Zusammenfassung Entwicklungspsychologie Chaosweb PDF

Title Zusammenfassung Entwicklungspsychologie Chaosweb
Course Entwicklungspsychologie I
Institution Technische Universität Dortmund
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Zusammenfassung Entwicklungspsychologie Chaosweb...


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Zusammenfassung Entwicklungspsychologie Sitzung 1 – Phylogenese & Ontogenese

● Phylogenese = Stammesgeschichte des Menschen ● Basiert auf Evolutionstheorie o Es gibt mehr Nachkommen als überleben können o Morphologie, Physiologie & Verhalten unterscheiden sich zw. Den Mitgliedern einer Spezies → Prinzip der Variation o Manche Variationen haben eine bessere Überlebenswahrscheinlichkeit als andere; diese V. hinterlassen mehr Nachkommen → Natürliche Selektion o Nachkommen ähneln Eltern; erben die Eigenschaften → Prinzip der Vererbung ● Menschliches Verhalten ist adaptiv Ebenen der Verhaltensanpassung ● Rational; Mensch o Denken in Vorstellungen und Begriffen o Reflexion o → Kognition im engeren Sinne ● Protorational (Menschenaffen) o 4 Jahre o Vorstellungstätigkeit o Mentales Probehandeln ● Prärational (einfache Wirbeltiere) o 18 Monate o Instinkthaft o Physiologisch & sozial o → Kognition im weiteren Sinne

● Ontogenese = Entwicklung eines Menschen ● Psychologie der Lebensspanne (Baltes, 1990) o Entw. Als lebenslanger Prozess von Wachstum und Abbau o Entw. Durch Plastizität gekennzeichnet ● Reifung adulter Funktion (Bischof, 2008) o Neuaufbau: Entw. Folgt einem ontogenetischen Plan zum Erwachsenen und ist alterkorreliert o Kompensation: Bewältigung Probleme folgt keinem genotypischen Wegweiser ● ●

Strukturvildung: einfache Ausgangsformen → Wachstum, Differenzierung und Integration → komplexere Strukturen. Teilstrukturen: interagieren regelhaft miteinander Adaption: Ausbildung und Veränderung von Strukturen → optimale Anpassung an Unweltgegebenheiten. Optimal= eigenes Überleben bis zu erfolgreichen Fortpflanzung sicherstellen

● Def von Entwicklung o Zielgerichteter Prozess, bei dem durch Differenzierung, Spezialisierung und Integration Strukturen aufgebaut und abgewandelt werden, die eine möglichst adäquate Anpassung an die Umweltgegebenheiten gewährleisten ● Ultimale Fragestellung o Wozu ist ein an einem Organismus beobachtbares Phänomen gut? Welchen Vorteil bringt es seinem Träger? Welchem Zweck dient es? ● Proximate Fragestellung o Mit welchen Mitteln erreicht es der Organismus, dass sich ein Merkmal ausbildet und eine bestimmte Leistung erbringen kann? Welcher M. liegt dem beobachteten Verhalten zugrunde? ● Lernen o Klassisches Konditionieren: Neutraler Reiz → Hinweisreiz

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o o ● Reifung o o

Instrumentelles Konditionieren: Lernen aus Versuch und Irrtum Nachahmung Betrifft morphologische Strukturen, wie das ZNS ZNS = Grundlage für Verhaltensdispositionen, die an best. Umweltgegebenheiten angepasst sind, ohne dass eine Erfahrung mit dieser UG vorausgegangen sein muss

Gereifte Anpassung Motivation, z.B. Bereitschaft, sich einer Bindungsperson anzuschließen Motorik (z.B. aufrechter Gang) Strukturen des ZNS als Basis für kognitive Leistungen Geschlechtstypische Verhaltensdispositionen

Gelernte Anpassung Kenntnis einer Bindungsperson Ausbildung motorischer Schemata Kenntnisse in der Muttersprache Vorliebe für „Bob der Baumeister“ bei Jungen und „Lilli Fee“ bei Mädchen

