Lernen, Problemlösen und Motivation, Brief 2 Kopie PDF

Title Lernen, Problemlösen und Motivation, Brief 2 Kopie
Author Bjarne Smuda
Course Grundlagen der Organisationspsychologie
Institution Hamburger Fern-Hochschule
Pages 10
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Summary

SB2...


Description

1.Grundlagen des Lernens 1.1 Der Lernbegriff und seine Abgrenzungen Lernen als Erfahrungsprozess, der relativ konstante Verhaltensveränderungen Nachsicht zieht. Mit Veränderungen sind hier nicht die Veränderungen im Verhalten gemeint, die sich auf andere Dinge zurückführen lassen wie z.B Ermüdung, Altern, Arznei- und Drogeneinfluss oder die sich auf genetische/biologische Faktoren zurückführen lassen ! Abgrenzungen hierbei sind:!

• Reflexe sind automatisierte Verhaltensweisen, z.B Schutzreflex! • Prägung als Erwerb von Verhaltensweisen, die sich auf Fixierungen auf bestimmte Sachverhalte/Personen zurückführen lassen !

• Reifung als Produkt genetisch bedingter Entwicklungsprogramme ! Voraussetzungen für das Lernen sind:!

• • • • • • •

Wahrnehmung innerer und äußerer Prozesse ! Selektion von Reizen! Speichern von Informationen im Gedächtnis ! Motivation! Intelligenz! Stimulation! Lernende besitzen das Gefühl, in tragfähigen Beziehungen zu stehen !

1.2 Lerntheorien auf einen Blick Behavioristische Lerntheorien:! Betrachtet nur beobachtbares verhalten wichtig für den Forschung-und Erkenntnisprozess, innere Vorgänge sind unwichtig (Black Box)! Klassische Konditionierung:!

• Untersucht Zusammenhänge zwischen den Reizen, die das lernende Wesen wahrnimmt und den darauffolgenden Reaktionen!

• Erfolg ist hierbei abhängig von zeitlicher Nähe der zu verknüpfenden Ereignisse, Bedeutsamkeit der dargebotenen Reize für den Lernenden und der Bereitschaft des Lernenden, auf den Reiz zu reagieren !

• Nimmt die Reize vor einer Verhaltenssequenz in den Blick !

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Operante Konditionierung:!

• Nimmt die Konsequenz nach einer Verhaltenssequenz in den Blick! • Auswirkung von Belohnung und Bestrafung! • Prozesse, die die Auftretenswahrscheinlichkeit einer Verhaltensweise erhöhen, werden als Verstärker bezeichnet!

• Entfernen einer negative Verstärkung erhöht ebenfalls die

Auftretenswahrscheinlichkeit ( z.B Aufheben einer Urlaubssperre)!

• Hinzufügen eines negativen Verstärkers (z.B Bestrafung) reduzieren die

Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens, ebenso wie die Entfernung eines positiven Verstärkers !

• Wichtig für den Prozess ist die Beziehung zwischen Verhalten und Konsequenz ( Belohnung/Bestrafung muss zeitnah folgen)!

• Wichtiger für die Führungsthematik ist nicht die Bestrafung (zu viele negative Konsequenzen), sondern die Nichtbeachtung ( führt zur Löschung des Verhaltens) !

Kognitive Lerntheorien Untersuchen Faktoren, welche im Inneren der Lernenden einen Einfluss auf den Lernprozess nehmen! Erwartungslernen:!

• Verhalten ist zielgerichtet und orientiert sich an Erwartungen ! • Innere Vorwegnahme der später Eintretenden Verstärkung ist zentral dafür, dass eine Handlung realisiert wird !

Latentes Lernens:!

• Wissensaneignung auf Vorrat ! Soziale Lerntheorien Modellernen nach Bandura, durch das Modelllernen können neue Verhaltensweisen angeeignet werden, dient aber auch der Verstärkung oder Abschwächung bereites vorhandener Handlungsweisen! Voraussetzungen für Modelllernen:! 1) Person wird eher zu einem Modell für eine andere Person, wenn sie sich als relativ ähnlich erleben! 2) Verhaltensweise, die nachgeahmt wird, muss klar erkennbar und sichtbar werden! 2

3) Beobachter muss den Eindruck gewinnen, das er eine Chance hat, die Beobachtung nachzuahmen ! 4) Erfolg des Verhaltens muss sichtbar und klar erkennbar sein ! 5) Anstrebenswerter Erfolg ! Die vier Schritte des Modelllernens:! 1) Verhalten der Modellperson wird wahrgenommen! 2) Verhalten wird im Gedächtnis gespeichert! 3) Verhalten wird von der lernenden Person umgesetzt ! 4) Verhalten wird verstärkt bzw eine Verstärkung wird von der lernenden Person erwartet!

