Essay Grundkurs Soziologie - Klima PDF

Title Essay Grundkurs Soziologie - Klima
Author Hakuna Matata
Course Einführung in die Soziologie
Institution Technische Universität München
Pages 6
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Summary

Ja, Essay hat noch viele Rechtschreibfehler. Wurden allerdings bei einer anderen Version verbessert....


Description

Gesellschaftliche Herausforderung oder individuelle Verantwortlichkeit: braucht eine klimagerechte Zukunft gesellschaftlichen Zusammenhalt? Wie in einer endlosen Schleife oder wie Bill Murray aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“ fühle ich mich, wenn eine meiner engsten Freundinnen mich jedes Jahr aufs Neue, kurz vor ihrer Geburtstagfeier, fragt, was ich denn beim Grillen essen kann. Denn „du bist ja Verganerin und ich weiß nicht so Recht, was ich für dich einkaufen soll“. Diese Frage beantworte ich ihr - auch wieder jedes Jahr aufs Neue - damit, dass ich mir gerne selber Grillgemüse, Tofu-Spieße und Mais mitnehmen kann. Auf der vermeintlichen Feier treffe ich dann meist auf ihre Mutter, die sich wahrscheinlich jährlich wundert, wie ich überhaupt noch leben kann und mich fast schon routinemäßig fragt, wie ich es aushalte mich vegan zu ernähren. Vegetarisch könnte sie ja gerade noch verstehen, aber „vegan“? Darauf folgend kommen Sätze wie: „Da musst du ja auf so viel verzichten und Ersatzprodukte essen und außerdem ist das ja total teuer. Du isst doch auch immer diesen klimaunfreundlichen Räucher- Tofu, bei dem die Sojabohnen aus dem brasilianischen Regenwald stammen“. – Was de facto nicht stimmt. Vielleicht sind Veganer aber auch Aliens, welche aus einer anderen Galaxie stammen und außergalaktische Speisen zu sich nehmen müssen, um in unserer Gesellschaft überhaupt überleben zu können. Dass die eigene Ernährung und die individuellen Lebensweisen jeder einzelnen Person unserer Gesellschaft aber maßgeblich an der drastischen Klimaentwicklung und Erderwärmung mitwirken, wird des Öfteren unter den Teppich gekehrt und mit Aussagen wie „Aber ich liebe doch Käse, ich wurde so erzogen oder ich esse ja nur 2-3 mal die Woche Fleisch und wenn auch nur Biofleisch“ versucht, sich aus der Verantwortung zu ziehen. Ich selber habe mich vor acht Jahren für eine vegetarische Ernährung entschlossen und bin 2018 auf die vegane Schiene umgeschwenkt. Jedoch beruht diese Entscheidung – welche ich weder bereue noch in der Zukunft revidieren werde – nicht auf der bloßen Tatsache, dass ich dies für die Gesellschaft tat, sondern aufgrund meiner eigenen Verantwortung gegenüber den Tieren, der Umwelt und damit dem Klima und der Klimaentwicklung. Warum eine Klimagerechte Zukunft daher keinen gesellschaftlichen Zusammenhalt braucht, sondern von der individuellen Verantwortung aller Bürger und Bürgerinnen abhängig ist, soll im nachfolgendem erörtert werden. Begutachtet man tagtäglich die Berge an Plastikmüll, Verpackungen, leeren PET-Flaschen und sonstigem Verpackungsmüll, die sich jeden Morgen im Münchner Englischen Garten türmen und Spuren einer durchzechten Partynacht von Jugendlichen erahnen lassen, so fällt es einem doch schwer, davon auszugehen, dass die Klimaentwicklung in der Hand von jedem Einzelnen liegt und jedes Individuum zu einer positiven Veränderung dieser beitragen kann. Das Plastik einen nicht unerheblichen Beitrag zur globalen Erderwärmung beiträgt, sollte wohl jedem bewusst sein. Bei der Herstellung einer einfachen Plastiktüte, wie man sie in jedem Supermarkt

an der Obst- und

Gemüsetheke bekommt, entstehen allein 120 Gramm Co2. Dies vermag sich zwar nicht nach viel

