Atmung, Kurzlehrbuch Physiologie PDF

Title Atmung, Kurzlehrbuch Physiologie
Course Physiologie des Menschen für Studierende der Medizin, Zahnmedizin und Biomedizin
Institution Julius-Maximilians-Universität Würzburg
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Atmung Die Atemmechanik Überblick und Funktion • • •

• •

Voraussetzung für Gasaustausch sind Druckunterschiede zwischen Lunge und Umwelt Aufgabe der Atemmechanik: Aufbau der unterschiedlichen Druckverhältnisse und sich ergebenden Druck-VolumenBeziehungen und Druck-Stromstärke-Beziehungen während eines Atemzyklus Bewegung des Thorax durch die Atemmuskulatur → Druckveränderungen im Pleuraspalt (intrapleuraler Druck) → Volumen- und Druckveränderungen in der Lunge (intrapulmonaler Druck) Lunge kann bestimmte Luftmengen (= Volumina) bewegen bzw. aufnehmen, die durch Spirometrie gemessen werden können beim Fluss in die Lunge muss die Luft bestimmte Widerstände überwinden ◦ elastische Widerstände: Maß für die Dehnbarkeit der Lunge (= Compliance) → graphische Darstellung in der Ruhedehungskurve ◦ visköse Widerstände: Maß für die Atemwegswiderstände (= Resistance) ◦ Atemarbeit, die gegen diese Widerstände geleistet werden muss, wird in der Atemschleife dargestellt

Die ideale Gasgleichung • • •

Volumen von Gasen hängt neben Stoffmenge und Umgebungstemperatur auch vom Gasdruck ab ausgedrückt in der idealen Gasgleichung: P ⋅V=n ⋅R ⋅T P = Gasdruck V = Gasvolumen für ideale Gase ist das Produkt aus Volumen und Druck n = Gasmenge in mol konstant: P · V = konstant

Druckverhältnisse in Lunge und Pleura

T = absolute Temperatur in Grad Kelvin R = für alle Gase gültige Gaskonstante

Der intrapleurale (intrathorakale) Druck • Pleuraspalt trennt Lunge und Thoraxwand (Flüssigkeitsfilm dient als Gleitschicht) • Lunge bleibt an der Innenfläche des Thorax haften und folgt den Bewegungen vollständig an Brustkorb und Zwerchfell fixiert zu sein • subatmosphärischer Druck (ca. − 0,5 kPa) im Pleuraspalt (negativ, da Lunge aufgrund ihrer Eigenelastizität bestrebt ist, sich zur Mitte zusammenzuziehen, durch den Thorax aber nach außen gezogen wird) • durch Erweiterung des Thorax bei Einatmung wird der Druck noch negativer (Minimum ca. - 0,7 kPa) • kann nur bei sehr forcierter Ausatmung mit Unterstützung der Atemhilfsmuskulatur positiv werden

ohne

Der intrapulmonale Druck (Druck im Alveolarraum) • entspricht in Ruhelage dem äußeren Luftdruck (Ausgleich durch die Atemwege) • weicht bei Inspiration und Exspiration von der Nulllinie ab → Druckgefälle, durch das Luft ein-/ausströmt • Eigenelastizität der Lunge bedingt intrapulmonale Druck- und Volumenveränderung (Lunge passt ihr Volumen entsprechend der Thoraxbewegung an) Merke: Bei maximaler Ausatemstellung ist die Druck-Differenz zwischen intrapleuralem und intrapulmonalem Druck geringsten!

Atemmuskulatur • •



sorgt für die Thoraxbewegungen zur Herstellung der notwendigen Druckunterschiede Inspiratorische Atemmuskeln: ◦ Zwerchfell, Mm. scaleni und mm. intercostales externi ◦ Atemhilfsmuskeln für Situation mit erschwerter Atemtätigkeit (z.B. Asthmaanfall): Mm. pectoralis, Mm. serrati, Mm. sternocleidomastoidei Exspiratorische Atemmuskeln: ◦ Mm. intercostales interni und Bauchmuskeln (Bauchpresse) ◦ Exspiration bei normaler Ruheatmung passiv durch Rückstellkräfte der Lunge

