Geschichte Neuzeit Vorlesung PDF

Title Geschichte Neuzeit Vorlesung
Author Lara Kolgraf
Course Einführung in die neuzeitliche Geschichte
Institution Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Pages 4
File Size 108 KB
File Type PDF
Total Downloads 68
Total Views 142

Summary

Neuzeit...


Description

WIENER KONGRESS1 -

fand von September 1814 bis zum Juni 1815 statt

-

ordnete nach der Niederlage Napoleon Bonapartes in den Koalitionskriegen Europa neu

-

nachdem sich als Nachwirkung der Französischen Revolution die politische Landkarte stark verändert hatte, legte der Kongress viele Grenzen neu fest und schuf neue Staaten

-

Kongress fand unter Leitung des österreichischen Außenministers Fürst Klemens von Metternich statt

-

es berieten sich Vertreter aus rund 200 europäischen Staaten, darunter alle bedeutenden Mächte Europas mit Ausnahme des Osmanischen Reiches

-

die führende Rolle spielten Russland, das Vereinigte Königreich, Österreich und Preußen, außerdem Frankreich und der Kirchenstaat

-

die deutsche Frage wurde separat beraten

Vorgeschichte und Beginn -

Sturz Napoleons im Frühjahr 1814

-

der Erste Pariser Frieden beendete 1814 den Krieg zwischen den Alliierten und Frankreich

-

Frankreich hatte zuvor eine Restauration erfahren, der Bourbone Ludwig XVIII. regierte nun als Monarch

-

der Frieden beinhaltete einen Artikel, der besagte, dass ein Kongress stattfinden solle, der die europäische Nachkriegsordnung beschließen sollte

-

zu diesem Kongress waren alle am Krieg beteiligten Staaten eingeladen

-

Kongress wurde von den Teilnehmern kritisiert, da er viel Prunk böte, jedoch nur wenig Ergebnisse liefere

Die Verhandlungen -

man bildete Kommissionen bzw. Ausschüsse, die sich mit einzelnen Themen beschäftigten, eine Vollversammlung kam nie zustande

-

die Schlussakte wurde nur von den Hauptmächten unterzeichnet

-

die Deutsche Bundesakte wurde der Kongressakte beigefügt

-

die wichtigste Rolle spielten neben Metternich Zar Alexander I., der Brite Castlereagh, der Franzose Talleyrand und der Preuße Karl August von Hardenberg

-

Preußen konnte sich neue Gebiete sichern, so v.a. im Rheinland und in Sachsen

Prinzipien und Interessenskonflikte -

Legitimität: Liquidierung des napoleonischen Staatensystem und die Wiedereinsetzung der alten Dynastien (besonders Talleyrand strebte danach Frankreich wieder zur Großmacht werden zu lassen)

-

Restauration der vorrevolutionären politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse, insbesondere der revolutionären Bestrebungen (Liberale & Nationale)

-

Autorität: monarchische Autorität in der Innenpolitik

1 https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Kongress

-

Solidarität: zwischenstaatliche Solidarität in der Außenpolitik

-

Gleichgewicht: europäisches Gleichgewicht der Mächte und Staaten

-

Wahrung des Friedens

-

Probleme: unterschiedliche machtpolitische Interessen

-

Metternich wollte Hegemonie Österreichs in Mitteleuropa als Gegengewicht zu Frankreich und Russland

-

Zar Alexander wollte Polen, um den konstitutionellen Staat dort durchzusetzen

-

Castlereagh wollte ein konservativ bestimmtes Europa und die Verhinderung eines russischen Übergewichts

-

Talleyrand war gegen die Einigungsbestrebungen in Deutschland, um die eigene Großmachtstellung zu wahren

-

Preußen wollte eine Hegemonie mit Österreich in Deutschland

Polen, Sachsen und neue Konstellationen -

Konflikt zwischen Österreich, Preußen und Russland um Polen Alexander wollte auf dem Gebiet des Herzogtums Warschau ein polnisches Königreich unter russischer Herrschaft errichten und wurde von Preußen unterstützt

-

hierauf bildeten Österreich und Großbritannien ein Bündnis, dem sich auch Frankreich annäherte

-

durch diese Annäherung konnte Frankreich seine eigene Position stärken

-

der Konflikt verlagerte sich von Polen auf Sachsen, da der Herzog von Warschau gleichzeitig der König von Sachsen war

-

ein weiterer kurzfristiger Konflikt entstand durch die Rückkehr Napoleons 1815 aus dem Konzil, bei der Schlacht von Waterloo wurde er jedoch endgültig geschlagen

Territoriale Neuordnung -

es wurden Territorien Werte zugeschrieben, um die Gebiete gerecht und nach den jeweiligen Kriegseinbußen unter den Mächten aufteilen zu können

-

Frankreich wurde territorial auf die vorrevolutionären Grenzen von 1792 restauriert

Österreich und Luxemburg -

Österreich musste sich aus dem deutschen Westen zurückziehen

-

gestärkte Stellung in Oberitalien

-

Österreich ist aus Deutschland geografisch hinausgewachsen, politisch jedoch durch den im Kongress gebildeten Deutschen Bund Führungsmacht geworden

Preußen -

erhielt nur einen Teil Sachsens, dafür aber das Rheinland als Blockade gegen die Expansionsbestrebungen Frankreichs

