Soziologie - Skript PDF

Title Soziologie - Skript
Course Biomechanischen Prinzipen
Institution Universität Leipzig
Pages 21
File Size 1001.1 KB
File Type PDF
Total Downloads 79
Total Views 128

Summary

Zusammenfassung Soziologie...


Description

Sportsoziologie

Begriff „Soziologie“! - sozio: Gemeinschaft, Gesellschaft! - logie: Lehre, Wissenschaft, Theorie ! „Soziologie ist die Wissenschaft vom Sozialen. Sie dient der Erforschung des Zusammenlebens ins Gemeinschaften & Gesellschaften.“! Soziologie untersucht:! 1. Wie Gesellschaft entsteht & sich verändert (Dynamis)! 2. Was sie zusammenhält & von anderen Gesellschaften abgrenzt (Synthesis)! 3. Die Bedingungen & Möglichkeiten des Handelns der Subjekte innerhalb einer Gesellschaft (Praxis) ! ⇢ Soziologie bezieht alle Dimensionen mit ein und untersucht, wie sich diese gegenseitig beeinflussen: Wechselwirkungen! Begründer der deutschen Soziologie: - Ferdinand Tönnies! - Georg Simmel! - Max Weber! Definition „Soziologie soll heißen: eine Wissenschaft, welche soziales Handelns deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will“ (Max Weber, 1918).! Begriff: „Sozial“ „Soziales Handeln aber soll ein solches Handeln heißen, welches seinem von dem oder den Handelnden gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und Abb.: Soziologie als Sozialwissenschaft daran in seinem Ablauf orientiert ist“ (Max Weber, 1918).! ⇢ völlig wertfrei gebraucht ! ⇢ bezeichnet jedes zwischenmenschliche Verhalten, gleichgültig ob es sich um „gute“ oder „schlechte“ Taten handelt!

Begriff „Sport“! Nach Heinemann, 2007:! „Sport ist eine soziales Konstrukt. Nicht ein Bewegungsablauf ist bereits Sport. Handlungen werden erst durch situationsspezifische Rezeption & Bedeutungszuweisung als Sport interpretiert.“!

Konstitutive Elemente des Sports 1. Körperliche Bewegung - Spezifische Form des Umgangs mit dem Körper (und dafür erforderliche Fähigkeiten, Fertigkeiten & Kenntnisse)! 2. Wettkampf - Leistungsvergleich, bei dem zu Beginn eines Wettkampfes alle Teilnehmer gleich sind, am Ende als ungleich entsprechend des erzielten Ergebnisses definiert werden.! 3. Sportartenspezifisches Regelwerk - Eine spezifische soziale organisierte Form des Umgangs mit dem Körper, Bündel von Regelungen! 4. Unproduktivität - Handlungen im Sport nicht auf das Erstellen von Produkten oder Werken gerichtet (Gegensatz zu Arbeit oder Kunst)!

1

Sportsoziologie

Merkmale & Modelle des Sports Merkmale ————————Modelle

Körperliche Bewegung

Leistungsprinzip

(sportartentypisches) Regelwerk

Unproduktiv

Traditioneller Wettkampfsport

JA

JA

JA

JA

Professioneller Showsport

JA

JA

JA

NEIN

Expressiver Sport

JA

z.T.

NEIN

JA

Funktionalistische r Sport

JA

z.T.

NEIN

NEIN

Traditionelle Spielkulturen

JA

z.T.

z.T.

JA

Sportmodelle

- Leistungssport! Wettkampf, Spannung, „Amateur“, Vereinsmitgliedschaft!

- Medien Sport!

Kommerz, Medien, Show, Wettkampf, Profi, Arbeitsvertrag!

- Freizeitsport!

Spaß, Freude, Mitmachen, Selbstwert, verschiedene Organisationsformen! - Alternativsport! Subkultur, Körperkultur, Entspannung, offene Organisation! - Instrumenteller Sport! Soziale Dienstleistung. soziales Erziehungsinstrument, Rehabilitationsinstrument!

Begriff „Sportsoziologie“! Definition „…erforscht theoriegeleitet, mit anderen Wissenschaftsdisziplinen kooperierend, soziales Handeln, soziale Prozesse & soziale Strukturen im Sport sowie die Wechselwirkungen zwischen Sport & der Gesellschaft sowie Sport & anderen Subsystemen.“! „…ist einerseits spezielle & angewandte Soziologie ! Und anderseits Theoriefeld der Sportwissenschaft.! Mit den Methoden der empirischen Sozialforschung untersucht sie systematisch das Handlungsfeld Sport.“! Erste Publikation 1921 Heinz Risse „Soziologie des Sports“: Sportsoziologie als die Lehre von der vergesellschaftenden Wirkung des Sports.!

