volleyball:

-Basketball:

Zonenverteidigung 2:3:

ZV 1:3:1:

ZV 1:2:2:

Spielsystem Offensive:

Sie kennen die Ziele der systematischen Spielbeobachtung: Die systematische Spielbeobachtung ist ein geeignetes Mittel, um die wesentlichen Strukturen in der Komplexität besser zu erkennen und Training sowie Spielgeschehen darauf abzustimmen. Sie ist unverzichtbar um: in einem Spiel objektive Informationen über die eigene Mannschaft und/oder den Gegner zu erhalten, die vorhanden technisch-taktischen Möglichkeiten aller Spieler einer Mannschaft optimal einzusetzen (Spiel) bzw. zu fördern (Training). Ziele: 1. Vor einem Spiel: - wo sind Stärken und Schwächen meines Gegners

2. -

Während einem Spiel: weichen die Leistungen meiner Spieler von ihrer „Normalform“ ab setzen meine Spieler die taktischen Vorgaben um wie wirken die taktischen Maßnahmen, was verändert der Gegner

3. Nach einem Spiel: - detaillierte Informationen über den Leistungsstand einer Mannschaft bzw. eines Spielers - Mentale Vorbereitung eines Einwechselspielers, der sich mit Hilfe eines Beobachtungsbogens auf die taktischen Schwerpunkte seines Einsatzes vorbereitet - Mit den Schlussfolgerungen aus der systematischen Spielbeobachtung bestimme ich auch die Inhalte bzw. Schwerpunkte der kommenden Trainingseinheiten (Stärken und Schwächen sind bekannt) - Ebenso bestimme ich mit Hilfe der Auswertung mehrerer Spiele die Trainingsschwerpunkte über einen längeren Zeitraum - In den zukünftigen Spielen informieren mich die Ergebnisse der Spielbeobachtung über die Wirkung meines Trainings....


Similar Free PDFs