Zusammenfassung - Einführung in die Sozialwissenschaften PDF

Title Zusammenfassung - Einführung in die Sozialwissenschaften
Course Didaktik der Sozialwissenschaften
Institution Bergische Universität Wuppertal
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Summary

Zusammenfassung der Vorlesung zur Einführung in die SOWI-Didaktik im Wintersemester 18/19....


Description

Einführung in die Didaktik der Sozialwissenschaften im Modul Fachdidaktik Sozialwissenschaften

Bergische Universität Wuppertal Wintersemester 2018/2019

Vorlesung gehalten von: Dr. AR Kerstin Westerfeld

Dieses Skript fasst die Inhalte der Vorlesung und mündlichen Aussagen mit eigenen Worten zusammen. Hinweise, Anmerkungen und Seitenzahlen in den Fußnoten beziehen sich auf die im Literaturverzeichnis angegebene Pflichtlektüre. Querverweise in Form von Fußnoten beziehen sich ausschließlich auf diese Zusammenfassung, sofern nicht anders gekennzeichnet. Das Dokument wird zum Ende des Semesters in einer vollständigen PDF erscheinen. Bis dahin wird möglichst wöchentlich die Zusammenfassung der vorherigen Vorlesung hochgeladen. Die inhaltliche Gliederung orientiert sich an den Themen der Vorlesung und damit dem chronologischen Verlauf des Semesters. Hinweis zur MAP: Die MAP wird in Form einer mündlichen Prüfung durchgeführt. Es können alle Themen der Einführung plus eine selbstgewählte Vertiefung geprüft werden. Die Termine werden individuell mit der Dozentin vereinbart. Darüberhinaus ist ein Kurzreferat innerhalb der Vorlesung zu halten und Aufgaben zur Literatur zu bearbeiten.

Version: 24. Januar 2019 Korrekturen, Hinweise und Fragen an: [email protected]

Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen der politischen Bildung

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2 Entwicklungsphasen und Beutelsbacher Konsens 2.1 Wichtige Phasen der politischen Bildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Beutelsbacher Konsens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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3 Politische Sozialisation 3.1 Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 Entwicklungstheorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Individuelle Strukturgenetische Entwicklung . . . . . . . . . . . . 3.4 Potenzielle Entwicklung politischer Identität in der Adoleszenz

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4 Prozesse politische-gesellschaftlichem Lernens und Lerntheorie 4.1 Schülervorstellungen und Diagnostik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Alltagsdiagnostik von Schülervorstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Entwicklung kognitiver Strukturen nach Piaget . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.4 Merkmale der Schülerorientierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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5 Politische Bildung & Demokratie 5.1 Legitimationsgrundlagen der politischen Bildung in der Demokratie . . . . . . . 5.2 Normenproblem der Fachdidaktik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3 Bürgerleitbilder als Zielmarken für die politische Bildungsarbeit . . . . . . . . . .

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6 Kompetenzen und Bildungsstandards 6.1 Bildungskompetenzen und Leitideen . . . . . . 6.2 Kompetenzorientierung . . . . . . . . . . . . . . 6.3 Positionierung der Sowi-Didaktik in Bezug zur 6.4 Exkurs: Politische Urteile . . . . . . . . . . . . . 6.5 Zentrale didaktische Funktionen von Aufgaben

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9 9 10 11 12 12

7 Gegenstandsbereiche und Lerngegenstände

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8 Fachbegrifflicher Kern des Politischen 8.1 Schlüsselprobleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.2 Problemfelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.3 Zonen des Politischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.4 Kategoriales Lernen in der politischen Bildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8.5 Kategorienbildung mittels fachdidaktischer Systematiken . . . . . . . . . . . . . . 8.6 Basis- und Fachkonzepte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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9 Makro- und Mikromethoden

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10 Fachdidaktische Prinzipien

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1

1 Grundlagen der politischen Bildung Fachdidaktik im Allgemeinen bezeichnet zunächst folgendes: • Ist Wissenschaft vom Lernen und Lehren bestimmter Fächer/ Gegenstandsbereiche • Rekonstruiert Lernprozesse in ihrer fachlichen Struktur und in ihrer domänenspezifischen Logik des Wissenserwerb bzw. Kompetenzentwicklung • Befindet sich in einem Überschneidungsfeld zwischen Erziehungswissenschaft (allg. Didaktik) und den Fachwissenschaften Politische Bildung kann (nicht normativ) als intentionale Angebote für politisches Lernen definiert werden. Diese ist folglich ein Teilbereich der politischen Sozialisation, da es ein praktisches pädagogisches Handlungsfeld ist, mit dem sich fachdidaktische Theoriebildung befasst. Man unterscheidet folgende Formen des politischen Lernens:

Politische Sozialisation meint im allgemeinen das Lernen von politischen Zusammenhängen und Prozessen, sowohl durch Familie und Medien als auch in der Schule. Dabei werden folgende Arten unterschieden: Intentionale (zielgerichtete, geplante) politische Sozialisation meint bspw. das Schulprogramm und die Rahmenbedingungen für politische Bildung im Kontext Schule. Funktionale pol. Soz. meint hingegen das politische Lernen im Alltag, was den größeren Stellenwert einnimmt. Intentionale pol. Soz. ist wiederum in Interaktionserfahrungen und Gegenstände unterteilt: • Lernen an Gegenständen: Lernen im Unterricht/Schule als Prinzip, d.h. in allen Fächern, die sich mit pol. Fragestellungen befassen und als eigenständiges Fach.

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Entwicklungsphasen und Beutelsbacher Konsens

• Lernen an Interaktionserfahrungen: soziales Lernen in Form von Erfahrungen im Schulleben (bspw. Streitschlichtungs-AG) oder politisches Lernen in Form von aktiver Partizipation (SV, Klassensprecher, etc.) Der Politikbegriff an sich kann unterschiedlich definiert werden. Grundlegend wird hier aber die Definition nach Detjen und Ackermann verwendet: Politik ist, ein Geschehen, in dem innerhalb fester Formen (polity) um der Verwirklichung bestimmter Inhalte (policy) wegen konflikthafter Prozesse (politics) stattfinden. ..., eine prinzipiell endlose Kette von Versuchen zur Bewältigung gesellschaftlicher Probleme. Es ergeben sich in Theorie und Praxis unterschiedlich weit gefasste Politikbegriffe: • weiter Sinn: Regelung gemeinsamer Angelegenheiten menschlicher Gesellschaften • enger Sinn: Herstellung von gesamtgesellschaftlichen verbindlichen Regelungen und Entscheidungen geht. Je nach Grundverständnis von Politik wird politische Bildung aus sozialwissenschaftlicher oder politikwissenschaftlicher Perspektive gedacht (und umgesetzt). Dabei entsprechen unterschiedliche Unterrichtsfächer nicht unterschiedlichen Phänomen in der Welt. Grundlegend wird jedoch ein weites Verständnis von Politik im Unterricht zu Grunde gelegt, da auch wirtschaftliche, gesellschaftliche und rechtliche Fragen/Probleme thematisiert werden (vgl. Beispiel Drogen). Daher bezieht sich der Fachunterricht politischer Bildung gleichzeitig auf Erkenntnisse und Verfahrensweisen aller drei sozialwissenschaftlicher Disziplinen (lt. Rahmenvorgabe Land NRW).

2 Entwicklungsphasen und Beutelsbacher Konsens 2.1 Wichtige Phasen der politischen Bildung • Vormoderne bis Neuzeit: Herrschaftslegitimation (als Mission); hauptsächlich funktional, Vorbereitung auf Rolle als Staatsbürger • ab 1945 bis Ende 1959: Mission (zur Mündigkeit); Re-Education der USA als umfassende Bildungsmaßnahme • 60er (Aufschwung): Didaktische Wende in Form von Einführung von Lehrstühlen, Hochzeit der Konzeptualisierung • 70er (Polarisierung): politische Grabenkämpfe durch Studentenbewegung/Bildungsreform (Richtlinienstreit) • 80er (Depression): Lehrerarbeitslosigkeit, Abnahme an Theoriebildung • 90er (Konsolidierung): Nachkonzeptionelle Phase; Professionalisierung und Modernisierung von pol. Bildung

Beutelsbacher Konsens

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Zum Richtlinienstreit der 70er-Jahre: Neue Qualifikationen sahen Erziehung zu Fähigkeiten des Widerstandes gegen gesellschaftliche und staatliche Zwänge vor (Frankfurter Schule). Auf der anderen Seite standen die Gegner, die eine Integration der SuS in die Gesellschaft (und damit auch Anpassung dieser) vorsahen.

