Morphologie - Zusammenfassung Einführung in die Linguistik PDF

Title Morphologie - Zusammenfassung Einführung in die Linguistik
Author Sophie Reiher
Course Einführung in die Linguistik
Institution Universität Stuttgart
Pages 4
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Summary

Es handelt sich um eine Zusammenfassung für die Abschlussprüfung des Moduls am Ende des Semesters. ...


Description

Morphologie: Beschäftigung mit der Struktur der Wörter (Lehre der Wörter, Wort / Formlehre) Formenlehre / Flexion: ! (1) Konversion (2) Wortverkürzung (3) Wortvermischung! Wortbildung: ! (1) Derivation (2) Komposition —> Aufgabe ist es, Regelmäßigkeiten zu erkennen - kleinste bedeutungstragende Einheit ist das Morphem = Formeinheit; Phonemfolge die nicht in kleiner Einheiten zerlegbar ist und die eine feste Bedeutung besitzt Morphologie in langue und parole:! In der langue: Morphem —> abstrakte Einheit mit einer Bedeutung In der parole: Morphem kann Varianten haben, Morphemvarianten auch Allomorphe genannt. Sie haben die gleiche Funktion, aber eine unterschiedliche Form. ! Bswp.: ital. pagare — pago / paghi —> Allamorph in der Schreibung ! frz. aller hat 6 Allomorphe (meist kombinatorische Varianten, sie schließen sich in bestimmten Umgebungen aus) —> all- ; vais ; va ; vont; aill- ; ir- (6 verschiedene Formen!) Kriterien von Morphemen: 1. Zerlegbarkeit bspw.: immangiabile — poudreux = poudre (Substantiv Puder) + eux (Adjektiv) (2 eigenständige Morpheme) 2. Reihenbildung bspw.: mangia —> mangiare, mangiabambini — bile —> possibile, terribile Morphemtypen: - grammatikalische Morpheme: haben eine grammatikalische Rolle wie bspw. Präpositionen, Pronomina, Konjunktionen, Artikel - lexikalische Morpheme (auch genannt: Lexeme): haben ihre eigene lexikalische Bedeutung (Substantive, Verben, Adjektive, Adverbien) - freie Morpheme: können als grammatikalische Wörter selbstständig auftreten - gebundene: sind immer an ein andere Morphem gebunden - Stamm-Morphem: einzelnes freies (lexikalisches) Morphem —> Gott! — morphologischer Komplet —> Gottheit Morpheme

frei

gebunden

lexikalisch

homme, chaise

franco-, -cole

grammatikalisch

pour, ce

pré-, -able

Wurzeln und Affixe: - jedes Wort enthält mind. 1 Wurzel, sie bildet den Wortkern (Wurzel = frei / gebunden, lex. / gramm.) —> Wurzel ist der Träger der Bedeutung! - Ein Wort muss dagegen kein Affix enthalten (Affixe sind immer gebunden + grammatikalisch)! —> je nach Position wird unterschieden zwischen Präfix, Infix und Suffix ! —> Affixe dienen der Flexion, der Derivation oder der Stammerweiterung ! Präfigierung: Präfix tritt vor die Basis und verändert ihre Bedeutung (monter — surmonter)! Suffigierung: Suffix tritt hinter die Basis und verändert die Bedeutung (jardin — jardinet) Komplexe Wörter sind nach Regeln zerlegbar, sie bestehen aus mehreren Morphemen. Simpliza dagegen bestehen nur aus einem Morphem. Produktivität: aus Morphemen können weitere Wörter gebildet werden. Motiviertheit: sind einzelne Morpheme eines Wortes nicht mehr identifizierbar, dann ist es nicht mehr motiviert (Bedeutung nicht transparent)—> Zerlegung der Morpheme kann nur historisch begründet werden

Besondere Morphemtypen: - Portemanteumorphem: 2 Morpheme verschmelzen miteinander bspw.: frz. de + le = du! ital. di + la = della —> Präposition verschmilzt mit der Determinante - diskontinuierliches Morphem: mehrere voneinander getrennte Formen, die aber eine gemeinsame Bedeutung haben bspw.: frz. ne … pas / ne … que, ital. non … mai - Nullallomorph: unhörbare / unsichtbare Formen bspw.: frz. concour[s], pri[x] oder ital. la città — le città (—> es ändert nichts) Sprachtypen: - isolierende Sprachen: unveränderliche Wörter ohne Endung, die grammatische Funktion wird durch ihre Position im Satz kenntlich gemacht. (chinesisch / vietnamesisch), Morpheme sind unabhängige Wörter - agglutinierende Sprache: jeder grammatische Kategorie wird durch ein Morphem ausgedrückt ! —> werden aneinander geklebt (Türkisch: ev —> Haus, evler —> Häuser, Markierung für Plural etc.) - flektierende / fusionierende Sprachen: 1 Morphem steht für mehrere grammatische Kategorien bspw. die indoeuropäischen Sprachen (Italienisch: parlo —> drückt 1. Sg. aus, Präsens, Indikativ, aktiv) ! —> analytische Sprachen: Flexionsmorpheme werden vom Wort getrennt realisiert (Frz. / Ital.)! —> synthetische Sprachen: Morphem verbindet sich mit dem Wort, Felxionsmorphem + Lexem in Verbindung (auch genannt: gebundene Morpheme) (Latein) ! Vergleich Perfekt Latein und Passé composé Französisch: Wandel ! Latein Perfekt