Merke: Atemruhelage ist die Position einer entspannten Mittelstellung von Lunge und Thorax, die ohne Kraftaufwand auftrechterhalten werden kann. Sie wird am Ende iener normalen Ausatmung erreicht.

am

Lungen- und Atemvolumina und -kapazitäten (statische Atemgrößen) • • • • •

• • • • • •

Atemvolumina sind eingeatmete bzw. ausgeatmete Gasmengen Lungenvolumina sind Gasmengen in der Lunge (z.B. Residualvolumen) zusammengesetzte Volumina = Kapazitäten Atemzugvolumen: In- bzw. Expirationsvolumen in Ruhe (ca. 0,5 l) Inspiratorisches Reservevolumen: Volumen, das nach normaler Inspiration noch zusätzlich eingeatmet werden kann Exspiratorisches Reservevolumen: Volumen, das nach normaler Exspiration noch zusätzlich ausgeatmet werden kann Residualvolumen: Volumen, das nach maximaler Exspiration in der Lunge verbleibt. Vitalkapazität: Volumen, das nach maximaler Inspiration maximal ausgeatmet werden kann (= Summe aus Atemzug-, inspiratorischem und exspiratorischem Reservevolumen) Inspirationskapazität: Volumen, das nach normaler Exspiration maximal eingeatmet werden kann (= Summe aus Atemzug- und inspiratorischem Reservevolumen) Funktionelle Residualkapazität: Volumen, das nach normaler Exspiration noch in der Lunge enthalten ist (= Summe aus exspiratorischem Reserve- und Residualvolumen) Totalkapazität: Volumen, das nach maximaer Inspiration in der Lunge enthalten ist (= Summe aus Atemzug-, inspiratorischem und exspiratorischem Reserve- sowie Residualvolumen)

Vitalkapazität (VC) • Maß für die Ausdehnungsfähigkeit von Lunge und Thorax • abhängig von Alter, Geschlecht, Körpergröße, Körpergröße und Trainingszustand ◦ nimmt mit dem Alter ab (Elastizitätsverlust der Lunge und Einschränkung der Thoraxbeweglichkeit) ◦ Abhängigkeit von der Größe: VC (l) = 7 [Körpergröße (m) – 1] (bei Frauen um 10–20% kleiner) Funktionelle Residualkapazität (FRC) • Funktion: Konstanthaltung der Atemgaspartialdrücke in den Alveolen während In- und Exspiration • mehrfach größer als das Volumen der in Ruhe eingeatmeten Frischluft (Mischeffekt) → nur geringe Schwankungen in der Zusammensetzung der Alveolarluft • Ausgleich zwischen inspiratorischen und exspiratorischen O2- und CO2-Fraktionen im Alveolarraum • Mittelwert bei Männern: 3 l, bei Frauen um 10-20 % kleiner Verfahren zur Bestimmung der Lungenvolumina • Spirometrie zur Bestimmung der mobilisiertbaren Lungenvolumina ◦ Ein- & Ausatmung über einen Schlauch in den Raum unter einer in Wasser schwebend gelagerten Glocke ◦ Auf- und Abbewegungen der Glocke werden von eine Schreiber aufgezeichnet → Messung der bewegten Gasvolumina • Helium-Einwaschmethode zur Bestimmung der nicht mobilisierbaren Volumina (Teil der Luft, der immer in der Lunge bleibt = Residualvolumen) ◦ Spirometer mit Luft-Helium-Gemisch mit einer definierten Heliumfraktion F0 ◦ bei Ein- und Ausatmung verteilt sich das Helium gleichmäßig auf das bekannte Spirometervolumen (V S) und das Gasvolumen in der Lunge (funktionelles Residualvolumenm; FRC) ◦ Helium geht nicht ins Blut über → Gasmenge bleibt gleich, verteilt sich aber auf ein größeres Volumen ◦ Fraktion nach Durchmischung (F1) niedriger als zu Beginn V s ⋅F0 =( Vs +FRC) ⋅F 1 ◦ ◦



bzw.