2

Sportsoziologie

Methoden empirischer Sozialforschung

!

Drei zentrale Fragen der Sportsoziologie 1. Wie prägt die Gesellschaft den Sport?! 2. Wie wirkt der Sport in die Gesellschaft hinein?! 3. Wie ist der Sport strukturell aufgebaut & wie wird er praktisch ausgeübt?!

Problemstruktur der Sportsoziologie Perspektiven ——————————Analytische Ebene

Gesellschaft ⇢ Sport

Binnenstruktur des Sports

Sport ⇢ Gesellschaft

Kulturelle Ebene

Kulturelle Werte - Leistungsprinzip! - Gleichheitsideal! - Gesundheit

Werte des Sports - Fairness! - Solidarität! - Kameradschaft

Wertetransfer des Sports - Vorbilder! - Leistungsideale

Sozial- strukturelle Ebene

Einflussfaktoren auf Soziale Strukturen Einfluss des Sport auf: - Normen/ Regeln! - Wirtschaft/ Sport - Gruppenstrukture - Familienstruktur! Medien! - Erziehungsinstitut! - Politik! n! - Sportorganisation - Politische - Gesundheitssyste en Systeme m

Personale Ebene

Sozialisation in Sport - Familie! - Schule! - Peer group

Körperliche Ebene

Körper als soziales Umgang mit Körper - Körperformung! Geschöpf - Körpererfahrung - Schönheitsideale! - Bewegungsmang el

Sozialisation im Sport Transfer von Soz. eff. - Trainer/ Sportler! - Lebensgewohnhe - Erfolg/ Misserfolg! iten! - Handlungspotenti - Beruf! - Familie al Veränderung des Körpers - Identität! - Gesundheit

3

Sportsoziologie

Der Körper als soziales Phänomen! „Sport ist eine spezifisch organisierte Form des Verfügen über den Körper & der Veränderung des Körpers“ (Rittner, 1974).!

Anthropologische Voraussetzungen 1. Weltoffenheit - Komplezität individueller Entfaltung & Vielfalt der Handlungsmöglichkeiten des Menschen! - Mensch wird ohne konkret festgelegte Verhaltensmuster geboren, muss Verhaltenssicherheit erst erwerben! 2. Exzentrizität - Mensch beobachtet & bewertet das eigenen Verhalten! Er steht in einem Verhältnis zu sich, hat ein Selbstbewusstsein! 3. Anerkennung - Streben nach Anerkennung aus seiner menschlichen Umgebung, Bedürfnis nach Akzeptanz, Achtung, Beifall & Überlegenheit! Thesen zum Körperverhältnis (nach Ommo Grupe) 1. These

2. These

Allgemein ist Körper „unsichtbar“

Körperlichkeit entwickelt sich weitgehend in Ausnahmesituationen

Ursprüngliche Übereinstimmung von Körper & Ich

Distanz Körper - Ich! (z.B.: bei Behinderung des Bewegungsablaufes durch Müdigkeit, Schmerz, Nichtkönnen)

⇢ Körper sein

⇢ Körper haben

„gelebter Körper“

„erlebter Körper“! (auch diese Situation kann „unsichtbar“ bleiben, wenn andere Absichten, Erlebnisse oder Handlungen davor treten)

⇢ mit Veränderung des Körperverhältnisses tritt zugleich eine Veränderung des Weltverhältnisses ein.! Wandel von Körperbewusstsein & Körperbewertung in Abhängigkeit von: - Wachstums-, Reifungs-, Alterungsprozessen! - Aufgaben & Situationen! - Faktoren im Bereich kultureller & sozialer Auffassungen, Werte & Normen (⇢geben Maßstäbe & Leitlinien ab (Menschenbild))!

Körper als soziales Gebilde - Dimensionen & Erscheinungsformen „Der Körper ist Ausdruck gesellschaftlicher Tatbestände…“! ! Soziale Werte und Normen ⇢ Verhaltenserwartung der Gesellschaft an die einzelnen Mitglieder der jeweiligen Gesellschaft!

- Werte: !

Vorstellungen vom Wünschenswerten!