Sitzung 2 – Prärationale Entwicklung/ Beginn rationalen Denkens Reflexe und angeborene Bewegungskoordinationen ● Bewegungskoordination ohne nachvollziehbare Funktion o Moro-Umklammerungsreaktion o Greifreflex der Hand und des Fußes o Schreitreaktion ● BK mit nachvollziehbarer Funktion o Rooting-Reaktion Aktivitätszustände ● Neonatal Behavioral Assessment Scale (Brazelton & Nugent, 1995) o Schlaf ohne Augenbewegung o Schlaf mit Augenbewegung (REM) o Dämmerschlaf o Ruhiges aufmerksames Wachsein o Unruhiges Wachsein mit intensiver motorischer Aktivität

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o

Weinen, Schreien

Entwicklung der Motorik ● Grundlegende Prozesse von Entwicklung o Assimilation: UG in bestehende Strukturen einpassen o Akkommodation: Abwandlung bestehender Strukturen zur besseren Anpassung an UG ● Sensumotorische Phase o Verhalten: Wahrnehmung & motorische Aktivität – keine Vorstellungstätigkeit oder Denken o Zirkularreaktion: Ausbildung von Bewegungsmuster (Schema)

Bewertung der Zirkularreaktionen ● Intrinsische Motivation o Was motiviert Kinder Schemata auszubilden? o Selbstwirksamkeit/ Funktionslust bleibt bei Piaget unerwähnt ● Keine Abdressur durch Frustration ● Auswertung des Feedbacks o Ausbildung neuer Schemata o Explorativer Charakter Die Objektkategorie ● Kategorie = Erfassungsweise, die als eine Art Vorwissen den Erkenntnisprozess strukturiert ● Bsp: Kausalität ● Evolutionäre Erkenntnistheorie (Lorenz) o Selektion von Wahrnehmungsorganen, die Realität veridikal repräsentieren ● Theorie des Kernwissens (Spelke) o Angeborene Kernprinzipien zur Gestaltung des Wissenserwerbs Das Angetroffene im ersten Lebensjahr ● Sinnesleistungen ● Präferenz für strukturierte Darstellungen in den ersten Lebensmonaten ● Untersuchung mit Hilfe von Blickpräferenzmethode ● Wirksamkeit von

Gestaltgesetzen

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● Untersuchung mit Hilfe der Habituationsmethode o Wiederholte Präsentation von Stimulus A o Interesse an S A nimmt ab o Wenn Kinder nur noch halb so lange auf S A schauen → Habituation o S B wird präsentiert o Falls S B als neu erkannt wird → Dishabituation → Längere Blickzeit o Falls S B als vertraut erkannt wird → keine Dishabitiuation → keine längere Blickzeit Erwartung der Weiterexistenz von Objekten ● Diachrone Identität o 2 zu unterschiedl. Zeitpunkten auftretenden Sachverhalte, die sich von der Erscheinung her nicht gleichen brauchen, werden als ein und dasselbe wahrgenommen o Vorhandensein der Objektkategorie ● Piaget: Aktive Suchaktivität (Wiederauffinden) als Kriterium o Objektpermanenz (Ort eines Gegenstandes kann erschlossen werden, auch wenn die Verlagerung des Gegenstandes nicht beobachtet wurde) erst ab 18 Monaten ● Vorläufer einer Objektpermanenz bei 5 Monatigen vorhanden

● Der A-nicht-B Fehler o Wiederholtes Suchen eines nicht-sichtbaren Objektes an Ort A o Objekt wird an Ort B vor den Augen des Kindes an Ort B gelegt o Bis zum Alter von 10 Monaten suchen Kinder an Ort A → Gedächtnisprobleme → mangelnde exekutive Kontrolle

Beginn Rationalen Denkens

Objektpermanenz: Gegenstände können unabhängig von angetroffener Existenz auf der Vorstellungsebene repräsentiert werden Synchrone Identität Zwei Phänomene, die gleichzeitig gegeben, aber räumlich getrennt sind, werden zu einer Einheit verklammert und als dasselbe wahrgenommen. Gleiches Aussehen ist nicht notwendig

● Syn. Identität als Voraussetzung für Verständnis semantischer Relationen Sprache ● Empiristische Position: Erlernt (Skinner; Miller & Dollard ● Nativistische Position: Angeboren (Chomsky) Synchrone Identität und Sprache ● Spr. Begriff als Symbol für realen Sachverhalt ● 1. Phase des Sprachgebrauches ( < 18 Monate) o Dressierte Reaktion o Ausdruck von Affekten und Wünschen o Keine semantischen Relationen

