Zusammenfassung zu Paul Boghossians \"Angst vor der Wahrheit\" PDF

Title Zusammenfassung zu Paul Boghossians \"Angst vor der Wahrheit\"
Author Alexandra Michel
Course Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie
Institution Universität Passau
Pages 17
File Size 411.7 KB
File Type PDF
Total Downloads 82
Total Views 133

Summary

Download Zusammenfassung zu Paul Boghossians "Angst vor der Wahrheit" PDF


Description

Paul Boghossian Angst vor der Wahrheit Ein Plädoyer gegen Relativismus und Konstruktivismus VORWORT Konsens (in den letzten 20 Jahren) über die Natur menschlichen Wissens: These, dass Wissen/Erkenntnis („knowledge“) sozial konstruiert ist =

Frage über die Beziehung von Geist und Wirklichkeit

1. EINLEITUNG Gleichwertigkeit „Postmoderner Relativismus“ von Wissensansprüchen =

Idee, dass Wissenschaft nur ein (weiteres) Meinungssystem, eine von vielen Weisen, die Welt zu verstehen (kein privilegiertes Weltverständnis)

→ „Gleichheitsdoktrin“ (B.):

Es gibt viele unterschiedliche Weisen, die Welt zu verstehen, die aber von „gleichem Wert“ sind und unter denen die Wissenschaft nur eine ist -

Annahme, dass wir selbst und nicht die Wirklichkeit verantwortlich ist für das, was wir wissen keine kontextfreien oder überkulturellen Normen der Rationalität

B: Gleichheitsdoktrin radikal und kontraintuitiv, da »

»

üblicherweise Annahme der Existenz objektiver Tatsachen: Dinge verhalten sich in einer Weise, die von uns und unseren Meinungen unabhängig ist (z.B. amerikanische Prähistorie) Methoden (Beobachtung, Logik ect.) lassen bestimmte Aussagen als vernünftigste erscheinen

„Wir denken, dass es im Hinblick auf die Wahrheitsfrage Tatsachen gibt“

→ Fügen der Ergebnisse der Wissenschaft; Wissenschaft als (einzig guter) Weg, um zu vernünftigen Meinungen über Wahrheit und Unwahrheit zu kommen, jedenfalls wenn es um reine Sachfragen geht Die soziale Konstruktion der Erkenntnis Anziehungskraft der Gleichwertigkeitsthese zum einen »

aus ideologischen Motiven (postkoloniale Ära – (moralische) Abwendung von kolonialen Überlegenheitsansprüchen), zum anderen

»

intellektuell begründet: Ablehnung intuitiver und objektivistischer Wahrheits-und Rationalitätsauffassungen, stattdessen neue, postmoderne Erkenntniskonzeption: Erkennen nicht mehr als neutrale, transparente Reflexion einer unabhängig existierenden Realität, in der Wahrheit und Falschheit durch transzentente Verfahren rationaler Prüfung etabliert werden. Jedes Erkennen ist situiertes Erkennen, welches (auch) die Stellung des Erkenntnisproduzenten in einem bestimmten historischen Moment und in einem gegebenen und kulturellen Kontext reflektiert Zu Deutsch:

Erkenntnis immer von Erkenntnissituation und -kontext abhängig, sowie vom Erkennenden selbst

→ Wahrheit keine Frage davon, „wie sich die Dinge in einer unabhängig existierenden Realität“ verhalten und ob die Meinung damit übereinstimmt. Wahrheit der Meinung ist (zumindest teilweise) vom Kontext abhängig, in dem sie entstanden ist bzw. beibehalten wird.

