6 Strukturalismus und Funktionalismus VL PDF

Title 6 Strukturalismus und Funktionalismus VL
Author Ricarda Spo
Course Einführung in die Geschichte und Themenfelder der Psychologie
Institution Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Summary

Prof. Dr. G. Kebeck...


Description

Strukturalismus und Funktionalismus Schulrichtungen in der Psychologie Strukturalismus Funktionalismus Kontinentale und angelsächsische Tradition -

strukturalistische Auffassung: europäische Tradition funktionalistische Auffassung: kennzeichnend für angelsächsische Tradition (v.a. GBR, USA) Dichotomisierung: Unterscheidung in 2 Teile (starke Generalisierung)

Psychologische Schulen Begriff der Schule - Begriff der Schule, Würzburger Schule, viele Vertreter an einem Ort, - Schulenzugehörigkeit = gemeinsame Ansichten, gemeinsame wissenschaftliche Tradition und gemeinsame Lehrmeinung, evtl. Verteidigung gegenüber anderen Schulen - Systematisiert nach den Fragen, die sie stellen - Grundlagen- (rein) oder anwendungsorientiert (angewandt) - Strukturalismus: reine Grundlagenforschung - Funktionalismus: untersucht zusätzlich Anpassungsprozesse, überwiegend mentalistisch, nicht nur Inhalte auch Funktionen des Gedächtnis - Behaviorismus: auch Suche nach den kleinsten Einheiten des Verhaltens, nicht mentalistisch (nicht Bewusstsein sondern Verhalten), deswegen Beobachtung zentrale Methode - Gestaltpsychologie: natürliche Einheiten, sucht Gesetze der Gestaltbildung, subjektiv & objektive  nutzt deswegen Phänomenologie & Beobachtung Beispiele für psychologische Schulen - Strukturalismus: nach Wundt, gegründet 1879 im ersten psychologischen Labor an der Uni Leipzig, Beschäftigung: Wahrnehmung, Gesetzmäßigkeiten entdeckt die heute allgemeingültig sind, Aufstellung von allgemeinen Gütekriterien (Objektivität, Validität, Reliabilität) - Funktionalismus: nach James, Ende 19. Jahrhundert, Ablehnung Statistik als Methode der Analyse des Bewusstseins, Lernen im Vordergrund der Betrachtung, Orientierung an Darwin, Introspektion als psych. Methode, im Wesentlichen angelsächsische Tradition - Behaviorismus: Anfang 20. Jahrhundert, v.a. in USA, Watson, Skinner, Ausgangspunkt: Ablehnung der Introspektion als Untersuchungsmethode & Orientierung der Psychologie am Modell der Naturwissenschaften, Verhalten von Interesse nicht innere Prozesse, Verhalten von Bedingungen i.d. Umwelt des Individuums und v.d. Lerngeschichte geprägt statt v.d. genetischen Veranlagung, Ausschluss von nicht beobachtbaren Vorgängen wie Denken Planen Fühlen, entwickelt sich aus dem Funktionalismus - Gestaltpsychologie: zeitgleich Behaviorismus, Wertheimer, zentrale Annahme dieser Schule: Einem aus Teilen zusammengesetzten Bewusstseinsprozess kommt eine eigene Qualität zu, die die Summe der Einzelteile nicht hat („Es ist mehr als die

-

Summe seiner Teile“), Wahrnehmung und ihre Effekte, Mustererkennung, im wesentlichen eine Strukturalistische Tradition Psychoanalyse: das Unbewusste ist nicht von Natur aus unbewusst, sondern entsteht aufgrund (negativer) Erfahrungen, bewusste psychische Vorgänge kleiner Teil aller Vorgänge, außerhalb der Tradition Kognitive Psychologie: seit Ende der1970er Jahre, integriert viele Aussagen anderer Schule, mit vielen Schulen verträglich Assoziationismus: Assoziationismus (hier: alle Behavioristen sind Assoziationisten, nicht wie „unsere“ Definition): Kombination

Krisen in der Psychologie - Krisen i.d. Psychologie, Auseinandersetzungen dieser Schulen verschiedener Schulrichtungen, in Fragestellung des Gegenstandes der Psychologie, erst mit Aufkommen der kognitiven Psychologie ist diese Diskussion verstummt Zeitalter der Schulen Strukturalismus Funktionalismus