● 2. Phase ( > 18 Monate) o Benennungsexplosion o Aktives Fragen nach Namen o Sprechen über abwesende Sachverhalte ● Verbengebrauch und Verdinglichung o Handlungen bekommen Namen o Gefühle können benannt werden Sitzung 3 – Das Bindungsmotiv

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Motivationspsychologische Grundlagen

● Appetenz: Istwert unterschreitet das Bedürfnis: Annäherung an ein Ziel ● Aversion: Istwert überschreitet die Toleranz: Vermeidung

Der Coping-Apparat

● Alloplastisches Coping ○ Intrvention: Auseg suchen, Umweghandlungen vornehmen ○ Aggression: Versuch, Hindernis mit Gewalt zu beseitigen ○ Supplikation: Hilfesuchen, Weinen, Flehen ○ ● Autoplastisches Coping ○ Revision: Überprüfen des Istwertes, Situation eine neue Seite abgewinnen ○ Akklimatisation: Anpassung des Sollwertes an die Situation

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Alloplastisch

Autoplastisch

instrumentell

palliativ

Invention

Umwegsuche

Bewegungssturm

Aggression

Vertreiben eines Störenfrieds

Wutausbruch

Supplikation

Herbeirufen von Hilfe

Weinkrampf

Akklimatisation

Sollwert der Situation anpassen

Verdrängung

Revision

Der Situation eine neue Seite abgewinnen

Verleugnung

Die Rolle der Emotionen ● Steuerungsfunktion bei Motivregulation ○ Aufrechterhaltug ○ Beendigung ○ Dringlichkeit

● Funktionale Definition: Funktionale Definition: Prärationale Steuer- und Bewertungsmechanismen, die unter den Bedingungen der natürlichen Umwelt die Angepasstheit des Verhaltens garantieren. ● Phänomenologische Definition: Weise, wie das gesamte motivierte Geschehen unreflektiert zu Bewusstsein kommt. Zur Geschichte der psychologischen Theoriebildung zum Bindungsmotiv Freuds Konzeption der Bindung

● Frühe Theoriebildung ○ Ichtriebe (Selbsterhltung) ○ Objekttriebe (Liebe,Sexualität, Freundschaft) ● Späte Theoriebildung ○ Libido (Ich und Objekte) ○ Todestrieb (Aggression)

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● Entwicklung der Libido ○ Orale, anale und genitale Phase ○ Orale Phase: Mutterbrust als erste quelle von Lustgewinn ○ Liebe entsteht in Anlehnung an das befriedigte Nahrungsbedürfnis ○ Lerntheoretische Konzeption: Dependecy ● ● ● ●

Mutter als sekundärer positiver Verstärker Bindung wird als Abhängigkit verstanden Zuviel emotionale Sorge = Verzögerung der Entwicklung Ideal nach Skinner: Walden Two ○ Säugling sollte alle paar Wochen in neue Familie gegebene werden

● Somit tiefenpsychologisch als auch lerntheoretische Position unhaltbar Harry Harlow: “Das Wesen der Liebe”

● Rhesusaffenaufzucht ohne Mutter und Artenossen: hohe Sterblichkeit und Verhaltensauffälligkeiten ● Experiment 1: ○ Drahtkäfig ○ Drahtkegel zum Anklammern ○ Drahrkegel zum Anklammern ist mit Plüsch übezogen ○ 100% Überlebenschance in Plüsch-Gruppe ● Experiment 2: ○ Plüschkegel>Kegel mit Milchspendr ● Bindung als gelerntes Motiv ○ Primärtrieb für Hautstimulation Konrad Lorenz: Nachfolgeprägung und Bindung ● Beobachtung unter natürlichen Bedingungen ● Nestflüchter nicht auf Vorsorge durch die Eltern angewiesen → folgen Eltern trotzdem ● Nachfolgeprägung: Jungtiere folgen jedem sich bewegenden Objekt - bald nur noh dem am häufigsten gesehenden Objekt ● Prägung ○ Sensible Phase: Einprägung individueller Merkmale nur in bestimmten Zeitabschnitt möglich. Danach keine Umprägung mehr möglich ○ Prägung erfolgt ohne von außen kommende positive Vertärkung Prägung trotz aversiver Erfahrung (“the evil mother”) ● Äffchen klammerten sich an Plüschattrappe, wenn das Signal ertönte, dass einen Luftstoß ankündigte ● Aversive Behandlung durch die Bindungsprson kann die bindung paradoxerweise sogar verstärken! ● Motivdynamische Erklärung?-->Vorlesung zu Bindung und Persönlichkeitsentwicklung

