4. Mediennutzung - Zusammenfassung PDF

Title 4. Mediennutzung - Zusammenfassung
Author Anonymous User
Course Einführung in die allgemeine Pädagogik
Institution Ludwig-Maximilians-Universität München
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4. Sozialisationseffekte außerschulischer Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen Mediennutzung durch Kinder und Jugendlicher: • • • •



Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest JIM-Studie (Jugend, Information, (Multi-) Media) Studienreihe zum Medienumgang 12-bis 19jähriger (jährlich seit 1998) KIM-Studie (Kinder + Medien, Computer + Internet) Studienreihe zum Medienumgang 6-bis 13jähriger (regelmäßig seit 1999) KNF Forschungsberichte: Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. ist im Jahr 1979 als unabhängiges, interdisziplinär arbeitendes Forschungsinstitut gegründet worden. Das Institut arbeitet auf der Basis eines Kooperationsvertrages eng mit der Universität Hannover zusammen. Durch zahlreiche Fernsehauftritte bekannt ist der langjähriger, ehemalige Direktor und Vorstand des KFN Prof. Dr. Christian Pfeiffer DAK -Studien: Die Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK) engagiert sich auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung neuer Versorgungskonzepte. Regelmäßig werden Ergebnisse in Reports und Studien veröffentlicht. Mit dem DAK-Gesundheitsreport und anderen wissenschaftlichen Publikationen beteiligt sich die DAK Gesundheit regelmäßig am gesellschaftlichen Dialog.

Philosophischer Exkurs: (1) Immanuel Kant (1724 –1804) Was ist Aufklärung? „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. (…) Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. (…) Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ (→ Verstand an Gerät abgeben) Eine Selbstverständlichkeit in Zeiten von „Künstlicher Intelligenz“ und alternativloser „Digitalisierung“?

Geräteausstattung der Jugendlichen (Jim 2018) Gerätebesitz Jugendlicher 2018: -

97-99% der Jugendlichen besitzen ein Handy/Smartphone ➔ 2-3% nicht Mehr Jungs (61%) als Mädchen (30%) besitzen eine Spielekonsole Mehr Jungs besitzen einen Computer Ziemlich ähnlicher Besitz von Tablet und DVD-Player (ca. 30%)

Geräteausstattung der Jugendlichen (JIM 2016): Smartphone – Besitzer 2012-2016: -

Anstieg der Smartphone Nutzung sowohl bei den Jungs als auch bei den Mädchen um fast das Doppelte (gesamt: 47% auf 95%) 12-13-jährige: von 2012 bis 2016: Anstieg von 28 auf 91%

Gerätenutzung der Jugendlichen (JIM 2018): Am häufigsten eingesetztes Gerät zur Internetnutzung 2018 -

Smartphones nutzen mehr Mädchen (88%) als Jungs (71%) → 17% mehr Computers werden mehr von Jungs genutzt → 20% mehr als bei Mädchen (1%) ➔ viele Spiele

Gerätenutzung der Jugendlichen (JIM 2016):

Mediennutzung durch Jugendliche (JIM 2018): Medienbeschäftigung in der Freizeit 2018 – täglich/mehrmals pro Woche: -

97% der Mädchen und Jungs beschäftigen sich in ihrer Freizeit mit Internet, Smartphone nutzen, Musik hören Jungs schauen mehr Online – Videos (v.a. lustige Videos) Jungs spielen mehr digitale Spiele als Mädchen Mädchen lesen mehr als Jungs Jungs lesen etwas mehr als 2015

Freizeitaktivitäten der Jugendlichen (JIM 2018): Freizeitaktivitäten 2018 und 2005 - Täglich/mehrmals pro Woche -

16-18% weniger treffen sich mit Freunden als 2005 Mehr Jungs als Mädchen machen in ihrer Freizeit Sport Rückgang der Besuch auf Partys: 2005: 13% → 2018: 3-4% ➔ Medienwelt ersetzt reale Welt