1880 – 1890 1870 - 1950

Assoziationismus

1880 - 1950

Behaviorismus

1910 - 1950

Gestalttheorie

1870 - 1940

Psychoanalyse

1870 - 1950

Psychologische Schulen (Werthemer, 1971) Schule, rep. Strukturalis Funktionalismus, Anhänger mus, Wundt, Angell, Carr, Titchener Thorndike, Woodworth Forschungsein Geistige Geistige Elemente heit Elemente & Anpassungsproze sse Subjektiv/Obj Mentalismus Überwiegend ektiv (subjektiv) mentalismus (Bewusstsei (subjektiv) n bzw.

Wundt (80), Titchener (90) James (1870), Dewey (1890), Angell (1900), Carr/Woodworth (1920), McGeoch (1940), Melton (1945), Underwood (1950) Ebbinghaus (1880), Pavlov (1900), Bekhterev (1915), Thorndike (1920), Guthrie (1935), Estes (1950) Watson, Hunter, Skinner, Meyer, Weiss, Tolman, Hull, Miller, Spence Mach (1870), von Ehrenfeld (1880), Werthemer / Köhler/Lewin/Koffka (1910-1930) Breuer/Freud (1870-1880), Adler/Rank/Jones/Jung/Ferenczi (1890-1910), Horney (1920), Sullivan/Fromm (1930-1940)

Behaviorismus, Watson, Hunter, Hull

Gestaltpsychologi e, Werthemer, Koffka, Köhler

Reiz / Reaktionselement e

Keine Elemente (nat. Einheiten, Gestalten)

Kein mentalismus (objektiv)

Subjektiv und objektiv

Was soll Psychologie untersuchen? Bevorzugte Methode

Zweck: rein, angewandt?

geistige Vorgänge sind Zustände einer Person, Rolle kann nicht nur andere Eigenschafte n erklärt werden) Inhalte d. Bewusstsein s Introspektio n

Rein

Funktionen & Inhalte des Bewusstseins Introspektion, später Verhaltensbeobac htung Rein & angewandt

Funktionen & Inhalte

Funktionen & Inhalte

Verhaltensbeobac htung

Phänomenologie & Verhaltensbeobac htung Überwiegend rein

Rein & angewandt

Wundt - zentrale Methode: Introspektion in Kombination mit Experiment - zentrale Themen: Sinnesempfindungen, Vorstellungen - Vergleich zwischen Sinnesempfindungen (Druck mit Bleistift), und Vorstellung der Empfindung, welchen Zugang habe ich zu meinem Bewusstsein (Introspektion) dazu grundlegende Gesetzmäßigkeiten zu entdecken - Experiment: 3 Bilder: Bewölkter Himmel, Blatt gelbes Papier, schwarzer Kreis auf weißem Papier - Sinn zeigt sich in der Abfolge (Augen schließen, Objekte vorstellen) 1. Objekte variieren in Abstraktheit 2. Reihenfolge der Vorstellung - Visuelle Wahrnehmung: Bild unmittelbar vorhanden - Vorstellungsbilder: brauchen sie Zeit zum aufbauen oder ist Vorstellung sofort da? Kann man diese Frage über Introspektion beantworten? - Sind die 3 Vorstellungsbilder gleich klar? Haben sie die selbe Präsenz? - Experiment: visuelle Vorstellung, Geruchsvorstellungen, Geschmacksvorstellungen - Vorstellungen in einer Modalität klarer? Individuelle Präferenzen oder gibt es eine Hierarchie der Sinne? Sind diese Hierarchien lernabhängig oder genetisch? - Reizisolation muss sicher gestellt werden - Fragestellung: Kann man über die Introspektion so zu grundlegenden Gesetzmäßigkeiten über das Bewusstsein kommen? (heutige Forschung sagt „Nein“: kein Zugang zu den Prozessen über die Introspektion, durch die Verbindung der Vorstellungsbildern mit Assoziationen sind Introspektionsberichte sehr individuell und unterschiedlich  schwierig allgemein Gesetzmäßigkeiten zu erschließen) Zielsetzung: Strukturalistische Auffassung

