Fähigkeitsselbstkonzept in der Grundschule PDF

Title Fähigkeitsselbstkonzept in der Grundschule
Course Psychologie
Institution Justus-Liebig-Universität Gießen
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Summary

Aufbaumodul Psychologie,Determinanten der Schulleistung
Zusammenfassungen aller relevanter Literatur

Unterlagen für das Examen, Inhalt ändert sich nicht...


Description

Fähigkeitsselbstkonzept in der Grundschule: Stiensmeier 2011

Schöne &

Struktur, Erfassung und Determinanten

1. Begriffsbestimmung und Struktur des Fähigkeitsselbstkonzepts  Jeder hat Vorstellungen über eigen Fähigkeiten  Vorstellungen über eigene Fähigkeiten können o …eine reine Beschreibung eigener Fähigkeiten sein (Ich kann gut rechnen; egal, was auch immer die Schule verlangt, ich bin gut genug dafür) o … eine affektiv- getönte und bewertende Einschätzung sein (ich schäme mich, dass ich ein schlechter Schüler bin)  Selbstwert!  FSK: Beschränkung auf kognitiv- evaluative Inhalte! Klare Abtrennung von Selbstwert (Selbstbewertungen)!  Trennung macht genauere Verhaltensvorhersagen möglich  Das Selbstverständnis ein begabter Schüler zu sein, führt keineswegs zwingend zu positiven (affektiven) Selbstbewertungen  Auch Differenzen in der Intervention und Prävention! o Stärkung des FSKs durch Reattributionstrainings (Selbstwert wird hierdurch höchstens indirekt durch die Stärkung des FSKs gestärkt) o Beeinflussung des Selbstwerts durch sokratische Dialoge zur Änderungen selbstwertrelevanter, absolutistischer Einstellungen beeinflusst direkt affektive Bewertungen/Selbstwert (ohne zwingenden Einfluss auf FSK)  Anregung der kritischen Reflexion über Selbstwert- Kontingenzen: z.B. Abhängigkeit des Selbstwerts von Schulleistungen  (Verschmelzung von Fähigkeitsselbstkonzepten mit anderen Konstrukten und Korrelaten wie Selbstwert, Interesse, Lernfreude usw. zu einem Konstrukt mit hoher Bandbreite, wie bspw. Im (dem Fähigkeitsselbstkonzept) übergeordneten Konstrukt des Selbstkonzepts zu finden ist, trägt im Bereich der mittlerweile theoretisch sehr differenzierten Forschung zum Fähigkeitsselbstkonzept wenig bei) Definition: Unter FSK verstehen wir die Gesamtheit der kognitiven Repräsentationen eigener Fähigkeiten. Dies schließt Vorstellungen über die Höhe, Struktur und Stabilität e der eigenen Fähigkeiten ein. Affektivevaluative Bewertungen der eignen Fähigkeiten werden jedoch dem Selbstwert zugeordnet. Struktur des FSKs Vorstellungen über die eignen Fähigkeiten sind … … Vorstellungen über die Höhe der Fähigkeiten o o o o

Diese können kriterial (bezogen auf das, was wir können müssen, bin ich sehr begabt) Sozial (Im Vergleich zu meinen Mitschülern bin ich sehr begabt) oder temporal/ individuell (ich bin heute schlauer als früher) verankert sein oder absolut gegeben sein – d.h. ohne explizite Einbettung in Bezugsrahmen (ich bin ein begabter Schüler)

… Einschätzungen der Differenziertheit der eigenen Fähigkeiten (alles was mit Zahlen zutun hat kann ich gut, was mit Sprache zutun hat nicht) oder die auf unterschiedlichen Hierarchien angesiedelt sind (ich bin begabt- ich bin sprachbegabt- ich kann gut Vokabeln lernen) Hierarchische Struktur des FSKs

