Soziale-Mobilität - Soziologie - Staatsexamen PDF

Title Soziale-Mobilität - Soziologie - Staatsexamen
Author Veronika Lantscha
Course Sozialkunde Examen
Institution Universität Augsburg
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Summary

Soziologie - Staatsexamen...


Description

SOZIALE MOBILITÄT Räumliche Mobilität: Bewegungen von Ort zu Ort Soziale Mobilität: Wechsel von Personen zwischen sozialen Positionen (zwischen Berufsgruppen oder Schichten) Mobilitätsprozesse verlaufen sehr vielschichtig: GENERATIONENMOBILITÄT vs. KARRIEREMOBILITÄT (Max Weber) Schichtwechsel in der Generationenfolge (Intergenerationenmobilität) - Schichtwechsel im Laufe einer individuellen Lebensgeschichte (Intragenerationenmobilität) HORIZONTALE vs. VERTIKALE Mobilität (Pitirim Sorokin) Horizontale Bewegungen zwischen Positionen, die von ihrem Rang her auf einer Ebene liegen – vertikale Bewegungen zwischen höher und niedriger gelegenen Positionen (sozialer Aufbzw. Abstieg) INDIVIDUELLE vs. KOLLEKTIVE Mobilität (Geiger) Übergang von einzelnen Personen von einer Schicht zur anderen - sozialer Auf- bzw. Abstieg einer ganzen Gruppe (Beispiel Migration) FLUKTUATION Individuen bewegen sich zwischen den Positionen und Schichten UMSCHICHTUNG Positionsgefüge befindet sich in permanenter Bewegung (veränderte Struktur) … Strukturwandel zwingt, die Position zu wechseln (Gruppen haben ABSTOß – und SOGEFFEKT)

ABSTROMQUOTEN

Anteile

derjenigen, welche verbleiben,

aufsteigen,

absteigen

(Quantifizierung der Chancenstruktur/ Verdeutlichung, wie hoch die Chance für einen Statuserhalt, sozialen Auf- oder Abstieg in der jeweiligen Schicht sind) ZUSTROMQUOTEN Herkunftsquoten

Ist die Bundesrepublik eine offenere Gesellschaft geworden? Studien der vertikalen Mobilität seit 1970: 

Kaum noch Zunahme der vertikalen Mobilität (bis 1970: vertikal mobiler gewordene Gesellschaft. insbesondere nach oben/ heute: Stagnation)



Zunahme der Aufstiegschancen und Abnahme der Abstiegsgefahren (Dynamik der vertikalen Mobilität; Rückgang der Abwärtsmobilität; Abstieg findet im individuellen Lebenslauf noch seltener statt als zwischen den Generationen)



Zunahme der Langstreckenmobilität ( „der traumhafte Aufstieg aus einfachen Verhältnissen und die oberen Schichten gelingt nur wenigen; und noch seltener taucht die extreme soziale Deklassierung auf“; mit Aufstiegsdynamiken haben sich auch die zurückgelegten Entfernungen vergrößert: UMSCHICHTUNG)

Ausschlaggebende Entwicklungstendenzen:  Umschichtung nach oben erzwingt Aufstiegsmobilität und behindert massenhaften sozialen

Abstieg

(Wandel

zur

Dienstleistungsgesellschaft:

höhere

Qualifikationsanforderungen, Verlagerung des Gewichts von der körperlichen zur geistigen Arbeit) hat zur Folge, dass die unteren Schichten der manuell Arbeitenden schrumpfen, gleichzeitig die mittlere und obere Schichten im tertiären Sektor sich ausdehnen)  tendenzielle Unterschichtung der Sozialstruktur durch Gastarbeiter (zusätzliche Aufstiegschancen)  zunehmende Dominanz der relativ offenen Bildungsschichten (ermöglichter Zugang über – leicht zu erwerbende – Ausbildungszertifikate: Öffnung der Sozialstruktur// vs. Besitz: Übergänge von außen schwer) Gesellschaft mit einer (hoher) Generationenmobilität (im Vergleich zu „früher“): obige Entwicklungen gewähren viele Aufstiegschancen, bergen aber auch weiterhin Abstiegsrisiken (Im internationalen Vergleich lässt das deutsche Berufssystem wenig Mobilität zu: Kopplung an Zertifikate) Mobilitätsbarrieren nicht mit den Prinzipien der Leistungsgesellschaft vereinbar  gleiche Auf- und Abstiegschancen für alle als liberales Ideal

Die Schichten sind in der Regel offen und sozial gemischt zusammengesetzt Mobilitätsmuster der Frauen weichen zum Teil von denen der Männer ab schlechtere berufliche Mobilitätschancen nutzen als Ausgleich teils Heirat als Aufstiegsmöglichkeit Aktuelle Studien:

Einkommen in Deutschland – Verfestigung an den Rändern (Hans Böckler Stiftung 2018) o Gruppe der mittleren Einkommen geschrumpft, da Anteil der Haushalte unter der Armutsgrenze deutlich und der über der statistischen Reichtumsgrenze etwas zugenommen hat o Armut und Reichtum in Deutschland verfestigt  mehr Haushalte über mindestens fünf Jahre hinweg einkommensarm beziehungsweise einkommensreich o seit den 1990er Jahren zeigt sich vor allem bei der Armut ein markanter, weitgehend kontinuierlicher Anstieg o parallel zu den Anstiegen haben sich sowohl die Einkommensarmut als auch der Einkommensreichtum verfestigt o dauerhafte Armut und dauerhafter Reichtum konzentrieren sich in bestimmten Regionen und Bevölkerungsgruppen:  im Osten mehr dauerhaft Arme, drei Viertel der dauerhaft Einkommensreichen sind Männer, dauerhafte Armut droht besonders häufig Menschen mit niedrigen Abschlüssen, Alleinerziehende und Singles tragen das höchste Risiko, dauerhaft arm zu bleiben

Zentrale Handlungsfelder: 

Lohnungleichheiten zwischen Ost und West verringern



Bildungsungleichheit reduzieren



Langzeitarbeitslosigkeit abbauen



Mehrverdienerhaushalte fördern

A broken social Elevator - How to Promote Social Mobility (OECD Studie 2018) o in Deutschland dauert es sechs Generationen ehe die Nachkommen einer armen Familie das Durchschnittseinkommen erreichen können (im OECD Dirchschnitt fünf Generationen) o in Deutschland werden 42% der Kinder von Geringverdienern wieder Geringverdiener o Über die Generationen hinweg ist die Einkommensmobilität in Ländern mit hoher Einkommensungleichheit schwächer ausgeprägt als in Ländern mit geringer Ungleichheit. o Während für viele Menschen, die zwischen 1955 und 1975 geboren wurden, und deren Eltern

einen

geringen

formalen

Bildungsstand

hatten,

noch

für

viele

Einkommensmobilität eine Realität war, stagniert diese für die nach 1975 Geborenen o In einem Zeitraum von vier Jahren schaffen es 58% der Menschen in der Einkommensgruppe der unteren 20% nicht, in eine höhere Einkommensgruppe zu gelangen. Gleichzeitig verbleiben 74% der Menschen in den oberen 20 Prozent in dieser Einkommensgruppe (Anteil von 68% in den 1990er Jahren nun gestiegen) Gegensteuern durch: 

Investitionen in Bildung, insbesondere in jungen Jahren, erhöhen. Zudem sollten Politikmaßnahmen in den Bereichen Gesundheit und Familien ergriffen werden, die gerechtere Bedingungen für benachteiligte Kinder schaffen, damit sich die Auswirkungen finanzieller Ungleichheiten in Zukunft abschwächen.



guter Zugang zu bezahlbarem Wohnraum, öffentlichen Verkehrsmitteln und eine verbesserte Stadtplanung



Kampf gegen Steuerhinterziehung bei Erbschaften und Schenkungen sowie die Gestaltung progressiver Steuersysteme mit

angemessenen

Freibeträgen

und

Steuersätzen und reduzierten Ausnahmen wichtig, um soziale Aufstiegschancen zu ermöglichen 

sozialen Sicherheitsnetze gestärkt, und vermehrt Angebote zur Weiterbildung

Soziale Mobilität nach der Wiedervereinigung Wende löste einen dreijährigen Mobilitätsschub aus  Menschen

zu

waren

(Strukturmobilität

einer

aufgrund

der

Intragenerationen-Mobilität Anpassungsprozesse

der

gezwungen

Wirtschaft

und

Berufsstruktur + Zirkulationsmobilität) Kontinuitäten in einigen Kernstrukturen: Mobilitätsströme verliefen häufiger horizontal, seltener vertikal  Chancen auf Statuserhalt oder Aufstieg bzw. Risiken sozialen Abstiegs waren ungleich verteilt (gut Qualifizierte aus der „oberen Mitte“ hatten gute Chancen, die Leittragenden waren die untere Mitte/ die unteren Schichten: aus dem Arbeitsmarkt hinausgedrängt) Folge:

Tendenz

zur

Reproduktion

der

vertikalen

Ungleichheitsstruktur

und

die

vorübergehende Tendenz zur Umschichtung nach unten, jedoch nicht grundlegend (Statuskontinuität)/ in Westdeutschland: Umschichtung nach oben Die sozialen Abstiege überwogen in Ostdeutschland (in Westdeutschland die Aufstiege: partielle Überschichtung; s.o.)...


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