Nathan der Weise Zusammenfassung PDF

Title Nathan der Weise Zusammenfassung
Course Deutsch
Institution Gymnasium (Deutschland)
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Summary

Die Zusammenfassung von Nathan dem weisen im Deutsch Leistungskurs...


Description

Nathan der Weise Gliederung: 1 Überblick 2 Entstehungsgeschichte bzw. „Fragmentenstreit“ 3 Inhalt/Handlungsverlauf 4 Ringparabel 5 Charakterisierung 6 Personenkonstellation 7 Stil und Sprache 8 Themenkomplexe 9 Vorgeschichten in „Nathan“ 10 Aufklärung 11 Dramentheorie 12 „Nathan der Weise“ als Drama der Toleranz 13 „Nathan der Weise“ als Drama der Aufklärung

1 Überblick Werk: Autor: Erscheinungsjahr: Epoche: Gattung: Inhalt:

Nathan der Weise Gotthold Ephraim Lessing 1779 Aufklärung Dramatisches Gedicht

2 Entstehungsgeschichte bzw. „Fragmentenstreit“ Johann Melchior Goeze (Pastor) Gotthold Ephraim Lessing − Gegner der Aufklärung − Befürworter der Aufklärung Anlass: − Lessing veröffentlichte 1774 Schriften von Hermann Samuel Reimanns → öffentliche Diskussion über theologische Fragen zu entfachen − Aus Rücksicht der Familie verschwieg er den Namen des verstorbenen Autors und täuscht vor, dass er das Manuskript in der Bibliothek entdeckt hat − Er gibt den Titel „Fragmente eines Unbekannten“ und ergänzt es um Kommentarteile, in der er für einen aufgeklärten Glauben eintritt − Schriften stehen im Widerspruch der kirchlichen Lehre → Bibel ist keine Offenbarung Gottes, sondern vom Menschen verfassten Text ist Verlauf: − Goeze verteidigt sich mit dem „Anti-Goeze“ → ein schriftlicher Streit entsteht − 1778 wird es Lessing durch einen Zensurerlass verboten, sich weiterhin schriftlich mit der Thematik der Fragmente zu äußern − Entschluss den Schauplatz zu wechseln → Lessing führt den Streit durch Veröffentlichung von „Nathan der Weise“ weiter − Figuren haben Eigenschaften wie in Streit ▪ Nathan: Befürworter der Aufklärung ≈ Lessing ▪ Patriarch: Gegner der Aufklärung ≈ Goeze ▪ Alle anderen Figuren: realisieren Aufklärung nicht/denken nicht daran

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3 Inhalt bzw. Handlungsverlauf Schauplatz: Jerusalem Zeit: 1192, während eines Waffenstillstands zur Zeit der Kreuzzüge

I. Aufzug: Exposition | Nathan als einfühlsamer Erzieher I,1: Nathan erfährt von Rechas knapper Rettung − Nathan kehrt von Geschäftsreise zurück − Nathan erfährt, dass Recha knapp den Brand seines Hauses überlebte, da sie von einem Tempelherrn gerettet wurde − Der Tempelherr wurde zuvor vom Sultan Saladin begnadigt − Andeutung, dass Nathan nicht Rechas leiblicher Vater ist I,2: Nathan kritisiert den schwärmerischen Wunderglauben | Erziehung Rechas − Recha ist überzeugt davon, dass sie von einem Engel gerettet worden ist − Nathan verurteilt beide, da ihr Wunderglaube nur aus Bequemlichkeit und Eitelkeit zeugt − Tempelherr wurde wegen seiner Ähnlichkeit mit dem verschollenen Bruder Saladins begnadigt I,3: Der Derwisch Al-Hafi schildert die Finanznot Saladins − Derwisch wurde zum Schatzmeister Saladins ernannt − Aber der Derwisch möchte sein Amt aufgeben und seiner Glaubensgemeinschaft zurückkehren, weil nur dort ein menschenwürdiges Leben stattfinden kann − Derwisch wirft Saladin vor, sein gutes Handeln an einzelnen Menschen auf Kosten der Unterdrückung vieler zu ermöglichen I,4: Daja will Nathan zum Tempelherrn schicken − Daja bittet den Nathan den Tempelherrn aufzusuchen, da dieser nicht bereit sei, in das Haus eines Juden zu kommen − Nathan schickt Daja zum Tempelherrn I,5: Tempelherr und Klosterbruder über die Pläne des Patriarchen − Im Auftrag des Patriarchen soll der Tempelherr die militärische Strategie Saladins ausspionieren und auf den Sultan einen Anschlag verüben − Tempelherr lehnt ab, weil er ein Soldat und kein Spion sei und weil Saladin ihn begnadigt hat I,6: Der Tempelherr wegert sich erneut, Recha zu besuchen − Daja fleht den Tempelherrn an, Recha zu besuchen − TH lehnt das großzügige Angebot Nathans ab − TH erfährt von Rechas Lebenssituation, wie eine Christin von einem Juden großgezogen wurde