2.2 Beutelsbacher Konsens

1. Überwältigungsverbot „Es ist nicht erlaubt, den Schüler - mit welchen Mitteln auch immer - im Sinn erwünschter Meinungen zu überrumpeln und damit an der Gewinnung eines selbständigen Urteils zu hindern. Hier genau verläuft nämlich die Grenze zwischen Politischer Bildung und Indoktrination. [...]“. 2. Kontroversitätsgebot „Was in Wissenschaft und Politik kontrovers ist, muss auch im Unterricht kontrovers erscheinen. Diese Forderung ist mit der vorgenannten aufs engste verknüpft, denn wenn unterschiedliche Standpunkte unter den Tisch fallen, Optionen unterschlagen werden, Alternativen unerörtert bleiben, ist der Weg zur Indoktrination beschritten.“ 3. Analysefähigkeit/Interessenlage der Schüler „Der Schüler muss in die Lage versetzt werden, eine politische Situation und seine eigene Interessenlage zu analysieren, sowie nach Mitteln und Wegen zu suchen, die vorgefundene Lage im Sinne seiner Interessen zu beeinflussen.“

3 Politische Sozialisation 3.1 Definitionen Unter Sozialisation versteht man einen Lernprozess, der nicht nur intentional, sondern auch implizit erfolgt, als selektiv selbstgesteuerte Konstruktion und nicht in der Kindheit sondern lebenslang. In diesem Interaktionsprozess erwirbt der Einzelne relativ dauerhaft Verhaltensweisen, die ihn dazu befähigen am sozialen Leben teilzuhaben und an dessen Entwicklung mitzuwirken. Sozialisation findet im Spannungsfeld von persönlicher Individuation auf der einen und sozialer Integration auf der anderen Seite statt, wobei beide Prozesse (Inviduation und Integration) ineinander verschränkt sind. Mit politischer Sozialisation bezeichnet man den Erwerb politischer Orientierungen, Handlungsweisen, Werte, Normen und Einstellungen in Interaktion mit der sozialen Umwelt. Es kann auch als Entwicklungsaufgabe der politischen Identität beschrieben werden. Sozialisationsinstanzen sozialisieren ein Individuum (hier: SuS). Hier sind zu nennen: Familie, Peers, Massenmedien, Schule, etc.

Politische Sozialisation

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3.2 Entwicklungstheorien

- Kognitive Operationen des Denkens: Entwicklung von präoperationalem über konkretoperationalem (beschränkt auf konkrete Themenfelder, schrittweises Denken) hin zu formaloperativem Denken (abstrahieren, Denken über Denken, systematisches Denken) - Perspektiven- und Rollenübernahme: – subjektiv: Individuum kann sich in anderes Individuum versetzen und dessen Verhalten verstehen – selbstreflexiv: eigenes Verhalten aus Sicht eines anderen Individuums sehen und Reaktion vorhersagen – wechselseitig: formal-operatives Denken (Kombination aus subjektiv und selbstreflexiv) - Moralisches Urteilen: Hier existieren drei Stufen. – präkonventionell: Angst vor Strafe, Suche nach Belohnung, Tauschgerechtigkeit – konventionell: Orientierung an Bezugsgruppe und anschließend an gegebenen Regeln – postkonventionell: Maßstab für Urteile sind universalisierungsfähige Prinzipien (ab ca. 16 Jahren) Jede der drei Stufen legen die Identitäten fest.

Individuelle Strukturgenetische Entwicklung

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3.3 Individuelle Strukturgenetische Entwicklung ⇒ Fähigkeit zur Abstraktion, Reflexion und sozialen Perspektiven. Der Umgang mit der gesellschaftlichpolitischen Welt durchläuft drei Niveaus: 1. Person: Orientierung an Situationen, Personen, Bedürfnissen (Schüler sieht Vater als Arbeitnehmer, der mehr Geld möchte.) 2. Institution: Orientierung an gesellschaftlichen Regeln, Institutionen (Schüler sieht Gewerkschaft als Arbeitnehmerzusammenschluss, der für die Bedürfnisse kämpft.) 3. System: Orientierung an systematisch-prinzipiellen Zusammenhängen,wie Modelle, Theorien, Befunden (Schüler kennt die Struktur, wie Gewerkschaften einen höheren Lohn durchsetzen können bspw. Tarifverhandlungen, etc.)