FRC=V S

⋅F 0−F1 F1

Berechnung des Residualvolumens durch Subtraktion des exspiratorischen Reservevolumens von der FRC alternativ: Anschluss ans Spirometer nach maximaler Exspiration → Helium vermischt sich mit Residualvolumen → RV anstatt FRC Stickstoff-Auswaschmethode und Ganzkörperplethysmorgraphie zur Bestimmung des Residualvolumens ◦ in der Lunge befindlicher Stickstoff wird durch Atmung mit reinem Sauerstoff gespült und in der Ausatemluft bestimmt ◦ Ganzkörperplethysmographie: Messung von Drücken in einer geschlossenen Kabine

Atmungswiderstände Compliance (elastische Atmungswiderstände) • Druck-Volumen-Beziehungen und Druck-Stromstärke Beziehungen während des Atmungszyklus sind beeinflusst durch die Atmungswiederstände • Elastische Retraktion der Lunge ◦ Lungenoberfläche steht unter Zugspannung der Alveolen → Bestreben zur Volumenverkleinerung ◦ luftfreier Raum (Pleuraspalt) zwischen Lungengewebe und Thoraxwand verhindert Kollabieren ◦ Lunge folgt den Thoraxbewegungen durch Adhäsionskräfte der Flüssigkeit im Pleuraspalt ◦ 1/3 der Rückstellkräfte durch Durchflechtung des Lungengewebes mit elastischen Fasern ◦ 2/3 durch die Oberflächenspannung der Alveolen (haben ebenfalls Tendenz sich zusammenzuziehen) ◦ Reduktion der Oberflächenspannung auf 1/10 durch ein Gemisch oberflächenaktiver Substanzen (Surfactant-Faktor) aus den Alveolarepithelzellen Typ II • Compliance = Volumendehnbarkeit von Lunge und Thorax • physikalisches Maß für die elastischen Eigenschaften des Atmungsapparates bzw. seiner beiden Teile • je größer die Compliance, desto größer die Dehnbarkeit • Ruhedehnungskurve zur grafischen Ermittlung der Compliance (= Steigung der Kurve)

Compliance von Thorax und Lunge: Compliance des Thorax: Compliance der Lunge: 1 1 1 + = C Th +L C Th C L

C Th +L =

ΔV Δ P Pul

ΔV Δ P Pleu ΔV C L= Δ ( P Pul −P Pleu ) C Th=



(P = Druckdifferenz zwischen dem jeweiligen System und der Außenluft)

• • •

• •

Ruhedehnungskurve des Gesamtatemapparates mit S-förmigem Verlauf → größte Compliance im Bereich der normalen Atmungsexkursionen (1 l/kPa = 0,1 l/cmH 2O) Kraft, die die Atemmuskulatur zur Überwindung der elast. Widerstände aufbringen muss, ist hier am kleinsten Ruhedehnungskurve der Einzelkomponenten: ◦ Compliance des Thorax nimmt mit zunehmendem Volumen zu ◦ Compliance der Lunge nimmt mit zunehmendem Volumen ab in Atemruhelage ist der Thorax leicht verkleinert (P Pleu negativ → Tendenz zur Ausdehnung) und die Lunge gedehnt (P Pul – PPleu positiv → Tendenz, sich zusammenzuziehen) → beide Kräfte halten sich die Waage, keine Muskelkraft notwendig wird die Kopplung zwischen Lunge und Thorax aufgehoben (z.B. Pneumothorax), gehen beide in ihre Ruhestellung → Thorax erweitert sich und Lunge fällt zusammen

Resistance (nicht elastische = visköse Atemwiderstände) • entstehen durch die dynamische Vorgänge des Ein- und Ausatmens • bestehen in der Reibung der Organe und Gewebe untereinander und zu 85% aus dem Strömungswiderstand der Luft in den Atemwegen (v.a. in den großen Atemwegen > 2mm) • Resistance = Maß für die viskösen Atemwegswiderstände • Berechnung analog zum Ohm'schen Gesetz aus Luftströmung (' V in l/s) und treibender Druckdifferenz (PPul) P Pul R= (bei normaler Ruheatmung durch den und: R = 0,2 kPa ∙ s ∙ l−1) V˙ Messverfahren zur Bestimmung der Resistance









