Vorlesung 03 KEII - Skript 3 PDF

Title Vorlesung 03 KEII - Skript 3
Course Konstruktionselemente II
Institution Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Pages 22
File Size 2.1 MB
File Type PDF
Total Downloads 39
Total Views 140

Summary

Skript 3...


Description

Lehrstuhl für Maschinenelemente und Tribologie Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

apl. Prof. Dr.-Ing. habil. D. Bartel

KE II 2-I

Verbindungselemente Gliederung

2.

VERBINDUNGSELEMENTE .............................................................................. 1

2.1 Wirkprinzipien.................................................................................................... 1 2.2 Formschlussverbindungen .............................................................................. 1 2.2.1 Allgemeines .............................................................................................. 1 2.2.2 Bolzenverbindungen ................................................................................. 1 2.2.3 Stiftverbindungen ...................................................................................... 7 2.2.3.1 Allgemeines........................................................................................... 7 2.2.3.2 Querstiftverbindungen ........................................................................... 8 2.2.3.3 Steckstiftverbindungen ........................................................................ 10 2.2.3.4 Längsstiftverbindungen ....................................................................... 10 2.2.4 Formschlüssige Sicherungselemente ..................................................... 11 2.3 Kraftschlussverbindungen ............................................................................. 13 2.3.1 Wirkprinzipien ......................................................................................... 13 2.3.2 Schraubenverbindungen......................................................................... 13 2.3.2.1 Wirkungsweise, Ausführungsformen, Beschreibungsgrößen .............. 13 2.3.2.2 Berechnung von Schraubenverbindungen .......................................... 21 2.3.2.3 Schraubensicherungen und -zubehör ................................................. 36 2.4 Stoffschlussverbindungen ............................................................................. 37

Konstruktionselemente II

04.05.2020

Bobach

Lehrstuhl für Maschinenelemente und Tribologie Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

apl. Prof. Dr.-Ing. habil. D. Bartel

KE II 2-1

2. Verbindungselemente 2.1 −







Wirkprinzipien Verbindungselemente sind Konstruktionselemente zur gegenseitigen Fixierung und Lagesicherung von zwei oder mehreren kraftübertragenden Bauteilen. Die Belastung erfolgt durch Kräfte. Momente werden jeweils an den Verbindungsstellen in Kräfte aufgelöst, die an entsprechenden Hebelarmen wirken. Für die Kraftübertragung von Bauteil zu Bauteil gibt es drei Wirkprinzipe: • Formschluss, realisiert durch das Ineinandergreifen der Bauteile oder durch in die Bauteile eingreifende Mitnehmer bzw. Verbindungselemente (Bolzen, Stifte, Passfedern u.a.) • Kraftschluss (auch Reibschluss), realisiert durch Gegeneinanderpressen der gemeinsamen Berührungsflächen von Bauteilen (in Schrauben- und Pressverbindungen, Reibungskupplungen, Haltebremsen u.a.) • Stoffschluss, realisiert mittels Zusatzstoff, der sich mit den Bauteilen unlösbar verbindet (Schweißen, Löten, Kleben) Mit bestimmten Verbindungselementen können Form- und Kraftschluss gleichzeitig (oder alternativ) realisiert werden, z.B. Keilverbindungen (vorgespannte Formschlussverbindungen), Pass-Schrauben, Nietverbindungen.

2.2 Formschlussverbindungen 2.2.1 Allgemeines −









Formschlussverbindungen können (im Gegensatz zum Kraftschluss und zum Stoffschluss) Bauteile fest (unbeweglich) miteinander verbinden oder auch so, dass eine Bewegungsmöglichkeit erhalten bleibt, z.B. Drehmöglichkeit bei Bolzen oder Schiebemöglichkeit bei Gleitfedern. Die Elemente für formschlüssige Verbindungen (Bolzen, Stifte, Passfedern, Scheibenfedern, Keile, Profilwellen, Niete) sind durchgehend genormt und als Normteile verfügbar. Da die formschlüssigen Verbindungselemente (in der Regel) Kräfte aus einem Bauteil in ein anderes leiten, werden sie vor allem auf Flächenpressung, auf Abscherung und ggf. auf Biegung beansprucht und müssen nach diesen Beanspruchungsarten dimensioniert werden. Formschlussverbindungen lassen sich normalerweise zerstörungsfrei lösen, ausgenommen sind Niete. Nachfolgend werden grundlegende Berechnungsansätze für einzelne Elemente dargestellt. Diese sind nicht schematisch zu übernehmen, sondern auf den jeweils vorliegenden konkreten Fall anzuwenden bzw. an einen solchen anzupassen.

