Title | Reformpädagogische Ansätze in der Grundschulpädagogik WS 2020 |
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Course | Einführung in die Grundschulpädagogik |
Institution | Universität Potsdam |
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Zusammenfassung der dritten Vorlesung über reformpädagogische Ansätze in der Grundschulpädagogik -> Montessori, Jena-Plan, Waldorf, Freinet (Vorlesung bei Prof.
Dr. Kempert)...
Reformpädagogische Ansätze in der Grundschulpädagogik Geschichtlicher Hintergrund reformpädagogischer Ansätze -
Reformbewegung mit Beginn der Institutionalisierung von Schule & Bildung Ende 18 Jhd. (Comenius, Rousseau)
Reformbewegung im engeren Sinne von 1890-1990 -
Kritik: ständisch geprägten Erziehungspraxis, Pauk-&Drillschule, Vermittlung von Buchwissen/religiösen Inhalten Forderung: neuen Bildungs-und Lerntheorien, veränderter Lernorte & Unterricht
Gemeinsame Merkmale von reformpädagogischen Ansätzen Reformschulen? -
Unzufriedenheit mit gängigen Schulpraxis Alternativen zur vorherrschenden Regelschule, inklusive pädagogischen Schulkonzepten
Gemeinsamkeiten von Reform- und Alternativschulen
Schule als Lebensgemeinschaf Ganzheitliche Menschenbildung Betonung der Lebensbezogenheit, Schüleraktivität Prinzip der natürlichen Entwicklung Prinzip der Eigenverantwortung Starke Unterschiede in Schwerpunktsetzung, Begründung zw. Ansätzen
Montessori-Pädagogik Maria Montessori (1870-1952 Ausgang für Montessori-Pädagogik -
Konzentrationsschwäche, Interessenarmut Resultat aus mangelnder Orientierung an der „Psyche des Kindes“ Eigene Erfolge in pädagogischen Arbeit mit geistig zurückgebliebenen Kindern
Bild vom Kind anthropologische Grundvorstellung: -
Entwicklung des Kind von Natur aus spontan Kinder verfügen über inneren Aufbauplan Periodische Phasen steuern Aktivität, Lernverhalten Ziele: Normalisation herstellen, Deviation (Abweichung) vermeiden Polarisation: entwicklungsentsprechende Lernangebote -> vollkommene, zielgerichtete Konzentration
Freiarbeit als bedeutsames Prinzip Polarisation -> welche Umstände? -
Berücksichtigung sensibler Entwicklungs- und Lernphasen Gestaltung vorbereitender Umgebung freie Wahl der Arbeit
Kinder lernen in eigenem Rhythmus, nach eigenen Interessen -
verinnerlichen Gelernte besser erleben Selbstvertrauen Selbstständigkeit
Berücksichtigung von lernschwachen oder -starken Kindern -
Innere Differenzierung der Aufgabenstellung Unterschiedliche Sozialformen Intensität der Hilfestellungen
Die vorbereitete Umgebung und didaktische Materialien -
Lern- und Entwicklungsraum (Anpassung an Bedürfnisse der Kinder) Entwicklungsmaterialien = offen, frei zugänglich in Regalen Soziale Kompetenzen durch kooperative Lernformen, Prinzip der Altersmischung
Eigenschafen der Materialien -
Isolierung von Eigenschafen Aktivierend/handlungsorientiert Anschaulich und ästhetisch Fehlerkontrolle Begrenztheit
Einteilung der Materialien in -
Sinnesmaterial: Einsetzzylinder, Farbblättchen, Geräuschdosen, Tastbretter Sprachmaterial: Sandpapierbuchstaben, zerlegbare Alphabete Mathematisches Material: Perlenketten, Rechenstangen Kosmische Erziehung: naturwissenschafliche Bildung
Was bedeutet freie Wahl der Arbeit bei Montessori? - Freiheit: Interesse, Kooperation, Zeit, Rau Keine Freiheit der Art der Bearbeitung, Verwendung des Materials Rolle der Lehrkraf -
„Hilf mir es selbst zu tun“ Vorbereitung, Organisation des Materials Konkreter Gebrauch der Materialien Beratende Begleitung der Lernprozesse Assoziation von Sinneswahrnehmungen & Begriffen durch Vor-und Nachsprechen Beobachtung der Lernentwicklung Förderung lernschwacher oder -hochbegabter SuS mit individuellen Förderplänen Ergänzung offener Lernsituation durch „panoramaartige“ Überblickserzählungen