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wird von spezifischen zu globaleren Aussagen eine Aggregation der spezifischen Vorstellungen zu immer stärker globalen (zusammenfassenden) Vorstellungen vorgenommen globale Vorstellungen = Summierung der spezifischen Vorstellungen einzelne spezifische Fähigkeitsselbstkonzepte können bei der Summierung unterschiedlich stark gewichtet werden (Mathe stärker als Physik z.B.)  mittlerweile falsifiziert: Vorstellungen können auf unterschiedlichen Ebenen unabhängig voneinander bestehen und verhaltenswirksam werden welche Vorstellungen sind handlungsleitend? Globale aggregierte oder spezifische?  mathematische Leistungen eher von mathem. FSK als von schulischem FSK beeinflusst „Ausnahmen“: o Korrelationen der Mathematik-Note mit dem generellen schulischen FSK von vergleichbarer Höhe wie mathematisches FSK o Je nach persönlichen Dispositionen oder situationalen Bedingungen ist eher ein globales oder spezifisches FSK handlungsleitend o Bei Personen mit hohem im Gegensatz zu Personen mit niedrigem Need for Cognition ein eher fachspezifisches FSK Verhalten in Leistung zu determinieren o Entscheidungen scheinen im selbst regulierten Lernprozess dann eher basierend auf einem globalen FSK getroffen zu werden  …wenn Druck besteht  …wenn die Situation als wichtig/ bedeutsam erachtet wird  …wenn Kapazitäten zur Informationsverarbeitung eingeschränkt sind



 Erklärung: durch unterschiedliche Arten der Informationsverarbeitung I/E Modell – internal/external frame of reference

… Vorstellungen über die Stabilität der eignen Fähigkeiten   

(Rechnen kann ich nicht gut, daran wird sich nichts ändern) Führen Schüler Misserfolg auf mangelnde Fähigkeiten zurück, so hängt weiterer Lernverlauf davon ab, ob sie ihre eignen Fähigkeiten für stabil halten oder nicht Dweck et al.: o Personen, die ihre Begabungen als vergleichsweise stabil einschätzen, eher eine (adäquates Lernverhalten fördernde) Lernzielorientierung annahmen als Personen, die annehmen, ihre Begabungen seien stabil o Letztere neigen zur Leistungszielorientierung

2. Erfassung des FSks im Grundschulalter



Bekannte Skalen: o PERLE - Persönlichkeits- und Lernentwicklung von Grundschulkindern o SCHOLASTIK. Studie - Schulorientierte Lernangebote und die Sozialisation von Talenten, Interessen und Kompetenzen o Fragebogen zum rehtschreibbezogenen Selbstkonzept o LOGIK-Studie – Longitudinalstudie zur Genese individueller Kompetenzen o SESSKO- Skala – Zur Erfassung des schulbezogenen Selbstkonzepts



SESSKO: o Generelles schulisches FSL unter systematischer Berücksichtigung der kriterialen, individuellen, sozialen BZN sowie zusätzlich ohne BZN o Beschränken sich dabei ausschließlich auf kognitive Elemente (Siehe Def. FSK) o Fragebogen besteht aus 4 Subskalen o Insgesamt 22Items, die auf einem fünfstufigen semantischen Differenzial beantwortet werden o Alle Items thematisieren einen über alle 4 Skalen ähnlichen Inhalt (Begabt sein; etwas Neues lernen), sowie eine bezugnormspezifische Ergänzung  Einschätzung der Fähigkeiten in Bezug auf Anforderungen in Schule (schulisches Selbstkonzept- kriterial), im temporalen Vergleich zu den Mitschülern (schulisches Selbstkonzept – sozial) o 4.Skale fordert Einschätzung der Fähigkeiten ohne vorgegebenen Maßstab

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Objektiv, reliable und valide 4.-10. Klasse  FSK kann unter Einbezug verschiedener BZN reliabel erfasst werden Vorstellungen über eigene Fähigkeiten bedeutet nicht, dass diese auch realistisch sind Vorstellungen über eigene Fähigkeiten im Vorschulalter und den ersten beiden Schuljahren übertrieben hoch ..Stärke des Zusammenhangs von FSK und Leistungen-/Fähigkeitsmaßen nehmen zu