II. Aufzug: steigende Handlung mit erregendem Moment | Nathan beeindruckt den TH II,1: Saladin und Sittah spielen Schach − Saladin verliert, weil er sich vermutlich Sorgen über das Ende des Waffenstillstands macht − Saladins Plan: Doppelhochzeit als Friedensmaßnahme → gescheitert − Finanzielle Notlage (Staatskasse ist bankrott) II,2: Sittah bringt Nathan als Kreditgeber ins Gespräch − Sittah lässt sich ihre Spielgewinne nie auszahlen, um die Staatskasse zu schonen II,3: Sittah kommt auf die Idee, Nathan eine Falle zu stellen − Saladin erfährt von Nathans Weisheit und Reichtum 2

II,4: Recha sehnt den Tempelherrn herbei II,5: Nathan und der Tempelherr schließen Freundschaft | Erziehung des Tempelherrn − TH ist anfangs abweisend/vorurteilsbeladen − TH hat Recha nur aus Pflichtgefühl und Lebensüberdruss gerettet − Nathan vergießt eine Träne auf seinen alten beschädigten Mantel − Die Szene mündet in eine Verbrüderung, denn der Tempelherr bekennt sich überraschend zu einem Menschenbild, dem auch Nathan anhängt und dass die jeweilige Religion eines Menschen als zweitrangig erachtet. − TH stimmt zu, Recha zu besuchen II,6: Nathan wird zum Sultan bestellt II,7: Nathan und der Tempelherr loben Saladin − Nathan verdankt Saladin indirekt das Leben seiner Ziehtochter Recha − TH befürchtet, dass Saladin ihn vergessen hat − TH gibt bekannt, dass er „Curd von Stauffen“ heißt → TH geht ab − Nathan fällt die Ähnlichkeit mit einem Bekannten namens „Wolf von Filnek“ auf und möchte deshalb die Sache auf den Grund gehen II,8: Nathan kündigt den Besuch des Tempelherrn an − Daja erfährt, dass der TH Recha besuchen wird II,9: Al-Hafi entscheidet sich für ein Leben in Armut − Al-Hafi berichtet Nathan, dass er Saladin vergeblich davon anzubringen versucht habe, Nathan um Geld zu bitten → fühlt sich schuldig − Al-Hafi will unverzüglich sein Amt niederlegen und nach Indien zu seiner Glaubensgemeinschaft zurückkehren − Al-Hafi will, dass Nathan ihn auf seine Reise begleitet → Nathan lehnt das Angebot ab

III. Aufzug: Höhepunkt/Peripetie | Nathan beschämt den Sultan III,1: Recha und Daja erwarten gespannt den Tempelherrn − Daja hofft, dass der TH sie und Recha nach Europa mitnimmt III,2: Der Tempelherr verliebt sich in Recha

III,3: Daja versucht, Recha Leidenschaft einzureden III,4: Sittah zerstreut Saladins Bedenken III,5: Saladin fragt Nathan nach der richtigen Religion III,6: Nathan beschließt, als Ausweg ein Märchen zu erzählen III,7: Nathan erteilt dem Sultan eine Lektion | Ringparabel III,8: Der Tempelherr entscheidet sich für ein neues Ich III,9: Der Tempelherr fühlt sich zurückgewiesen 3

III,10: Daja plaudert das Geheimnis um Rechas Herkunft aus

IV. Aufzug: fallende Handlung mit retardierendem Moment | Tempelherr bringt Nathan in Gefahr IV,1: Der Klosterbruder scheut die Rolle des Ratgebers IV,2: Der Patriarch erweist sich als Dogmatiker IV,3: Saladin will die Identität des Tempelherrn überprüfen IV,4: Der Tempelherr will bei Saladin bleiben IV,5: Saladin vermutet, dass Assad Curds Vater sein könnte IV,6: Daja beschwört Nathan, Recha Curd zur Frau zu geben IV,7: Nathan enthüllt die Ursache seiner Weisheit IV,8: Daja beschließt, Recha deren Herkunft zu verraten

