Soziologie PDF

Title Soziologie
Author Kristin Heußer
Course Soziologie in Architektur und Wohnen
Institution Universität Stuttgart
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Summary

Wintersemester 18/19...


Description

Soziologie 1. Industrialisierung , Urbanisierung, Wohnungsfrage, Sozialpolitik. 2. Städtischer Konsumentenhaushalt 3. Sozialorientierter Wohnungsbau 4. (Partizipation) 5. Sozialstruktur und Stadt 6. (Korridor) 7. Segregation 8. Wohnbedürfnisse 9. Gemeinschaftswohnen 10. Gentrifizierung 11. Neues Wohnen in der Stadt 12. Neues Bauen in der Stadt 13. Neue Sesshaftigkeit als Multilokalität Begriff Soziologie  Empirische Wissenschaft (methodisch, systematische Sammlung von Daten)  Bindeglied zwischen Geistes- & Naturwissenschaft  Erforschung des sozialen Verhaltens  Lehre von Zusammenhang zwischen Individuum & Gesellschaft  Erforschung des sozialen Verhaltens 

In Architektur & Stadtplanung: Relevanz der gebauten Umwelt für das soziale Handeln der Bewohner  welche Wohnbedürfnisse entstehen

1) Industrialisierung , Urbanisierung, Wohnungsfrage, Sozialpolitik  Industrialisierung: o Ab 1730: meisten Veränderungen in England o Steinkohle, Eisenerzeugung, Dampfmaschine (Energie konnte gleichzeitig & in ausreichender Menge produziert werden), Textilherstellung (Massenproduktion durch Fließband) o In Deutschland 2 Phasen: (1870 – 1914), Hauptmotor: Eisenbahnbau 1) bis Reichsgründung (1871) 2) Hochindustrialisierung (Staat unterstützt durch Subventionen (= wirtschaftspolitische Eingriffe in das Marktgeschehen  bestimmtes Verhalten der Marktteilnehmer soll gefördert werden) 

Urbanisierung/ industrielle Verstädterung: o Abwanderung vom Land in die Stadt, Gründe: - Neue Techniken in der Landwirtschaft  Landwirtschaft benötigt weniger Arbeitskräfte  Arbeitslosigkeit vieler Bauern - Fabriken benötigen immer mehr Arbeiter  Bauern sind gezwungen als ungelernte Arbeitskräfte in Fabriken zu arbeiten um zu überleben & ziehen in die Stadt - Hoffnung auf bessere Bezahlung + Freiheit

o Industrielle Verstädterung: Prozess der Abwanderung vom Land in die Stadt o Urbanisierung: zusätzliche Veränderung der Lebensweisen in der Stadt dieser Menschen o

Städtewachstum - Vernetzung wachsender Agglomerationen (Konzentration von Siedlungen) zu Ballungsräumen - Entstehung der Unterscheidung von Klein-/Mittel-/ Großstädten - 90% der Stadtgründungen in DE um 1900 - Entstehung von Stadtplanung - Städtischer Lebensstil

o Wandel von Agrar- zur Industriegesellschaft o Industrialisierung & Urbanisierung gehören in DE zsm. 

Wohnungsfrage: o Ergebnis von Industrialisierung und Urbanisierung: Wohnungsnot/ Wohnungselend: - schlechte Lebensbedingungen in den Städten (hohe Kindersterblichkeit, Krankheiten) - Hauptbetroffene = unqualifizierte Arbeiter/ junge, ledige Männer - Keine festen Arbeitsverträge  Arbeiter konnten keine festen Wohnsitz beziehen, da sie jederzeit mit einer Kündigung rechnen mussten -

