Geld Fragenkatalog SS17 PDF

Title Geld Fragenkatalog SS17
Course Geld und Währung
Institution Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
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Summary

Zusammenfassung vom gesamten Kurs geld...


Description

BW11 Geld Fragenkatalog

Kapitel 1 Einführung

1. Was versteht man allgemein unter dem Begriff Geld? -

„gelt“ aus dem Althochdeutschen = Vergeltung, Vergütung, Einkommen, Wert Im Allgemeinen alles, was zur Bezahlung von Waren und Dienstleistungen oder zu Abdeckung anderer wirtschaftlicher Verpflichtungen akzeptiert wird Allgemein anerkanntes Tausch- und Zahlungsmittel Zahlungsmittel, das sich von einfachen Tauschmitteln dadurch unterscheidet, dass es nicht unmittelbar den Bedarf eines Tauschpartners deckt, sondern aufgrund seiner allgemeinen Akzeptanz zu weiterem Tausch eingesetzt werden kann

2. Erläutern Sie die drei Geldfunktionen. Allgemein gibt es verschiedene Formen von Nutzen, die Geld stiften kann. -

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Tausch- und Zahlungsfunktion: Ein Objekt/ein erwerbares Recht, das ein Käufer einem Verkäufer übergibt um damit Waren und Dienstleistungen zu erwerben. Geld vereinfacht den Tausch von Gütern sowie die Aufnahme und Tilgung von Schulden, da von doppelter Koinzidenz der Wünsche auszugehen ist Recheneinheit: Wert aller Güter und Dienstleistungen, und Forderungen und Verbindlichkeiten können in derselben Bezugsgröße ausgedrückt werden und sind damit vergleichbar; ein Wertmaßstab ist gegeben Wertaufbewahrungsfunktion: In Geld lässt sich das Versprechen eines Gegenwertes für andere Güter speichern und zu anderer Zeit an anderem Ort einlösen. Bedingung ist dabei, dass das Mittel seinen Wert dauerhaft behalten können muss.

3. Erläutern Sie, welche Eigenschaften das Medium Geld in der Regel aufweist. -

Homogen: Einheiten können sich untereinander vertreten Teilbar: jeder Preis kann verschieden hoch sein und trotzdem bezahlbar Haltbar: kann nicht verderben Selten: kann nicht jeder produzieren

4. Erläutern Sie vier verschiedene Erscheinungsformen des Geldes. -

Warengeld: Weizen, Muscheln, Diamanten, Gold, Wert deckt Stoffwert Kreditgeld: Münzen, Wert deckt nicht Stoffwert Buch- oder Giralgeld: nicht verbriefte Ford. Von an ZB und GB, können jederzeit vollständig abgehoben werden Geldnahe Forderungen: andere VG mit Geldfunktion z.B. Spareinlage Digitale Währungen: Nutzen in der Regel Techniken der digitalen Verschlüsselung, am meisten verbreitet ist der Bitcoin

5. Was versteht man unter „Fiat Money“? -

Gegenteil von Warengeld, Objekt ohne inneren Wert das als Tauschmittel gilt (=Fiatgeld) Gegenteil von Warengeld Geld, welches nicht durch realen Vermögenswert gedeckt wird, ihm muss am Markt aber der gewisse Wert zugewiesen werden, damit es auch genutzt werden kann als Tausch- und Bezahlungsmittel, es hängt von der Akzeptanz in der Gesellschaft ab

6. Was versteht man unter Bitcoin? -

Meist verbreitete digitale Währung, Name der digitalen Geldeinheit Dezentrales elektronisches Zahlungsmittel, in Geldeinheiten Umrechnungskurs in andere Zahlungsmittel (Fiatgeld) bestimmt sich durch Angebot und Nachfrage, Beschaffung an Börsen

