Einführung in die Philosophie PDF

Title Einführung in die Philosophie
Course Einführung in die Philosophie
Institution Philipps-Universität Marburg
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Summary

Vorlesung "Einführung in die Philosophie" WS 18/19 bei Prof. Schröder
Mitschriften aller Vorlesungen
Begriffserklärungen und Kritikstrategien...


Description

Begriffe Semiotisches Dreieck Begriff: ein Merkmalbündel Symbol: auch „Wort“ genannt ; sprachlicher oder nicht-sprachlicher Ausdruck Referenzobjekt: Gegenstand in der realen Welt

Proposition Gedanklicher Inhalt einer sprachlichen Äußerung

Homonymie Wort mit verschiedenen Begriffen Beispiel: „Bachelor“ → Junggeselle / Studiumsabschluss

Definition Nächstliegende Gattung (genus) + artbildender Unterschied (differentia specifica)

Wissen Wahre Meinung, für die es rechtfertigende Gründe gibt

Extension und Intension Intension: Begriffsinhalt bspw.: Junggeselle = Mann, unverheiratet Extension: Gesamtheit der Referenzobjekte, die unter den Begriff fallen / beschreibt, auf welche Gegenstände sich der Begriff bezieht bspw.: Jungeselle = Bild von Clooney, Papst, etc Problem extensionsloser Begriffe mit genauer Definition zB „Pegasus“ = geflügeltes Pferd → Ein Begriff, bei dem jeder weiß, was gemeint ist (Intension), der aber nicht real existiert (Extension) Problem intensionsloser Begriffe mit unklarer Extension zB „cool“ = keine genaue Intension / Extension ; eher subjektive → Ein sprachlicher Ausdruck, der keinen Begriff ausdrückt

Metaphysik Philosophische Disziplin, die sich mit den Grundfragen der Ontologie und den Bereichsmetaphysiken beschäftigt. Ontologie → Was gibt es? / Begriffsklärung (Ding, Substanz, Disposition, …) Bereichsmetaphysiken → drei Bereiche



rationale Kosmologie (Was ist mit der Welt insgesamt?)



rationale Theologie (Gibt es eine Ursache für überhaupt alles? → Gott?)



Psychologie

Argument / argumentieren Argument: bestehend aus Prämissen und einer Konklusion argumentieren: man gibt mehrere Prämissen und folgert daraus (logisch / rational) eine Konklusion

modus tollens / modus ponens Modus tollens:

( (p → q) ^ ¬ q) → ¬ p Wenn Dieter Bohlen der Papst ist, ist er katholisch. Dieter Bohlen ist nicht katholisch. Dieter Bohlen ist nicht der Papst.

=> „Modus des Aufhebens“ aus den Voraussetzungen „wenn, dann ...“ und „nicht ...“ kann „nicht ..“ geschlossen werden. Modus ponens:

( (p → q) ^ p) → q Wenn J. Bergoglio der Papst ist, ist er katholisch. J. Bergoglio ist der Papst. J. Bergoglio ist katholisch.

=> Modus, der es erlaubt, aus Aussagen der Form „Wenn A, dann B und A“ eine Aussage B herzuleiten.

Satz vom ausgeschlossenen Widerspruch ¬ (p ^ ¬ q) Der ~ sagt, dass Behauptungen oder Prämissen nicht gleichzeitig wahr und unwahr sein können.

induktive / deduktive / abduktive Argumente induktives Argument: Schlussform, die vom Einzelnen und Besonderen aufs Allgemeine schließt. Beispiel: zwei Phänomene: Ebbe und Flut werden in Zusammenhang gebracht und es wird gefolgert, dass es Gezeiten gibt. deduktives Arguement: Schlussform, die vom Allgemeinen aufs Einzelne schließt. Beispiel: Regeln / Vorurteile → Nur Fremde tragen weiße Hemden. Dieser Mann trägt ein weißes Hemd. Dieser Mann ist ein Fremder.