- Soziale Werte: !

fungieren als Maßstäbe für richtiges & anständiges Handeln! - Soziale Normen: Allgemein geltende konkretere Handlungsanweisungen, die sich an verbreiteten Wertvorstellungen orientieren! 4

Sportsoziologie Definieren mögliche Handlungsformen in einer sozialen Situation! Unterliegen immer dem sozialen Wandel, sind gesellschaftlich & kulturell bedingt! Bringen (äußerliche) Erwartungen der Gesellschaft an das Verhalten von Individuen zum Ausdruck! Verbindlichkeit dieser Erwartung variiert (Muss-, Soll-, Kann- Normen)! Dimensionen des Körpers 1. Techniken des Körpers - Art & Weise, wie Bewegungsabläufe traditionell vollzogen werden ! - Elementare Bewegungsformen (Sitzen, Gehen…)! - Komplexe Bewegungsabläufe (sportliche Techniken, Sexual- & Gebärtechniken)! 2. Expressive Körperbewegungen (Körpersprache) - Körperhaltung, Mimik, Gestik, bonverbale Kommunikation! 3. Körperethos - „Kodex der guten Sitten“! - Vorstellung über Bild des Körpers, Schönheitsideale, Haar- & Barttracht, Mode, Scham- & Peinlichkeitsschwelle! 4. Kontrolle der Trieb- & Bedürfnisstrukturen - Kontrolle der Trieb- & Bedürfnisstrukturen!

⇢ Körper ist Medium der Sozialstation „Unser Körper & sein „soziales Gewand“ werden zu einem Ausdruck unserer Identität.“!

Beispiele für differenzierte Werte & Normen in verschiedenen Dimensionen Werte und Dimensionen Körpertechniken

Kultur

- Hände/ Stäbchen essen! - Flop

Körpersprache

- Kopfschütte ln!

- Beine

Normen

differenziert nach

Sozialer Schicht

Alter

- Kontrollierte Emotionen

- Gehilfen! - Bewegungs

Geschlecht

- Gangart

drang

- Von oben herab blicken

- Kontrolle über Mimik/ Gestik

überschlage n Körperethos

Kontrolle der Trieb- & Bedürfnisstruktur

- Hautfarbe! - Tattoos! - Schlankheit

- Geld für

- Fasten! - Ramadan! - Sex nach

- Diäten

Schönheit! - Klamotten! - Statussymb ole

- Gesellschaft liche Erwartunge n

- Keine Süßigkeiten für Kinder

- Bekleidung! - Pflege

- Macker vs. Schlampe

der Ehe

5

Sportsoziologie

Prozesse der Abwertung & Aufwertung des Körpers Körperabwertung/-distanzierung „Entkörperlichung“ im Prozess gesellschaftlicher Entwicklung - Funktionieren sozialer Systeme zunehmend unabhängig von körperlichen Eigenschaften! Macht! Recht, Sanktionen! Produktion! Verteilung, Konsumtion! Transport, Kommunikation! Fortpflanzung! - Identität & sozialer Rang des Einzelnen immer weniger von körperlichen Eigenschaften abhängig! - Zunahme der Körperkontrolle! - Instrumentalisierung des Körpers! Körperaufwertung / „Wiederkehr des Körpers“ Körperkult, Körperboom Herausgefordert durch „Zivilisationskrankheiten“! - Suche nach! Gesundheit! Natürlichkeit! Authentizität! Körpererfahrung! - Verringerung von Körperkontrollen! - Körper als Medium der Selbstdarstellung! - Körper als „Investitionsobjekt“! ⇢ vorrangig Freizeit!

Der Körper in der modernen Gesellschaft - Sport & Körper Sport als Sonderbereich? - Körperaufwertung ⇢ sportliche Körper! - Körperideal ⇢ Sportliche Körper! - Körpernormierung (Modells, Schönheitswettbewerbe)! - Bodydiversity (Unterschiede akzeptieren)!

Gesellschaft

Verhältnis zum Körper

Bedeutung des Körpers

Körperdominanz

Körperliche Fähigkeiten für Überleben & Erreichen sozialer Positionen unabdingbar

Industrielle Gesellschaft

Körperdistanzierung

Körperliche Attribute verlieren an Bedeutung für soziale Position

Moderne Gesellschaft

Paradoxie: Gleichzeitigkeit von Körperabwertung & Körperaufwertung

Variables Verfügen über den Körper als Ausdruckssymbol

Vorindustrielle Gesellschaft

6

Sportsoziologie

Sport und Sozialisation! Leistet Sport über die Veränderung des Körpers hinaus einen Beitrag zur Sozialisation?! Generelle Erwartung: Vermittlung allgemeiner und über den Bereich Sport hinausgehender Werte des freiheitlichen Gemeinwesens (z.B.: Fair Play, Respekt, Teamfähigkeit…)!