7. Skizzieren sie kurz die Abwicklung von Bitcoins -

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Funktionsweise des Bitcoins:  Jedes Netzwerkmitglied kann Zahlungen an ein anderes Mitglied tätigen (durch Peerto-peer Abwicklung über das Internet). Bei Transaktionen Verschlüsselung sehr wichtig  Wallet, Blockchain Beschaffung von Bitcoins  Mining: Produktion von Bitcoins „durch Lösen von Rechenaufgaben“ die von vorherigen Transaktionen determiniert werden, sehr großer Rechenaufwand, entsprechende Hardware erforderlich  Bitcoinmenge limitiert: 21 Mill. Bitcoins (geschätzt erreicht in 2030), derzeit ca. 10. Mill. Bitcoins vorhanden  Bitcoin-Börsen (gegen US $, €, …)

8. Chancen und Risiken eines Bitcoins -

transparent (durch Blockchain, fälschungssicher), (relativ) anonym, Unabhängigkeit von staatlichen Institutionen hohe Kursvolatilität, Abwicklung illegaler Transaktionen (Waffen-und Drogengeschäfte), unterliegt keiner staatlichen Regulierung

9. Warum gibt es Geld? -

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in einer spezialisierten/arbeitsteiligen VW ohne allgemein akzeptiertes Zahlungsmittel muss für eine erfolgreiche Transaktion zwischen zwei Wirtschaftssubjekten eine doppelte Übereinstimmung (Koinzidenz) ihrer Tauschwünsche vorliegen Problem: fehlende doppelte Koinzidenz der Wünsche Geld vereinfacht den (Aus-)Tausch von Gütern zwischen Wisus, indem es Tausch- und Transaktionskosten in einer VW verringert -> Geld steigert Nutzen

10. Was versteht man unter einem gesetzlichen Zahlungsmittel? -

Inländische Wirtschaftssubjekte sind verpflichtet Münzen und Banknoten(bis zu einem gewissen Umfang) und Noten zur Tilgung von Verbindlichkeiten anzunehmen

11. Grenzen Sie verschiedene Geldmengenaggregate voneinander ab. Worin unterscheiden sie sich grundsätzlich? -

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M1 = Bargeldumlauf + täglich fällige Einlagen M2 = M1 + Einlagen mit vereinbarter Laufzeit von bis zu zwei Jahren und Einlagen mit einer Kündigungsfrist von bis zu drei Monaten M3 = M2 + Verbindlichkeiten aus Repogeschäften, Geldmarktfondsanteilen und Geldmarktpapieren sowie Schuldverschreibungen mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren  Von M1 zu M3 wird die Frist immer länger Zentralbankgeldmenge: von ZB geschaffenes Geld

12. Was ist Zentralbankgeld? -

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Von der ZB geschaffenes Geld, d.h. Forderungen an die ZB in den Händen der Nichtbanken und Geschäftsbanken Solche Forderungen existieren in folgender Form: ZBG = Bargeld + Sichteinlagen der GB auf den Girokonten der ZB das wird auch Geldbasis oder monetäre Basis genannt Die Summe dieser Forderungen ist die ZBG-Menge ZBG entsteht, wenn die ZB Aktiva (Kredite an GBs und den öffentlichen Sektor, WP, Gold, Devisen) kauft und mit Forderungen gegenüber sich selbst bezahlt Es kommt also zu einer Monetisierung von Aktiva durch die ZB

13. Was versteht man unter dem monetären Sektor einer Volkswirtschaft? -

Der monetäre Sektor besteht aus einem Geflecht von Forderungen und Verbindlichkeiten d.h. von Gläubiger-Schuldner-Beziehung zwischen Zentralbanken, Geschäftsbanken und NichtBanken

14. Legen Sie Ihren Überlegungen den monetären Sektor einer Volkswirtschaft zugrunde. Stellen Sie in einem vereinfachten Schema die Gläubiger-Schuldner-Beziehungen dar.

Pfeile stellen Forderungen dar, man kann WR bei ZB umtauschen

15. Leiten Sie aus dem vereinfachten Schema des monetären Sektors die jeweilige Bilanz für die Zentralbank, die Geschäftsbanken und die Nichtbanken ab.