abduktives Argument: Schluss auf die beste Erklärung → die dazu benötigte Annahme muss nicht bewiesen sein

transzendent / transzendentale Argumente transzendent: jenseits des gegebenen Rahmen liegend (zB Gott) transzendentale Argumente: ~ betreffen die Erkenntnisvoraussetzungen von spezifischen Gegenständen

Substanz Träger von Eigenschaften / ontologisch autonomer Gegenstand ; wesensmäßig bestimmt

Subjekt •

das Subjekt im Urteil, dem Prädikate zugesprochen werden



das Subjekt im Sinne von Substanz als Gegenstand in der Welt, der Eigenschaften besitzt

Wahrheit Korrespondenztheorie: Eine Aussage ist wahr, wenn sie mit dem Sachverhalt übereinstimmt. Kohärenztheorie: Eine Aussage ist wahr, wenn sie sich nicht widerspruchsfrei aus einem System akzeptierter / wahrer Aussagen ableiten lässt.

Libertarismus Handlungsfreiheit: Ich kann tun, was ich will. Willensfreiheit: Ich kann meinen Willen bestimmen. Meine Willensakte sind nicht nicht kausal determiniert.

Dispositionseigenschaft Eigenschaft, die sich unter bestimmten Bedingungen manifestiert und sonst nicht erkennbar ist. Problem •

Widersprüche, mit denen man nicht leben kann.



unklarer Begriff (zB „frei“, „cool“, …)



Dissenz zwischen zwei Philosophen → Interpretationswidersprüche? (zB Was Kant Determinist? → Philosophen schlagen sich quasi Aufsätze um die Ohren)

Kritikstrategien Nachweis eines Widerspruchs Widerlegung des Arguments durch Nachweis eines Widerspruchs Beispiel: kosmologischer Gottesbeweis (Thomas von Aquin) P1: Jedes Ding ist von einem anderen verursacht.

P2: Eine unendliche Ursachenkette ist nicht möglich. K: Also gibt es eine erste Ursache. Diese nennt man Gott. → wer das sagt behauptet folgendes: P1: Jedes Ding ist von einem anderen verursacht. P3: Es gibt eine erste (d.h. Unverursachte) Ursache. P1': Kein Ding ist unverursacht. P2': Gott ist unverursacht. => Widerspruch!

Nachweis eines performativen Widerspruchs Widerspruch zwischen einer Behauptung und dem, was sie pragmatisch impliziert / offensichtlich so ist. Beispiel: „Ich existiere nicht“, sagte er.

Petitio Principii Wenn die Konklusion bereits als Prämisse vorliegt, ; auch Zirkelschluss genannt –

kein Fehlschluss, jedoch wird auch nichts bewiesen



aus A folgt B, aus B folgt C und aus C folgt A

Reductio ad Absurdum Nachweis absurder/inakzeptabler Konsequenzen eines Arguments Beispiel: Hedonismus und die „Glücksmaschine“

Genealogisches Argument / Ideologiekritik Es werden nur die Ursachen für eine Überzeugung erklärt und zwar so, dass man die Gründe für diese Überzeugung nicht weiter ernst nehmen kann. Beispiel: Ein Tsunami hat eine Ursache → Gläubige sagen, Gott bestraft uns → Warum an Gott glauben? „Ich bin damit aufgewachsen.“

Ignoratio elenchi Thema verfehlt / Position wird vereinfacht dargestellt, sodass es einfacher wird, sie zu widerlegen. Es ist ein Argumentationsfehler, der darauf beruht, das mit einem Argument eine andere These bewiesen / widerlegt wird als die ursprüngliche Behauptung.

Subreption / Erschleichung Anschein der Gültigkeit einer Argumentation durch fehlerhafte, unvollständige oder problematische Angaben / Prämissen. Kant: Eigentlich subjektive Meinungen werden als objektive Einsichten behandelt. Subreption begeht, wer Dingen, die man nur als raumzeitliche Erscheinungen kennt, allgemeine Realbegriffe des Verstandes zuschreibt. → Verwechslung von Erscheinungsbild und Ding an sich

Sein-Sollen-Fehlschluss / Is-Ought-Fehlschluss Ableitung eines moralischen Sollenssatzes / einer moralischen Norm aus einer Tatsache - „is“ wird zu „ought“ → imperceptible / unverständliche Veränderung Beispiel 1

- Menschen sind vernunftbegabte Wesen. - Du bist ein Mensch. - Du sollst vernünftig handeln.