Schlafgänger: Personen, die sich für wenige Stunden ein Bett mieteten, konnten sich keine Wohnung leisten - Halboffene Familie: häufiger Wechsel von Familienmitgliedern, heutiges typisches Familienbild hat sich erst später entwickelt - Kahlpfändungsrecht: Verlust aller Habseligkeiten wenn sie nicht Miete zahlen können

o Sozialpolitik/ Gesellschaftspolitik: - Ende des 20. Jhd.: Wie kann man Wohnsituation verbessern?, Ruf nach Wohnungsreform - Wohnungsbau wurde ein gesamtgesellschaftliches Anliegen - Lösung der Wohnungsfrage: 2 Modelle  Marxistische Lösung (klassenlose Gesellschaft)  Reformen (aktuell: Mietpreisbremse (bei Wiedervermietung von Bestandswohnungen in Gebieten mit angespannten Wohnungsmarkt darf Miete höchstens 10% über ortsüblichen Vergleichsmiete liegen) - Damalige Wohnungssituation hat zur heutigen Sozialpolitik geführt (Rente, Mieterschutz, Entstehung der Freizeit, Begrenzung der Arbeitszeit) o Beispiele:

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Kolonie Ostheim: Stuttgart Ost (Stuggi entwickelte sich von Residenzstadt zu Industriemetropole  rasanter Anstieg der Einwohnerzahl  Problem: bezahlbarer Wohnraum für Arbeiterschaft) - Arbeitersiedlung Kuchen 2) Städtischer Konsumentenhaushalt/ Idealtypus des modernen Wohnens    

Methodisches Konstrukt Idealtypus = für einen bestimmten Zeitabschnitt/ diese Epoche kennzeichnendes soziales Phänomen Es wird nicht der statistische Durchschnitt aller zu einem Zeitpunkt X vorgefundener Wohnweisen repräsentiert & nicht der einzige richtige Wohntypus Pro Kopf Wohnfläche in DE: 2000: 39,5 m2/Person, 2013: 46,3 m2/Person



Historische Reihenfolge der Haushaltstypen: o Selbstversorgerhaushalt:  selbst hergestellte Waren wurden auf dem Markt verkauft, es war nicht mehr nötig einen Tauschpartner zu finden  Geld als Tauschmittel vereinfachte den Handel o Vergabehaushalt:  Hausarbeiten werden durch Fremde nicht zum Haushalt gehöhrende Personen ausgeführt (Haushaltsreinigung, Kindererziehung, Einkauf vorgefertigter Nahrungsmittel)  Anteil an Eigenarbeit ist sehr gering o Agrarischer Selbstversorgerhaushalt wandelt sich zum städtischen Vergabehaushalt



Vorindustrielle Lebensform = das ,,Ganze Haus“, agrarischer Selbstversorgerhaushalt o Mehrgenerationenhaushalt o Keine Trennung von Wohnen & Arbeiten o Wenig Privatsphäre  Industrielle Revolution führte zur Spaltung dieser Lebensform



Modernes Wohnen = städtischer Konsumentenhaushalt: o Zweigenerationenfamilie o Trennung von Wohnen & Arbeiten o Privatsphäre wird toleriert (keine Durchgangsräume mehr) o Individuelle Aneignung durch Kauf/ Miete (Trend zur Eigentumswohnung) o Einfluss technischer Entwicklung: Wohnen + Technisierung  Wandel zum modernen Wohnen ist als Prozess zu verstehen



Fragen zur Analyse der idealtypischen Wohnweise des 20. Jhd.: o Was wird beim Wohnen getan? o Wer wohnt mit wem zsm? o Wie wird Wohnen gewohnt/gelebt? o Wie kommt man zur Wohnung? o Welche Rolle hat Technik?