Forderungen und Verbindlichkeiten die beide innerhalb eines Sektors stehen kürzen sich gegenseitig raus (bei kons. Bilanz aus ZB und GB). Geldangebot: M=C+D

16. Unter welchen Bedingungen kommt es zu einer parallelen Geld- und Kreditausweitung?

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3 Bedingungen: 1. Währungsreserven i.H.v. 0 müssen unterstellt werden 2. Wertpapiere in i.H.v. 0 müssen unterstellt werden 3. Lediglich die Geldmenge M1 wird betrachtet Somit entspricht das Kreditangebot genau der Geldmenge Werden weitere Einlageformern betrachtet, beispielsweise Terminanlagen, kann es zu einer parallelen Ausweitung der Kredit- und Geldmenge kommen Beispiel: Die Bank gewährt dem Kunden einen Kredit, indem sie ihm einen Kreditbetrag auf einem Sichteinlagenkonto gutschreibt und zugleich eine gleichhohe Forderung gegenüber dem Kunden bucht

Kapitel 2 Das Eurosystem 1. Grenzen Sie das Europäische System der Zentralbanken vom Eurosystem ab. -

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Eurosystem: Zentralbanken derjenigen Staaten, die den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt haben  Aufgaben: Definition und Durchführung der Geldpolitik, Bankenaufsicht, Durchführung von Währungsgeschäften, Halten und Managen der Währungsreserven, Unterstützung eines reibungslosen Funktionierens des Zahlungssystems Europäisches System der Zentralbanken(ESZB): EZB + alle Zentralbanken der EU (auch die ohne Euro)

2. Was versteht man unter dem Wechselkursmechanismus II? -

Seit 1999 bestehendes WK-Abkommen zwischen verschiedenen EU-Ländern Die maximale Schwankungsrate beträgt +/- 15% um den Leitkurs der Währung des WKMIILandes zum Euro Der WKM II ist eines der vier Konvergenzkriterien zur Teilnahme am Euro. Eine mindestens zweijährige spannungsfreie Teilnahme am WKM II ist Voraussetzung. Bindet den Euro auf freiwilliger Basis mit Nicht-EU-Ländern

3. Grenzen Sie die Organe des Eurosystems voneinander ab und erläutern Sie (kurz) deren Aufgaben. -

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Direktorium: Präsident + Vizepräsident + vier weitere Mitglieder  Aufgaben: Vorbereitung der Sitzungen des EZB-Rats, Durchführung der Beschlüsse des EZB-Rats, Führung der laufenden Geschäfte der EZB, Ausübung bestimmter Befugnisse (vom Rat übertragen) EZB-Rat: Direktorium + Präsidenten der nationalen Zentralbanken der 19 Mitgliedstaaten des Euroraums  Aufgaben: Erlassen von Leitlinien und Beschlüsse zur Erfüllung der Aufgaben der EZB, Festlegung der Geldpolitik des Euroraums, Bankenaufsicht, stellt ZBG bereit Erweiterter EZB-Rat: Präsident + Vizepräsident + Präsidenten der nationalen Zentralbanken der 28 EU-Mitgliedstaaten  Aufgaben: Mitwirkung bei der Erhebung statistische Daten und Beratung über die Aufnahme weiterer Eurostaaten

4. Im Eurogebiet wurde eine einheitliche Bankenaufsicht etabliert (SSM). Beschreiben Sie kurz die Hauptelemente dieser neuen Aufsicht. -

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EZB + nationale Aufsichtsbehörden des Euro-Währungsgebietes  EZB: Aufsicht über bedeutende Kreditinstitute (Bilanzsumme, Bedeutung für Volkswirtschaft, grenzüberschreitende Aktivitäten), Erhalt öffentlicher Mittel über ESM oder EFSF, die EZB ist dafür zuständig, dass der Mechanismus effektiv und konsistent funktioniert  Nationale Aufsichtsbehörden: Aufsicht über 6000 weitere Institute, EZB kann Aufsicht jederzeit an sich ziehen  Befugnisse der EZB: Eigenkapitalvorschriften für Banken verschärfen, Geschäftsfelder begrenzen oder auflösen, Mitglieder der Geschäftsführung entlassen Hauptziele des SSM: Sicherheit und Solidarität des europäischen Bankensystems herzustellen sowie die Finanzziele der Integration und Stabilität in Europa zu verbessern