anhören, aber so wurden im

Jahr 2000 ca. 3,1 Milliarden dieser Tüten von der deutschen

Bevölkerung verwendet und dadurch entstanden allein 94.814t an Plastikmüll (br.de 2019). Welcher sich einfach hätte vermeiden lassen, wenn jeder beim Einkauf im Supermarkt, zum Beispiel seine eigenen Stoffbeutel für Obst und Gemüse mitnehmen würde oder anstatt an der Kasse eine Plastiktüte zu kaufen, den modischen Jutebeutel wählen würde. So entscheidet doch jeder Verbraucher schon beginnend beim banalen Einkauf, selbst, ob er, indem er versucht so gut wie möglich Verpackungs- und Plastikfrei seine Lebensmittel einzukaufen, einen Gefallen der Umwelt und dem Klima tuen möchte oder nicht. Zusätzlich würde man dadurch auch seinen eigenen Beitrag dabei leisten, das Gewässer und Meere nicht aus Plastikmüll und Tüten mehr bestehen, sondern ihre ursprüngliche Ressource, Wasser, zurückerlangen. Denn man sollte doch behaupten können, dass jeder, vor allem nach Corona, in einem sauberen Meer schwimmen gehen möchte und nicht im Plastikmüll „planschen“. Resultierend daraus, kann sich also jeder Mensch „jedes Mal aufs Neue“ beim Einkaufen gegen Plastik und für die Umwelt und das Klima entscheiden. Sei es nur dadurch, dass man Bananen, welche doch eine ökologisch abbaubare Schale haben, nicht noch zusätzliche in einen sogenannten „Hemdchenbeutel“ packt. So beschreibt auch die Soziologin Elisabeth BeckGernsheim in „Riskante Freiheiten – Individualisierung in modernen Gesellschaften“, dass „[d]er moderne Mensch [...] sein Schicksal selbst in die Hand [nimmt]. Er plant, er sieht vor, er kontrolliert und optimiert“ (Beck-Gernsheim, 1994, S. 331). Zwar wird hierbei gemeint, dass es nicht mehr von Gott gegeben ist, wenn man gesund ist, sondern Gesundheit eine Art individuelles Projekt geworden ist und es in der Verantwortung von jedem liegt, gesund zu sein. Wenn man dies nun aber auf das Klima und die damit verbundene individuelle Verantwortlichkeit, projiziert, wird klar, dass es auch hier die Aufgabe des modernen individuellen Menschen ist, für eine klimagerechte Zukunft zu sorgen und die Verantwortung selbst in die Hand zunehmen. Nun, ich möchte im nachfolgendem nicht behaupten, dass die Welt besser wäre, wenn alle Menschen sich ab Morgen für eine vegane Ernährung entscheiden würden und auch nicht, dass wir Veganer „Die Retter des Klimawandels und der Welt sind“ oder „Uns für etwas besseres halten“ oder in jeglicher Art und Weise missionieren. Allerdings prägnant darlegen, dass wenn man sich für einen veganen Ernährungsstil entscheidet, sehr viel Eigenverantwortung – wenn nicht sogar am meisten gegenüber dem Klima übernimmt. Denn auch wenn Veganer und ihr freiwilliger und gewollter Verzicht auf Fleisch, Eier und Milchprodukte meist belächelt werden, so sind es doch genau diese, die einen gewaltigen Beitrag dazu beitragen, dass sich die Treibhausgase und Co2 Abgase drastisch verringern und der Wasserverbrauch sinkt. Allein bei der Milchverarbeitung fallen in Deutschland pro Jahr 60 Mio. m3 an Frischwasser an und für 1kg Schweinefleisch 6.000l (Hilal Sezgin 2016). Die Massentierhaltung ist zudem, neben der Tierquälerei, in Bezug auf die Belastung von Gewässern hochproblematisch und für die Zerstörung der Frischwasser-Ökosysteme mitverantwortlich. Daher