2.2.2 Bolzenverbindungen −



Bolzen werden eingesetzt zum Herstellen von (vorzugsweise) drehbeweglichen Verbindungen. Bolzenformen für verschiedene Anwendungen zeigt Bild 2. 1, genormte Abmessungen siehe Tabelle 2. 1. Durchmessertoleranzen von h11 oder h8 ermöglichen bei entsprechender Wahl der Bohrungstoleranz Spiele und Übermaße für verschiedene Einsatzfälle.

Konstruktionselemente II

04.05.2020

Bobach

Lehrstuhl für Maschinenelemente und Tribologie Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg −







apl. Prof. Dr.-Ing. habil. D. Bartel

KE II 2-2

Für Schwenk- und langsame Umlaufbewegungen ist wegen des auftretenden Verschleißes (Ausschlagen der Verbindung) die Wahl des Gegenwerkstoffs zum Bolzen (häufig auch in Form von eingepressten Lagerbuchsen) wichtig. Gelenk-Bolzenverbindungen sind im Prinzip etwa nach Bild 2. 2 gestaltet. Als Tragbolzen ist ein Bolzen nur an einer Seite befestigt. Beansprucht werden Bolzen auf • Biegung • Abscherung (Schub) und • Flächenpressung Bei üblichen Ausführungen (normale Proportionen) ist für nicht gleitende Flächen (ruhende Gelenke) die Biegung und für gleitende Flächen (einfache Gleitlager) die Flächenpressung maßgebend.

Bild 2. 1

Bolzenformen: a) ohne Kopf, b) ohne Kopf mit Splintlöchern und Scheiben, c) mit Kopf (Form A ohne Splintloch; Form B mit Splintloch), d) mit Kopf und Gewindezapfen

Konstruktionselemente II

04.05.2020

Bobach

KE II 2-3

Lehrstuhl für Maschinenelemente und Tribologie Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

apl. Prof. Dr.-Ing. habil. D. Bartel

Tabelle 2. 1: Normmaße von Bolzen nach Bild 2. 1 (in mm)

Bild 2. 2

Prinzipielle Gestaltung und Belastung einer Bolzenverbindung

Konstruktionselemente II

04.05.2020

Bobach

Lehrstuhl für Maschinenelemente und Tribologie Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Bild 2. 3





apl. Prof. Dr.-Ing. habil. D. Bartel

KE II 2-4

Einbaufälle von Bolzen: a) Einbaufälle bzw. Beanspruchungsschemata, b) Querkraftflächen, c) Biegemomentenflächen

Je nach Wahl der Spiele zwischen Bolzen und Stange bzw. zwischen Bolzen und Gabel sind drei verschiedene Einbaufälle möglich, die zu sehr unterschiedlichen Biegemomentenverläufen führen und damit sehr unterschiedliche Beanspruchungen des Bolzens bewirken. Bild 2. 3 zeigt diese Einbaufälle mit den Belastungsschemata (a), den Querkraftflächen (b) und den Biegemomentenflächen (c). Die möglichen Einbaufälle: Einbaufall 1: Der Bolzen sitzt in der Stange und in der Gabel mit einer Spielpassung (als frei aufliegender Träger). • Einbaufall 2: Der Bolzen sitzt in der Gabel mit einer Presspassung und in der Stange mit einer Spielpassung (als beidseitig eingespannter Träger). • Einbaufall 3: Der Bolzen sitzt in der Stange mit einer Presspassung und in der Gabel mit einer Spielpassung (als mittig eingespannter Träger). Durch das Einpressen des Bolzens in die Gabel oder in die Stange lässt sich die Biegebeanspruchung stark herabsetzen, starre Bauteile und feste Bolzensitze vorausgesetzt, siehe Gl. 2. 1 und Gl. 2. 2. Die maximalen Biegemomente ergeben sich mit tS = 2 · tG (Empfehlung) zu: •





Einbaufall 1:

Einbaufall 2:

Konstruktionselemente II

𝑀𝑏𝑚𝑎𝑥 =

𝐹 ∙ (𝑡𝑆 + 2 ∙ 𝑡𝐺 ) 𝐹 ∙ 𝑡𝐺 ] =[ 2 8

𝑀𝑏𝑚𝑎𝑥 =

𝐹 ∙ 𝑡𝑠 𝐹 ∙ 𝑡𝐺 =[ ] 8 4

Gl. 2. 1

Gl. 2. 2

04.05.2020

Bobach

Lehrstuhl für Maschinenelemente und Tribologie Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

𝑀𝑏𝑚𝑎𝑥 =

Einbaufall 3: −



apl. Prof. Dr.-Ing. habil. D. Bartel

Gl. 2. 3

Günstige Verhältnisse ergeben sich mit folgenden Richtwerten: • für nicht gleitende Flächen: tS / d = 1,0 und tG / d = 0,5 • für gleitende Flächen: tS / d = 1,6 und tG / d = 0,6 Mit diesen Richtwerten erhält man aus der Biegespannungsgleichung σb = π ∙d3 ) ≈ Mb ⁄(0,1∙d3 ) für eine angenommene reine Biegespannung Mb ⁄Wb = Mb ⁄(32 als Bemessungsgleichung (Näherungsgleichung) für den Bolzendurchmesser: 𝑑 ≈𝑘∙√

mit

𝐹 ∙ 𝑡𝐺 4

KE II 2-5

F KA bzul k

𝐾𝐴 ∙ 𝐹 𝜎𝑏𝑧𝑢𝑙

Gl. 2. 4

Stangenkraft Anwendungs- bzw. Betriebsfaktor zulässige Biegespannung: erfahrungsgemäß 0,3  Rm bei ruhender, 0,2  Rm bei schwellender und 0,15  Rm bei wechselnder Beanspruchung Einspannfaktor, abhängig vom Einbaufall (Klammerwerte bei Gleitsitz) k 1,6 (1,9) für Einbaufall 1 (Bolzen lose in Stange und Gabel) k 1,1 (1,4) für Einbaufall 2 (Bolzen fest in der Gabel) k 1,1 (1,2) für Einbaufall 3 (Bolzen fest in der Stange)



Nach Festlegung der endgültigen Abmessungen einer Bolzenverbindung (ggf. Normteileabmessungen beachten) ist diese festigkeitsmäßig nachzurechnen. Für die Biegespannung im Vollbolzen gilt: 𝜎𝑏𝑚𝑎𝑥 =



𝐾𝐴 ∙ 𝑀𝑏𝑚𝑎𝑥 𝐾𝐴 ∙ 𝑀𝑏𝑚𝑎𝑥 ≈ ≤ 𝜎𝑏𝑧𝑢𝑙 𝑊𝑏 0,1 ∙ 𝑑3

Als größte aus der Abscherung resultierende Schubspannung in der Null-Linie gilt für den Vollbolzen: 𝜏𝑠𝑚𝑎𝑥 =

mit

szul AS



Gl. 2. 5

4 𝐹 2 𝐾𝐴 ∙ 𝐹 ≤ 𝜏𝑠𝑧𝑢𝑙 ∙ 𝐾𝐴 ∙ = ∙ 2 ∙ 𝐴𝑆 3 𝐴𝑆 3

Gl. 2. 6

zulässige Schubspannung: 0,2  Rm bei ruhender, 0,15  Rm bei schwellender und 0,1  Rm bei wechselnder Beanspruchung (Rm wie in Gl. 2. 4) Scherquerschnitt des Bolzens (AS = ( / 4) · d2)

Bild 2. 4 zeigt die Verteilung der gleichzeitig vorhandenen Biege- und Scherspannungen (Linie A-B im Bild 2. 2). Es treffen zusammen in der Randfaser bmax mit s = 0 und in der Null-Linie (neutrale Faser) smax mit b = 0.