-

das Wundt’sche Modell hohe Standards (wie Introspektion durchzuführen ist) Methodenentwicklung eine der zentralen Aufgaben einer Wissenschaft Man kann andere Theorien nur verstehen, wenn man strukturalistische verstanden hat Ziel Wichtigstes Ziel = introspektive Analyse der menschl. Psyche Modell für Psychologie = Chemie Suche nach „Elementen des Bewusstseins“ & Gesetzmäßigkeiten ihrer Beziehungen untereinander Trainierte VP & Introspektion Leistungen: klare Formulierung theoretischer Konzepte & hoher methodischer Standards  (Beitrag zur) Institutionalisierung (d. Akadem. Psych. Unabhäng. Von Philosophie & Physiologie) Methode der klassischen Introspektion alle bedeutenden späteren Schulen in Abgrenzung zu strukturalistischen Forderungen (Gegenstand & Methode d. Psychologie) entwickelt (Funktionalismus, Behaviorismus, Gestalttheorie)

Zentrale Aufgaben nach Titchner (1889) - Primäres Ziel experimenteller Psychologie: Analyse structure of mind, elementare Prozesse des Bewusstseins finden bzw. Bestandteile isolieren, Vivisektion soll strukturelle und nicht funktionelle Ergebnisse bringe, was ist das und in welcher Quantität? Nicht wozu es ist da ist - Geist/Verstand: Mind: alle mentalen Prozesse Ideen, Gefühle, Impulse die während des Lebens erlebt werden  mentale Prozesse  Mind - 3 zentrale Aufgaben: - 1. Zerlegung Bewusstsein in einfachste Komponenten - 2. Gesetzmäßigkeiten & ihre Verbindung entdecken - 3. Bezug zu physiologischen Grundladen im Organismus Wichtigster Fehler bei Beobachtung untrainiert VPs: stimulus error - physikalisches Wissen ignorieren, nur aktuelle Erfahrung berichten - Tendenz nicht das Erlebnis selbst, sondern bekannte Stimuluseigenschaften, zu berichten - Stimulus error - Bsp. Helligkeitskonstanz: Bild in Museum zeigt Sommerstimmung, im Museum ist es abgedunkelt, Sommerstimmung sieht man dennoch, visuelles System arbeitet mit relativen nicht absoluten Größen, relative Größen suggerieren, dass es ein Sommertag ist - Versuchspersonen müssen lernen, dass zu beschreiben was sie erleben und nicht das was sie wissen (bei der Introspektion), mühsamer Prozess, Grundlegende Elemente des Bewusstseins - Empfindungen & Vorstellungen hab 4 Attribute/Dimensionen: quality, attensity (klarheit, variiert durch aufmerksamkeit), intensity, protensity (dauer in zeit), (extensity)

-

Grundlegende & nicht weiter zerlegbare Elemente des Bewusstseins: Empfindungen (Elemente der Wahrnehmung), Vorstellungen (Elemente der Gedanken, weniger lebhaft/klar/intensiv als Empfindungen) und Affekte

Kritik am Strukturalismus - 1. Introspektion ist fast immer Retrospektion - das Berichten ist die Erinnerung an das Erleben (Retrospektion), Gedächtnis verändert Informationen, kein Rankommen an die Introspektion - 2. Selbstbeobachtung verändert das zu beobachtende Phänomen; dadurch dass man sich selber beobachtet - 3. Introspektive Berichte kaum vergleichbar, z.T. widersprüchlich, keine allgemein Begrifflichkeit (Sprache) - 4. Zunehmende Bedeutung nicht introspektiv zugänglicher Daten (unbewusste Prozesse + tierpsychologische Experimente) gewann an Bedeutung für Psychologie - 5. Weniger Unterstützung durch angewandte Forschung