3) Sozialorientierter Wohnungsbau 











Wohnungspolitische Instrumente:  Regulative Instrumente:  Mietrecht  Städtebaurecht  Förderinstrumente:  indirekte Steuervergünstigungen  Subjektförderung (Wohngeld, Kosten der Unterkunft)  Objektförderung (Eigentumsförderung, Mietraumförderung, Bestandsmaßnahmen) Überblick:  Kaiserzeit: Werkwohnungsbau  Weimarer Republik: Wohnungsbau mit öffentlichen Geldern durch die Kommunen  Nationalsozialismus: Volkswohnungsbau (Kleinwohnungsbau)  Nach Kriegsende: Entwicklung Konzept ,,Sozialer Wohnungsbau“  DDR: staatliche Wohnungspolitik  BRD: sozialer Wohnungsbau 1949: Zwangsbewirtschaftung  Verbot der Kündigung von Bestandsmietern, staatlich festgelegte Mietniveaus, staatliche Vergabe von in Privateigentum befindlichem Wohnraum an Wohnungssuchende  Bundesregierung stoppt so den befürchteten schnellen Anstieg der Mieten, Problem der 5,5 mio. fehlenden Wohnungen wurde dadurch nicht behoben 1950: Erstes Wohnungsbaugesetz  Massive Intervention auf der Angebotsseite des Wohnungsmarkts (Bund finanziert innerhalb von 10 Jahren 3,3 mio. Wohnungen)  Zusätzlich 2,7 mio. Wohnungen wurden durch private Investoren gebaut  große Wohnungsnot der 1950er war damit zunächst gestillt, Masse statt Klasse, Große Bauten  Bsp.: Wohnanlage Romeo + Julia 1954-1959 Hans Scharoun 1956: Zweites Wohnungsbaugesetz  Wohnungsnot war größtenteils überwunden, Wohnraumförderung stand nun im Fokus  Bau von Eigenheimen wurde gefördert = Objektförderung  ,,Märchen“ von Sickereffekten bildete die Grundlage (Trickle down Theorie: Wirtschaftswachstum/ allgemeiner Wohlstand der Reichen sickert nach und nach durch deren Konsum/ Investitionen in die unteren Schichten der Gesellschaft durch)  Bsp.: Eiernest Stuttgart Süd, keine Großsiedlung, Kleinhäuser Sozialer Wohnungsbau:  Zusammenfassung verschiedener Investitionsprogramme unter dem Begriff sozialer Wohnungsbau  Zweites Standbein der Objektförderung (erstes Standbein – Eigenheimbau)



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Ziel: Menschen mit Wohnraum versorgen, die aufgrund ihrer ökonomischen Situation auf dem enger werdenden Wohnungsmarkt in den Ballungsgebieten nur schlechte Chancen auf Wohnraum haben Staat zahlt Investitionshilfen an private Investoren, oder ermöglicht zinsgünstige Kredite Kritik:  es ist nicht sichergestellt, dass Bewohner nach dem soz. Aufstieg die öffentlich geförderte Wohnung wieder verlassen  Anteil der fehlbelegten Wohnungen stieg rasch  einige Großstädte führten Strafabgaben ein  durch Fokussierung auf bestimmte Zielgruppen wird innerstädtische Segregation unterstützt + soziale Brennpunkte werden geschaffen



Instrumente der Wohnungspolitik:  Beteiligung an Baukosten = Objektförderung  Regulierung des Wohnungsmarktes (Einschränkung Verfügungsgewalt des Vermieters) = Wohnraumbewirtschaftung  Stärkung der Mieterrechte = Mietpreisbindung  Eigentumsförderung & Mietsubvention = Subjektförderung  Wohnungspolitik = Bündel von Investitionsstrategien im Schnittpunkt von Sozial-/ Wirtschaftspolitik



1960: Abbaugesetz  Gesetz über Abbau der Wohnungszwangswirtschaft & über ein soziales Wohn-/ Mietrecht 1965: Wohngeld  fördert Menschen anstatt Objekte, Unterstützung Mietkaufkraft  Bsp.: Großsiedlung Lauchhau 1968-1972 Vaihingen







1971: Wohnraumschutzkündigungsgesetz  schränkte Kündigungsrecht des Vermieters ein  wurde eingeführt um Steigerung der Mietpreise abzubremsen 1971: Städtebaufördergesetz  unterband Verkäufe in Sanierungsgebieten über den Verkaufswert  Bsp: Sanierungsgebiet Bohnenviertel Stuttgart, Stadterneuerung

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1980-2006: Fortschreitende Liberalisierung 1990: Aufhebung Wohnungsraumschutzkündigung 2002: Wohnraumförderungsgesetz  Bsp: Konversion im Scharnhauser Park, Ostfildern



Zusammenfassung:  steigende Mietbelastung  Wohnungsbauförderung pro/kontra  Abgabe + Zuwachs von Wohnungsbauförderung  Ausgleich zw. Freier Marktwirtschaft + staatlicher Regulierung (sollte Ziel sein)