Konstruktionselemente II

04.05.2020

Bobach

Lehrstuhl für Maschinenelemente und Tribologie Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Bild 2. 4

KE II 2-6

Spannungsverteilung im Bolzenquerschnitt

𝜎𝑧 =

𝜎𝑏 = mit

Bild 2. 5

apl. Prof. Dr.-Ing. habil. D. Bartel

𝐹 𝐹 = ≤ 𝜎𝑧𝑢𝑙 𝐴 2∙𝑡∙𝑐

𝑀𝑏 𝐹 𝑐 𝑑 6 3 𝐹(𝑑 + 𝑐) ≤ 𝜎𝑧𝑢𝑙 = ∙( + )∙ = ∙ 3 𝑊𝑏 2 2 2 𝑡 ∙ 𝑎 2 𝑡 ∙ 𝑎3 𝑡 = 𝑡𝑠 𝑡 = 2 ∙ 𝑡𝐺

für die Mittellasche (Stangenkopf) für die Außenlaschen (Gabelaugen)

𝜎𝑧𝑢𝑙 = 0,5 ∙ 𝑅𝑒 für Stahl bzw. 0,5 ∙ 𝑅𝑚 für GG bei statischer Belastung 𝜎𝑧𝑢𝑙 = 0,2 ∙ 𝑅𝑚 für Stahl und GG bei dynamischer Belastung

Zug- und Biegespannungen in den Laschen einer Bolzenverbindung

Konstruktionselemente II

04.05.2020

Bobach

Lehrstuhl für Maschinenelemente und Tribologie Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg −

Ap 𝑝zul





KE II 2-7

Bei Ausführung der Bolzenverbindung mit Spielpassungen ist die mittlere Flächenpressung 𝑝 zu überprüfen: 𝑝 =

mit

apl. Prof. Dr.-Ing. habil. D. Bartel

𝐾𝐴 ∙ 𝐹 ≤ 𝑝𝑧𝑢𝑙 𝐴𝑝

Gl. 2. 7

projizierte gepresste Bolzenfläche: Ap = d  tS im Stangenkopf, Ap = 2  d  tG in der Gabel zulässige mittlere Flächenpressung: für nicht gleitende Flächen 0,35  Rm bei ruhender und 0,15  Rm bei schwellender Beanspruchung (Rm wie in Gl. 2. 4). Maßgebend ist der jeweils weniger feste Werkstoff von Gabel oder Stange und Bolzen.

Tritt in der Bolzenverbindung Gleitbewegung auf, ist die zulässige Flächenpressung aufgrund der Verschleißgefahr deutlich niedriger anzusetzen. Nötigenfalls ist für ausreichende Schmierung zu sorgen. Bei hochbelasteten Gelenken müssen außer dem Bolzen und dem Stangenquerschnitt auch die am meisten gefährdeten Wangenquerschnitte am Stangenkopf und an der Gabel festigkeitsmäßig überprüft werden. Dazu werden die Zugspannungen in den Wangen und die Biegespannungen im Scheitel von Stangenkopf und Gabel gemäß Bild 2. 5 ermittelt.

2.2.3 Stiftverbindungen 2.2.3.1 Allgemeines − Stifte in verschiedenen Formen (Zylinderstifte, Kegelstifte, Kerbstifte (siehe Bild 2. 6)) werden verwendet • zum festen Verbinden von Rad- und Hebelnaben mit Achsen oder Wellen • zur Lagesicherung/Zentrierung von Maschinenteilen • als Steckstifte zur Befestigung von Laschen, Federn u. a. − Anwendungsbeispiele siehe Bild 2. 7 − Stifte werden in der Regel mit Übermaß (Längspress-Sitz) eingeschlagen. Sie sollten härter sein als die zu verbindenden Bauteile. − Die Kerbwulstpaare von Kerbstiften werden beim Einschlagen elastisch in die Kerbfurchen zurückgedrängt. Daraus resultiert eine zusätzliche radiale Verspannung des Kerbstiftes mit rüttelfestem Halt in der Bohrlochwandung. Kerbstifte können mehrfach verwendet werden. − Beansprucht werden Stifte auf Flächenpressung und auf Abscherung, Steckstifte auch auf Biegung, siehe Bild 2. 8. − Die Beanspruchungen folgen aus den angreifenden Kräften und den beanspruchten Flächen bzw. Querschnitten oder aus den anliegenden Momenten (Mb, T) und den beanspruchten Querschnitten bzw. zugeordneten Widerstandsmomenten (Wb, Wt). − Die geltenden Beziehungen sind sinngemäß (durch entsprechende Umstellung) auch für die Dimensionierung zu verwenden.

