Wirtschaft & Recht Lernzettel für Prüfungen PDF

Title Wirtschaft & Recht Lernzettel für Prüfungen
Author Streamity
Course Wirtschaft
Institution Gymnasium (Deutschland)
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Summary

Zusammenfassung aus wichtigen Inhalten der gymnasialen Oberstufe aus dem Kurs Wirtschaft und Recht....


Description

Wirtschaft 1.) Wirtschaftspolitische Ziele (Stabilitäts- und Wachstumspakt): Magisches Viereck und Erweiterung Stabilitäts- und Wachstumsgesetz: - gilt seit 1967 in Deutschland - fasst im Wesentlichen wirtschaftspolitische Ziele der sozialen Marktwirtschaft zusammen - Hintergrund: “Überhitzung” der Wirtschaft (1965/1966) —> starke Preissteigerung —> Forderung nach einer aktiven Wirtschaftspolitik - Zielsetzungen des Gesetzes: magisches 4-Eck - Informations- und Koordinationsinstrumente des Gesetzes: z.B. Jahreswirtschaftsbericht, Gutachten des Sachverständigenrats, Subventionsbericht, Konjunkturrat Magisches Viereck: a) angemessenes Wirtschaftswachstum b) Preisniveaustabilität c) Arbeitslosigkeit d) Außenwirtschaftliches Gleichgewicht Magisches Sechseck: + Umweltschutz + Gerechte Einkommensverteilung Zusammenwirken der Ziele des magischen Vierecks: Komplementär: (+) - Wachstum + Vollbeschäftigung - Außenwirtschaftliches Gleichgewicht + Preisstabilität Konkurrierend: (-) - Wachstum + Preisstabilität - Wachstum + Umweltschutz - Gerechte Einkommens-/ Vermögensverteilung + Vollbeschäftigung

2.) Qualitatives Wachstum (Nachhaltigkeit) - Ohne Wirtschaftswachstum steigt die Arbeitslosigkeit, kollabieren die -

Sozialversicherungssysteme, können Schulden nicht mehr ab gezahlt werden -> also muss die Wirtschaft wachsen Durch das Wirtschaftswachstum belasten wir aber zunehmend die Umwelt, also sichern wir uns zwar unseren Lebensstandard aber zerstören unsere Lebensgrundlage -> Eine

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Wachstumsdebatte ist notwendig (Wie können wir uns langfristig ohne Wirtschaftswachstum organisieren, Worauf können wir verzichten / worauf wollen wir verzichten und worauf gerade nicht?) Lösungsvorschläge: Eine Suffiziente Bewegung (Entrümpelung - materieller Konsum verringern), neue Balance zwischen Selbst- und Fremdversorgung (mehr Subsistenz Selbsterhaltung/Selbstversorgung), unabhängiger von Geld basierter Fremdversorgung werden und Eigenarbeit leisten (also weniger Import und Export) Folgen: Selbstschutz vor Ressourcenknappheit, die Umwelt wird geschützt, strukturelle Wachstumszwänge werden gemildert Statt Stabilitäts- und Wachstumsgesetz lieber Wohlstands- und Nachhaltigkeitsgesetz? → siehe magisches 6-Eck

3.) Indikatoren wirtschaftspolitischer Ziele: BIP, HDI Bruttoinlandsprodukt - BIP - Definition: Summe aller Marktpreise der in einem bestimmten Zeitraum (meist ein Jahr) in einem Land für den Endverbrauch produzierten Waren und Dienstleistungen - folgt dem Inlandskonzept (Wert unabhängig von Nationalitäten) - mögliche Differenzierung: Räumlich (z.B. Bundesländer), zeitlich (z.B. Quartale), sektoral (z.B. Wirtschaftssektoren), Bezug zu Bevölkerung (z.B. BIP pro Kopf) - Darstellung: In absoluten Zahlen oder als prozentuale Veränderung (Unterscheidung von nominalem (ohne Preisbereinigung) und realem (preisbereinigtem - Inflation herausgerechnet)) Wachstum Berechnungsarten vom BIP - Entstehungsrechnung: Aus Güter- und Dienstleistungsproduktion - Werte aller produzierten Güter und Dienstleistungen werden addiert - Produktionswert - Davon werden die Vorleistungen (z.B. Rohstoffe) abgezogen - Dadurch erhält man die Bruttowertschöpfung - Zu der Bruttowertschöpfung werden die Gütersteuern da zugerechnet (Mehrwertsteuern usw.) und die Gütersubventionen abgezogen - Verwendungsrechnung: Aus privatem Konsum und staatlichem Konsum - Privat Konsum: Ausgaben aller privaten Haushälte - Staatlicher Konsum: Ausgaben vom Staat, insbesondere Gehälter von Mitarbeitern staatlicher Behörden - Bruttoinvestitionen: Investitionen vom Staat und privatwirtschaftlichen Unternehmen - Außenbeitrag: Export und Import - der Wert vom Import muss vom Wert des Exports abgezogen werden Alternative zum BIP - HDI - HDI = Human Development Index - Messzahl für den Entwicklungsstand eines Landes - umfassende Wohlstandsermittlung der UNO auf der Grundlage des Bruttonationaleinkommens (BIP pro Kopf), des Grades der Alphabetisierung (Bildungsgrad) und der Lebenserwartung