5) Sozialstruktur und Stadt



Sozialstruktur: o Einteilungsmöglichkeiten von Gesellschaften nach sozialen Merkmalen o Gruppierung des sozialen Beziehungsgefüges einer Gesamtgesellschaft nach Ähnlichkeiten/ Verschiedenheiten in mehreren Dimensionen o diese werden im Einzelnen in die für die Dimension relevanten Merkmale unterteilt  dauerhafte soziale Wechselwirkungen lassen sich untereinander erklären und verstehen



Soziale Ungleichheit o unterschiedlich verteilte Chancen, Macht, Einfluss zu haben, Anerkennung und Privilegien zu genießen, über ein hohes Einkommen & Vermögen zu verfügen

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Klassengesellschaft (= gespaltene Gesellschaft) oder Schichtgesellschaft (= abgestufte/ in allmählichen Übergängen/ ungleiche Gesellschaft) Bolte Zwiebel (Statusaufbau in der BRD, Soziale Schichtung der deutschen Bevölkerung)





Teilbereich der Sozialstruktur = soziale Schichtung: o Gruppierung nach Oben und Unten = vertikales Paradigma  Stand, Kaste (Indien), Klasse  soziale Schicht mit Einzelmerkmalen wie: sozialer Bildung, Beruf, Einkommen, Status o Gruppierungen mit deutlichem Einbezug des Nebeneinanders = Horizontales Paradigma  demografische Merkmale, besonders: Alter, Nationalität, Wohnlage (Segregation), Religion, Lebensstil, Wahlverhalten, Konsumverhalten, Sprache  sesshafte und mobile Gruppierungen  Alteingesessene und Zugewanderte



Es entstehen schichtspezifische: o Gesellschaftsbilder o Vorstellungen über Wohnen & Stadt o Arten der Kindererziehung o Konsumgewohnheiten o Pol. Interessen & Wahlentscheidungen



Typische Schichtstruktur industrieller Gesellschaften lässt sich durch 4 Merkmale unterscheiden: o Wichtigste Ursachen sozialer Ungleichheit liegt im wirtschaftlichen Bereich o Wichtigste Determinante der Statuszuweisung ist der Beruf o Vertikale Struktur ungleicher Lebensbedingungen im Schichtungsgefüge o Objektiv ungleiche Lebensbedingungen haben weitreichende Folgen



Pluralisierung von Milieus & Lebensstilen heißt:

o Kausale Pluralisierung: Lockerung der Verknüpfung zwischen  ungleichen/ schichtspezifischen Lebensbedingungen einerseits und  Milieu/ lebensstilspezifischen Lebensweisen andererseits o Morphologische Pluralisierung: Vielfalt der Lebensweisen nimmt zu o Finale Pluralisierung: Prägung der Zugehörigkeit zu Lebensweisegruppierungen durch gesellschaftliche Standortbestimmung und viele alltägliche Verhaltensweisen der Menschen 

Sinus Milieus: Gesellschafts-/ Zielgruppentypologie, die Menschen nach Lebensauffassungen/ Wertehaltungen/ sozialer Lage in Gruppen gleichgesinnter zusammenfassen

7) Segregation  räumliche soziale Ungleichheit in der Stadt  Ghetto, Banlieue, Slum, Favela  Bsp von früher: Frankfurter Judengasse, Ghetto Lodz  Stadt segregiert sich durch bestimmte Merkmale (Beruf, Religion, Einkommen) verschiedener Bevölkerungsgruppen  Armut: o Adam Smith: Überwindung der Armut stand in seinem Mittelpunkt o Armutsbegriff: Armut = relativ, was ist das Kriterium dafür? o offizielle aktuelle Definition: Armutsgrenze: 60% des Durchschnittseinkommens o Weiterer Armutsbegriff in der Soziologie: Sozialkulturelles Existenzminimum o am stärksten von Armt bedroht: alleinerziehende Mütter mit Kindern  hohe Kinderarmut o Reichtum: keine allgemein gültige Definition vorhanden o Gini- Koeffizient reicht von 0 (= alle Menschen gleiches Einkommen) bis 1 (reichste Person, verdient alles)



