Thesen Schule PDF

Title Thesen Schule
Course Emotionale und soziale Entwicklung
Institution Universität zu Köln
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Summary

These - Antihese - Synthese zum Thema Paradoxien in der Schule...


Description

Welche Argumentationen im Text begründen die These? These: Schule zeichnet sich durch eine zentrale Paradoxie aus: Sie behandelt Kinder und Jugendliche mit ungleichen Ausgangsbedingungen gleich, d.h. vor dem Hintergrund sozialisationsbedingter ungleicher sozialer, kultureller und ökonomischer Ressourcen werden eben diese ungleichen Voraussetzungen institutionell durch Gleichheitsannahmen ersetzt, um dann wiederum als schulleistungsbezogene Ungleichheiten bewertet und sanktioniert zu werden.“ In der Schule wird versucht die Schüler und Schülerinnen in homogene Gruppen aufzuteilen, was in Form einer Klasseneinteilung nach Alter und später auch nach Leistungsstärke erfolgt. Diese Gruppen sind jedoch keinesfalls homogen, da Schüler und Schülerinnen sich nicht nur durch Leistungsstärke und Alter unterscheiden, sondern sehr viel individueller sind. In der Schule wird diese Heterogenität nicht ausreichend beachtet. Zum Beispiel bei Prüfungen und Leistungsnachweisen. Diese sind für alle Schüler und Schülerinnen dieselben. Bei schlechten Noten werden sie mit dem Sitzenbleiben sanktioniert. Wirft man jedoch einen Blick auf die individuellen Fähigkeiten und Voraussetzungen der Kinder, scheint dies nicht gerecht zu sein. Die in der These angesprochene Paradoxie zeigt sich auch an den Grundschulen, die gemeinhin als heterogenste der Schulformen gilt. Dennoch zeigen diverse Studien, dass herkunftsbedingte Ungleichheiten in der Grundschule nicht ausgeräumt werden können, sondern auch beim Übergang in die weiterführenden Schulen bestehen bleiben. Diese schulleistungsbezogenen Ungleichheiten zeigen sich beispielsweise auch in der Gliederung des Deutschen Schulsystems in die Schularten: Förderschule, Hauptschule, Realschule sowie Gymnasium. Auch Kutscher stellt die widersprüchliche Aufgabe des Schulsystems dar: Einerseits wird Erziehung als eine Ermöglichung von Chancengleichheit gesehen und andererseits Selektion als Herstellung von Ungleichheit. Grundsätzlich besteht eine faktische Individualisierung der Verantwortung für Bildungsteilhabe. Zudem werden alle Schüler und Schülerinnen in einer homogenen Lernumgebung unterrichtet. Alle lernen im selben Tempo die gleichen Lerninhalte, obwohl die Schüler und Schülerinnen in der Realität oft in unterschiedlichen Tempi die Lerninhalte erfassen und verstehen. Andere Länder sind Deutschland dahingehend voraus. In Finnland beispielsweise begleiten Familienberatungsstellen und multiprofessionelle Teams die Familien, insbesondere jedoch die Kinder und Jugendlichen von Anfang an.

Welche Argumentationen sprechen gegen diese Thesen – formulieren Sie Antithesen und begründen diese. Um der Heterogenität gerecht zu werden, veränderte sich die Unterrichtspraxis im Laufe der Jahre. So gibt es beispielsweise heutzutage weitestgehend flächendeckend Ganztagsschulen, in denen sich der Alltag der Schüler und Schülerinnen abspielt. Die Schüler und Schülerinnen essen gemeinsam Mittagessen, es findet eine Hausaufgabenbetreuung statt und Schüler und Schülerinnen werden individuell gefördert. Zudem findet offener Unterricht, als individualisiertes, kooperatives und selbstgesteuertes Lernen statt, welches den Schülerinnen und Schülern besser entgegenkommt. Durch Sonderpädagogen und Sonderpädagoginnen wird individuelle Förderung auch an der Regelschule möglich. Weiterhin differenzieren die Lehrkräfte ihre Unterrichtsmaterialien immer mehr, so dass diese an die individuellen Gegebenheiten ihrer Schülerinnen und Schüler angepasst sind.