Konstruktivistische Lerntheorien Menschen bilden sich Hypothesen/Konstrukte über die Beschaffenheit bzw. Dinge der Welt, welche sich im Laufe des Lebens verfestigen! Konstrukte schlagen sich in subjektiven Theorien nieder (persönliche Definition, Ziele etc.)! Das Lernen hierbei vollzieht sich durch Störungen der eigenen Konstrukte, wer hier nicht ignoriert gilt als lernfähig!

Lernen aus eurowissenschaftlicher Sicht Lernen als innerer Monolog durch Kommunikation zwischen neuroyalen Systemen, Aufbau und Umstrukturierung von Synapsen und Änderung der Synapsenstärken ! Lernen bedeutet eine Änderung der Funktionsabläufe im Gehirn !

1.3 Spezialfragen des Lernens 1.3.1 Den Transfer des Lernens in die Praxis sichern Voraussetzung:!

• Transferierbares Wissen oder Können muss erlernt sein! • Transferbereitschaft, persönliche Überzeugung und Umgang mit Ängsten! • Möglichkeit muss gegeben sein, neu gelerntes wirklich umsetzen zu können!

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Maßnahmen:!

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Positives Lerntransferklima! Anwendungsmöglichkeiten! Anreize für die Motivation! Unterstützung der Übertragungsprozesse! Sensibilisieren der Führungskräfte!

1.3.2 Lernen in alternden Belegschaften Wesentliche Aufgabe von Führungskräften, dafür Sorgen das MA ihre besonders guten Stärken entfalten können! Ältere lernen anders, sie knüpfen an ihr Wissen an und bauen es weiter aus !

1.3.3 das Lernen lernen Lernende sich selbstständig in der Lage, sich Lernziele zu setzen, dem Inhalt und Ziel angemessene Techniken und Strategien auszuwählen und einzusetzen! 6 Schritte des Lernens:! 1) Wissensziele festlegen! 2) Wissensrepräsentation: was weiß ich schon?! 3) Wissensgenerierung: Erweiterung des Wissens! 4) Wissenskommunikation: Austausch mit anderen! 5) Wissensnutzung: wie halte ich das fest?! 6) Evaluation!

Übungsaufgaben 1) Unterschied zwischen klassischen und Operanter Konditionierung mit einem Beispiel jeweils aus dem Arbeitsumfeld! 2) Wie kann eine Führungskraft das Modelllernen im Arbeitsfeld unterstützen?! 3) Wie kann eine Führungskraft unterstützen, dass außerhalb erworbenes Wissen am Arbeitsplatz umgesetzt wird?!

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2 Grundlagen des Denkens und Problemlösers 2.1.1 Unterscheidung von Denkweisen 1) Mechanisches Denken: dualisierendes Denken, nur schwarz/weiss, Richtig/ falsch, Entscheidungen werden konsequent durchgezogen, Gegenstück dazu ist das systemische Denken: welches ein komplementäres Denken ist, welches mehrere Sichtweisen anerkennt, Flexibel für Reaktion ! 2) Vertikales Denken: Schritt für Schritt einem Begründungsweg folgen, um zur richtigen Antwort zu kommen, klare Entscheidungsabläufe, Gegenstück dazu ist das laterale Denken: Suchprozess, begleitet von Sprüngen und Umwegen, intuitive Entscheidungen ! 3) Schlussfolgerndes Denken: Sachverhalte und Prozesse werden in Teilaspekte zerlegt und analysiert, alle Eventualitäten werden berücksichtigt, Gegenstück dazu ist das problemlösende Denken: Probleme werden handelnd gelöst! 4) Deduktives Denken: Neue Aussagen werden aus bestehenden Aussagen abgeleitet, Persönlichkeitstypen, Gegenstück dazu ist das induktive Denken: aus Korrekten Beobachtungen zieht man allgemeine Schlussfolgerungen, verschiedene Beobachtungen ergeben Gesamtbild! 5) Rekonstruktives Denken: Gedankliche Klärung von gegenwärtigen und vergangenen Sachverhalten, wie sind bestimme Problemsituationen zustande gekommen, Gegenstück dazu ist das prognostische Denken: Probleme in der Zukunft lösen !

2.1.2 Ebenen und Funktionen des Gedächtnis Drei Gedächtnissysteme:! 1) Ultrakurzzeitgedächnis (ankommende Reize)! 2) Kurzzeitgedächtnis (wichtige Informationen von UZG werden dort kurz gespeichert)! 3) Langzeitgedächtnis (Informationen vom KZG und DZG werden vergleicht)!

2.1.3 Handeln und Problemlösen Problemlösen ist ein Vorgriff auf das Handeln, egal ob äußerliches oder innerliches Denkhandeln! Problem heißt, wenn sich zwischen einem Ausgangs- und einem Zielzustand ein Hindernis befindet $ 5

TOTE-Modell!