B: Konzeption der „Gesellschaftsabhängigkeit“ des Wissens = Begriff der sozialen Konstruktion → Wissen ist gesellschaftsabhängig, da sozial konstruiert Sollte diese These war sein, würde sie zur Rechtfertigung der Gleichwertigkeitsdoktrin beitragen Philosophie im akademischen Bereich Kant: Welt, insoweit wir sie erkennen können, nicht unabhängig von den Begriffen, mit denen wir sie erfassen Hume: Keine konkrete Menge epistemischer Prinzipen, die zusammengenommen sagen, was es heißt, rational eine Meinung zu vertreten Nietzsche: Frage, ob wir jemals durch Belege zu Meinungen kommen können, und nicht etwa durch verschiedene nicht epistemische Motive (Eigennutz oder Ideologie), die uns antreiben können =

antiobjektivistische Auffassungen von Wahrheit

Aber: nicht in der englischsprachigen analytischen Philosophie verbreitet Eigene Aufgabenstellung: 1. 2. 3.

Isolieren von drei Thesen „auf die […] ein Erkenntniskonstruktivismus […] hinauslaufen könnte“ und Prüfung derselben

Wahrheitskonstruktivismus Berechtigkeitskonstruktivismus Rolle sozialer Faktoren für die Erklärung unserer Meinungen

2. DIE SOZIALE KONSTRUKTION DER ERKENNTNIS Meinungen, Tatsachen und Wahrheit Meinung:

besonderer mentaler Zustand mit drei Aspekten 1.

Propositionaler Gehalt (Proposition) → aus Begriffen (deren Verfügung Voraussetzung für das für wahr halten ist) → spezifiziert eine Wahrheitsbedingung (z.B. wie die Welt gemäß dieser Meinung ist) Die Meinung S, dass p, ist genau dann wahr, wenn p. → die Meinung ist war, wenn p eine Tatsache ist

2.

Rational = berechtigt

3.

Kann für wahr oder falsch gehalten werden Möglichkeit der Beurteilung als berechtigt/unberechtigt, sowie rational/irrational

Universalität, Objektivität und Bewusstseinsunabängigkeit Tatsachen sind »

universal → „Wenn wir also sagen, diese Meinung sei wahr, dann sieht es so aus, als müsste die entsprechende Tatsache für alle bestehen, unabhängig davon, ob sie geneigt sind, die zu glauben oder nicht“

»

bewusstseinsunabhängig z.B. Tatsache der Existenz von Jupiter, nicht aber von Geld (Geld könnte nicht existieren ohne Personen und ihre Absichten, miteinander Güter zu tauschen)

→ Universalität und Bewusstseinsunabhängigkeit als wichtige Auffassungen von „ Objektivität“

» »

meinungsabhängig? Davon anhängig, dass sie jemand für wahr hält? gesellschaftsabhängig? Gültigkeit nur im Kontext einer bestimmten Gruppe

Arten von Objektivität

Rationale Meinungen Hat der Vertreter Gründe, aufgrund derer seine Meinung zu einer rationalen (berechtigten) wird? » »

Epistemische Gründe (Belege z.B. Beobachtung) Pragmatische Gründe, eine Meinung zu glauben? Bsp. Pascallsche Wette

→ Gründe sind fallibel (fehlbar) und damit anfechtbar Wissen: Ein Denker S weiß genau, dass p, wenn: 1. 2. 3.

S p für wahr hält S berechtigt ist, p für wahr zu halten (Gründe) p wahr ist

≠ glauben (evtl. berechtigt, aber halt falsch) Soziale Konstruktion Gewöhnlich bedeutet konstruiert „gebaucht“/ „absichtlich geschaffen“; sozial konstruiert bedeutet von der Gesellschaft geschaffen. ↔

Sozialkonstruktivismus: 1. 2.

3.