Konstruktionselemente II

04.05.2020

Bobach

Lehrstuhl für Maschinenelemente und Tribologie Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

apl. Prof. Dr.-Ing. habil. D. Bartel

KE II 2-8

Bild 2. 6

Genormte Stiftarten (Auswahl): a) Zylinderstift für durchgehende Bohrungen, b) Zylinderstift mit Innengewinde für Grundlöcher, c) Kegelstift für durchgehende Bohrungen, d) Kegelstift mit Innengewinde für Grundlöcher, e) Zylinderkerbstift, f) Kegelkerbstift

Bild 2. 7

Stiftverbindungen (Beispiele): a) Lagefixierung durch Zylinderstifte, b) Querstiftverbindung mit Kegelstift, c) Längsstiftverbindung mit Zylinderkerbstift, d) Zylinderkerbstifte (mit Hals) als Steckstifte

2.2.3.2 Querstiftverbindungen − Querstiftverbindungen, die ein Drehmoment T zu übertragen haben, wie etwa bei einer Hebelnabe (siehe Bild 2. 8a), müssen bei größeren Kräften auf Flächenpressung und Abscherung überprüft werden. − Mit der Symbolik aus Bild 2. 8 und dem Anwendungs- und Betriebsfaktor KA gilt: • für die mittlere Flächenpressung pN in der Nabe: Konstruktionselemente II

04.05.2020

Bobach

KE II 2-9

Lehrstuhl für Maschinenelemente und Tribologie Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

𝑝𝑁 =

𝐾𝐴 ∙ 𝐹𝑁 𝑑

apl. Prof. Dr.-Ing. habil. D. Bartel

𝐾𝐴 ∙ 𝑇 ≤ 𝑝𝑧𝑢𝑙 = 𝑑 ∙ 𝑠 ∙ (𝑑𝑤 + 𝑠)

Gl. 2. 8

Bild 2. 8 Kräfte an Stiftverbindungen: a) Querstift, b) Steckstift, c) Längsstift (Rundkeil) •

für den Maximalwert der Flächenpressung pWmax in der Welle:

𝑝𝑊𝑚𝑎𝑥 = [2 ∙ 𝐾𝐴 ∙ •

pzul szul

Gl. 2. 9

für die mittlere Scherspannung s im Stift: 𝜏𝑠 = [𝐾𝐴 ∙

mit

6∙𝑇 3∙𝑇 𝐹𝑊 ] = 𝐾𝐴 ∙ = 2 ∙ 𝐾𝐴 ∙ 2 ≤ 𝑝𝑧𝑢𝑙 𝑑 𝑑 𝑑 ∙ 𝑑𝑊 2 ∙ 𝑑𝑊 ∙ 𝑑 ∙ 2𝑊 𝑑 ∙ 2𝑊

𝐹𝑡,𝐹𝑢𝑔𝑒 𝐴𝑆

=

𝑇 4 4∙𝑇 ≤ 𝜏𝑠𝑧𝑢𝑙 ∙ ] = 𝐾𝐴 ∙ 2 𝑑𝑊 ∙ 𝜋 ∙ 𝑑 2 𝑑𝑊 𝜋 ∙ 𝑑

Gl. 2. 10

wie zu Gl. 2. 7 (Für Kerbstifte gelten die 0,7-fachen Werte.) wie zu Gl. 2. 6 (Für Kerbstifte gelten die 0,8-fachen Werte.)

Konstruktionselemente II

04.05.2020

Bobach

Lehrstuhl für Maschinenelemente und Tribologie Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg −



apl. Prof. Dr.-Ing. habil. D. Bartel

KE II 2 - 10

Erfahrungsgemäß wählt man für den Entwurf Stiftdurchmesser von d = (0,2 ... 0,3)  dW und Nabenwanddicken von s = (0,25 ... 0,5)  dW für Stahlnaben bzw. s = 0,75  dW für Graugussnaben. Querstifte werden gelegentlich auch gegen die Wellenachse geneigt eingebaut. Dadurch vergrößern sich die tragenden Flächen wegen der dann größeren Stiftlänge. Die beanspruchten Scherquerschnitte vergrößern sich, weil der Kreis zur Ellipse wird mit b > r.