liegt es vor allem hier im Ermessen jedes Einzelnen, sich der großen Bedeutung seiner individuellen Verantwortlichkeit bewusst zu werden und zu erkennen, dass man allein durch die Entscheidung, seinen Ernährungsstil zu ändern, als Individuum maßgeblich etwas bewirken kann. Hierfür braucht es keinen gesellschaftlichen Zusammenhalt oder eine Bewegung, die für das Klima und gegen die Tötung von Tieren protestiert, sondern einfach nur die simple Entscheidung des einzelnen Konsumenten, statt Würstchen mit Käse im Schlafrock zu grillen und dazu ein Glas Milch zu trinken, lieber Kidney-Bohnen Bratlinge und Haferdrink zu wählen. Aber ist eine klimagerechte Zukunft nun vielleicht doch auch eine gesellschaftliche Herausforderung, die gesellschaftlichen Zusammenhalt braucht? Dass der Begriff „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ schwer zu definieren ist, ist auch den Autoren des Buches „Gesellschaftlicher Zusammenhalt – Ein interdisziplinärerer Dialog“ bewusst. Nach deren Definition bezieht sich gesellschaftlicher Zusammenhalt auf kollektive Einstellungen, Haltungen und Praktiken, die alle Individuen in einer Gesellschaft konform innehaben (Deitelhoff 2020). Was bedeutet dies nun im Bezug zu einer klimagerechten Zukunft? So konnte doch die mittlerweile 18-Jährige Greta Thunberg, seit ihrem ersten Aufruf zum „Schulstreik für das Klima“ am 20. August 2018, schon ein enormes Umdenken in der Klimapolitik und in der gesamten Weltbevölkerung erreichen. Auch wenn ihre Entscheidung zu streiken, vermutlich auf ihrer individuellen Verantwortlichkeit beruht, hat sie damit die komplette Generation Z – oder wie Kritiker es ausdrücken: Generation Greta – zum Nachdenken aufgefordert und mit ihrer „Fridays for Future“ Bewegung international notgedrungen ein Zeichen gesetzt. Die „How dare you“ - Umweltaktivistin hat damit den Diskurs um das Klima maßgeblich „entflammen lassen“ und einen enormen gesellschaftlichen Zusammenhalt (zumindest bei der Generation Z) in Deutschland entwickelt. Immer mehr und mehr Jugendliche identifizierten sich mit denselben Einstellungen und einer – eher negativen Haltung – gegenüber der damaligen deutschen Klimapolitik, bis hin dazu, dass am 20. September 2019 nahezu 1,4 Millionen Menschen, v.a. Schüler und Schülerinnen sowie Studenten, im gesamten Bundesland für das Klima und einen besseren Klimaschutz demonstrierten (Graf, ntv 2019). Das gesellschaftlicher Zusammenhalt viel bewegen kann, wird zudem auch an der jüngsten Welle von Empörung, gewaltigem Ärger, Frustration und Entsetzen im Netz gegenüber pinker Handschuhen, sehr gut deutlich. So dachten sich die zwei männlichen Erfinder bei der Präsentierung ihrer „Pinky Gloves“ in der TV-Show Höhle der Löwen vermutlich nichts Böses (oder meiner Meinung nach gar nichts). Beziehungsweise womöglich eher, dass sie dadurch einen Meilenstein in der Geschichte der menstruierende Frauen setzen werden. Hierbei sollte kurz angemerkt werden, dass die besagten Herren, einen pinken – an Gender Stereotypisierung und Stigmatisierung kaum zu übertreffenden – Latexhandschuh „entwickelt“ haben, der es Frauen ermöglichen soll, zu jeder Zeit an jedem Ort „hygienisch“ und „diskret“ ihre benutzen Tampons zu entfernen, indem dieser nach der Entnahme in

den „Pinky Glove“ gewickelt und anschließend weggeworfen wird (Bach, ntv 2021). Neben der offensichtlichen Sinnlosigkeit dieser „Entdeckung“, sollte auch der Aspekt der damit verbundenen gesteigerten Umweltverschmutzung durch extra viel Plastik und Müll, nicht außer Acht gelassen werden. Allerdings konnte durch die dadurch losgetretene deutschlandweite, vor allem in der SocialMedia Welt, gesellschaftliche Debatte: Warum Männer für Frauen Handschuhe entwickeln, damit sich das männliche Geschlecht nicht über blutige Tampons im Mülleimer „eckeln“ muss, gezeigt werden, dass eine Gesellschaft – hier speziell der weibliche Teil – durch Zusammenhalt, dafür sorgen kann, dass „mansplaining“ und desaströse Umweltzerstörende Produkte, wie pinke Handschuhe, so schnell wie sie aufgetaucht sind auch wieder vom Markt verschwinden. Allgemein bleibt jedoch zu hoffen, dass gesellschaftlicher Zusammenhalt nicht nur zur Entfernung von pinken Latexhandschuhen beiträgt, sondern auch einen noch sinnvolleren Zweck erfüllt: Klimafreundliche Alternativen und Maßnahmen in der Gesellschaft zu etablieren!