Passé composé

habui

ai eu

ho avuto

habuisti

as eu

hai avuto

habuit

a eu

ha avuto

habuismus

avons eu

abbiamo avuto

habuistis

avez eu

avete avuto

habuerunt

ont eu

hanno avuto

—> postdeterminiert

—> prädeterminiert

Postdetermination: steht nach dem Amorphem und wird angehängt Prädetermination: steht meist vor dem Morphem als eigenständiges Morphem ! Flexion: ist die morphologische Veränderung mit der bestimmte Wortarten in den sog. flektierten Sprachen ihre Funktion im Satz markieren. Substantive / Adjektive: Flektion in Numerus + Genus Verben: Flektion in Person, Numerus, Tempus, Modus, Genus Verbi (aktiv / passiv) flektierbar

nicht flektierbar

Adjektiv

Adverb

Verb

Präposition

Substantiv

Konjunktionen

Pronomina

Numeralia

Artikel

Partikel

Grammatische Kategorien beschrieben die Eigenschaften von Wortformen. Wortarten sind Wortgruppen, die dieselbe (grammatische) Funktion im Satz haben Flexion in geschriebener und gesprochener Sprache: code graphique ≠ code phonique • beim Substantiv: Markierung durch Determination (in der Regel!) • beim Verb: Person ist im phonischen nur in der 1. + 2. Person Plural redundant markiert zB. durch Pronomen und Flexionsendungen —> vous chantez — doppelte Markierung ! —> im graphischen dagegen durchgehend! —> Endungen bei 1. / 2. / 3. Person Singular (+ 3. Pers. Pl) in ihrer phonetischen Realisierung gleich, nur durch Pronomen markiert! • insgesamt bleibt die phonische Endungsmarkierung weit hinter der graphischen zurück Wortbildung: - Prozess der Neologie, Bildung von neuen Wörtern (Neologismen) - Typen der Wortbildung: ! (1) Ableitung (Derivation) —> Verknüpfung von freien mit gebundenen Morphemen! (2) Zusammensetzung (Komposition) —> Verknüpfung von freien Morphemen! (3) Konversion! (4) Verkürzung ! (5) Abkürzung! (6) weitere Wortbildungstypen (1) Derivation: Wurzel + Affixe = Derivat —> kann die Wortart verändern, muss aber nicht fier —> (Adj.)

fierté (Subst.)

deadjektivisches Nomen

Diminutive: ragazzo —> ragazzetto / ragazzino Deverbale Nomen: ! admirer —> admiration ammirare —> ammirazione admirateur ammiratore

prädikative Nominalisierung! (Sachverhalt) Nomina Agentis (Person)

! Derivation als Konstituentenstruktur: Prinzipien —> Basis wird mit genau einem Element verbunden, dann tritt jeweils genau ein weiteres Element (Affix) hinzu.! ! Kombinationsregeln für Affixe: - das Suffix -is macht Adjektive / Substantive zu Verben —> valoriser, caractériser - das Suffix -able macht dagegen Verben zu Adjektiven —> payable, mangeable - das negative Präfix de, verbindet sich mit verbalen Basen: défaire, démonter - das bedeutungsähnliche Präfix in- verbindet sich dagegen mit adjektivischen Basen: incapable, impossible

(2) Komposition: „Freie Morpheme in Kombination“ • zusammen geschrieben: sordomuto (im frz. selten) • mit Bindestrich verbunden: arc-en-ciel, sourd-muet Sonderformen: 1. Syntagmatische Komposita: brosse à dents, misura di sicurezza (mit Präpositionen) 2. Asyndetische Komposita: un appareil photo, une pause café 3. Gelehrte Bildungen: thermomètre —> bestehen aus einem Morphem einer anderen Sprache, meist Latein / Griechisch 4. Ad-hoc-Komposita 5. Wortmischung: Amalgame —> bistronomie (bistro + gastronomie) (3) Konversion:

savoir - le savoir

bleu - le bleu

(4) Verkürzung: Apokope —> am Wortende (foto[graphie]) Aphärese —> am Wortanfang ([auto]bus) (5) Akronym / Sigel: Können Basis für weitere Ableitungen sein —> SIDA: sidaction (auch: Amalgam! sida + action) (6) Syntagmen als Wörter: „Non so che“ wird als Wort benutzt (Ich gehe mit ich weiß nicht wem dort hin.)

Den Kopf betreffend: Schaumstoffschläger Kopf —> endozentrisch ? Rotkehlchen —> exozentrisch: Kopf kann nicht eindeutig bestimmt werden / kein eindeutiger Sinn...


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