3.4 Potenzielle Entwicklung politischer Identität in der Adoleszenz • Naturhaftigkeit des politischen Bereichs → Vorstellung von Gestaltbarkeit und Verantwortlichkeit • Analogieschluss von privat auf öffentlich fällt weg. Harmonisierendes Denken → Wahrnehmung von Interessenvielfalt und -konflikte • Vertrauen gegenüber Autoritäten → Systemdenken • einfache Regelungsvorstellungen → Bewusstsein von demokratischen Aushandlungsprozessen und Gleichheitsforderungen

4 Prozesse politische-gesellschaftlichem Lernens und Lerntheorie 4.1 Schülervorstellungen und Diagnostik Lernen kann grundsätzlich beschrieben werden als Aufbau, Weiterentwicklung und Veränderung von mentalen Repräsentationen bzw. kognitiven Strukturen. Damit werden die Erkenntnisse im Langzeitgedächtnis gemeint. Diese sind geistige Instrumente mit denen beim Denken und Handeln operiert wird.

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Prozesse politische-gesellschaftlichem Lernens und Lerntheorie

Das Kognitionspsychologische Modell der mentalen Landkarte (vgl. rechts) setzt sich aus drei Teilen zusammen: • Schemata: kognitive Repräsentation von Begriffen (Identifikation/Ordnung von Realität) • Skripte: Wissen darüber, wie etwas zu tun ist (Wissen über typische Abfolgen von Handlungsfolgen) • Propositionen: Verbindung von Schemata und Skripten zu Aussagen (grundlegendes Strukturmerkmal des Gedächtnisses) Mit Hilfe des Wissens bilden Menschen subjektive Theorien (also Überzeugungen) über die Realität aus.

4.2 Alltagsdiagnostik von Schülervorstellungen Darunter ist die methodisch kontrollierte, bewertungsfreie Analyse der individuellen Vorstellungen von Lernenden mit Hilfe von Concept Maps, Mind Mapping, Collagen, etc. gemeint. Dabei werden folgende Ziele und Funktionen verfolgt: • Unterstützung der Schüler bei der Bewältigung ihrer domänenspezifischen Entwicklungsaufgaben (Verwicklung in ungeklärte Fragen, Widersprüche oder Klärung durch sozialwissenschaftliche Erklärungsansätze und Konzepte) • Rückbindung des Unterrichts an die individuellen Lernvoraussetzungen und -geschichten (fachliches Auffangen der individuellen Sichtweisen / Weiterentwicklung und Umbau der Konzeptsystem)

4.3 Entwicklung kognitiver Strukturen nach Piaget Nach Piaget vollzieht sich die Entwicklung der o.g. mentalen Konzepte durch aktive Auseinandersetzung des Subjekts mit seiner Umwelt. Zentral ist dabei der Adaptionsprozess in Kombination mit Assimilation (Neues Wissen in vorhandenes Wissen einordnen) und Akkomodation (vorhandenes Wissen durch Erfahrung und Sicht erweitern).

Merkmale der Schülerorientierung

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Ausgangspunkt für Akkomodation sind kognitive Dissonanzen (Störungen des Gleichgewichts bzw. Äquilibrium eines Subjekts) Kognitive Äquilibration: Streben eines jeden Organismus nach einem Gleichgewichtszustand mit seiner Umwelt und mit sich selbst, zwischen erlebter Realität und deren individueller Erklärung. Kognitive Dissonanz: Diskrepanz zwischen einem bisherigen Schema und aktueller Erfahrung (bpsw. durch Information), die für überzeugend gehalten werden, die aber in einem Widerspruch zu wesentlichen Elementen des bisherigen Wissensnetzes stehen.

4.4 Merkmale der Schülerorientierung Grundsätzlich sollen die Bildungsangebote auf die Lernvoraussetzungen und Bedürfnisse bzw. Interessen der Lernenden abgestimmt werden. • Inhalts-/Medien- Methodenwahl im Hinblick auf die Kompetenzen und Entwicklungsstand • Aktive, selbstbestimmte Erschließung von Politk iWS • Anknüpfung/Weiterentwicklung von politisch-gesellschaftlichen Präkonzepten/Alltagsvorstellungen/ der Lernenden.