Spitz und Bowlby: Die Bedeutung der Bindung für das menschliche Kleinkind

● Hospitalismus (René Spitz): Trotz Hygiene und Ernährung in Heimen beträchtliche seelische und körperliche Schäden ● Bowlby: Attachment (statt Dependency) ○ Funktion: Schutz des Säuglings durch Mutter ○ Bindungsverhalten resultiert aus System interner und externer Variablen Die Wurzeln des Altruismus

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● Brutpflege und Fürsorglichkeit ○ Erste Form des Altruismus (Spender: Kosten – Empfänger: Nutzen) ○ Altruismus ist evolutionär stabil, wenn Altruismus selektiv ist (eigene Nachkommen) ○ Eigene Kosten können in Kauf genommen werden, weil die eigenen genetischen Anlagen in den Nachkommen vorhanden sind. ○ „Inclusive fitness“ / „Kin selection“ ○ Altruistisches Verhalten durch sozial-kognitive Kompetenzen auch auf Nicht-Verwandte erweiterbar. Funktion der Bindung Unterscheidung von Fremd und Vertraut

● Verwandtschaft = Vertrautheit ○ Potentielle Bereitschaft zu altruistischem Verhalten ○ Vertrauen ● Fremdheit = Nicht-Verwandtschaft ○ Keine Fürsorglichkeit ○ Misstrauen ● Funktion des Bindungsmotiv: Nähe zu vertrauten und damit verwandten Personen ● Sonderfall: Eltern Ursache der Aversivität ○ Kognitiv nicht begreifbar / Toleranz von Aversivität vorteilhaft ○ Weglaufen führte zu sicherem Tod Das Züricher Modell der soziale Motivation: Sicherheitssysteme Detektoren im Sicherheitssystem

● Bindungssystem = Aufbau und Aufrechterhaltung einer Bindung an vertraute Bezugspersonen ● Problem: Bei Geburt sind alle Menschen unvertraut ● Säugling muss sich für Personen interessieren mit denen es vertraut werden soll ○ 1. Schritt: Aufmerksamkeit auf relevante Objekte (Artgenossen) ○ 2. Schritt: Lernen von Merkmalen vertrauter Personen um zwischen Fremd und Vertraut zu unterscheiden ● Relevanzdetektor: Typus Mensch ● Individualdetektor: Unterscheidung von fremden und vertrauten Menschen Ausbildung des Relevanzdetektors ● Lächeln als Indikator für Relevanz ○ Bewegtes Gesicht (4. Woche) ○ Unbewegtes Gesicht (8.-10. Woche) ● Präferenz für Gesichter ○ ab 3.-4. Monat (Frantz, 1965) ○ Möglicherweise ab Geburt (Mondloch, 1999) Ausbildung des Individualdetektors

● Stimme (3 Tage, DeCasper & Fifer, 1980) ○ Methode: Konditionierung des Saugreflexes ○ Gruppe 1: Langsame Saugfrequenz: Stimme der Mutter ○ Gruppe 1: Schnelle Saugfrequenz: Stimme einer fremden Frau ○ Gruppe 2: Umgekehrte Zuordnung ○ Gruppe 1 saugte langsamer als Gruppe 2 ● Geruch (12 Tage) ● Art das Kind zu halten (14 Tage) ● Visuelle Merkmale (spätestens 3 Monate) ● Trennungsprotest (6-7 Monate Interaktionsspiele