Ganzkörperplethysmographie: Aufzeichnung des Druck-Stromstärke-Diagramms der Lunge ◦ Atmung aus einer luftdichten Kammer in einen Beutel außerhalb der Kammer ◦ Messung der Atemstromstärke und des Drucks im Mundraum ◦ Berechnung des intrapulmonalen Drucks aus Druckschwankungen in der Kammer durch die Atembewegungen ◦ Resistance = Steigung der Kurve im Druck-Stromstärke-Diagramm ◦ Kurve verläuft bei erhöhter Resistance (z.B. obstruktive Ventilationsstörung) flacher Atemgrenzwert = Atemzeitvolumen, das maximal willkürlich erreicht werden kann ◦ Messung der Atemvolumina am Spirometer über 10-15 Sekunden und Hochrechnung auf eine Minute ◦ normaler Atemgrenzwert beim Erwachsenen: 120 – 170 l/min ◦ bei niedrigerem Wert: erhöhte Resistance Peak-flow = maximale Atemstromstärke bei forcierter Exspiration ◦ Bestimmung mit einem Pneumotachografen (können auch zu Hause zur Selbstkontrolle benutzt werden) ◦ normaler Wert: ca. 10 l/s Einsekundenkapazität (FEV1), auch Tiffeneau-Test ◦ Einatmung so tief wie möglich und Ausatmung so schnell und tief wie möglich ◦ Bestimmung des Volumens, das in der ersten Sekunde der Exspiration ausgeatmet wurde (forciertes exspiratorisches Volumen in 1 Sekunde = FEV 1 [in Prozent der Vitalkapazität]) ◦ Werte unter 70 – 80 % sprechen für einen erhöhten Atemwegswiderstand

Atemarbeit gegen elastische und visköse Widerstände • Auftragung der dynamischen Veränderungen des intrapleuralen Drucks gegen das Atemzugvolmen (Druck-Volumen-Diagramm = „Atemschleife“) • Arbeit = Produkt aus Druck und Volumen (Fläche im Diagramm) • Dreieck ABC zeigt die Arbeit der Atemmuskulatur gegen die elastischen Widerstände (Aelast) ◦ wird in den elastischen Fasern der Lunge gespeichert ◦ steht in Form der Rückstellkräfte für die Ausatmung zur Verfügung • Fläche zwischen den Kurven von In- und Exspiration = Arbeit gegen die viskösen Widerstände ◦ nimmt bei gesteigerter Atemfrequenz und/oder gesteigerter Atemtiefe zu → Fläche wird größer ◦ wenn die Kurve für Exspiration innerhalb des Dreiecks ABC, reichen die elastischen Rückstellkräfte aus, um die viskösen Widerstände zu überwinden ◦ reicht die Kurve darüber hinaus, müssen die exspiratorischen Atemhilfsmuskeln zusätzliche Arbeit leisten Obstruktive und restriktive Ventilationsstörungen • pathologische Veränderungen der Ausdehnungsfähigkeit von Lunge bzw. Thorax oder des Strömungswiderstandes in den Atemwegen • Restriktive Ventilationsstörungen ◦ alle Zustände, bei denen die Ausdehnungsfähigkeit von Lunge und/oder Thorax eingeschränkt ist ◦ z.B. pathologische Veränderungen des Lungenparenchyms (Lungenfibrose) oder Verwachsungen der Pleurablätter • Obstruktive Ventilationsstörungen ◦ Einengung der leitenden Atemwege und damit erhöhte Strömungswiderstände ◦ z.B. bei Schleimansammlungen oder Spasmen der Bronchialmuskulatur (chronische Bronchitis, Asthma) ◦ Mukoviszidose (zystische Fibrose): rezessiv-vererbter Defekt des CFTR-Chlorid-Kanals ▪ Störung der Chloridsekretion → vermehrte Natriumreabsorption → Bronchialsekret wird dickflüssig ▪ Atemwegsobstruktion mit rezidivierenden Infektionen ▪ Ausatmung gegen ständigen Widerstand → Überblähung der Lunge mit vergrößerter funktioneller Residualkapazität (Lungenemphysem)

Lungenfunktionsparameter bei obstruktiven und restriktiven Ventilationsstärungen

Gasaustausch Überblick und Funktion •

Funktion: Sauerstoff-Aufnahme aus der Luft ins Blut und Abgabe



von entstandenem Kohlendioxid Grundbedingungen sind Luftaustausch in der Lunge (Ventilation) über die Atemwege, Diffusion der Gase durch die Alveolarmembran und ausreichende Durchblutung der Lunge (Perfusion)