2.2.3.3 Steckstiftverbindungen − Steckstifte (siehe Bild 2. 8b) sind auf Biegung und auf Flächenpressung zu berechnen. Der Querkraftschub kann vernachlässigt werden. −

Die Biegespannung b ist mit dem Biegemoment Mb = F · l nachzuweisen: 𝜎𝑏 = 𝐾𝐴 ∙

mit −

𝑀𝑏 𝑀𝑏 ≤ 𝜎𝑏𝑧𝑢𝑙 ≈ 𝐾𝐴 ∙ 0,1 ∙ 𝑑3 𝑊𝑏

wie zu Gl. 2. 4 (Für Kerbstifte gelten die 0,7-fachen Werte.)

bzul

Die Flächenpressung setzt sich zusammen aus dem längs der Bohrung veränderlichen Anteil p1 = F · (l + s / 2) / (d · s2 / 6) (entspricht p1 = Mb / Wb mit Mb = F · (l + s / 2) und W b = d  s2 / 6 wegen des Biegespannungsverlaufes wie in einer Platte) infolge der Kippwirkung am Stift und aus dem längs der Bohrung konstanten Anteil p2 = F / (d · s) infolge der Schubwirkung von F. Für die maximale Flächenpressung gilt dann:



𝑝𝑚𝑎𝑥 = 𝑝1 + 𝑝2 = 𝐾𝐴 ∙ mit

Gl. 2. 11

pzul

𝐹𝑛 ∙ (6 ∙ 𝑙 + 4 ∙ 𝑠) ≤ 𝑝𝑧𝑢𝑙 𝑑 ∙ 𝑠2

Gl. 2. 12

wie zu Gl. 2. 7 (Für Kerbstifte gelten die 0,7-fachen Werte.)

2.2.3.4 Längsstiftverbindungen − Am Längsstift (auch Rundkeil) (siehe Bild 2. 8c) ist unter der Kraft FN die mittlere Flächenpressung p doppelt so groß wie die Scherspannung s. − Deshalb kann auf die Berechnung der Scherspannung in Vollstiften verzichtet werden. Die maßgebliche mittlere Flächenpressung in beiden Teilen (Welle und Nabe) folgt aus: 𝑝 = [𝐾𝐴 ∙

mit −



pzul

4∙𝑇 𝐹𝑁 2∙𝑇 1 ] = 𝐾𝐴 ∙ = 𝐾𝐴 ∙ ∙ ≤ 𝑝𝑧𝑢𝑙 𝐴 𝑑𝑊 𝑙 ∙ 𝑑 𝑑𝑊 ∙ 𝑑 ∙ 𝑙 2

Gl. 2. 13

wie zu Gl. 2. 7 (Für Kerbstifte gelten die 0,7-fachen Werte.)

Nach Erfahrungen wählt man zweckmäßig Stiftdurchmesser von d = (0,15 ... 0,2)  dW und tragende Stiftlängen von l = (1 ... 1,5)  dW. Bei großen Drehmomenten können mehrere Stifte am Umfang angeordnet werden.

Konstruktionselemente II

04.05.2020

Bobach

Lehrstuhl für Maschinenelemente und Tribologie Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

apl. Prof. Dr.-Ing. habil. D. Bartel

KE II 2 - 11

2.2.4 Formschlüssige Sicherungselemente −









Elemente zur formschlüssigen Fixierung und Lagesicherung von Bauteilen sind auch die formschlüssigen Sicherungselemente, wie Sicherungsringe, Splinte, Stellringe, Achshalter u.Ä. Bild 2. 9 zeigt verschiedene Sicherungsringe für verschiedene Anwendungsfälle zum Einbau in entsprechende Ringnuten an Rundkörpern (Achsen, Wellen, Bolzen, Stiften) oder in Bohrungen. Wenn auf Sicherungsringe Axialkräfte wirken, führt das an den tragenden Schultern zwischen Ring und Nut zu Flächenpressungen (siehe Bild 2. 10), die zulässige Werte nicht überschreiten dürfen. Im Zweifelsfalle sollte die auftretende Flächenpressung ermittelt werden. Am häufigsten werden die axial zu montierenden Sicherungsringe nach DIN 471 für Rundkörper (siehe Bild 2. 9a) und nach DIN 472 für Bohrungen (siehe Bild 2. 9b) eingesetzt. Fallen wegen großer Fasen oder Abrundungen an den Ringnuten die tragenden Flächen zu klein aus od...


Similar Free PDFs