→ »

Konstruktion von Tatsachen (nicht von Dingen/Objekten) Tatsachen, die nur durch die intentionalen Tätigkeiten entstehen → konstitutiv für Tatsache, dass sie von der Gesellschaft geschaffen wurde (und nicht etwa auch hätte natürlich entstehen können, Bsp. Geld, Staatsangehörigkeit Konstruktion der Tatsache spiegelt die kontingenten Bedürfnisse und Interessen der Gesellschaft wieder1

eine Tatsache ist dann konstruiert, wenn es notwendig wahr ist, dass sie ihr Bestehen allein den Kontingenten Handlungen Interesse an der Aufdeckung sozialer Konstruktionen, also daran, eine Tatsache, die als unvermeidlich schein, als kontingente soziale Entwicklung zu demaskieren

Das konstruktivistische Bild der Erkenntnis Klassisches Bild der (Unabhängigkeit der) Erkenntnis » »

Suche nach Erkenntnis als bedeutende soziale Dimension Möglichkeit der Beeinflussung der Erkenntnis durch Werte der Suchenden

über die Bzhng zwischen Erkenntnissen und den kontingenten, sozialen Umständen des Erkennens)

aber 1.

(Viele) Tatsachen über die Welt bestehen unabhängig von den Menschen und damit auch unabhängig von unseren sozialen Werten und Interessen

1 Trotzdem kann die Konstruktion zwingend sein, also die Menschen keine andere Wahl diese Konstruktion der betreffenden Tatsache hatten

Tatsachenobjektivismus: Die Welt, die wir verstehen und erkennen wollen, ist so wie sie ist, überwiegend unabhängig von uns und unseren Meinungen über sie. Selbst wenn es nie denkende Wesen gegeben hätte, hätte die Welt immer noch viele der Eigenschaften, die sie jetzt hat 2.

Belege tragen zur Rationalität von Tatsachen bei (Entdeckung dieser Belege vllt. nicht unabhängig von unserer sozialen Ausstattung (welche zum Interesse an der Frage führt), wohl aber die Tatsache, dass es sich um Belege für eine bestimmte Hypothese handelt.)

Berechtigungsobjektivismus: Tatsachen der Form „Information B berechtigt zur Meinung M“ sind gesellschafsunabhängige Tatsachen. Insbesondere hängt es nicht von den kontingenten Bedürfnissen oder Interessen einer Gemeinschaft ab, ob eine bestimmte Information zu einer Meinung berechtigt. 3.

Epistemische Gründe zur Erklärung (manchmal) ausreichend

Objektivismus in Bezug auf rationale Erklärungen: Unter den richtigen Umständen ist unsere Konfrontation mit entsprechenden Belegen ausreichend, um zu erklären, warum wir meinen, was wir meinen.

Kritik des Erkenntniskonstruktivismus an eben diesen Behauptungen: 1.

Tatsachenkonstruktivismus: Welt, die wir erkennen wollen, nicht unabhängig von uns und unserem sozialen Kontext Kap 3 - 4 → alle Tatsachen sozial konstruiert (Widerspiegelung unser Bedürfnisse)

Kap 5,6,7

2.

Berechtigungskonstruktivismus: Ebenso Tatsachen der Form „Information B berechtigt zur Meinung M“

3.

Konstruktion in Bezug auf rationale Erklärungen: Es ist nie möglich, unsere Meinungen allein auf Basis von Belegen zu erklären; auch kontintente Bedürfnisse und Interessen müssen dafür angeführt werden Kap 8



Rationalität einer Meinung zum Teil immer von den kontigenten pragmatischen Gründen abhängig, die für sie sprechen

Gleichwertigkeitsdoktrin und Tatsachenkonstruktivismus: Da alle Tatsachen von Gesellschaften konstruiert werden, um zu deren Bedürfnisse zu passen, sind auch andere nicht wissenschaftliche Erklärungen gleichwertig. 3.