Mediennutzung durch Jugendliche (JIM 2018): •

Medien im Überblick – Bücher und Lesen Bücher lesen 2008-2018 – täglich/ mehrmals pro Woche -



Kein genereller Rückgang des Lesens → 40% lesen regelmäßig

Medien im Überblick – Smartphone, Computer und Internet

Philosophischer Exkurs (2) David Hume (1711 – 1776): Schottischer Philosoph und Vordenker der Aufklärung. Das „Hume´scheGesetz“ (Sein-Sollen-Fehlschluss): Ein Sein-Sollen-Fehlschluss wird begangen, wenn aus einem Sein (A = Q) unmittelbar ein Sollen (A ist gut) gefolgert wird, also aus deskriptiven Fakten normative Schlüsse gezogen werden. •



Entwicklung der täglichen Onlinenutzung 2007-2018: - Anstieg von 1 ¾ Stunden zu 3 ½ h - 2006 noch unter 100 Minuten Inhaltliche Verteilung der Internetnutzung 2018: - Ca. 30-40% Kommunikation - 20-30% Spiele - Ca. 10-12% Information → 2010: Anteil Information deutlich höher → Tendenz fallend - 30% Unterhaltung



Aktivitäten im Internet: - Schwerpunkt Kommunikation 2018: - 14-17 Jahre: WhatsApp und Instagram - Facebook spielt noch bei 18-19 Jährigen eine Rolle, bei den jüngeren gar nicht mehr - Problem der „Non-formation“ (keine In-formation) - Kapazität des Arbeitsgedächtnisses (Arbeitsgedächtnis nicht darauf ausgerichtet belanglose Infos aufzunehmen)

Mediennutzung durch Jugendliche: •

Medien im Überblick – Computer-/Konsolen- und Onlinespiele

Mediennutzung durch Kinder (KIM 2016): Wenn du an einem normalen Tag spielst – wie lange ist das so in etwa? -

Knapp die Hälfte der Jungs spielt mehr als 60 min an einem Tag

Geld für Games DAK-Studie 2019 Computerspiel:

Fehlgebrauch und Suchtgefahr DAK – Studie 2017: Fehlgebrauch und Suchtgefahren -

Repräsentative Befragung im Auftrag der Deutschen Angestelltenkrankenkasse (DAK-Gesundheit) durch forsa Gesellschaft für Sozialforschung und Statistik mbH Fragebogen des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kinder- und Jugendalters (DZSKJ) Stichprobe: 1001 Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland

DAK-Studien 2017 und 2019: (Lebens-/Lern-) Zeitverbrauch 14-/15-jähriger Jugendlicher durch Nutzung von Computerspielen und Social Media

Fehlgebrauch und Gefahren: Gekaperte Köpfe – unerwünschte Nebenwirkungen des Smartphone-Fehlgebrauchs: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

Cybermobbing → Problematik WhatsApp / Klassenchats Kurzsichtigkeit Haltungsschwächen → Kopfschmerzen („Smartphone-Buckel“) Aufmerksamkeits-/Konzentrationsstörungen Lernstörungen („Löschungsphänomen“) Verringerte soziale Kompetenz und Empathie Fähigkeit Vereinsamung → Angst → Depressionen Verlust von Kontrollfähigkeit (→ Verkehrsunfälle)

Mediennutzung und Schulleistung: Mediennutzung und Schulleistung: KFN Schülerbefragung 2005 Geräte im eigenen Zimmer (4. Klasse in % abhängig von …) • • • •

Geschlecht: Jungs höhere Geräteausstattung als Mädchen Wohnort: Geräteanteil in Norddeutschland höher als in Süddeutschland (→ bessere Freizeitaktivität?) Bildungsniveau der Eltern: Je höher das Bildungsniveau der Eltern ist, desto weniger Geräte haben die Kinder Ethnische Herkunft: höhere Gerätenutzung bei Migrationshintergrund als bei einheimischen (→ vielleicht deutsch hören im Fernseher → Sprache besser)