→ Okay. Beispiel 2

- Männer haben einen Penis. - Der Penis dient der Fortpflanzung. - Homosexueller Sex ist eine Sünde.

→ Perversion ( etwas, was ist, aber nicht sollte) Kant: Hypothetischer Imperativ: Wenn x der Fall ist, sollst du y tun. Kategorischer Imperativ: Du sollst y tun. (Mach es einfach!)

Nachweis einer Äquivokation Ein Begriff hat mehrere Bedeutungen (Homonymie), was in der Argumentation ausgenutzt wird. Beispiel: „Ich besitze ein Schloss.“ → Schloss kann sein: „das Anwesen“ oder „das Vorhängeschloss“

Nachweis einer trügerischen / nicht beweiskräftigen Analogie Irrationaler Schluss aus Fakten Beispiel: „Uhrmacheranalogie“ –

Uhren verdanken ihre Existenz einem Produzenten (Uhrmacher)



Wenn es eine Uhr gibt, gibt es mind. einen Produzenten (Uhrmacher)



Die Welt ist mit einer (hochkomplexen) Uhr vergleichbar.

→ Die Welt verdankt ihre Existenz einem Produzenten (Schöpfer / Gott). => Analogien als suggestive Aussagen, die man nicht so schnell abnicken sollte. Sie sind nicht beweiskräftig und dienen eher als rhetorisches Mittel.

Nachweis eines Argumentum ad hominem Argumentum ad hominem Typ 1 Angriff auf die Person, nicht das vorliegende Argument ; Versuch der Disqualifizierung des Adressaten Argumentum ad hominem Typ 2 adressatenbezogenes Argumentieren ; Argumente vorlegen, an die man selbst nicht glaubt, aber davon ausgeht, dass es den Gegenüber erreicht ; maßgeschneidertes Argument auf den Adressaten → auch argumentum e concessis genannt

Nachweis eines Autoritätsargument Berufung auf bekannte Namen, um eine These zu stützen Beispiel: „Nach dem von Heidegger nachgewiesenen Ende der Metaphysik wird man nicht mehr behaupten können, dass ...“

Nachweis der Unterlassung von Fallunterscheidungen ; unvollständige Fallunterscheidungen Vorgabe von unvollständigen Antwortmöglichkeiten → Wir haben Frage F und die Antworten a und b. b kann ich widerlegen, also ist a richtig. Fehler: ein unvollständiges Menü an Antwortmöglichkeiten Beispiel: Mendelssohns Argument Ein „Aufhören des Daseins“ der Seele ist in zweierlei Weise denkbar: - als Zerteilung - als Verschwinden → nichts von beiden, also Seele = unsterblich → keine anderen Möglichkeiten?

Kategorienfehler Etwas wurde in die falsche Kategorie eingeordnet, woraus Fehlschlüsse folgen. Kategorien: Eigenschaft, Ding, Ereignis Beispiel: René Descartes = dualer Ontologe 1) materielle ausgedehnte Gegenstände 2) nicht materielle, nicht ausgedehnte, geistige Gegenstände → Menschlicher Geist ist für ihn beides. Ein Ereignis meiner geistigen Substanz verursacht ein Ereignis der ausgedehnten Substanz. ABER (!) •

Sachen können nicht mehreren Kategorien angehören.



Ein Einzelding kann nicht mit einem abstrakten Gegenstand interagieren. → zB: Man kann Beethovens Neunte nicht grün anmalen.

Neustart nach Gilbert der kartesischen, materialistischen Ontologie: •

Der Geist ist kein Res (Ding), sondern eine Dispositonseigenschaft. (Geist als Intelligenz)

→ Kategorisieren ist der erste Schritt, um zu sehen, womit man sich beschäftigt, folglich ist die falsche Kategorie ein folgenschwerer Fehler. Du bist ein Mensch....


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