TATSACHEN KONSTRUIEREN

Beschreibungsabhängigkeit und soziale Bedingtheit Gemäß dem Tatsachenkonstruktivismus trifft es auf jede Tatsache notwendig zu, das sie nur besteht, weil wir Menschen sie in einer Weise konstruiert haben, die unsere kontingenten Bedürfnisse und Interessen wiederspiegelt. → keine Aussage darüber, welche Tatsachen bestehen, noch Behauptung, dass niemand wissen kann, welche Tatsachen bestehen (sondern: keine Aussagen über die Existenz von Tatsachen, aber die Tatsachen, die wir meinen zu kennen, sind konstruiert) ↔ gemäß dem Tatsachenobjektivismus bestehen einige (viele, aber eben nicht näher bestimmt welche) Tatsachen über die Welt ganz unabhängig von den Menschen → Bestreiten einer bestimmten Betrachtungsweise der Natur dieser Tatsachen (was es heißt, dass es überhaupt Tatsachen gibt) Aber: Die Welt beginnt nicht mit den Menschen? K: Auch diese Tatsachen sind (nachträglich) von den Menschen konstruiert

Wie werden Tatsachen gemäß des Tatsachenkonstruktivismus konstruiert?

»

Wir konstruieren eine Tatsache, indem wir eine Rede – und Denkweise akzeptieren, die diese Tatsache beschreibt →

R.Rorty: Wie erzeugen Welten, indem wir Visionen [Menge von Weltbeschreibungen] erzeugen

=

Beschreibungsabhängigkeit von Tatsachen: Es kann keine Tatsache darüber geben, wie sich etwas in der Welt verhält, die unabhängig von unserer Neigung wäre, die Welt als eine so oder so bestimmte zu beschreiben (Schema der Weltbeschreibung)

B:

»

Es scheint keine notwendige Wahrheit über alle Tatsachen zu sein, dass sie (in diesem Sinne) beschreibungs – und bewusstseinsabhängig sind (also z.B. Geld schon, aber eben nicht alles)

Soziale Bedingtheit von Beschreibungen: Gewähltes Schema der Weltbeschreibung abhängig von dessen Nützlichkeit (und damit von unseren Interessen und Bedürfnissen) B:

These, die häufig mit dem TK zusammengeworfen wird, letztlich aber völlig unabhängig von ihm ist und den TK in keiner Weise unterstützt

Es ist einfach nicht wahr, dass das Bestreiten beschreibungsunabhängiger Tatsachen die soziale Bedingtheit von Beschreibungen generalisiert: „…es ist eine ganz andere Sache, zu sagen, dass die Dinge in keiner Weise an und für sich sind, also unabhängig von unseren Beschreibungen“

Die Beschreibungsabhängigkeit von Tatsachen und die soziale Bedingtheit von Beschreibungen sind unbedingt zu unterscheiden. Zu Deutsch: Also trifft es vielleicht zu, dass unsere Art Dinge zu beschreiben, immer von unseren Interessen abhängig ist. Daraus lässt sich aber noch lange nicht ableiten, dass es generell keine Dinge gibt, die unabhängig von unserem Bewusstsein bestehen. Und erst recht nicht folgt daraus, dass keine Beschreibung der Welt besser auf die Dinge (so wie sie an und für sich sind) passen könnte als eine als eine andere. Gibt es nämlich sehr wohl. →

Der Tatsachenkonstruktivismus hängt von einer Behauptung ab (Beschreibungsabhängigkeit von Tatsachen), die durch den Verweis auf soziale Bedingtheit von Beschreibungen in keiner Weise gestützt wird

Die Verteidigung der Beschreibungsunabhängigkeit von Tatsachen Goldmanns Argument für eine generalisierte Beschreibungsabhängigkeit von Tatsachen: Konstruktion von Sternbildern (erst existent, wenn als solches ausgewählt und benannt), welche er dann auf die Existenz aller Sterne/Dinge überträgt (Abgrenzung der Dinge untereinander quasi willkürlich → „wir müssen herstellen, was wir vorfinden“ „Förmchenmodel“ (Vgl. Kant)

B:

„Sternbild“ als eines jener Wörter, die genuin beschreibungsabhängig sind. → Triviale Tatsache über Sternbilder, dass sie nur dann existieren, wenn sie von der menschlichen Beobachtung bemerkt worden sind (gehört zur Definition von Sternbildern) ↳ Argument, dass sich auf Sternbilder stützt, kann generalisierten TK nicht stützen Gruppe von Sternen ein Sternbild, (erst) wenn bemerkt und benannt. Nicht jede Konfiguration Sternbild, nur solche, die charakteristische Gestalt haben, um erkannt und benannt zu werden. Außerdem beinhaltet das Modell von Goldmanns Beschreibungsabhängigkeit inhärent die Annahme, dass einige Sachen nicht beschreibungsabhängig sind »

G: Konstruktion als Gruppierung mithilfe von Begriffen, quasi willkürliche Grenzziehung; B: dies schließt aber nicht die Existenz von (pragmatischen) Gründen aus, die uns zu dieser Einteilung verleiten. G: ist jedoch davon überzeugt, dass keine dieser Weisen, die Dinge ordnen, den Dingen,

»

wie sie an und für sich sind, näher kommt und zwar deshalb, weil die Dinge auf keine Weise an und für sich sind. B: Auch in diesem Ansatz muss es einen Punkt geben, dessen Eigenschaften „einfach so“ feststehen; die (einfachsten) Eigenschaften des „Weltteiges“ 2, den wir mit unseren Begriffen zuschneiden, müssen unabhängig von unserem tatsachenkonstruktivistischen Tun bestehen, damit auch Goldmans Bild Sinn macht.

Hilary Putnam: Welt aus drei Einzeldingen (x1, x2, und x3) enthält nicht nur drei Objekte, sondern sieben (die drei Einzeldinge + ihre Summen) → Folgerung: Es gibt keine Tatsache, wie viele Objekte es in dieser Welt gibt. Anzahl immer abhängig vom gewählten Begriffsschema ↳ Dinge sind keine Weise „an und für sich“ B:

Putmans Beschreibung zeigt nur, dass es viele gleichermaßen wahre Beschreibungen der Welt geben kann. Dies wiederspricht jedoch nicht dem Tatsachenoptimismus, der nur verlangt, dass sich die Erklärungen nicht wiedersprechen (damit ist nicht jede mögliche Beschreibung wahr) +

Putmans Objekt ≠ Objekt (den Beschreibungen liegen unterschiedliche Auffassungen von „Objekt“ zugrunde vgl. acht Leute sind vier Paare)

Im Gegenteil, damit diese Beispiel angenommen werden musst, muss es immerhin die drei Einheiten x 1 , x2 und x3 geben – gerade das aber wird von den Tatsachenkonstruktivisten verneint Tatsachenkonstruktivismus: Drei Probleme Zusammenfassend: Es gibt viele Tatsachen über die Welt, die unabhängig von uns bestehen. Der Tatsachenkonstruktivismus bestreitet dies. Einwande von Boghossian: I.

II.

III.

Problem der Kausalität: Die meisten Tatsachen/Objekte (z.B. Dinos) gehen unserer Existenz voraus und sind eben nicht von uns konstruiert. Problem der Begriffskompetenz: Der Zweck von Begriffen ist (z.B. der des Elektron) ist etwas zu bezeichnen, was uns unabhängig ist Problem der Meinungsverschiedenheit: Wenn Dinge ihre Existenz nur unserer Konstruktion (also unseren intentionalen Tätigkeiten verdanken) und sonst nicht (so) bestehen würden, dann ist es möglich das eine Gesellschaft die Tatsache konstruiert das p und eine andere die Tatsache dass nicht-p. Also: 1. 2. 3.

Da wir die Tatsache, dass p, konstruiert haben, ist p der Fall. Und da es möglich ist, dass eine andere Gemeinschaft die Tatsache konstruiert haben könnte, dass nicht-p, ist möglicherweise nicht-p der Fall Daher ist es möglich, dass sowohl p als auch nicht-p der Fall ist.

