Kohlberg Zusammenfassung Abi PDF

Title Kohlberg Zusammenfassung Abi
Course Erziehungswissenschaft
Institution Gymnasium (Deutschland)
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Abi 2020 NRW...


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Lawrence Kohlberg (Moralentwicklung) Grundannahme: Theorie der Entwicklung des moralischen Bewusstseins, Betonung des kogni9v, reflexivem Elementes, moralische Struktur entwickelt sich in Phasen



Lawrence Kohlberg: - lebte von 1927-1987 - US-amerikanischer Psychologe, ErziehungswissenschaKler, Philosoph - 1958: Disserta9on über die moralische Entwicklung des Menschenbild - Entwicklung einer entwicklungspsychologischen Theorie des Moralerwerbs & des moralischen Urteils bei Kindern und Erwachsenen - Moralerziehung („Just Communi9es“, demokra9sches Handeln“) - unter anderem beeinflusst von Mead, Kant & Piaget



Kernthesen: - Moralisches Denken ist ein Resultat der kogni9ven Entwicklung eines Menschen - Moralische Entwicklung ist in jeder Kultur gleich - Modell zur Moralentwicklung baut auf Piagets Konzept auf → weitergeführt - Stufe 6 erreicht kaum ein Mensch → lebenslanger Prozess



kindliche moralische Entwicklung nach Piaget: - 1) Heteronome Moral (5 -10 Jahre): - Kind ordnet sich unter: gehorcht einer Autorität - feste, unveränderliche Regeln - Ergebnis der Handlung ist ausschlaggebend - 2) Autonome Moral (ab 10 Jahren): - Regeln werden nicht mehr als festgelegt, sondern als Prinzipien wahrgenommen → Fairness & Reziprozität werden gelernt - Inten9on der Handlung rückt in den Fokus - Gemeinsamkeiten: - Moralentwicklung verläuK in Stufen - moralisches Denken hängt mit logischem Denken zusammen - Piagets Moralstufen entsprechen weitestgehend den Moralstufen bei Kohlberg, wobei dieser deutlich stärker dicerenziert - Unterschiede: - Bei Kohlberg: Moral entwickelt sich ein Leben lang - Kri9k an Piaget: Ein 10 jähriges Kind kann auf gleicher moralischer Stufe sein, wie ein Erwachsener



Stufenmodell zur moralischen Entwicklung: - es geht immer nur um die Einordnung von Posi9onen/Handlungen von Personen & NIE um die Einordnung von Personen → da man nicht weiß, ob ein Befragter in der Situa9onen sein tatsächliches Urteilsvermögen zeigt oder durch bes9mmte Umstände daran gehindert wird (Kompetenz-Performanz-Problema9k) z.B.: - wegen der unterschiedlichen Ich-Nähe → Forschung hat subgruppenspeziische, insbesondere geschlechtsspeziische Unterschiede nachgewiesen (Abtreibung, Wehrdienst) - weil es bei allen Menschen in bes9mmten Bereichen zu Leistungsverschiebungen kommt → man argumen9ert nicht durchgängig auf einem einmal erreichten Niveau - weil ein Denkmuster nicht gleichzusetzen ist mit der „moralischen Persönlichkeit“

- Zusammenfassung: 0. Stufe: Vormoralische Stufe (psychopathische Menschen & Behinderte): - kein Verständnis für Regeln, Gesetze, Verpflichtungen - keine Unterscheidung Gut & Böse - was Spaß macht & spannend ist → gut - Angst & Schmerzen → schlecht