Mediennutzung und Schulleistung: KFN Schülerbefragung 2005: •

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Geschlechterunterschied: Jungen hatten die bessere Ausstattung: (38,1 %der 10-jährigen Jungen, aber nur 15,6 %der 10-jährigen Mädchenhatten eine Spielkonsole) Regionaler Unterschied: Norddeutschland hatte einen deutlicher Ausstattungsvorsprung im Vergleich zu Süddeutschland (z.B.: eigener Fernseher42 %zu 27 %) Es bestand ein Zusammenhang mit dem Bildungshintergrund der Eltern und einem „Migrationshintergrund“

Extremgruppenvergleich: Ein 10-jähriger Junge mit Migrationshintergrund aus einer bildungsfernen Schicht, der in Norddeutschland aufwuchs, verbrachte an Schultagen 4 Stunden und 5 Minuten mit Medienkonsum (am Wochenende sogar 5 Stunden 40 Minuten). Ein einheimisches Mädchen aus Süddeutschland, von dem mindestens ein Elternteil Abitur hatte, erreichte dagegen an Schultagen nur 43 Minuten und am Wochenende 54 Minuten. Abweichungen der Schulnote vom Klassenschnitt (4. Klasse) nach Häufigkeit des Spielens verbotener Spiele: -

Je mehr Mediennutzung, desto schlechter Noten

Zusammenhang zwischen Mediennutzung und Schulleistung •

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Viertklässler ohne eigene Medienausstattung (Fernseher, Konsole im Kinderzimmer) waren jeweils um 0,2 bis 0,4 Notenpunkte besser in Deutsch, Sachkunde und Mathematik (also den Fächern des Übertrittszeugnisses in Bayern). Noch deutlichere Leistungsunterschiede zeigten sich bei einer Unterscheidung nach der Häufigkeit und den Inhalten des Medienkonsums. Stark emotionalisierende Medieninhalte können zur Löschung frisch erworbener Gedächtnisinhalte führen (Löschungshypothese). Mit wachsender Dauer des Medienkonsums sinken die Schulnoten: →Zeit zum Lernen fehlt (Zeitverdrängungshypothese). Regelmäßiger Sport fördert die kognitive Leistungsfähigkeit (Vergleichbares gilt z.B. für das Spielen eines Musikinstruments). Der Medienkonsum führt zu Bewegungsarmut: → Chancen auf gute Schulleistungen sinken. Vielseitiges Freizeitverhalten vermittelt wichtige Lernerfahrungen (soziale Kompetenzen, körperliche/psychische Gesundheit): → Wichtigste Quelle für schulischen Erfolg fehlt.

Exkurs: Computerunterstützung beim Unterrichten Hattie-Studie: Computerunterstützung ist auf Rang 71 der Einflussfaktoren → es gibt 70 Faktoren, die mehr bringen als Computernutzung (z.B. Anwesenheit. Entwicklungseffekte) ➔ Computernutzung in der Schule schadet nicht

Bündnis gegen Cybermobbing e.V.: Cyberlife II Spannungsfeld zwischen Faszination und Gefahr Cybermobbing bei Schülerinnen und Schülern (Zweite empirische Bestandsaufnahme bei Eltern, Lehrkräften und Schülern/ innen in Deutschland) Das Bündnis gegen Cybermobbing e.V. hat sich im Juli 2011 gegründet, es ist ein Netzwerk von engagierten Eltern, Pädagogen, Juristen, Medizinern, Forschern, Unternehmern und Politikern.