Das aber verletzt den Satz vom Widerspruch: Es ist nicht der Fall, das sowohl p als auch nicht-p. → Problem der möglichen simultanen Konstruktion von logisch (oder metaphysisch) inkompatiblen Tatsachen →

2 Was auch immer das ist, Energieverteilung oder so

es gibt eine Wahrheit

4.

DIE TATSACHEN RELATIVIEREN

Rorys relativistischer Konstruktivismus Rory: Zweifel an der Frage, ob die Dinge im Universum in repräsentationaler Hinsicht von uns unabhängig sind. »

Zwei Möglichkeiten, die Formulierung „aufgrund des Soseins der Dinge“ zu interpretieren: »

„aufgrund der Verwendungsweisen unserer derzeitigen Gegenstands und der kausalen Interaktion zwischen uns und diesen Gebilden“

»

„bloß aufgrund des Soseins der Dinge, ganz unabhängig davon, wie wir diese Dinge beschreiben“



»

Bsp. Wahrheit oder Falschheit der Behauptung „in diesem Zimmer gibt es keine Stühle“ aufgrund des Soseins der Dinge bzw. Beschaffenheit der Realität

Nach Rorys Ansicht ist es nur möglich, wahre (oder unwahre) Aussagen über das Vorhandensein von Stühlen „aufgrund des Soseiens der Dinge“ zu machen, wenn man ihnen die erste Interpretation zugrunde legt.

Alles Reden über Tatsachen nur als Reden darüber zu verstehen, wie die Dinge gemäß einer bestimmten Theorie („Sprachspiel“) über die Welt sind. Also: Wahrheit einer Proposition nur relativ zu einer Theorie/Redeweise: Gemäß G:p →

Redeweise selbst nicht wahrer als andere (also den Dingen getreuer/entsprechender) als andere, weil die Dinge auf keine Weise an und für sich sind (keine Wirklichkeit an und für sich) -

Vergleich: Fiktive Welt in einem Buch

-

Nicht alle Theorien/Redeweisen automatisch ebenbürtig, sondern Auswahl aus pragmatischen Gründen (Nützlichkeit). Trotzdem sind mehrere möglich → Problem der Meinungsverschiedenheit gelöst



Unter diesen Umständen ist also auch die Aussage wahr, dass Dinos/Berge vor uns existiert haben und wir sie nicht „machen“ (stimmt gemäß der Theorie, die wir gewählt haben) → Problem der Kausalität und der Begriffskompetenz erledigt



Nicht wahr jedoch die Aussage, dass die unabhängig von uns bestehen. Das kann nicht behauptet werden.

Lokale und globale Relativismen Absolute Aussage: →

„Es war falsch von Ken, das Geld zu stehlen“

Ein moralischer Relativismus mag vielleicht nicht plausibel sein, aber er scheint kohärent

moralischer Relativismus als Kombination dieser drei:

Moralischer Relativismus: 1.

Es gibt keine absoluten moralischen Tatsachen, die absolute moralische Urteile bestätigen können (moralischer Nicht-Absolutismus)

2.

Wenn die moralischen Urteile von S irgendeine Aussicht auf Wahrheit haben sollen, dann dürfen wir Äußerungen der Form „es war falsch von P, A zu tun“ als Ausdruck der Behauptung sehen, „gemäß der moralischen Ordnung M die ich befürworte, ist es falsch von P, A zu tun“ (moralischer Relationismus)

3.

Es gibt viele alternative moralische Ordnungen, aber keine Tatsachen, aufgrund derer eine von ihnen in höherem Maße zutrifft als andere (moralischer Pluralismus)

Lokale Relativismen verpflichten sich aber explizit auf die Existenz absoluter Wahrheiten: Sie behaupten, dass...


Similar Free PDFs