- Präkonven9onelles Stadium (die meisten Kinder unter 9 Jahren) = Autoritätsmoral (gesellschaKliche Regeln bleiben äußerlich): 1. Stufe: Orien9erung an Bestrafung und Gehorsam: - Rich9g und gut ist, was keine nega9ven Folgen nach sich zieht - Falsch und schlecht ist, was nega9ve Sank9onen verursacht - Ob eine Handlung als gut oder schlecht bewertet wird, hängt von individuellen Folgen ab (→ Egozentrismus) 2. Stufe: Naiver instrumenteller Hedonismus (Hedonismus→ Mensch strebt nach Lust; vermeidet Unlust): - Gut ist es, eigenen oder anderen Bedürfnissen zu dienen & im Sinne des konkreten Austauschs fair miteinander umzugehen - Rich9g und gut ist, was den eigenen Wünschen und denen anderer gerecht wird - Falsch und schlecht ist, etwas zu beanspruchen, was andere auch haben wollen (ohne ihm „Ersatz“ zu bieten) → Beziehungen sind mit HandelsgeschäKen vergleichbar „Eine Hand wäscht die andere“/ „Wie du mir, so ich dir“ - Konven9onelle Ebene (typisch für Jugendliche und Erwachsene) = Gruppenmoral (gesellschaKliche Regeln werden internalisiert): 3. Stufe: Orien9erung an zwischenmenschlicher Harmonie („Gute/r Junge/ Mädchen“): - Gut ist es, ein Verhalten zu zeigen, das anderen gefällt, das beliebt macht & mit dem man Anerkennung erfährt - Falsch und schlecht ist, was zu Ablehnung und Missfallen im eigenen Umfeld hervorruK - Moralisches Verhalten wird gezeigt, um akzep9ert zu werden → Die Meinung anderer Menschen wird zum Maßstab des moralisch Rich9gen 4. Stufe: Orien9erung an Gesetz und Ordnung: - Rich9g und gut ist, sich gemäß den Regeln der GemeinschaK/GesellschaK zu verhalten; seine Pflichten in der GesellschaK zu erfüllen; soziale Ordnung aufrecht zu erhalten; Verantwortlichkeit gegenüber dem Gesetz → nicht veränderbar → Die gesellscha:liche Perspek9ve tri? in den Vordergrund; es kann zwischen gesellscha:lichen & eigenem Standpunkt unterschieden werden - Postkonven9onelle Ebene: (typisch für Erwachsene über 20 Jahre) = Grundsatzmoral (Unabhängigkeit von gesellschaKlichen Regeln wegen selbstgewählter Prinzipien) 5. Stufe: Stufe des Sozialvertrags oder des Nutzens für alle & der Rechte des Individuums: - Rich9g und gut ist, was alle Beteiligten akzep9eren können - Gesetz wird nicht mehr als unveränderbar akzep9ert, sondern wird dahingehend hinterfragt, ob es der Allgemeinheit dient → Werte - Falsch und schlecht ist es, wenn in meinem Handeln die Konsequenzen für andere Betrocene nicht bedacht werden

- Moral hat das Allgemeinwohl im Blick; richtet sich danach, ob etwas gut für die Menschen ist → Jedes soziale System besteht zu dem Zweck, seinen Mitgliedern Nutzen zu bringen 6. Stufe: Orien9erung an universalen ethischen Prinzipien: - Individuen folgen universalen selbstgewählten Prinzipien → Individuelle, moralische Entscheidungen - Rich9g und gut ist ein Handeln, welches der Würde aller gerecht wird bzw. welches grundsätzliche Prinzipien der Menschlichkeit nicht verletzt - Falsch und schlecht sind Vereinbarungen, die zwar unmiselbar und kurzfris9g für alle Beteiligten Vorteile haben können, langfris9g aber fundamentale menschliche Prinzipien verletzen würden oder Menschen schaden können Individuelle, moralische Entscheidungen - moralische Handlungen werden durch das Gewissen, im Einklang mit selbstgewählten Prinzipien getrocen → Betrachtung ethischer Prinzipien als maßgebend (Gerech9gkeit, Gegensei9gkeit, Achtung der Menschenwürde, Gleichheit…) •