V. Aufzug: Lösung | Zusammenführung der Familie V,1: Saladins Staatskasse wird gefüllt V,2: Saladin sendet seinem Vater Geld V,3: Der Tempelherr zeigt Einsicht V,4: Nathan kennt die wahren Verwandtschaftsverhältnisse V,5: Der Tempelherr verrennt sich erneut V,6: Recha hat Angst davor, Nathan als Vater zu verlieren V,7: Vaterschaft ist nicht unbedingt eine Sache des Blutes V,8: Recha und der Tempelherr sind Geschwister | FINALE

4 Ringparabel (s. III, 7)

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BILDEBENE Die Geschichte mit dem Vater und die drei Söhne und dem Richter, der nicht urteilt

SACHEBENE Gott mit den drei Religionen und Nathan, der keine Religion bevorzugt

Bedeutung:

Vater Ursprungsring Vererbung dreier identischer Ringe Drei gleichwertig geliebte Söhne

Gott/Höhere Macht/Schöpfer Glaube des Menschen Diese sind ähnlich, identisch Diese sind alle auf einer Ebene Streit zwischen den 3 Religionen, Religionskriege Aufklärer/Menschen sollen sich Gedanken machen Prozess der Aufklärung

Streit unter Söhne Richter Verweis auf Richter in 1000 Jahren

Aussage: − Alle Religionen sind gleich/identisch − Alle Religionen sind auf der gleichen Ebene und haben dieselben Ziele

5 Charakterisierung Nathan (Jude) − klug, vorurteilsfrei, freundlich, reicher Kaufmann − Nathan als Erzieher Rechas, des Tempelherrn und des Sultans − Nathan als Happy End Stifter Tempelherr (Christ) − Leu von Filnek − Orden des Tempelherrn − Entwickelnden, lernfähigen Charakter − Früher: vorurteilsbeladen (religiös bedingt) Sultan Saladin (Muslim) − Großzügig, humane Grundeinstellung − Ideal eines aufgeklärten Herrschers − Gefühle statt Grundsätze − Offen für neue Lehren Recha (Christin) − Von einem Juden aufgezogen − Lernfähiger Charakter − Schwärmerei und Vernunft − Klugheit und menschliche Frömmigkeit Daja (Christin) − Gesellschafterin Rechas − Schwärmerisch − Nicht fähig, ihr eigenes Handeln kritisch zu hinterfragen Patriarch (Christ) 5

− − −

Machtbewusster und autoritärer Kirchenpolitiker Vorrang des kirchlichen Wortes/hält an alte kirchlichen Schriften fest (vorurteilsbeladen) Verzicht auf den kritisch prüfenden Verstand

7 Stil und Sprache Blankvers Enjambement

Sprecherwechsel/ Stichomythie spärliche Regieanweisungen Minimum an Handlung Verzicht auf Sprachebenen Satzbruch

differenzierte

Schlüsselbegriffe

reimloser jambischer Fünfheber Zeilensprung, d.h. Vers- und Satzende fallen nicht zusammen schnelle Wechselrede, InsWort-Fallen Hinweis auf den Vorrang der „inneren Handlung“ Schwerpunkt auf Dialog bzw. Monolog mit Lehrcharakter alle Figuren zeigen gleiche Sprachkompetenz Annäherung an natürliche Sprache betonen nachhaltig die Aussage

8 Themenkomplexe − − − −

Herkunft Wahrheit/Religion/Humanität Erziehung des „Tempelherrn“ Geldnot Saladins

9 Vorgeschichten in „Nathan der Weise“ 1) Rettung Rechas aus dem Feuer durch den Tempelherrn 2) Verlust von Nathans ursprünglicher Familie durch Brandstiftung der Christen 3) Assad = Wolf von Filnek (Saladins Bruder) 4) Wolf von Filnek = Vater von Recha und den Tempelherrn ⇒ ENTHÜLLUNSDRAMA ⇒ ZIELDRAMA Christ Jude Muslim

Christ Jude Muslim

Menschheitsfamilie vereint

10 Epoche der Aufklärung • •



Hintergründe: (aufgeklärter) Absolutismus; Säkularisierung und Deismus (rationaler Zugang zu Gott); Aufstieg des Bürgertums Menschenbild: − Mensch: von Natur aus gut − Orientierung an der menschlichen Vernunft → distanziertes Verhalten zu Emotionen − Bildung der Humanität und Erziehung zum Rationalismus Themen: Ständekritik, Toleranz, Bildung, Humanität, Erkenntnisfähigkeit des Menschen 6

• •

Autoren: Lessing, Klopstock Theorie: − Gottsched: Lehrbarkeit der Dichtung; Forderung für das Drama: Ständeklausel, drei Einheiten − Lessing: Gegner Gottscheds; Aufhebung der Ständeklausel, Katharsislehre (Drama); Vorbild: Shakespeare − Literatur soll nützlich sein → lehrhafte Kurzformen