Grundlagen • • • • •

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Luftwege verzweigen sich baumartig (bis zu den ersten Alveolen schon 16 Verzweigungen) insgesamt ca. 300 Mio. Alveolen mit einem Durchmesser von je 0,3 mm gesamte Oberfläche ca. 120 m² vegetative Innervation der Bronchien: Sympathikus erweitert, Parasympathikus verengt Schutz des Respirationstraktes vor Verschmutzung oder Infektionen durch: ◦ Schutzreflexe: Niesen (obere Atemwege), Husten (tiefe Atemwege) → ausgelöst durch Fremdkörper ◦ Flimmerepithel mit mukösen Drüsen: Schleim hält Staubpartikel fest → AbtransportRichtung Glottis (gestört bei Rauchern; prädisponiert zu chronischen Entzündungen wie chronisch-obstruktive Bronchitis) ◦ zelluläre Abwehr: Alveolarmakrophagen und IgA auf der Schleimhaut Zusammensetzung der Luft aus 78% N2, 21% O2, 0,03% CO2 und Edelgasen oder anderen Gasen Anteil eines Gases am Gesamtgemisch = Fraktion [dimensionslos] Partialdruck = Druck, den ein Gas zum Gesamtdruck beiträgt (je höher die Fraktion, umso höher der Anteil) Dalton'sches Gesetz: Partialdrücke aller Luftbestandteile addieren sich zum Gesamtdruck Gasvolumen bestimmt von Temperatur und Gasdruck → drei fest definierte Messbedingungen ◦ STPD (Standard Temperature Pressure Dry): physikalische Standardbedingungen (273 K; 101 kPa) ◦ ATPS (Ambient Temperature Pressure Saturated): Spirometerbedingungen (aktuelle Temperatur & Druck) ◦ BTPS (Body Temperature Pressure Saturated): physiologische Bedingungen im Alveolarraum ◦ Umrechnung zwischen den einzelnen Bedingungen über Umformungen der allgemeinen Gasgleichung ◦ Faustregel: VBTPS ist 10% größer als VATPS, VSTPD ist 10% kleiner als VATPS

Ventilation • • • • •

verantwortlich für die Aufrechterhaltung gleichmäßiger alveolärer Gaspartialdrücke Gradient muss Diffusion der Atemgase durch Alveolarmembran gewährleisten wichtige Kenngröße für die Ventilation (= Belüftung): Atemzeitvolumen (Atemzugvolumen x Atemfrequenz) Atemfrequenz nimmt mit dem Alter ab Normwerte: 7 l/min (bei Atemzugvolumen von 0,5 l und Atmungsfrequenz von 14 /min)

Totraumventilation • Anatomischer Totraum: Volumen der leitenden Atemwege ◦ Nase bzw. Mund, Pharynx, Larynx, Trachea, Bronchien, Bronchiolen ◦ Volumen abhängig von Körpergröße und Körperposition (beim Erwachsenen ca. 150 ml) • Funktioneller/physiologischer Totraum: Anteile des Atmungstraktes, in denen kein Gasaustausch stattfindet (= anatomischer Totraum + Alveolarräume, die belüftet, aber nicht durchblutet werden) → entspricht beim Gesunden dem anatomischen Totraum (wichtig bei Erkrankungen) • bei Exspiration setzt sich das ausgeatmete Volumen V E zusammen aus der Frischluft im Totraum (V D) und der Luft im Alveolarraum (VA) • unterschiedlicher CO2-Gehalt ◦ FA = CO2-Fraktion in der Alveolarluft ◦ FD = CO2-Fraktion in der Frischeluft bzw. im Totraum ◦ FE = CO2-Fraktion in der gemischten Ausatemluft ◦ Gesamtes CO2 = CO2 aus Totraum + CO2 aus Alveolarraum → VE ∙ FE = VD ∙ FD + VA ∙ FA (CO2 in Frischluft vernachlässigbar, deshalb Umformung) V E⋅F A−F E VD= (Bohr'sche Totraumformel) F A