Der flexible Interview-Ansatz: - moralisches Dilemma wird dargestellt, bei dem sich zwei unvereinbare Werte gegenüberstehen → Befragte muss sich entscheiden - Kohlberg interessierte sich für die Kriterien, Orien9erungen & Begründungen, nach denen die Probanden entschieden - vom Interviewer wird erwartet, dass er die Personen durch gezieltes Nachfragen dahingehend mo9viert, ihre Antworten noch mal zu überdenken & eventuell zu erweitern - von den Argumenta9onen der Probanden ausgehend → sechs Stadien der moralischen Entwicklung



Die Plus-eins-Regel: - Individuen sind in der Lage, die Argumente der Stufe über der eigenen zu verstehen & bevorzugt diese in Diskussionen - durch Diskussionen in einer heterogenen Gruppe werden Menschen mit Argumenten & Sichtweisen anderer Stufen konfron9ert, sodass es zur eigenen Reflexion & zur Auflösung der eigenen, alten Strukturen kommt (→ „Desäquilibrierungs-Prozess“)



Heinz-Dilemma: - Heinz Frau hat Krebs und liegt im Sterben - das Medikament, das helfen soll, ist zu teuer für den misellosen Heinz & der Apotheker will Heinz das Medikament nicht für einen niedrigeren Preis geben (→ auch nicht, wenn er den Rest später bezahlt) → Soll Heinz das Medikament stehlen oder nicht?



Welche pädagogischen Ziele sollen mithilfe von Dilemmadiskussionen gefördert werden? - moralisches Handeln - kri9sche Reflexion - Förderung der Entscheidungsfähigkeit - Sensibilisierung für die Berücksich9gung der Konsequenzen anderer beim Trecen von Entscheidungen → Empathie - Anwendung von Wertprinzipien - Toleranz → andere Meinungen akzep9eren - selbstbes9mmtes Handeln (im eigenen Gewissen) →Förderung des Selbstbewusstseins



„Just-Community“: - Umsetzung: Schulversammlungen, die von den Schülern geleitet werden; Behandlung von ethischen Problemen im Unterricht; Lehrer geben Hilfestellungen, damit Schüler die nächst höhere Stufe erreichen; Schüler werden in die Gestaltung der Schule einbezogen; poli9sche Bildung - Vorzüge: Erlernen von Konflikuähigkeit; Vertrauen der Schüler in die Schule als demokra9sches Miteinander, demokra9sches denken, Moral - Ziel: das Erlernen von Mündigkeit - Nachteile: an großen Schulen stößt Konzept schnell an Grenzen; Behandlung ethischer Probleme ist zei9ntensiv; FachkräKe müssen entsprechend ausgebildet werden



pädagogische Konsequenzen: - warme, herzliche Beziehung zwischen Eltern & Kind - Urvertrauen muss ausgebildet sein; von dieser emo9onalen Sicherheit heraus kann sich das Kind in die Bedürfnisse/Perspek9ven Anderer hineinversetzen - demokra9scher Erziehungss9l - Verantwortungsübernahme zur Selbstständigkeit & Erprobung moralischer Fähigkeiten - Konfronta9on mit Dilemmata Situa9onen, gemeinsam Lösung inden - Begründung eines Urteils erfordern - Rollenspiele - Just-Community-Schools



Kri9k: - kogni9ve Entwicklungstheorie → Bedeutung von Gefühlen für die moralische Entwicklung von Menschen wird ausgeblendet - moralisches Urteilsvermögen sagt nichts darüber aus, ob ein Mensch auch bereit ist moralisch zu handeln - moralisches Handeln hängt nicht immer von der kogni9ven Entwicklung ab → „Herzensbildung“ - kulturelle und gesellschaKliche Einflüsse werden vernachlässigt - laut Kohlberg könne man keine Stufe überspringen - es wird nicht zwischen männlicher & weiblicher Moral unterschieden → Interviews nur mit Jungen/Männern...


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