-

Preußen wurde zweigeteilt durch ein östliches Altpreußen und ein westliches Neupreußen und wuchs somit in Deutschland hinein (Nipperdey: Grundlage der Reichsgründung von 1866/1871)

Schweiz

-

erklärte sich befreit vom Einfluss der europäischen Großmächte und verkündete außenpolitische Neutralität

Frankreich -

musste zwar Gebiete abgeben, konnte jedoch die eigene Großmachtstellung zurückgewinnen

Polen -

wurde viergeteilt

-

Russland erhielt den Größten Teil, „Kongresspolen“

Der Deutsche Bund -

staatliche Neuordnung der Länder des ehemaligen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation

-

die Unabhängigkeitsbestrebungen der deutschen Staaten wurde akzeptiert und die Vereinigung durch einen föderativen Bund gesichert

-

Mediatisierung und Säkularisierung wurde nicht rückgängig gemacht

-

Rekonstruktion des HRRDN wurde nicht ernsthaft in Erwägung gezogen, trotzdem befürwortete Freiherr von Stein (Russ.) die Wiederherstellung der Kaiserwürde

-

es ging um die Neuordnung von 41 Staaten Metternich und Hardenberg befürworteten eine bundesstaatliche Ordnung mit starkem Zentralorgan unter Preußisch-Österreichischer Führung

-

der Plan scheiterte letztlich, da Österreich den preußischen Einfluss stärker kontrollieren wollte

-

geschaffen wurde dann ein loser Deutscher Bund mit souveränen Einzelstaaten unter österreichischer Leitung

-

die Deutsche Bundesakte wurde in die Wiener Kongressakte beigegeben, sodass formal die Pentarchie die Oberhoheit über den Deutschen Staat hatte

-

hervorgehoben wurde der defensive Charakter des neuen Bundes, der vor allem den inneren Frieden aktiv anstreben sollte

-

es wurde eine starke Exekutive angestrebt sowie eine Bundesversammlung eingerichtet

-

als ausländische Monarchen waren der König von GB und Hannover, der König der Niederlande als Großherzog von Luxemburg und der König von Dänemark als Herzog von Holstein und Lauenburg beteiligt

Ächtung des Sklavenhandels -

initiiert von GB

-

man verzichtete auf ein konkretes Umsetzungsdatum

-

das Ziel war die Eindämmung des Sklavenhandels in Europa

-

nach den USA im Jahr 1865 schaffte Brasilien als letztes Land die Sklavenhaltung ab

Unterzeichnung und Ratifikation -

Signatarmächte der Wiener Kongress- oder auch Schlussakte waren Österreich, Russland, Preußen, Großbritannien, Frankreich, Portugal, Spanien und Schweden

-

nachträglich ratifizierten Baden und Württemberg sowie Frankreich und Spanien den Vertrag

Die Heilige Allianz -

gegründet im September 1815

-

war kein offizielles Bestandteil des Kongresses, steht mit diesem aber in engem Zusammenhang

-

wesentliches Bestandteil des Metternich’schen Systems

-

dazu gehörten zunächst Preußen, Österreich und Russland

-

sie setzten sich für die Wahrung der christlichen Werte ein und lehnten die revolutionären Werte der Französischen Revolution ab

-

Ziel war auch die Aufrechterhaltung der Balance zwischen den Fürsten und andererseits die Interventionsmöglichkeit bei revolutionären Aufständen

-

fast alle europäischen Staaten mit Ausnahme GBs und des Kirchenstaates traten ihm letztlich bei

Fazit und Folgen -

zukunftsweisend war die Ächtung des Sklavenhandels auf Betreiben GBs

-

Hauptziel der Rückgängigmachung der Eroberungen Napoleons und der Unterdrückung revolutionären Gedankenguts war erreicht

-

auf Kosten Frankreichs und Polens wurden Preußen, Österreich und Russland territorial gestärkt

-

zusammen mit GB und Frankreich entstand das neue europäische Mächtegleichgewicht der Pentarchie

-

bis in die 1850er Jahre blieb Europa der Krieg verwehrt der Kongress war geprägt von restaurativen Grundsätzen und der Ablehnung von liberalnational-revolutionären

-

gescheitert war der Versuch mithilfe des Deutschen Bundes eine Blockade gegen revolutionäre Ideen zu schaffen, da die Deutschen einen Nationalstaat forderten

-

obwohl revolutionäre Ideen unterdrückt wurden, konnte sich das Bürgertum mit seinen Forderungen langfristig gesehen durchsetzen

-

vor allem das Jahr 1830 war eine Zäsur: in der liberalen Julirevolution wurde der Bourbonenkönig Karl X. gestürzt und der Bürgerkönig Louis Philippe eingesetzt

-

im Deutschen Bund wuchs trotz Repressionen wie z.B. der Karlsbader Beschlüsse eine liberale und nationale Bewegung heran, an der die ab 1815 entstandenen Burschenschaften Anteil hatten und die in der Märzrevolution von 1848 mündete

-

die Idee des gesamtdeutschen Staates etablierte sich trotz Niederschlagung der Märzrevolution 1849 auch in konservativen Kreisen

-

im Anschluss an den Deutsch-Dänischen Krieg 1864 und den Deutschen Kriegen 1866 entstand mit dem Norddeutschen Bund 1867 der erste deutsche Bundesstaat

-

nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 wurde das deutsche Kaiserreich unter preußischer Führung als kleindeutsche Lösung, d.h. ohne Österreich, ausgerufen...


Similar Free PDFs