Sozialisation - Begriffe & Theorien

„Sozialisation als der Prozess durch den der Mensch zur sozialen, gemeinschaftlich handlungsfähigen Persönlichkeit wird, indem er in gesellschaftliche Struktur- & Interaktionszusammenhänge hineinwächst (zweite soziokulturelle Geburt)! Bezugstheorien 1. Soziologisch orientierte Theorien (bes. Kultursoziologische Ansätze): - Konzentrieren sich auch Einfluss sozialer Lebensbedingungen auf die Persönlichkeitsentwicklung! Systemtheorien - Parsons (struktur-funktionale Theorie), ! $ $ $ - Luhmann (soziologische Systemtheorie! Handlungstheorien - Mead (symbolischer Interaktionismus)! Gesellschaftstheorien - Bourdieu (Habitualisierungskonzept)! 2. Psychologische Theorien: - Konzentrieren sich auch Art & Weise der Verarbeitung von Lebensbedingungen durch Individuum & psychische Regelmäßigkeit der Persönlichkeitsentwicklung ! Psychoanalytische Theorien (Freud, Erikson)! Lerntheorien (Bandura)! Entwicklungspsychologie (Piaget)! 3. Sozialökologischer Ansatz, pädagogische Zugänge Abb.: Verbindung von Basistheorien Interdisziplinäre Sozialisationsbegriff Abgrenzung von:! - Determinierung durch „Anlage“ & „Reifung“! - Idealistische Auffassungen des Subjekts (Individuum kann sich nicht gesellschaftlichen Einflüssen entziehen)! - Einer pädagogisch reduzierten Perspektive (allein internationale Einfluss des Erziehers)! ⇢ „Prozess der Entstehung & Entwicklung der Persönlichkeit in wechselseitiger Abhängigkeit von der gesellschaftlich vermittelten sozialen & dinglich-materiellen Umwelt einerseits und der biophysischen Struktur des Organismus anderseits. ! Sozialisation aus der Perspektive:! - Des Individuums ⇢ Lernprozess! - Der Gesellschaft ⇢ Integrationsprozess!

Persönlichkeit „bezeichnet die soziokulturell geprägte & zu sozialem Handeln fähige & bereite Person.“! Persönlichkeitsentwicklung „Entfaltung der physischen & psychischen Kräfte des Individuums und Entstehen seiner soziokulturellen Persönlichkeit ! ⇢ überdauernde & langfristige Veränderung wesentlicher Elemente dieses Gefüges im Verlauf des Lebens! Personale Identität „Merkmale & Eigenschaften der eigenen Identität im Sinn einer unverwechselbaren Person.“!

Abb.: Modell produktiver Realitätsverarbeitung

Soziale Identität „Merkmale der eigenen Identität bezogen auf die Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe, Schicht, Kultur usw.“! 7

Sportsoziologie Enkultuartion „Begriff aus der Kulturanthroplogie; sich teils mit der Sozialisation überschneidender, teils zeitlich an sie anschließender Prozess der Übernahme kultureller Muster und Selbstverständlichkeiten.“!

Verhältnis Erziehung - Sozialisation Erziehung „Handlungen & Maßnahmen, durch die Menschen versuchen, auf die Persönlichkeitsentwicklung anderer Menschen Einfluss zu nehmen, um sie nach bestimmten Wertmaßstäben zu fördern.“! - Erziehung bezeichnet die bewussten & geplanten Einflussnahmen im Sozialisationsprozess! Sozialisation - Meint nicht nur absichtsvolle Lernprozesse, sondern auch alle ungeplanten persönlichkeitsformende Prozesse! - Ereignet sich in jedem neuen sozialen Kontext! - Findet ein Leben lang statt!

Sozialisation und Sport Phasen des Verhältnisses von Sport & Sozialisation

Abb.: Sozialisation als produktive Verarbeitung der äußeren & inneren Realität

Vorgängige Sozialisation!

Entwicklung von Kompetenz, um sich in soziale Gruppen zu integrieren & Anforderungen des Sports zu entsprechen

Sozialisation in den Sport!

Bedingungen & Einflussfaktoren, um Handlungspotential aus Voraussetzungen in den Sport einzubringen

Sozialisation im Sport!

Sozialisationseffekte ! Normative Konformität, Ich- Identität, Ich- Stärke, Solidarität

Sozialisation durch Sport!