Funktionalismus - wichtig für angelsächsische Tradition und Verständnis des Behaviorismus - angelsächsische Tradition: auf Biologie und Evolutionstheorie (Darwin) geprägt - Vergleich Human- und Tierexperiment - Vgl. In Europa entwickelt sich eher Gestalttheorie (Strukturalistisch) - Definition: Beweggründe und Motivation für Verhalten - Definition Woodworth: Was tun Menschen? Und Warum? = Funktionalismus - Im Wesentlichen Schüler von Wundt, bilden eigene Richtung - Darwin: Gemütsbewegungen (bei Mensch und Tier), 1872 Strukturalismus vs. Funktionalismus - Strukturalismus: Inhalte des Bewusstseins, Auflösung Bewusstseinsinhalte  in Grundelemente, - Struktur des menschl. Bewusstseins, dessen Elemente und die Verbindungen - Internet: Inhalt des Bewusstseins durch Introspektion untersuchen  basale Elemente des Bewusstseins finden, Erfahrungen und Erinnerungen gesucht (allerdings Subjektivität unterworfen  unterschiedliche Ergebnisse  kein objektives Resultat  Kritik), Struktur von Wahrnehmungen ermitteln, psychophysischer Parallelismus: „jedem psychischen Geschehen entsprechen irgendwelche physischen Vorgänge“, beide unabhängig, Wahlmethode: Introspektion: Aufklärung der Tatbestände durch Nachdenken, systematische Bezugnahme auf Inhalte des eigenen Bewusstseins, Wundt: experimentelle Selbstbeobachtung, - Funktionalismus: Tätigkeit des Bewusstseins, Prozesse und Funktion der Prozesse, Gebundenheit d. Organismus in seine Umwelt - Lebensdienliche Funktionen der mentalen Prozesse & die Bedeutung mentaler Prozesse an die Anpassung a.d. Umwelt (Wurzeln der Evolutionstheorie) - Internet: mentale Funktionen zur Anpassung des Verhaltens (adaptiv und zielgerichtet) an die Umwelt, Grundlegende Fragen: Was tun Menschen und warum tun sie es?, Darwin als Vorläufer, James: Psychologie als Teil der biologischen Wissenschaften, gegen statische Analyse von Bewusstsein, wie

-

funktioniert das Bewusstsein damit sich Individuen an ihre Umgebung anpassen können, Lernen als zentraler Begriff, Interesse an Anpassungsfähigkeit durch Darwin, Untersuchungsmethoden verbreitert auf Untersuchungen zum Verhalten von Tieren und zur Entwicklung von verhalten, Introspektion immer noch Hauptmittel, Beitrag des Individuum zur Reproduktion der Gesellschaft als Ganzes, Assoziationismus: Prinzip der Assoziation von Ideen, gegen ausschließend auf Beobachtungsdaten stützende Vorgehensweise, Aufmerksamkeit steuert Wahrnehmung  durch funktionale Reize ausgelöst, kein beobachtbarer kognitiver Mechanismus, Gründe für das Bilden von Assoziationen: Kontiguität (Zusammenhänge zwischen Verhalten & Kategorie, wie Raum & Zeit), Ähnlichkeiten oder Kontraste (Verbindungen herstellen oder verwerfen), Ebbinghaus, Pawlow, Thorndike

William James (1842-1910) - „Principles of Psychology“ - Stärke: Entwurf & Entwicklung integrierender Vorstellungen, gegen trockene Laborwissenschaft - erster zentraler Vertreter einer amerikanischen Theorie - kein Experimentalpsychologie wie Wundt - gegen trockene Laborwissenschaft (Wundt, Fechner) - seiner Meinung nach müssen Psychologen in die Welt hineingehen  lebendige Psychologie  Probleme des Alltags thematisieren, Pragmatismus = Validierung des Wissens ist in Konsequenzen, Werten, Nutzen darstellbar - Pragmatismus kennzeichnend für amerikanische Psychologie  Konsequenzen, Werte, Nutzen des Wissens - Gegenstand der Psychologie soll Bewusstsein und Verhalten sein - Psych. = Teil der Biologie, Mensch in Anpassung an seine Umwelt, Gefühle Gedanken Verhalten hinsichtlich Überlebensfunktion prüfen Kontinentale und angelsächsische Traditionen - zwei Richtungen, unterschiedliche Akzente - Entwicklungsverläufe: Deutschland: Strukturalismus Gestalt Theorie  NS Zeit  dann Zurückgreifen auf angelsächsische Theorie  Behaviorismus wird übernommen  kognitive Psychologie...


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