Eintreffende Information (Input) werden mit dem angestrebtem Zielzustand verglichen (Test). Kommt es hier zu Diskrepanz, wird das handeln oder dessen Planung in Richtung einer besseren Zielerreichung verändert (Operate). Das Ergebnis wird wiederum mit dem Zielzustand verglichen (Test). Bei Zielerreichung wird der Problembearbeitungsprozess beendet (Exit)! Systems Engineering ! Zielsuche, Lösungssuche, Auswahl !

2.1.4 Kreativität

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2.2 Systemisches Denken und Problemlösen nach König&Volmer Modell der Personalen Systemtheorie! Systemelemente im system-Diamant:!

• Die Personen: bringen Eigenheiten und -arten in die Dynamik des Prozesses ein! • Die Deutungen: subjektive Deutungen der im System vorhandenen Personen nehmen Einfluss am Geschehen !

• • • •

Die Handlungsmuster: Regelungskreise zwischen den einzelnen Personen ! Die Regeln: Was darf ich tun, was nicht?! Die Umwelten! Die Entwicklung:!

Beschriebene Elemente beeinflussen sich gegenseitig und stehen alle miteinander in Verbindung ! Anknüpfungspunkte für Führungskräfte:!

• • • • • •

Neueinstellung und Versetzung Mitarbeiter! Bildungsmaßnahme kollegialer Austausch! Gewohnheiten aufgebrochen, modifiziert oder neu etabliert! Auflösung oder Abänderung der regeln! Mehr oder weniger Einfluss der Umwelten auf das System! Einfluss auf die Entwicklung des Teams !

2.3 Bedeutungen der Emotionen Erfüllen wesentliche Funktionen:!

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Motivieren zu Lernprozessen! Lenken die Aufmerksamkeit! Kanalisieren den Zugang zu Erinnerungen und Gedächtnisinhalte! Verbinden Informationen mit Argumenten! Verknüpfen Wissensnetzwerke und Identitätsmuster! Beeinflussen Prioritäten bei Denkprozessen ! Erleichtern und lenken die Reduktion von Komplexität$ 7

3 Motivation Bezeichnet die Gesamtheit der Beweggründe für eine Handlung, Motive und situative Anreize ergeben Motivation! Intrinsische Motivation! Extrinsische Motivation! Differenzierung extrinischer Motivation:! Externale Verhaltensregulation (Handlungen werden ausgeführt, um Belohnungen u erhalten oder Bestrafung zu entgehen)! Introjizierte Verhaltensregulation (Menschen reagieren auf Ereignisse, weil es sich gehört)! Identifizierte Regulation (Person identifiziert sich mit externen Zielen und Werte)! Integrierte Regulation !

3.2 Vier Motivationstheorien Motivationstheorie nach Maslow:!

(Hierbei nur Selbstverwirklichung als Wachstumsbedürfnis!)! Motivationstheorie nach Herzberg:! Zufriedenheit ermöglichen und Unzufriedenheit vermeiden! 8

Hygienefaktoren: beeinflussen Zufriedenheit und Unzufriedenheit wie z.B Arbeitsbedingungen, Führungskultur, Bezahlung. Kann Faktoren der Unzufriedenheit abbauen, erzeugt aber noch keine Zufriedenheit! Motivationen: erhöhen Zufriedenheit z.B Anerkennung, Erfolgserlebnisse, interessante ArbeitsinhalteMotivationstheorie nach Sprenger:! Fordern und Demotivation steigern (Sprenger)! Sieht viele Motivierungstechniken als misstrauen gegenüber dem Arbeitnehmer ! Ver-führungstechniken, 5 B´s: Bedrohen, Bestrafen, Belohnen, Bestechen, Belobigen! Diese Verführungstechniken können Demotivation hervorrufen (Vermeidungshaltungen) ! Führungskräfte sollen Forderungen an die MA stellen und diese Forderungen in Ziel- und Leistungsvereinbarungen zu verankern! Motivationstheorie nach Deci&Ryan:! Gemeinschaft, Selbstbestimmung und Kompetenz! Motivation von MA ist dann am höchsten, wenn 3 Bedürfnisse befriedigt sind! Bedürfnis nach Kompetenz oder Wirksamkeit, Bedürfnis nach Autonomie oder Selbstbestimmung, Bedürfnis nach sozialer Eingebundenheit !

3.3 Vom Widerstand zur Motivation Organisatorische Veränderungsprozesse können einen Widerstand auslösen, wenn sie zu schnell angestrebt werden oder zu plötzlich initiiert werden, außerdem wenn sie unerwartet kommen, zu überdimensioniert erscheinen oder der Umfang nicht überschaubar ist.! Vorbeugen:!

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MA über Veränderungen informieren! Aspekte des Wandels klären und somit ein Verständnis aufbauen! Von der Innovation überzeugen! In den Prozess miteinbeziehen!

3.4 Führungskraft und Motivation Schlüsselaufgabe !

• Information über Veränderungsimpulse! • Fehler und Misserfolge verarbeiten, um aus ihnen zu lernen! 9

• Bewährte kontinuierlich hinterfragen! • MA in Veränderungsprozesse miteinbinden

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