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● Mimik ○ Eröffnen der Interaktion: z.B. gespielter Ausdruck der Überraschung, Augenbrauen hochziehen ○ Verlauf der Interaktion: z.B. Wiederholung und Übertreibung der Mimik, Anteilnahme, falls Kind unzufrieden wirkt ● Vokalisation ( z.B. Ammensprache: Singsang, Übertreibung der Tonhöhe) ● Blickkontakt und Kommunikation (z.B. Ständiger Blickkontakt seiten,Pausen, die üblicherweise in Konversation mit sprechenden Kindern bestehen) ● Funktion: Familiarisierung mit Eltern, Mimikimitation & -verständnis (biologische Spiegelung) Trennunsprotest ● Bei Verlassen der Bezugsperson → Indikaor für etablierte Beziehung ● Nachfolgeprägung beim menschlichen Kind? ○ Pro: kein problemloser Wechsel der Bezugspersonen nach Trennungsprotest und erst recht nicht nach 3 Jahren ○ Aversive Behandlung verstärkt u. U. die Bindung ○ Contra: Menschenkinder keine Nestflüchter → Genügend Zeit, individ. Merkmale zu erlernen Fazit

● Copingmechanismen ○ Alloplastisch ○ Autoplastisch ● Bindung: “Prägung” nicht Verstärker ● Brutpflege als erste Form des Altruismus ● Notwendigkeit der Unterscheidung zw. vertraut und fremd ● Sicherheitssysteme im Züricher Modell der soz. Motivation ○ Detektoren (Art-, Individual,Nähe-) ○ Vergleich Ist-und Sollwert ○ Bindung als Appetanz und Überdruss als Aversion im Sicherheitssystem

Sitzung 4 – Neugier und Furcht / Autonomie und die Geburt des Ich Der Umgang mit der Neuheit Bindung und Exploration

● Bindung ≠ Kleben an Bezugsperson ● Open field test (Harlow, 1972) ○ Mit Plüschattrappe → Spielsachen → Pendeln ○ Ohne Plüschattrappe: Keine Exploration (Selbststimulation, auf dem Boden kauern) ○ Jungtiere mit Draht- statt Plüschattrappe explorieren nicht ● Raufkumpan vs. Bemuttern (Mason, 1965) ● Fremde Umgebung: Bevorzugung Bemutterungskumpan ● Vertraute Umgebung: Bevorzugung Raufkumpan Die Fremdenreaktion Phänomens des “Fremdelns” (“Achtmonatsangst”, Spitz, 1972)

● Interesse an Neuartigem ○ Liegt Habituationsparadigma zugrunde ○ Sekundäre Zirkelreaktion ermöglicht neuartige Effekte ● Objekt bietet zuviel Erregung: Fremdenreaktion ○ Scheu, befangen lächeln ○ Blick abwenden, social referencing

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○ Einfrieren der Mimik ○ Alamiert schauen Erklärung für Fremdenreaktion

● Kognitive Theorien ○ starke wahrgenommene Diskrepanz erzeugt Angst ○ Aber: Diskrepanz löst je nach Umgebung auch Interesse aus ● Lerneffekt ○ Kinder lernen, dass sie mit fremden Personen nicht gut zurechtkommen ○ Aber: Je weniger Erfahrungen Kinder mit fremden haben, desto größer die Fremdenreaktion ● Trennungsangst ○ Fremdenreaktion ist lediglich Trennungsangst - Äußerungsform nahezu identisch ○ Aber: Sinnvolle Unterscheidung im Rahmen des ZMDSM (Zürcher Modell der sozialen Motivation) ● Fremdenreaktion alsgereifte Reaktion ○ Fremdenfurcht hält Kinder ab der Hälfte des 1LJ von Fremden fern ○ Sinnvoll: Beginn Lokomotion ○ Früheres Einsetzen kontraproduktiv: Eltern sind ja bei Geburt auch fremd Interaktion von Sicherheit und Erregung Erregungsgehalt der Situation

● ● ● ●

Kollativität des Reizes Relevanz des Reizes Höhe Unternehmungslust Sicherheit

Sicherheit, Neugier, Furcht

● Oszillation zwischen Sicherheitsquelle und Erregungsquelle im Kleinindalter ● Sicherheitsbasis für die Exploration (Mary Ainsworth)