Cybermobbing und Prävention: • •





Bisher gibt es keine allgemein akzeptierte Definition von Cybermobbing (engl. Cyberbullying). • Daher oft Übernahme des konventionellen Mobbingbegriffs mit den Kriterien o Schädigungsabsicht, o Wiederholung, o Machtungleichheit (vgl. Pieschl & Porsch (2014), S. 133). Charakteristische Unterschiede zwischen konventionellem und Cybermobbing, insbesondere: Ø o Allgegenwärtigkeit des Netzes („always-on“), o Potentiell unbegrenzte Öffentlichkeit des Netzes, o Fehlen nicht-sprachlicher Kommunikationselemente (z.B. Mimik), o Anonymität der Täterin / des Täters (vgl. Pieschl & Porsch (2014), S. 135). Definition: Cybermobbing sind alle Formen von Schikane, Verunglimpfung, ldentitätsklau, Verrat und Ausgrenzung mithilfe von lnformations- und Kommunikationstechnologien, bei denen sich das Opfer hilflos oder ausgeliefert und (emotional) belastet fühlt, oder bei denen es sich voraussichtlich so fühlen würde, falls es von diesen Vorfällen wüsste. (Pieschl & Porsch 2014: S. 137)

Zum Mobbing genutzte Medien: -

Vor allem Instant Messaging: WhatsApp verdoppelt sich im Vergleich zu 2013 Soziale Netzwerke z.B. Facebook nimmt ab

Politische Bildung und Demokratieerziehung: Politainment Wie bilden sich Jugendliche eine Meinung? Politische Bildung und Demokratieerziehung (JIM 2017) •



Informationsquelle für aktuelle Ereignisse in der Welt - Hälfte im Fernseher - 60% im Radio - Hälfte im Internet ohne Facebook - 1/3 über Facebook ➔ Großer Teil (bis zu 80%) der Neuwähler benutzt unkontrollierte Quellen, um sich politisch zu informieren Tätigkeiten im Internet- Schwerpunkt: sich informieren 2016/2017: - Knapp 90% bei Google - Über die Hälfte bei YouTube - Ca. 30-40% bei Nachrichten/ aktuelle Infos aus aller Welt bei Facebook und Twitter - Ein verschwindend geringer Teil in online Nachrichtenportalen von Zeitungen und Zeitschriften - Am wenigsten in Nachrichtenportale von TV-Sendern (8%)

Neue Medien Pädagogische Konsequenzen Pädagogische Konsequenzen: • • • • • • • • •

Vermittlung technischer Medienkompetenz Medienmündigkeit (Medien nutzen, weil sie einem nützen) Vermittlung kritischer inhaltlicher Medienkompetenz (wer nichts weiß muss alles glauben, wer etwas weiß, kann kritisch hinterfragen) Verdeutlichung der Chancen der Neuen Medien (→ Produktive Möglichkeiten des Austausches) Verdeutlichung der Risiken der Neuen Medien Aufzeigen medialer und non-medialer Alternativen Beratung von Eltern Verbote? ( für bestimmte Altersgruppe: Regelungen möglich) …

Risiken der Neuen Medien / des Internets: • • • • • • • •

Problematische Kontakte und Inhalte (z.B. Rechtsextremismus) Problematische Spiele (z.B. Gewalt) Fehlinformationen (z.B. politisch, historisch) Totalitärer Überwachungsstaat Datenmissbrauch Kontrollverlust und exzessiver Mediengebrauch (“Disorders”), z.B. Online-/ Social-Media-Sucht, Spielsucht, Zwangshandlungen Verlust realer, nicht mediatisierter Sozial- und Lebenserfahrungen (Lebens-) Zeitverbrauch → Das Entscheidende ist allerdings meist nicht, was das Kinder / Jugendliche am Bildschirm machen, sondern was sie in diesem Moment nicht machen! (z.B. Vokabeln lernen)

Chancen der Neuen Medien • • • • • • •

Kommunikationsmöglichkeiten Pflege sozialer Kontakte Informationsbeschaffung (aktuell, international) Lern- und Fortbildungsgelegenheiten Kreative Möglichkeiten (Film, Foto, Blog, Lektüre zum Beispiel verfilmen, u.v.m.) Einfluss- und Teilhabemöglichkeit (Demokratie?) (...)...


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