Waldorf Pädagogik Reiner Steiners (1861-1925) Antroposophische Menschenkunde -
Spirituelle, esoterische Ideenlehre („Geisteswissenschaf“) Philosophische Idee, Weltanschauung Goethes, fernöstliche spirituelle & mystische Lehren, naturwissenschafliche Erkenntnisse (synkretistisch)
Bild vom Kind -
Entwicklung in Zyklen von 7 Jahren („Jahrsiebte“) Annahme: Kind als entwickelndes Geisteswesen mit Seelenfähigkeit Denken, Fühlen, Handeln Didaktische Implikationen: Erziehungskunst der Anthroposophie Zeitlicher Ablauf: Nachahmnung, Autorität, Urteilskraf Inhaltlich: Forderung nach gleichberechtigte Schulung der interkullturellen kognitiven, künstlerischen-kreativen, handwerklich-praktischen Fähigkeiten der Schüler
Waldorfpädagogisches Programm, Lehrplan und Unterricht -
kein festgelegtes Programm Betonung musisch-künstlerischer, handwerklicher Fächer Eurythmie = Verbindung verbaler, musikalischer, körperlicher Ausdrucksform Keine Ziffernnoten bis Oberstufe Klassenlehrerprinzip Hauptunterricht in Epochen von ca. 4 Wochen Epochenhefen Unterteilung nach Konfessionen Rhythmisierung des Schul- & Unterrichtsalltags Bis zur 12 Klasse gesamtschulartig Charakteristische Architektur und Gestaltung des Schulhofs, der Klassenzimmer Ästhetische, soziale, pädagogische und fachliche Vorgaben
Jena-Plan-Pädagogik Peter Petersen (1884-1952) Ausgangspunkt -
Universitäre Lehrerbildung aufbauen Schulversuch: Jenaer Universitätsschule Lebensgemeinschafsschule Erziehung in Gemeinschaf, Sinnerfüllung durch Leben in Gemeinschaf
Zentrale Begriffe -
Schule als Ort, Zentrum der „Pädagogische Situation“ Spannung, die Formen des Lernens erarbeitet wird Urformen des Lernens & Sich-Bildens Innere Formen: Überlegen, Wahrnehmen, Empfinden Äußere Formen: Gespräch, Spiel, Arbeit
Prinzipien und Charakteristika -
Stammgruppen: altersgemischte Gruppen Wochenarbeitsplan: Kurse & Projektarbeit statt Stundenplan Leistungskultur: Leistung mittels Gesprächen, Berichten evaluiert Lehrer als Lernbegleiter Dynamisches Schulentwicklungskonzept
Äußere Lernform 1) Gespräch (Kreisgespräch) - Funktionen: Berichten, freies Sprechen üben, Organisation 2) Spiel - Funktionen: intuitiv, motivierend, einprägsame Lerngelegenheit 3) Feier - Funktionen: gemeinschafsfördernd, selbsttätige Planung Lernformen -
Stammgruppenarbeit: Formen: Wochen- und Projektarbeit (lebensnahe, problemorientierte Aufgaben) Kursphasen: nach Niveaustufen zusammengesetzt: Arbeitstechniken & Basiswissen
Freinet-Pädagogik Célestine Freinets (1896-1966) Ausgangspunkt -
Kritik an Vereinzelung der Lehrerschaf Blick auf Kinder als Objekte des Unterrichts Klasse als Kooperative bzw. Genossenschaf Betonung auf Mitbestimmung und Selbstverwaltung Orientierung bei Inhalten an der Lebenswelt & Interessen der SuS
Organisation und Arbeitstechniken Atelier: Werkstätten/Arbeitsorte innerhalb/außerhalb Klassenraums -
Grundsatz der freien Arbeit, freien Ausdrucks Erziehende Funktion der Arbeit: Grundlegende manuelle Arbeiten (Freiarbeiten, Tierpflege, Schmiede, Schneiderei) Geistige Aktivitäten (Druckerei, Vervielfältigunggeräte für grafischer Arbeiten, Aufnahmen abspielen)
Druckerei -
Fester Bestandteil beim Lesen, Schreiben lernen Herstellung von Schülerzeitungen, eigener Schulzeitungen Korrespondenz zwischen Klassen
Klassenrat -
Betonung der demokratischen Selbstverwaltung Stärkung des sozialen Zusammenhalts Wahl eines Vorsitzenden Entscheidungen, Regeln über Wandzeitung
Diskussion & Zusammenfassung -
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Trotz Gemeinsamkeiten deutliche Unterschiede zw. Ansätzen Effekte der reformpädagogischen Schulen Kompetenzentwicklung Persönlichkeitsentwicklung Vergleiche Ansätze, mit Regelschule problematisch Welchen Maßstab wählen? Persönlichkeitsentwicklung?...