Alveoläre Ventilation • ausreichende Ventilation des Alveolarraums setzt entsprechend tiefe Atemzüge voraus • alveoläre Ventilation in Ruhe: ca. 5-6 l/min • pro Atemzug 350 ml Luft in Alveolarraum → Vermischung mit 3l der funktionellen Residualkapazität • pro Atemzug Austuasch von 1/10 der Luft, daher bleibt Zusammensetzung konstant







Unterschiede in der Gaszusammensetzung zwischen Außenluft und alveolärem Gasgemisch durch ◦ Entzug von Sauerstoff und Zugabe von CO2 ◦ Sättigung der Einatemluft mit Wasserdampf bei der Passage durch die Luftwege Veränderung des alveolären PO2: ◦ steigt mit inspiratorsichem PO2 (z.B. O2-Therapie) und erhöhter alveolärer Ventilation ◦ sinkt mit steigendem Sauerstoffverbrauch (erhöhte O2-Aufnahme) Veränderung des alveolären PCO2: steigt mit CO2-Produktion des Körpers & abfallender alveolärer Ventilation

Hyper- und Hypoventilation • Normoventilation: PCO2 von 40 mmHg in Alveolen und arteriellem Blut • gesteigerte bzw. verminderte alveoläre Ventilation ändert auch den arteriellen PCO 2 • Hyperventilation → Hypokapnie (Erniedrigung des arteriellen PCO2) • Hypoventilation → Hyperkapnie (Erhöhung des arteriellen PCO2) • beide Situationen führen zu einer Störung des Säure-Basen-Haushalts

Diffusion der Atemgase • •

Gasaustausch zwischen Blut und alveolärem Gasgemisch durch Diffusion über die Alveolarmembran Diffusionsstrom der Gasmoleküle abhängig vom Partialdruckunterschied zwischen Alveolarraum und Blut, der Diffusionsstrecke und der Austauschfläche: V=

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F ⋅K ⋅Δ P d

(1. Fick'sches Diffusionsgesetz)

Diffusionsstrom V steigt proportional mit der Austauschfläche F und der Partialdruckdifferenz ΔP und fällt indirekt zu Diffusionsstrecke d K = Krogh'scher Diffusionskoeffizient (für jedes Gas und Diffusionsmedium unterschiedlich) ◦ für CO2 20x größer als für O2 → diffundiert um Faktor 20 mehr durch die Alveolarmembran ◦ für CO2-Austausch reichen auch kleinere Partialdruckunterschiede treibende Kraft: Partialdruckunterschied ◦ venöses Blut der A. pulmonalis: PO2 = 40mmHg (5,3 kP) und PCO2 = 46 mmHg (6,13 kPa) ◦ Angleichen der Partialdrücke bei der Passage durch die Lungenkapillare → PO2 = 100 mmHg = 13,3 kPa bzw. PCO2 = 40 mmHg = 5,3 kPa größter Anteil des Gasaustausches am Anfang der Lungenkapillaren (größte Partialdruckunterschiede) Kontaktzeit des Blutes mit der Alveolarmembran nur ca. 0,5 Sekunden → schneller Gasaustausch nötig deshalb: sehr geringe Diffusionsstrecke (1-2 μm) und große Austauschoberfläche (ca. 120 m²) vereinfachte Fick'sche Gleichung für die Lunge (Zusammenfassung von d und F, da konstant) → V = D · ΔP (D = Diffusionskapazität der Lunge) Schadstoffexpositionen können über allergische Entzündugsreaktionen zu einer Verdickung der Alveolarmembran mit eingeschränkter Diffusionskapazität führen (Exogen-allergische Alveolitis) → Folge: Lungenfibrose (restriktive Ventilationsstörung)

Perfusion der Lunge • • •

Lungenperfusion (= Durchblutung der Lunge) muss für effektiven Gasaustausch auf die Ventilation abgestimmt sein in Ruhe: Durchblutung von nur 50% der vorhandenen Lungenkapillaren Öffnung der restlichen Reservekapillaren bei körperlicher Arbeit (also erhöhtem Herzzeitvolumen) → Blutdruck in A. pulmonalis verdoppelt sich nur, wenn sich die Lungendurchblutung vervierfacht

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bei Öffnung der Reservekapillaren auch Vergrößerung der Diffusionskapazität der Lunge Hypoxische Vasok...


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