Transfer von Sozialisationswirkungen

De- Sozialisation

Veränderung der Persönlichkeit nach Abschluss der Sportlerkarriere

Sozialisationsforschung - Methoden aus soziologischer & psychologischer Forschung! - Kombination von quantitativen & qualitativen Verfahren! Quantitativ: Hypothesenüberprüfung, Ursachen, Wirkung! Qualitativ: Verstehen, Rekonstruktion subjektiver Deutungen! - Kombination von Selbst- & Fremdeinschätzung! - Kombination von Querschnitts- & Längsschnittstudien! Querschnittsstudien: aktuell, verallgemeinerbar, Trendstudien! Längsschnittstudien: intraindividuelle Entwicklung! Persönlichkeitsentwicklung & gesellschaftliche Veränderungen kombinieren! ⇢ bisher relativ wenig empirische Studien zu Sozialisationsprozessen & - Wirkungen in sportlichen Situationen ! Zentrale Fragen Voraussetzung für Wirkung von Sport auf die Persönlichkeitsentwicklung ist Teilnahme am Sport.! - Wer wird durch Sport erreicht?! - Wie kommt jemand zum Sport?! - Was verhindert den Zugang zum Sport?! - Wer wählt welchen Sport warum?! 8

Sportsoziologie Einflussfaktoren der Sozialisation in den Sport

= Familie, Kindergarten, Schule, Gleichaltrige, Beruf, Massenmedien etc. Sport als Sozialisationsfeld - Sozialisation im & durch Sport Zentrale Fragen:! - Wie wirkt der Sport auf die Entwicklung von Körper & Psyche?! - Welche Werte vermittelt der Sport bzw. Einzelne Sportarten?! - Lassen sich die Sozialisationseffekte des Sports in andere gesellschaftliche Felder übertrage?! - Welche positiven oder auch negativen Sozialisationseffekte des Sports lassen sich nachweisen?! Dimensionen der Sozialisation Wie kann Sport die Dimensionen der Sozialisation ausprägen oder verstärken! Dimensionen Erläuterung der Sozialisation

Sozialisationspotential des Sports

Normative Konformität

Die in einer Gesellschaft bestimmenden Normen, Werte, Symbole & Techniken werden vermittelt, verbindlich gemacht und als richtig erkannt („Internalisierung“)

Sport besitzt relativ eindeutige Regeln, Rituale & klare Sanktionsmechanismen bei Verstößen

Ich- Identität

Die soziale Identität (d.h.: normativ geprägten Erwartungen anderer an die eigene Person) muss Individuum mit persönlichem Selbstverständnis in Einklang bringen

Im (Wettkampf-)Sport hohe Wahrscheinlichkeit von Misserfolgen & Enttäuschungen, Gefahr von Überlastung! ⇢ kann zu Fristrationen führen oder aber Fähigkeit zur Verarbeitung von Niederlagen verbessern

Ich- Stärke

Fähigkeit zu autonomen Handeln, Distanzieren von sozial- normativen Zwängen, Entwicklung von Eigenständigkeit & Selbstverantwortlichkeit

Hoher Grad an Formalisierung & Regeldominanz im Sport kann Entwicklung von Eigenständigkeit einschränken! ⇢ stark abhängig von Sportart, Organisation & Intention

Solidarität

Verbindung von Ich- Stärke und -Identität mit sozialer Verpflichtung gegenüber anderen!

Kein eindeutiges Potential des Sports;! Ausprägung am ehesten im Mannschaftssport bzw. Bezogen auf die Eigengruppe gegeben (auch erfolgsabhängig)

9

Sportsoziologie Befunde auf Längsschnitt/ Interventionsstudien (Gerlach & Brettschneider, 2013) - Positive Sozialisationseffekte des (Vereins-)Sports! Für wenige Teilbereiche des Selbstkonzepts & der Selbstwirksamkeitserwartung! - Keine nennenswerten Sozialisationseffekte! Hinsichtlich der Reduzierung von gesundheitsriskanten oder gewaltbereiten Einstellungen & Verhaltensweisen bei Jugendlichen! - Positive Effekte von Bewegungsprogrammen! Auf Merkmale der motorischen & kognitiven Entwicklung bei Heranwachsenden in einigen Interventionsstudien! Agenten & Phasen der Sozialisation 1. Primäre Sozialisation - Herausbildung grundlegender Persönlichkeitsmerkmale, Sprach- & Handlungskapazitäten in den ersten Lebensjahren! Eltern/ Familie als primärer Sozialisationsinstanz 2. Sekundäre Sozialisation - Erwerb neuer Rollen, ! - Ausdifferenzierung der Fähigkeit der Rollenübernahme in den Jahren danach ! Wachsende Zahl von Sozialisationsinstanzen: Schule, Medien, Peergroup, Freizeitaktivitäten! Sekundäre Sozialisationsinstanzen überlagern den Elterneinfluss! 3. Tertiäre Sozialisation - Vor allem berufliche Sozialisation ! ⇢ für Sozialisation zum Sport beide Phasen maßgeblic...


Similar Free PDFs