Ich selber versuche meinen Plastikkonsum seit fast zwei Jahren zu reduzieren, benutze Haarseifen statt Haarshampoos, gehe in Unverpackt-Läden einkaufen, verzichte auf die ein oder andere unnötige Gesichtsmaske und ernähre mich komplett vegan. Und das alles nur, weil ich mich einzig und allein dafür entschieden habe, mein Bestes zu geben um meinen eigenen ökologischen Fußabdruck zu verringern. Auch wenn ich dafür in Kauf nehmen muss, dass ich von manchen als „Öko-Tante“ abgestempelt werde. Denn immerhin bin ich mir meines eigenen Einflusses und meiner eigenen Verantwortung in Bezug auf die Entwicklung des Klimawandels bewusst. Steckt nicht in dem Wort Verantwortlichkeit, ein „Antworte auf die Wirklichkeit?“. Man muss also der Wahrheit ins Gesicht blicken und nicht darauf vertrauen oder gar erwarten, dass die Gesellschaft sich der Verantwortung gegenüber einer klimagerechten Zukunft annehmen wird oder diese Resultat gesellschaftlichen Zusammenhaltes ist, sondern jeder trägt die Verantwortung in sich selbst und entscheidet sich tagtäglich entweder dafür oder dagegen. Denn wie hat es Anne Frank präzise und auf den Punkt bringend in ihrem Tagebuch beschrieben:

Es ist wunderbar, dass niemand auch nur einen einzigen Moment warten muss, um mit der Verbesserung der Welt zu beginnen. – Anne Frank.

Literaturverzeichnis: Bach, S. (2021, April 19). Shitstorm um Tampon-Handschuhe: Gründer nehmen "Pinky Gloves" vom Markt [Wepage] Retrieved from https://www.n-tv.de/wirtschaft/wirtschaft_startup/Gruendernehmen-Pinky-Gloves-vom-Markt-article22500799.html (Download 10.07.2021). Beck, Ulrich, Beck-Gernshein, Elisabeth (1994): Riskante Freiheiten Individualisierung in Modernen Gesellschaften. Frankfurt am Main: Suhrkamp Deitelhoff, N., Groh-Samberg, O. und Middell, M. (2020): Gesellschaftlicher Zusammenhalt: Ein interdisziplinärer Dialog. Frankfurt am Main: Campus Verlag GmbH. Graf, J. (2019, September 2019). Globaler Klimastreik 1,4 Millionen demonstrieren in Deutschland. [Wepage] Retrieved from https://www.n-tv.de/politik/1-4-Millionen-demonstrieren-in-Deutschlandarticle21285481.html Download 10.07.2021). Sezgin, H. (1016): Wieso? Weshalb? Vegan!: Warum Tiere rechte haben und Schnitzel schlecht für das Klima sind. Frankfurt am Main: Fischer.

Ehrenwörtliche Erklärung Ich erkläre hiermit ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig angefertigt habe. Die aus fremden Quellen direkt und indirekt übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht. Ich weiß, dass die Arbeit in digitalisierter Form daraufhin überprüft werden kann, ob unerlaubte Hilfsmittel verwendet wurden und ob es sich – insgesamt oder in Teilen – um ein Plagiat handelt. Zum Vergleich meiner Arbeit mit existierenden Quellen darf sie in eine Datenbank eingestellt werden und nach der Überprüfung zum Vergleich mit künftig eingehenden Arbeiten dort verbleiben. Weitere Vervielfältigungs- und Verwertungsrechte werden dadurch nicht eingeräumt. Die Arbeit wurde weder einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt noch veröffentlicht.

Vorname, Nachname: Samira, Stanke

München, den 11.07.2021...


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