11 Dramentheorie • • • •



ARISTOTELES Vorgang der Reinigung (Katharsis) Theater wird zur moralischen Gestalt ZIEL: Einbindung der Zuschauer STRUKTUR: Einheit der Handlung, der Zeit und des Ortes AUFBAU (Dreieck): 1. Exposition 2. steigende Handlung mit erregendem Moment 3. Höhepunkt und Wendepunkt 4. fallende Handlung mit retardierendem Moment 5. Lösung



• •



GOTTSCHED Einhaltung der Ständeklausel (Vertreter des Adels9 Fallhöhe = Stärke/ Höhe des Scheiterns Alexandriner (sechshebiger Jambus mit Mittelzäsur) Aristoteles als Vorbild









LESSING Verzicht auf Ständeklausel – „bürgerliches Trauerspiel“ Fallhöhe auch moralisch (Bürger haben oft einen höheren Stand als der Adel) Blankvers (klarer Fluss der Sprache/viele Gestaltungsmöglichkeiten Prosanähe

12 „NATHAN DER WEISE“ als Drama der Toleranz 3 Stufen von Toleranz: 1. äußerliche, nachsichtige Duldung des Anderen: nur aus Gleichgültigkeit/Nützlichkeit Denken (passives Toleranzverständnis): Man glaubt im Besitz der Wahrheit zu sein und zwingt dem anderen nicht die eigene Normvorstellung nicht auf, sondern man gesteht ihm einen Freiraum. Solche bloß duldende Toleranz bleibt stets gefährdet (Bsp. Veröffentlichungsverbot Lessings) 2. Toleranz als Selbstbeschränkung auf Gegenseitigkeit (Achtung und Anerkennung der Gleichberechtigung im Anderssein) (z.B. Toleranzforderung im GG [jeder ist gleich]) 3. aktive, konstruktive Toleranz : Prüfung der Vorstellungen und Lebensweisen des Anderen, Suchen gemeinsamen Wahrheit, eigene Vorurteile erkennen und korrigieren (an diesem Punkt angelangt, können enge, persönliche Beziehungen und gegenseitiges Lernen entstehen (Bsp. Saladin und Nathan); Als Drama der Toleranz: − Wahrheit besitzt man nicht, sondern ist nur durch einen dynamischen/dialogischen Prozess erfahrbar (Austausch von Meinungen); − Grenzen der Toleranz: aktive Intoleranz (Glaubenskrieg, Patriarch [extreme Intoleranz], Daja [hängt am Christenglauben fest – Europa]) 7



Nathan ist den Weg der Toleranz schon in der Vorgeschichte durchlaufen

13 „NATHAN DER WEISE“ als Drama der Aufklärung −





− −



Erziehungsdrama (Nathan erzieht sich selbst (Durch Vernunft, Einsicht und Erkenntnis überwindet Nathan „unversöhnlichen Hass“; Recha (überwindet den „süßen Wahn“ übersinnlichen Wunderglaubens; Saladin (die fallenstellende Klugheit wie das Vorandenken seiner Religion); Tempelherr (die bloße Pflicht- und Gehorsamsethik und die militante religiöse Intoleranz) – Komplexität der Aufklärung steigt Der Patriarch will den Gebrauch der Vernunft in IV,2 einschränken und offenbart somit einen Herrschaftsanspruch, der Menschen in unmündiger Abhängigkeit halten will. Durch die Gegenposition erscheint „Nathan der Weise“ als ein Werk der Aufklärung Weg der Erziehung ist ein aufklärerischer Weg (vom Wahn zur Wahrheit): Erkenntnis wird nicht vorgegeben sondern entfaltet sich im Dialog, in denen die Protagonisten, als Menschen ernst genommen werden und ohne Zwang Denkanstöße bekommen, die sie selbst zu vernünftiger Einsicht weiterführen. Selbstweiterdenken führt zu Selbsterkenntnis, das im praktischen Handeln bewährt wird (Ringparabel!) Rationalismus (die Lehre, die nur vernunftgeleitetes Denken als Quelle von Erkenntnis ansieht), Empirismus (Wissen allein den Ursprung in der Erfahrung) und Liberalismus fließen zusammen und damit werden die Grenzen der „reinen Vernunft“ in der praktischen „Vernunft“ aufgehoben Nathan selbst ist eine Leitfigur, die das Humanitätsideal der Aufklärung wiederspiegelt. (Selbsterziehung, Aufnahme Rechas, mit seinem erzieherischen Wirken)

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