Fallbeispiel Kasten 3: Lisa (Siehe S. 55) 3. Determinanten des FSKs 



Erfahrungen die Schüler mit eignen Leistungen machen, o Erfolge und Misserfolge, die beim Bearbeiten von Aufgabenerlebt werden, sowie die (meist durch die Lehrkraft) festgestellte Leistung o Ursachenzuschreibungen und Vergleichsprozesse spielen bei Informationsverarbeitung eine Rolle o Attributionstheorien, Referenzrahmentheorien bilden Grundlage für Erklärung, wie und ob Personen eigene Fähigkeiten aus ihren Leistungen schließen o Erhält SuS schlechte Rückmeldung und führt dies nicht auf schlechten Tag zurück, sondern auf eigene Fähigkeiten, sinkt FSK o Löst SuS schwere Aufgaben ohne Probleme im Vergleich zu Mitschülern- kann FSK steigen sowie (direkte, indirekte) Leistungsmitteilungen von relevanten Bezugspersonen – Eltern, Lehrer, Mitschüler o explizite Aussagen über Fähigkeiten  generelle oder fachspezifische Fähigkeiten o hier können BZN thematisiert werden (warum können alle schreiben, nur du nicht?) o indirekte Mitteilungen o Handlungen, Aussagen, Reaktionen von Bezugspersonen, die die Fähigkeitseinschätzungen er jeweiligen Person in nicht-expliziter Weise kommunizieren

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Auch Zuweisungen der Aufgaben durch Lehrer sind Mitteilungen über die Fähigkeitseinschätzungen Auch emotionale Mitteilungen der Lehrkräfte möglich  Überrascht sein – nicht zutrauen, geringe Fähigkeiten  Launischer Kommentar – Fähigkeiten wurden evtl. höher eingeschätzt  Enthusiastische Reaktion auf einfache Aufgabe – wenig kompetent Ob und wie Fähigkeitsmitteilungen wahrgenommen werden, ist situationsabhängig, sowie von Schülermerkmalen abhängig

Studie Dickhäuser/ Stiensmeier Fähigkeitsfremdeinschätzungen durh Lehrkraft beeinflusst das mathematische FSK Nur dann, wenn SuS wahrnimmt, wie Lehrkraft seine Fähigkeiten einschätzt  Nur dann Zusammenhang, die von Schülern wahrgenommene Fähigkeitsfremdeinschätzung berücksichtigt wurde Studie von Tiedemann (2000) … die Elterneinschätzung (wie Lehrereinschätzung) steht in Beziehung zur Selbsteinschätzung der mathematischen Fähigkeiten der Kinder; … Zusammenhang zwischen der Selbsteinschätzung und Fremdeinschätzung der Eltern nimmt im Laufe des Grundschulalters zu/ relativer Einfluss von Eltern und der Leistungseinschätzung der Lehrkraft auf das FSK verändert sich … die relative Bedeutung der Elterneinschätzung nimmt zugunsten der Leistungseinschätzung durch Lehrkräfte im Verlauf ab (Erfassung der Elternfremdeinschätzung: SELESSKO) 

weiterer Einflussfaktor: Bezugsgruppeneffekt (big fish little pond) o Wechsel von Grundschule an weiterführende Schule o Effekt, dass das FSK mit einem Wechsel der Bezugsgruppe, die nach dem Schulwechsel entweder deutlich leistungsschwächer oder -stärker sein kann, sinkt/bzw. steigt o …da man sich in Folge sozialer Vergleichsprozesse innerhalb der neuen Bezugsgruppe als relativ leistungsstärker bzw. -schwächer wahrnimmt  Anstieg/ Sinken des FSK o Jedoch hängt der Wechsel auf mit Veränderung der Leistungsanforderungen zusammen!  Man kommt mit Anforderungen des Unterrichts gut/schlecht zurecht o Schüler können sich auch in Präferenz der BZN unterscheiden  Schüler vergleichen sich unterschiedlich – manche nur sozial, manche nur kriterial…

4. Zusammenfassung     

Definitorische Eingrenzung des FSKs Notwendigkeit konzipierter, theoretisch fundierter Instrumente zur Erfassung des FSKs SESSKO IN Zusammenhang mit der Darstellung der FSK- Fremdeinschätzungen Eltern als Determinante des FSKs SELESSKO Darstellung der wesentlichen Quellen selbstbezogener Infos für die Einschätzungen eigener Fähigkeiten, sowie einigen vermittelnden Prozessen der Frage nach Determinanten des FSKs

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alle Bereiche für Förderung des FSKs von Bedeutung!...


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