Unterschiedliche Verhaltensstile von Vater und Mutter

● Mütter ○ ○ ○ ● Väter ○ ○ ○ ○

Konventionelles Spiel Zärtlichkeit und Schmusen Eher Sicherheitsquelle Unkonventionelles Spiel Herumtoben und Hochwerfen (inkl. Auffangen) Eher Erregungsquelle Universelles Phänomen

Spezifische und diversive Exploration Auslösebedingung: UNT ≠ ERR ● 1. Phase: Spezifische Exploration ○ ERR > UNT ○ UNT wird hochklimatisiert ○ Durch Exploration verliert Objekt seine Erregung ● 2. Phase: Diverse Exploration ○ UNT > ERR ○ UNT noch hoch klimatisiert

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○ Durch Exploration gewinnt Gegenstand an Erregung ● Akklimatisation der Unternehmungslust im Kleinkindalter in engen Grenzen Spielerisches Raufen Abgrenzung zu Aggression

● Raufen tritt nicht zusammen mit Aggression auf ● Unterscheidungskriterium ○ Gesichtsausdruck (Spielgesicht) ○ Freundliche Verbundenheit ○ Nur miteinander vertraute Kinder raufen ○ Auslösesituation: Nach Veränderung in der Umgebung ● Motivationale Erklärung ○ Raufen als Erregungssuche nach hochakklimatisierter Unternehmungslust ● Universelle Geschlechtsasymmetrie ● Ritualisierung im Schulalter (sportlicher Wettkampf, Jugendbanden) Autonomie Komponenten und Regulation der Autonomie

● ● ● ●

Autonomie = Einfluss üben, sich durchsetzen, Erfolg haben Autonomieanspruch Assertation bei Autonomieappetenz Submission bei Autonomieaversion

Interaktion zwischen Autonomie-, Sicherheits- und Erregungssytemen

● Steigt der Autonomieanspruch… ○ sinkt die Abhängigkeit ○ steigt die Unternehmungslust ● Sinkt der Autonomieanspruch… ○ steigt die Abhängigkeit ○ sinkt die ~ Autonomiebekundungen im erstern Lebensjahr ● nicht zu verwechslen mit Agression (Coping) ● Assertive Verhaltenweisen im Rahmen ○ des Fütterns ○ eines Kontakts mit Peers ● Autonomieentwickl. bekommt erst im zweiten LJ Anschub Selbstobjektivierung und ICHbewusstsein I und Me -Angetroffenes

-Vergegenwärtigtes

-Zwingender Eindruck der Realität -Charakter der Simulation -Zentrum von Eigenaktivität -Selbstobjektivierung

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Selbstobjktivierung ● Das “I” ist das unreflektierte Bezugssystem für das”ME” ● Das “Me” kann vergägenwärtigt werden ● Selbsterkennen im Spiegel mit 18 Monaten: Vergleich Angetroffenes Spiegelbild und vergegenwärtigtes “Me” ● Das “I” kann noch niht vergegenwärtigt werden Reaktionen auf den Spiegel vor dem Selbsterkennen ● Im ersten LJ: ○ Unterscheidung zw. eigenen und fremden Bewegungen ○ Aktivitätssteigerung vor dem Spiegel (Freude am Effekt) ● Ab dem 1. GB: Playmateverhalten ● Vor Selbsterkennung im Spiegel: Vermeidung und Befangenheit Erkennen des eigenen Spiegelbilds

● Selbst-Erkennen mit 18 Monaten ○ Kind wird unbemerkt Fleck auf Wange angebracht und vor einen Spiegel gestellt (Amsterdam, 1972, Rouge-Test) ○ Bezugnahme auf Fleck: Unstimmigkeit der eigenen Außenseite erkannt ○ Grimassieren ○ Versuch Fleck wegzuwischen ● Selbsterkennen nicht abgeschlossen ○ Selbsterkennen auf einem Monitorbild in Echtzeit (24-30 Monaten) ○ Erkennen des Schattens (ab 36 Monaten) Wiederannäherungskrise mit 18 Monaten (M. Mahler) ● Kind wird wieder abhängiger ● erneut Fremdenfurcht ● Kleben an eltern und verstört bei Trennung ● Zugleich: Alles alleine machen wollen → Reaktion des Autonomiesystems auf das Ein...


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