Residentielle Segregation o Ungleiche räumliche Verteilung sozialer Gruppen o Segregationsindex: Verteilung einer Bevölkerungsgruppe in Bezug auf Gesamtbevölkerung (O = Gleichverteilung, 100 = maximale Segregation) o Bsp.: Chicagoer Schule (Forschungsthema: der durch Industrialisierung & Einwanderung ausgelöste Wandel des urbanen Lebens) o Gemischte Quartiere: PRO  Erfahren anderer Lebensweisen  Einüben von Toleranz o Homogene Quartiere: PRO  weniger soziale Konflikte  geringerer Anpassungsdruck  politische Selbstorganisation leichter, da homogenere Interessenlage o Folge:  Gated Communities & Parallelgesellschaften entstehen  nicht geglückte Integration führt zu Problemen, Schere zwischen Arm & Reich wird immer größer



Soziale Mischung: o Problem: weltweite soziale Segregation/ Entmischung, anstatt sozialer Mischung o Was ist die ideale soziale Mischung ?  Weder Heterogenität (Quartier), noch Homogenität (Haus)  soziale Nähe (Beziehungen), soziale Unterschiede (Vielfalt)  Balance zwischen: Quartier (relativ heterogen), Haus (relativ homogen) o Wohnungspolitische Aufgabe:  Sicherung von bezahlbarem Wohnraum (soz. Mischung ist nur möglich, wenn in Quartier auch bezahlbarer Wohnraum vorhanden ist)  Mischung von: sozialen Milieus, Nutzungen, Alter, Ethnien, Religionsgruppe  Balance zwischen Integration & Diversität, geteilten Gemeinsamkeiten & individueller Vielfalt  Bsp.: seit 1999 gibt es Bund/Länder – Programm ,,Soziale Stadt“  Ursprung: seit 1990: gesellschaftlich/ ökonomischer Wandel in den Städten durch kleinräumige Segregationen  Ziel: Wohn-/ Lebensbedingungen in Quartieren verbessern, Lebenschancen durch Vermittlung von Fähigkeiten/ Wissen erhöhen, Image der Quartiere zu stärken

8) Wohnbedürfnisse o Bedürfnisse = Motor & Richtungsgeber des Handelns o Wohnwünsche: groß, günstig, grün, gesichert, Grundrisse (offen, frei) = 5 Gs o Maslowsche Bedürfnispyramide

o Erforschung von Wohnbedürfnissen: o Durch: Markt, Staat, technische Lösungen, empirische Sozialforschung o Dissonanztheorie: Menschen möchten unangenehmen Zuständen der Spannung (Dissonanz) ausweichen o Methodenproblem: Forschungsergebnisse sind abhängig vom verwendeten Erhebungsverfahren, da Bezugsgruppen, Wohnhorizonte, Kaufkraft, Wohnleitbilder o Zufriedenheitsparadox 

Grenzen & Perspektiven einer Wohnbedürfnisforschung: o Wohnbedürfnisse sind schwer zu erfassen o Bedarfserfassung braucht keine teure Umfrageforschung o Individuelle Wohnbedürfnisse können im Konflikt zur Stadt und zu anderen Bewohnern stehen o Aufgabe Bedürfnisforschung: Ursachen & Funktionen der vorgefundenen Ausprägungen von Wohnleitbildern herausarbeiten o Soziologie definiert keine endgültige & richtige Wohnweise  Skeptisch bei Zufriedenheitsforschung sein!