5. Diskutieren Sie kurz Vor- und Nachteile einer Übertragung der Bankenaufsicht auf die Europäische Ebene. -

Vorteile: o Berücksichtigung von Externalitäten (grenzüberschreitende Aktivitäten) also eine steigende Internationalisierung des Bankensystems o Chancengleichheit/ Vereinheitlichung (gleiche Regeln für alle) o „Level Playing Field“: eine gemeinsame Absicht verhindert, dass eine Bank ihre Standortentscheidung von einer möglichst nachsichtigen Aufsicht abhängig macht o Verhinderung eines „race tot he bottom“

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Nachteile: o Heterogenität des europäischen Finanzsystems -> Informationsvorsprung der lokalen Aufsichtsbehörden o Steigende „Ansteckungsgefahr

6. Diskutieren Sie kurz Vor- und Nachteile einer Übertragung der Bankenaufsicht auf die EZB. -

Vorteile: o Synergieeffekte (bei der Auswertung von Ingos; bereits bestehende Abhängigkeiten zwischen der Bankenaufsicht und geldpolitischen Entscheidungen können besser berücksichtigt werden

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Nachteile: o Kein „ganz sauberes“ rechtliches Fundament o Unabhängigkeit der EZB: keine unmittelbare parlamentarische Kontrolle aber hoheitliche Befugnisse o Zielkonflikte: Geldpolitik (Preisniveaustabilität) vs. aufsichtsrechtliche Aufgaben (stabiles Bankensystem) o Glaubwürdigkeit

7. Erläutern Sie kurz die vier verschiedenen Dimensionen/Elemente der ZB-Unabhängigkeit. Gesetzlich festgehalten, dass weder die EZB noch NBs noch deren Mitglieder Weisungen von außerhalb entgegennehmen. -

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Operative und funktionale Unabhängigkeit: ZB entscheidet unabhängig über erforderliche Strategien und Maßnahmen zum Erreichen ihrer festgelegten Ziele Institutionelle Unabhängigkeit: keine Weisung von Politik, keine Kredite an öffentliche Haushalte Finanzielle Unabhängigkeit: eigener Haushalt + eigenständiges Entscheiden über den Einsatz der Mittel Personelle Unabhängigkeit: z.B. keine Nebenbeschäftigung, keine zweite Amtszeit, Entlassung nur bei schwerwiegenden Gründen

8. Welche Begründungen werden grundsätzlich für die Unabhängigkeiten von ZBs aufgeführt? -

Geldpolitik in der Hand von Regierungen führt zu Inflation Regierungen haben den Anreiz maroden Staatshaushalt durch das Drucken von zusätzlichem Geld zu finanzieren ggf. notwenidge geldpolitische Maßnahmen werden zu spät ergriffen Problem der Zeitinkonsistenz: eine einmal optimal Entscheidung kann zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr optimal sein Würde eine ZB nicht unabhängig agieren, verliert sie Glaubwürdigkeit

9. Warum bietet es sich an, die Geldpolitik an eine unabhängige Institution zu deligieren, andere Politikbereiche wie z.B. die Fiskalpolitik jedoch nicht?