5 Politische Bildung & Demokratie 5.1 Legitimationsgrundlagen der politischen Bildung in der Demokratie Grundsätzlich beziehen sich politische Bildung und Erziehen sich auf die jeweilige im Staat vorherrschende Staatsform. Die Definition von politischer Bildung der GPJE besagt: • Bildungsaufgabe der Schule: Befähigung zur Teilnahme am öffentlichen Leben • politische Bildung fördert Fähigkeiten. . . . . . sich in Wirtschaft und Gesellschaft zu orientieren . . . politische Fragen und Probleme kompetent zu beurteilen . . . sich in öffentlichen Angelegenheiten zu engagieren. • Beitrag zur Demokratiefähigkeit • Zielperspektive: politische Mündigkeit Grundsätzlich ist Mündigkeit das höchste Bildungs- und Erziehungsziel der Schule, welches die Fähigkeit zum selbstständigen Tun, Urteilen und Entscheiden darstellt. Der normative Bezugspunkt ist das abendländische Menschenbild, die Werte der Aufklärung aber auch das neuhumanistische Bildungsideal. Politische Mündigkeit besteht aus: • Politisches Wissen • Politisches Verantwortungsbewusstsein

Politische Bildung & Demokratie

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• Partizipation und Engagement

Merkmale von politischer Mündigkeit:

• Selbstbestimmte Lebensführung

• Autonomie: selbstständig, eigenverantwortlich, kompetent Verantwortung übernehmen

• Eigenes, vernünftiges Denken: kritische Reflektion und Entscheidung, Akzeptanz politischer/gesellschaftlicher Verhältnisse bzw. Veränderung hinwirken

Merkmale von Demokratie als:

Herrschaftsform

• Volkssouveränität • Bindung des Staates an Menschen/Bürgerrechte • Parteienwettbewerb und Recht auf Opposition • Repräsentation und Parlamentarismus • Mehrheitsprinzip und Minderheitenschutz • Rechtsstaatlichkeit • Kontrolle der Macht und Gewaltenteilung

Gesellschaftsform

• Gesellschaftliches Pluralismus • System einer autonomen gesellschaftlichen Konfliktregelung (Tarifverträge, Betriebsrat, etc.) • freie und vielfältige Öffentlichkeit • öffentliches Engagement der Bürger

Lebensform

• soziale Kooperation und geteilte Erfahrung an demokratischen Normen ausgerichtet (Dewey) • Demokratische Denk/Verhaltensweisen im zwischenmenschlichen Umgang → ֒ Gewaltverzicht → ֒ Toleranz → ֒ Solidarität → ֒ Verantworungsübernahme

Insgesamt kann man sagen, dass politische Bildung ihre Legitimation als gesellschaftliche Aufgabe aus der freiheitlich demokratischen Grundordnung auf der einen Seite und durch die zentralen normativen Bezugspunkt durch das Mündigkeitsziel des Individuum auf der anderen Seite erhält.

Normenproblem der Fachdidaktik

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5.2 Normenproblem der Fachdidaktik

Diese Normenprobleme betreffen die Mündigkeit, die im Rahmen der Fachdidaktik angesprochen werden.

5.3 Bürgerleitbilder als Zielmarken für die politische Bildungsarbeit Man unterscheidet verschiedene Bürgerleitbilder, denen Detjen Zielmarken zugewiesen hat: • Aktivbürger (aktive politische Beteiligung) ⇒ Maximalziel • Interventionsfähiger Bürger (Bürger weiß Veränderung zu bewirken) ⇒ Regelziel • Reflektierter Zuschauer (Bürger kennt das politische Geschehen und kann es reflektiert bewerten) ⇒ Minimalziel • Politisch Desinteressierter ⇒ Ständie Herausforderung

6 Kompetenzen und Bildungsstandards 6.1 Bildungskompetenzen und Leitideen Im Rahmen der politischen Bildung in NRW gelten folgende Leitideen als langfristige Ziele für die didaktische Planung (normativ): • Konfliktfähigkeit • Solidarität • Toleranz

Kompetenzen und Bildungsstandards

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• Reflexionsfähigkeit • Handlungsbereitschaft Darüber hinaus sollen Kompetenzen vermittelt werden, die direkt im Unterricht anzustreben sind: • politische Urteilskompetenz • politische Handlungskompetenz • methodische Kompetenz Weinert hat den Begriff Kompetenz wie folgt definiert: • kognitive Fähigkeiten/Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen • motivationale, volitionale, soziale Bereitschaft/Fähigkeit, um Problemlösungen in variablen Situationen nutzen zu können Man unterscheidt Performanz, die gezeigte Leistung durch Testaufgaben und...


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