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kann zwischen 1 und 0 liegen, dabei ist 1 hoch und 0 niedrig unterscheidet nicht zwischen ländlichen Regionen und Städten wird jährlich veröffentlicht enthält zusätzliche Daten aus dem ökonomischen, sozialen und politischen Bereich

4.) Geldpolitik: Ziele und Instrumente der EZB oberstes Ziel: Preisstabilität → Offenmarktgeschäfte → ständige Fazilitäten → Mindestreserven

5.) Konjunkturverlauf (Modell des Konjunkturzyklus, Auswirkungen von Konjunkturphasen, Entwicklungen von Konjunktur und Wachstum in der BRD)

Entwicklung von Konjunktur und Wachstum in der BRD: - insgesamt 6 Zyklen durchlaufen - (1) Nachkriegsaufschwung (1966) - (2/3) 2. Zyklus endet mit einer Rezession 1974 —> 3. Zyklus 1981/82 => beiden endeten durch die Ölpreiskrise (inländischer Preisanstieg = internationale Ursachen) - (4) Wiedervereinigungsboom = Überhitzung der Marktwirtschaft —> Rezession (1993) - (5) Boom IT und Kommunikationsbranche —> Zyklus endet 2001 (Rezession) - (6) 2009 BIP geht um 5% zurück —> Ende des 6. Zyklus 2008/9

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6.) Soziale Marktwirtschaft: Rolle des Staates/Instrumente: Ordnungsstruktur, Struktur und Prozesspolitik ggf. in Abgrenzung freie Marktwirtschaft/ Zentralverwaltungswirtschaft Freie Marktwirtschaft:

- basiert auf dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage —> dadurch reguliert sich am -

Markt, welche Produkte und Leistungen in welchen Mengen zu welchen Preisen angeboten werden= Gleichgewichtspreis uneingeschränkten Entfaltung jedes Einzelnen Folgende Politik: • Es herrscht völlige Vertragsfreiheit. Jeder kann mit jedem in beliebiger Art Verträge abschließen. • Es herrscht freie wirtschaftliche Betätigung. Unternehmer können sich an beliebigen Standorten niederlassen und in beliebige Märkte eintreten. Jeder ist zudem frei in der Berufswahl und der Wahl des Arbeitsplatzes. • Es herrscht Privateigentum an Produktionsmitteln. • Es gibt keine staatlichen Eingriffe. • Diese Freiheit hat allerdings ihren Preis. Es können große Unterschiede bei Einkommen und Vermögen entstehen. Weiterhin kann es zu Monopolen und Kartellbildung im Unternehmensbereich kommen. • Das kann dazu führen, dass der Marktmechanismus nicht mehr so funktioniert, wie es für eine effiziente Ressourcenverteilung erwartet wird. Man spricht dann vom Marktversagen und das ist der Punkt, an dem in der sozialen Marktwirtschaft der Staat eingreift.

Soziale Marktwirtschaft: - die negativen Auswirkungen der freien Marktwirtschaft in begrenztem Rahmen zu halten —> soziale Marktwirtschaft - entstanden in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg —> Begründer waren der frühere Wirtschaftsminister Ludwig Ehrhard und der Ökonom Alfred Müller-Armack - Die soziale Marktwirtschaft verbindet die Vorteile der freien Marktwirtschaft mit denen der Zentralverwaltungswirtschaft —> soziale Absicherung steht im Vordergrund . Die Prinzipien sind wie folgt: - Folgende Politik: • Es herrscht weiter eine freie Preisbildung und ein Privateigentum an Produktionsmitteln.

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Der Staat erlässt verschiedene Gesetze, um zum Beispiel Kartellbildung oder Wettbewerbsbeschränkungen zu unterbinden. Der Staat betreibt eine bewusste Konjunktur- und Wachstumspolitik. Der Staat versucht, ein Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt herzustellen. Das Ziel ist ein möglichst hoher Beschäftigungsstand. Der Staat betreibt eine Politik des stabilen Geldwertes. Das bedeutet, es gibt eine Zentralbank, deren wesentliche Aufgabe es ist, den Geldwert zu sichern. Sie ist dabei unabhängig von staatlichen Weisungen. Der Staat etabliert soziale Sicherungssysteme. Dazu zählen Sozialhilfeleistungen, Umverteilungen, Zuschüsse und Sozialrenten. Damit das Ganze bezahlbar bleibt, besteht auf der anderen Seite eine Sozialversicherungspflicht.

