Leistungsmotivation in der Lernpsychologie PDF

Title Leistungsmotivation in der Lernpsychologie
Author Walther Winterberger
Course Grundlagen der Psychologie des Lehrens und Lernens II
Institution Technische Universität Dresden
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Summary

Begriffsbestimmung, Risiko-Wahl-Modell, Kausalattribution, Selbstbewertungsmodell, Attributionsmuster, Maßnahmen zur Motivationsförderung...


Description

III

Leistungsmotivation – Stolz auf die eigene Tüchtigkeit

Begriffsbestimmung - Leistungsmotivation Bestreben, die eigene Tüchtigkeit in all jenen Tätigkeiten zu steigern oder möglichst hoch zu halten, in denen man einen Gütemaßstab für verbindlich hält, und deren Ausführung deshalb gelingen oder misslingen kann. (Heckhausen) • Selbstbewertung der eigenen Leistung ist der ausschlaggebende Anreiz des Handelns (Rheinberg) => „Stolz sein auf die eigene Tüchtigkeit“ •

Motivation als Resultat der Interaktion zwischen Person und Situation Leistungsmotiv • relativ stabile, überdauernde Neigung, Zustände mit Erleben von Stolz auf die eigene Leistung anzustreben (sogenannte Dispositionen) => erfolgsorientiert oder misserfolgsorientiert • Klassen von Anreizen: ▪ Biologische Motive (Hunger, Durst, etc.) ▪ Soziale Motive = Wertungsdisposition höherer Ordnung • Leistung • Macht • Anschluss • Altruismus Grundstruktur kognitiver Leistungsmodelle • Grundlegende Komponenten ◦ Erwartungen ▪ situationsspezifisch: z.B. Aufgabenschwierigkeit ▪ personenspezifisch: z.B. Fähigkeitskonzept ◦ Werte – Anreize • Verknüpfung dieser Komponenten ist multiplikativ

Risiko-Wahl-Modell (Atkinson (1957, 1964) Motivation

Subjektive Aufgabenschwierigkeit





Variablen: ◦ Leistungsmotiv: ▪ Ausprägung des Erfolgsmotivs (Me) ▪ Ausprägung des Misserfolgsmotivs (Mm) ◦ Anreiz des Erfolgs bzw. Der Misserfolgmeidung (Ae / Am) ◦ subjektive Erfolgs-, Misserfolgswahrscheinlichkeit (We / Wm) ▪ personenbezogene Komponente: Fähigkeit ▪ situationsbezogene Komponente: Aufgabenschwierigkeit Multiplikative Verknüpfung der Variablen: ◦ Tendenz, Erfolg anzustreben: Te = Me x We x Ae ◦ Tendenz, Misserfolg zu meiden: Tm = Mw x Wm x Am ◦ resultierende Tendenz: Tr = Te + Tm

Gültigkeitsbereich • konzipiert für den "reinen Fall" einer leistungsthematischen Aufgabenwahl • die Wahl betrifft hierbei Aufgaben einer Aufgabenklasse; es können keine Vorhersagen bzgl. Einer Wahl zwischen Aufgaben verschiedener Aufgabenklassen getroffen werden • der Anreiz des Leistungshandeln besteht ausschließlich in der Vorwegnahme einer affektiven Selbsbewertung. Andere Anreizfelder werden nicht berücksichtigt. • Faktoren: ◦ subjektive Wahrscheinlichkeit des Erfolgs/Misserfolgs Motivationspotenzial ◦ subjektiver Anreiz einer Aufgabe einer Aufgabe ◦ subjektiv wahrgenommene Schwierigkeit

Kausalattribution • •

Zuschreiben von Ursachen für Erfolg oder Misserfolg in Leistungssituationen nach Weiner (1986): ◦ Begabung, Fähigkeit ◦ Skills, Fertigkeiten ◦ Arbeitseinstellung, Anstrengung ◦ Aufgabenschwierigkeit ◦ Glück, Zufall ◦ Interesse ◦ Stimmung, aktuelle Befindlichkeit, Gesundheitszustand ◦ Hilfe von anderen

Attributionstheorie (Heider, 1958) • Handlungsergebnis = f (wirksame Personenkraft: Anstrengung x Fähigkeit, wirksame Umweltkraft) Beispiel: Ein Student schreibt eine Klausur. Ob er das gewünschte Handlungsziel (Bestehen der Prüfungsleistung, gute Note o.ä.) erreicht, ist abhängig von Faktoren der • Person (Anstrengung, Fähigkeiten, Ermüdung) • Umwelt (Schwierigkeit, Menge der Prüfungsfragen)

Attributionstheorie (Weiner, 1985) • Handlungsergebnis E sei eine Funktion von ◦ Fähigkeit (F), ◦ Anstrengung (A), ◦ Aufgabenschwierigkeit (S), ◦ Zufall (Z)

E = f(F,A,S,Z)

Attributionen Zweidimensionales Klassifikationsschema (Weiner, 1985)

Dreidimensionales Klassifikationsschema (Weiner, 1985)

Selbstbewertungsmodell der Leistungsmotivation (Heckhausen, 1977)

Attributionsmuster •



Motivationsgünstige Attributionsmuster ◦ bei Erfolg: internal, z.B. Anstrengung, Begabung ◦ bei Misserfolg: - external, z.B. Pech - internal – kontrollierbar - variabel, z.B. mangelnde Anstrengung Motivationsungünstige Attributionsmuster ◦ bei Erfolg: external - unkontrollierbar, z.B. Zufall, Glück ◦ bei Misserfolg: internal – unkontrollierbar - stabil: z.B. mangelnde Begabung

Erfolgs- und misserfolsmotivierte Prozessvariablen im Selbstbewertungsmodell

Maßnahmen zur Motivationsförderung •



Ziel der Motivationsmaßnahme: ◦ Realistische Zielsetzung ▪ Wahl subjektiv mittelschwerer Aufgaben = herausfordernde, aber zu bewältigende Aufgaben ▪ Erfahrung des Zusammenhangs zwischen Handlungsergebnis und eigener Anstrengung ◦ Günstige Kausalattribution ▪ bei Erfolg: internal-variabel (Anstrengung), internal-stabil (Kompetenzzuwachs) ▪ bei Misserfolg: internal-variabel (mangelndeAnstrengung), evtl. Pech Mittel: ◦ direkt: Motivationstraining ◦ indirekt: individuelle Bezugsnormorientierung

Konsequenzen für den Unterricht • internal attribuierbare Erfolge ermöglichen • das Erleben des Zusammenhangs zwischen Anstrengung und Erfolg ermöglichen • realistische Zielsetzung unterstützen • rationale Ursachenzuschreibung anregen =>Voraussezung: Individualisierung und Binnendifferenzierung

Motivation in Lern- und Leistungssituation Erwartungs-Wert-Rahmenmodell (Narciss, 2006)

Zusammenfassung •

Leistungsmotivation ist ein Teil der Motivation, die bestimmt, ob jemand eine Aufgabe intensiv und ausdauernd bearbeitet oder nicht



in manchen Situationen sind manche Menschen erfolgs- oder misserfolgsvermeidend orientiert

• •

Leistungsmotivation kann beeinflusst werden durch Zur Verfügung stehende Aufgaben, Wahl der Aufgaben

• • •

Schwierigkeitsgrad der Aufgaben Wie jemand seinen Erfolg/Misserfolg begründet, nennt man auch Kausalattribution Günstige Attributionsmusterlassen sich direkt und indirekt fördern



Wichtig sind Individualisierung und Binnendifferenzierung im Unterricht...


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