10. Skizzieren Sie (nur ganz kurz) die Entwicklung zur Europäischen Währungsunion seit 1970. -

1970: Werner Plan 1972: Europäischer Wechselkursverbund (Währungsschlange) 1979: Europäisches Währungssystem 1989: Delors-Bericht 1990: erste Stufe WWU 1992: Unterzeichnung Vertrag von Maastricht, Gründung der EU 1994: zweite Stufe WWU 1998: Beschluss des Europäischen Rates, 11 Länder WWU-Teilnahme 1999: dritte Stufe WWU 2002: Euro-Bargeldeinführung

11. Was ist (sind) das (die) geldpolitische(n) Ziel(e) des Eurosystems? -

Preisniveaustabilität: Harmonisierter Verbraucherpreisindex im Euroraum nahe < 2% (sonst zu nah an Deflation) Zusätzlich, nur wenn ohne Beeinträchtigung dieses Ziels möglich: Unterstützung der allgemeinen Wirtschaftspolitik

12. Erläutern Sie die geldpolitische Strategie des Eurosystems. -

Zwei-Säulen-Strategie um Inflationsziel zu erreichen:  Erste Säule (wirtschaftliche Analyse): Beobachtung der Inflationsentwicklung selbst und Größen, die darauf Einfluss haben (z.B. Löhne, WK-Entwicklung)  Zweite Säule (monetäre Analyse): Referenzwert für die M3- Geldmengenentwicklung wird veröffentlicht; dadurch sollen mittelfristig Gefahren für die Preisniveaustabilität erkannt werden, wenn Abweichungen auftreten (auch Rückschlüsse auf Finanzstabilität)

13. Was versteht man unter den sog. Autonomen Faktoren? -

Bestimmungsgründe des Liquiditätsbedarfs außer dem Mindestreservesoll, die sich der unmittelbaren Kontrolle der Liquiditätssteuerung von EZB und NZB entziehen o Werden als gegeben angenommen (exogen) o Z.B. Banknotenumlauf, Bargeldabhebung

14. Was ist der EONIA?

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Zwischen unterster (Einlagefazilität) und oberster (Kreditfazilität): Zinskorridor (Einlagefazilität und Kreditfazilität beide von EZB bestimmt) EONIA (Euro Overnight Index Average): Interbankenmarktzins (IBM) im Eurogebiet für unbesicherte Anleihen in Euro o Nah am Hauptrefinanzierungszinssatz Warum liegt der IBM im Zinskorridor?  sonst wäre Arbitrage möglich o Wenn darüber/darunter würden die GB Transaktionen mit der ZB abschließen o Die ZB kann den Liquiditätsbedarf gut einschätzen. Falls die ZB mit ihrer Einschätzung falsch liegen sollte, wird sie Feinsteuerungsoperationen (z.B. befristete Transaktionen über Schnelltender, Hereinnahme von Termineinlagen, (Ver-)Käufe von Wertpapieren über bilaterale Geschäfte) durchführen bzw. die Banken über die Mindestreserve die Schwankungen ausgleichen lassen. Es herrscht Wettbewerb unter den Banken  keine Bank kann den IBM-Zins autonom festlegen, wird durch ungleiche Liquiditätsverteilung am Interbankenmarkt bestimmt

15. Erläutern Sie die Liquiditätssteuerung und damit auch die geldpolitischen Instrumente des Eurosystems in „normalen“ Zeiten. -

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Liquiditätsbedarf der GB muss bestehen durch Mindestreservepflicht, autonome Faktoren für Kontrolle Oberstes Ziel des Eurosystems: Preisniveaustabilität soll in normalen Zeiten erreicht werden, indem sie Kosten der Banken an Kredite an private Haushalte und Unternehmen beeinflusst (durch für Kredite benötigtes ZBG -> Monopol der ZB) Deckung des Liquiditätsbedarfs durch das Eurosystem:  Offenmarktgeschäfte  Initiative EZB  Kreditfazilität  Initiative GB Offenmarktgeschäfte: o Hauptrefinanzierungsgeschäfte: GB erhalten im Auktionsverfahren Zentralbankgeld von der EZB gegen Zinszahlungen  Kreditgeschäfte: Laufzeit beträgt eine Woche