Partizipative (partizipativ = unter Beteiligung der Betroffenen) Architektur: o Bsp.:  Französisches Viertel, Tübingen  Freie Baugemeinschaft Blaues Haus, Freiburg-Rieselfeld

9) Gemeinschaftswohnen   







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Gemeinschaftliche Wohnformen: Mehrgenerationenhäuser, Baugemeinschaften, Genossenschaften, inklusives Wohnen, Wohngemeinschaften, etc. Wohnprojekte dieser Art am Rhein angesiedelt, Grund: ländliche Gegend, räumliche Nähe/ Netzwerk/ Austausch = Grund für Ausbreitung solcher Projekte Was zeichnet gemeinschaftliches Wohnen aus? o dauerhafte Zusammenschlüsse von Menschen, die freiwillig und bewusst bestimmte Bereiche ihres Lebens räumlich & zeitlich miteinander teilen o Gruppenorientierte Wohnform o Abgeschlossene Wohneinheiten o Gemeinschaftsflächen o keine verwandtschaftlichen Beziehungen o Unterstützung auf freiwilliger Basis o Selbstorganisation Motive: o Gesellschaftlich: bezahlbarer Wohnraum für gemischte Bevölkerungsstruktur o Ökologisch: energetisch, nachhaltig, sinnvolles Gesamtkonzept o Stadtentwicklung: gewisser kultureller Impuls o Zusammenleben, in Gesellschaft sein o Gegenseitige Unterstützung Vorstellungen vom Zusammenleben: o Formelle Zusammentreffen, Austausch über Angelegenheiten des Wohnprojekts o Verteilung der Aufgaben & Zuständigkeitsbereiche o Gemeinsame Aktivitäten Aktivitäten im Planungsprozess: o Gruppenfindung, organisatorische regelmäßige Treffen o Kontakt zu: Investoren, Fachberatern, Behörden, Medien o Beantragung von Fördermitteln o Öffentlichkeitsarbeit (Internetauftritt, Pressemitteilungen) Förderliche Bedingungen: persönliche Motivation/ Eigeninitiative, Erfahrung, Vernetzung, Öffentlichkeitsarbeit, Berater Hinderliche Bedingungen: Kostendruck, mangelnde Unterstützung, Verfügbarkeit von Grundstücken, etc. Unterstützung durch: Grundstück, Beratung durch externe Akteure, Finanzierung/ Förderung, Gewinnung von Interessenten Fazit: o Anzahl gemeinschaftlicher Wohnformen wächst o Großes Potenzial gegenseitiger Unterstützung (aber: keine Garantie für eine funktionierende Gruppe, Gefahr zu hoher Erwartungen: keine Universallösung) o Wohnform nicht für jeden geeignet (Kritik: kann sich nicht jeder leisten)

o Intensiver/ mehrjähriger Planungsprozess (angewiesen auf Unterstützung durch Kommunen/ Investoren) 10) Gentrifizierung   

Aufwertung/ Modernisierung eines Stadtteils durch Sanierung/ Umbau Merkmale der Wohngebiet: dicht verbaut, zentrumsnah, schlechter Bauzustand, Leerstand, niedrige Bodenpreise & Mieten, statusniedrige Bewohner Folgen: Positiv: o Aufwertung in physischer & sozialer Hinsicht  Imagegewinn des Stadtteils o Gebiet wird interessant für Investoren Negativ: o Preiserhöhungen  weniger preiswerter Wohnraum  Verdrängung einkommensniedriger Haushalte o Neuzuzügler + einkommensniedrige Haushalte sind am Meisten betroffen o Umwandlungen von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen o Sozio-/ kulturelle Homogenisierung





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Unterschied Pioniere & Gentrifizierung: o Pioniere: nutzen ungenutzte Flächen (Leerstand)  verdrängen nicht, Haushalte mit hohem Bildungskapital, experimentierfreudig o Gentrifier: Haushalte mit hohem Bildungs-& ökonomischem Kapital, konservativ, risikoscheu Invasions-Sukzessions-Zyklus: 4 Phasen o Pioniere ziehen in preisgünstigen, unsanierten Wohnraum o verstärkter Zugang von Pionieren + ersten Gentrifiern  Nachfrage steigt an o Steigende Mieten  Abwanderung einkommensniedriger Haushalte & Pionieren der ersten Stunde o weitere Gentrifier (mit höherem Einkommen) ziehen zu Rent gap: das was man rausholen kann aus einer Immobilie, Möglichkeit Gewinn rauszuziehen Value gap: Differenz zu Kauf & Verkauf einer Immobilie, Vermögenswert



Akt...


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