7.) Interessengebundenheit: Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften Was wollen Gewerkschaften? - Gutes Einkommen - viel Urlaub ( zum gewünschten Zeitpunkt) - Gehör in der Politik - familiengerechte Arbeitszeiten - weniger Laden-Öffnungszeiten - angst- und druckfreies Arbeiten - altersgerechte Arbeit bzw. Arbeit, die nicht krank macht - mehr Qualifizierungsangebote - sichere Arbeitsplätze

- keine Leiharbeit - keine Befristung Was wollen Arbeitgeberverbände? - maximale Ausnutzung der Arbeitskraft - maximale Gewinnabschöpfung - geringe Personalkosten - hohe Umsätze - uneingeschränkte Entscheidungsfreiheit im Betrieb, z.B. ohne Betriebsrat, ohne Arbeitnehmer-Schutzgesetze ohne Tarifbindung stärker sein als die Mitbewerber Was wollen beide? - geringer Krankenstand - motivierte ArbeitnehmerInnen - gesichertes Unternehmen - Wertschätzung

8.) Angebotsorientierte Wirtschaftspolitik (Friedmann) vs. Nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik (Keynes) + (ein alternativer wirtschaftspolitischer Ansatz) Nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik (Keynes) Grundsatz: Stärkung der Wirtschaft durch Stärkung der Nachfrage Aufgabe des Staates: - aktives Eingreifen → antizyklische Haushaltspolitik - Entlastung privater Haushalte Kritik: - Rückzahlungen können teilweise nicht gewährleistet werden - ungewollte prozyklische Auswirkungen - eingeschränkte Handlungsfähigkeit des Staates durch hohe Staatsverschuldung ( → deficit spending) Angebotsorientierte Wirtschaftspolitik (Friedman) Grundsatz: Stärkung der Wirtschaft durch Stärkung des Angebots Aufgaben des Staates: - Schaffung der Rahmenbedingungen - Senkung der Staatsausgaben und entsprechende Geldpolitik - Stärkung der Unternehmen Kritik: - keine automatisch höhere Investitionsbereitschaft - Gefährdung sozialer Strukturen - Vernachlässigung der Umwelt

Alternativer wirtschaftspolitischer Ansatz (Memorandum-Gruppe): - seit 1975: Gruppe von Ökonomen veröffentlicht jährlich erscheinende Memoranden - Ziel: Entwicklung eines Alternativkonzepts zum SVR (Sachverständigenrat) —> keine

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Stärkung des Marktmechanismus, sondern kurzfristig eine nachfrageorientierte Vollbeschäftigungspolitik und langfristig eine demokratische „Neuordnung der Wirtschaft“ Forderung der Memoranden: staatliches Beschäftigungsmittel zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit + Bindung der staatlichen Ausgaben an beschäftigungspolitischen Auflagen und Kontrollen

9.) Multiplikatoreffekt, Akzelerationsprinzip Multiplikatoreffekt: → Investitionen führen zu einem höheren Einkommen Der Multiplikatoreffekt beschreibt in der Volkswirtschaftslehre die Auswirkungen, die wirtschaftliche Anreize auf das Volkseinkommen bzw. das BIP haben. Folglich gibt der Effekt an, wie sich das!Gesamteinkommen und die!Gesamtnachfrage verändern, wenn eine Erhöhung,!beziehungsweise!Senkung, der Staatsausgaben oder Investitionen erfolgt. Akzelerationsprinzip → steigende Nachfrage beschleunigt Investitionen und somit Nachfrage

10.) Staatsverschuldung (Regelungen, Entwicklungen, Beurteilung) Staatsverschuldung: - ca. 2,3 Billionen Euro -> 27.860 Euro pro Einwohner - Staatseinnahmen sind blockiert - “Verdrängungseffekt” - Umverteilungseffekte - Verteilungswirkung - Problem für die Zukunft - Risiko: Staatspleite

Handlungsmöglichkeiten zum Schuldenabbau Erhöhung der Einnahmen - Steuererhöhungen - Zölle erhöhen - Sozialabgaben erhöhen - Maut Senkungen der Ausgaben - Infrastrukturausgaben - Sozialleistungen - Investitionen kürzen - Senkungen der Personalkosten - Entwicklungshilfen kürzen

Schuldenabbau durch die Schuldenbremse - ab 2016 für den Bund - ab 2020 für die Länder - Schulden: 0.35% vom BIP - Ausnahmeregelungen bei Katastrophen

Pro und Contra der Schuldenbremse Pro - Schulden = schlechte Angewohnheit - Generationengerechtigkeit - fördert solide Haushaltspolitik Contra - Schuldenbremse = Investitionsbremse - aktive Fiskalpolitik außer Kraft gesetzt - öffentliche Investitionen fehlen...


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