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Mengentender (fixed rate tender): Fester Zins wird von der ZB vorgegeben Banken bieten einen bestimmten Betrag Benchmark allotment (Liquidität die rein rechnerisch benötigt wird um die Mindestreserve + autonome Faktoren zu gewährleisten) Pro rata allotment (Rationierung) vs full allotment (alles wird ausgegeben)  Zinstender (variable rate tender): Banken bieten Zins und Betrag Gebote mit den höchsten Zinssätzen werden zuerst befriedigt, dann sukzessiv absteigend die Gebote mit den geringeren Zinssätzen bis der von der ZB gewünschte Zuteilungsbetrag erreicht ist Mindestbietungssatz, Zuteilungssatz, Durchschnittssatz Längerfristige Refinanzierungsgeschäfte:  Monatlich, Laufzeit von 3 Monaten

Feinsteuerungsoperationen:  Sollen unerwartete Zins- und Liquiditätsschwankungen ausgleichen o Strukturelle Operationen o Punkte 2-4: nicht für geldpolitische Zwecke, haben das Ziel die GB mit notwendiger Liquidität zu versorgen Ständige Fazilitäten: o Einlagefazilität: kurzfristiges Anlegen von Liquidität bei der ZB o Spitzenrefinanzierungsfazilität: kurzfristige Aufnahme von Liquidität Mindestreserve: o Kreditinstitute sind verpflichtet, Einlagen auf ihren Konten beim Eurosystem zu halten o Betrag richtet sich nach bestimmten Passivposten der Bankbilanz o Durchschnittserfüllung (tägliche Guthaben über Mindestreserveerfüllungsperiode sind relevant) o Mindestreserve wird verzinst o Funktionen: Stabilisierung des Tagesgeldsatzes und Schaffung/Veränderung eines strukturellen Liquiditätsdefizits o

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16. Diskutieren Sie kurz die unkonventionellen Maßnahmen die das Eurosystem in den vergangenen neun Jahren ergriffen hat. -

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Vollzuteilung im Mengentender (fester Zins) -> Bedarf der GB wird bei ZB vollständig gedeckt Erweiterung der Liste der akzeptieren Sicherheiten -> Vereinfachung Kreditaufnahme Erweiterung Bandbreite der Laufzeiten, mehr längerfristige Kredite Kauf von Pfandbriefen (gedeckte Schuldverschreibungen, welche mit Sicherheiten unterlegt ist) Kauf von Staatsanleihen (SMP Mai 2010) o Störung des Transmissionsmechanismus, Zinsen „zu hoch“ Auseinanderbrechen der WU verhindern Outright Monetary Transactions (OMTs) -> wie SMP nur mit Auflagen verbunden seit September 2012 Negativer Einlagesatz (Juni 2914)

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Targeted Long-Term Refinancing Operations Expanded Asset Purchase Programme (APP März 2015 und Juni 2016)-> z.B. QE Zentralbankkredite und Liquidität werden auch in ausländischer Währung angeboten

17. Grenzen Sie das SMP, das OMT und das PSPP voneinander ab. Würdigen Sie die Programme kritisch (kurz). -

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SMP (Securities Market Programme  Ankauf von Staatsanleihen am Sekundärmarkt): Programm war nicht mit Auflagen verbunden  war sog. Feuerwehrmaßnahme, 2012 von OMT abgelöst, Ziel der EZB: geldpolitischem Transaktionsmechanismus entgegenwirken OMT (Outright Monetary Transactions  Ankauf von Staatsanleihen): Im Unterschied zum SMP ist OMT mit Auflagen verbunden (keine Begrenzung der Höhe) o Voraussetzung für den Ankauf von Staatsanleihen ist, dass sich der betreffende Staat den Auflagen des EFSF-/ESM-Programms unterwirft (Rettungsschirm) Vor- und Nachteile der beiden:  + Beruhigung der Märkte durch Ankündigung  + Wiederherstellung Vertrauen in Fortbestand der WU  + Vermeidung Systemkrise  + EZB: Aufrechterhaltung des Transmissionsmechanismus  -Verlust an Glaubwürdigkeit durch Vernachlässigung 1. Ziels  -indirekte Staatsfinanzierung? Geldpolitik nahe Fiskalpolitik  -Kreditrisiko-moral hazard, Marktdisziplin wird ausgehebelt  -demokratische Legitimation  -m...


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