Entwicklung einer Synthese: Die Institution Schule muss herausfordernder Heterogenität mit Heterogenitätsstrategien begegnen, statt Homogenitätsmaßnahmen durchführen zu wollen, um der heterogenen Adressatengruppe individuelle Berufs- und Bildungschancen ermöglichen zu können.

Diskussion der Auswirkungen der Argumentation für uns als zukünftige Lehrkräfte Ungeachtet der Schulform, in der wir später arbeiten werden, also quasi unter den institutionellen vorgegebenen Rahmenbedingungen, sollten wir unsere Lerngruppe immer so wahrnehmen, wie sie wirklich ist: nämlich Schülerinnen und Schüler, die unterschiedliche Kompetenzen und Fähigkeiten mitbringen und es unsere Aufgabe sein wird, diese mit unterschiedlichen Methoden zu fördern und auszudifferenzieren. Binnendifferenzierung im Unterricht ist dann das Mittel zur Wahl, um Verbesserungen für alle zu erreichen, allerdings nicht im Sinne eines „Gleichstandes“ für alle, sondern, dass jeder Schüler und jede Schülerin sich auch ihrem Niveau verbessert. Alle Lernenden der Lerngruppe werden individuell gefördert.

Mit Hilfe der didaktischen Methode Stationenarbeit beispielsweise müssen die Lernenden selbst aktiv werden. Die Lehrkraft rückt in den Hintergrund, ist mehr Lernbegleiter für die Lernenden. Die Schülerinnen und Schüler hören dann nicht mehr nur passiv zu, sondern können ihren eigenen Lernweg und den Lehrstoff - je nach der Begrenzung durch die Aufgabenstellung in den Stationen - selbst wählen. Dabei werden ihre besonderen Neigungen und bereits bestehende Fertigkeiten aufgewertet. Die Lehrkraft rückt in den Hintergrund, ist mehr Lernbegleiter für die Lernenden. Eine offene Unterrichtspraxis und differenzsensible Lehrkräfte können beim Umgang mit Heterogenität in der Schule helfen und dazu beitragen, in der Schule anerkennende Verhältnisse zu schaffen, aber Bildungsungleichheiten können dennoch nur schwerlich allein durch geänderte Einstellungen oder differenzierten Unterricht aufgelöst werden. Diese Strukturen (Festhalten am mehrgliedrigen Schulsystem/prekäre Umsetzung von Inklusion) müssen zum Teil auch jenseits von Schule und Unterricht geändert werden. Nichtdestotrotz können wir als zukünftige Lehrkräfte dazu beitragen, die Heterogenität der Lernenden als wichtige Ressource im Schulalltag und als Bereicherung für den Unterricht zu begreifen. Erst Vielfalt bringt Leben in Schule und Gesellschaft. Die Vorteile von Unterricht in einer heterogenen Lerngruppe sind für den einzelnen Lernenden sehr abwechslungsreich. Die Lernenden können von dem Vorwissen und den Erfahrungen ihrer Klassenkameraden profitieren, so dass leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler im besten Fall von leistungsstärkeren lernen (Kooperative Lernmethoden, Peer-Tutoring, Lese-Tandems, …). Lernmethoden können abgeschaut und für sich selbst genutzt und/oder weiterentwickelt werden, neue Lernwege erschlossen werden, so dass Unterrichtsinhalte besser verstanden werden und das erworbene Wissen gefestigt wird. Lernen in einem heterogenen Klassenverband fördert die sozialen Kompetenzen aller Kinder, indem sie gemeinsam in Gruppenarbeiten neue Themeninhalte erarbeiten und gleichzeitig anderen Kindern helfen, die Lernthemen zu verstehen. Sie lernen auf diese Weise andere Menschen wahrzunehmen, ihnen zuzuhören, mit ihnen zu kooperieren und Konflikte zu lösen....


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