Zusammenfassung Entwicklungspsychologie I PDF

Title Zusammenfassung Entwicklungspsychologie I
Course Entwicklungspsychologie I
Institution Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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Summary

Entwicklungspsychologie Gegenstandsbereich der nachhaltigen von der Konzeption bis zum Tod). Das sind bleibenden einzelnen als kurzzeitigen die weitere ziehen (nach Flammer, Erfahrungen), die sich auf und Erleben (beobachtbar) setzen beobachtbar) Fragen und Identifizierung, Beschreibung, Prognose al...


Description

Entwicklungspsychologie I

WS 18/19

OvGU

Entwicklungspsychologie I

1. Gegenstandsbereich der Entwicklungspsychologie Definition Entwicklung Alle nachhaltigen Veränderungen von Kompetenzen (von der Konzeption bis zum Tod). Das sind sowohl die bleibenden einzelnen Veränderungen als auch die kurzzeitigen Veränderungen, die weitere nach sich ziehen (nach Flammer, 2009)

Kompetenzen: persönliche Voraussetzungen (Fähigkeiten, Erfahrungen), die sich auf späteres Verhalten und Erleben auswirken Performanzen (beobachtbar) setzen Kompetenzen (nicht beobachtbar) voraus

1.1 Fragen und Aufgaben - Identifizierung, Beschreibung, Erklärung, Prognose von: - allg. Gesetzmäßigkeiten &Phänomenen der menschlichen Entwicklung und Entwicklungsunterschieden (Ableiten von Theorien) ⇢ normatives Wissen bereitzustellen (Lebensphasen beschreiben, altersspezifische Entwicklungsaufgaben definieren, etc.) - Beachtung individueller Unterschiede (Wie sind Abweichungen vom Durchschnitt zu erklären? Was bedeuten sie aktuell und für das weitere Leben? Wie kann Entwicklung beeinflussen? …) - Methoden - Austausch mit anderen Teildisziplinen - Praktischer Nutzen (Prognosen erstellen, Bedingungen ermitteln, Ziele begründen, Interventionen planen) ⇢ Entwicklungspsychologie ist damit relevant für: Eltern, Lehrer & Erzieher, Psychotherapeuten, Kriminologen (z.B. Umgang mit Zeugen im Kindesalter), Sozialpädagogen, Altenpfleger, Politiker Beispiel: - Welches Einschulungsalter ist geeignet? - Wie entwickelt sich die kognitive Leistungsfähigkeit (bspw. Gedächtnis oder Intelligenz) im Laufe des Lebens? - Sind meine Gedächtnislücken normal oder problematisch im Vergleich zu einer Referenzgruppe? 1.2 Was ist Entwicklung? / Entwicklungsbegrif  Enger Entwicklungsbegrif - Vorreiter Karl Bühler: geistige Entwicklung eines Kindes durchläuft verschiedene Entwicklungsstufen (Greifling, Läufling, etc.) - später Ausdehnung auf Jugend- und Erwachsenenalter durch Charlotte Bühler  Grundannahmen von Stufenmodellen: (Bsp: Entwicklung der Motorik im 1. Lebensjahr) - Mensch durchläuft in seiner Entwicklung verschiedene Entwicklungsstufen (Veränderungsreihe) - Ziel: höherwertiger End- bzw. Reifezustand - Abfolge der Stufen ist unumkehrbar (Stufe müssen also in bestimmter Reihenfolge bewältigt werden und es gibt keinen Rückfall auf eine frühere Stufe – einmal geschaft; immer geschaft) - frühere Stufe Voraussetzung der späteren - Veränderungen sind mit Lebensalter korreliert - Stufen sind universell  Grenzen Stufenmodell: 1

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- Veränderungen nicht immer als Stufenfolge beschreibbar - Reifezustand als Endpunkt - Einschränkung auf qualitative Veränderungen - Universelle Veränderungen - Alter ist keine Erklärung für Veränderung (auch wenn sie auf Zeitdimension Lebensalter betrachtet werden) Erweiterung des Entwicklungsbegrifes: - Lebensspannenperspektive - Betrachtung diferenzieller Entwicklung (Variabilität, Entwicklungsstörungen, gesellschaftliche & kulturelle Einflüsse - selbstbestimmte Entwicklung - Vernetzung mit anderen Disziplinen - Abbau, Verlust & Einschränkungen als Entwicklungsphänomen Paul Baltes: Entwicklungspsychologie der Lebensspanne: Lebenslange Entwicklung

Multidirektionalität

Entwicklung als Gewinn und Verlust

Plastizität

Geschichtliche Einbettung

Kontextualismus

Ontogenetische Entwicklung ist ein lebenslanger Prozess. Keine Altersstufe nimmt bei der Bestimmung dessen, was Entwicklung ist, eine Vorrangstellung ein. Während der gesamten Entwicklung (d.h. in allen Phasen der Lebensspanne) können sowohl kontinuierliche (kumulative) als auch diskontinuierliche (innovative) Prozesse auftreten. Die Richtung der ontogenetischen Veränderungen variiert nicht nur beträchtlich zwischen verschiedenen Verhaltensbereichen (z. B. Intelligenz vs. Emotion), sondern auch innerhalb derselben Verhaltenskategorie. In ein und demselben Entwicklungsabschnitt und Verhaltensbereich können manche Verhaltensweisen Wachstum und andere Abbau zeigen. Entwicklung bedeutet nicht nur einen Zuwachs in der Kapazität oder einen Zuwachs im Sinne einer höheren Effizienz. Über die gesamte Lebensspanne hinweg setzt sich vielmehr Entwicklung immer aus Gewinn (Wachstum) und Verlust (Abbau) zusammen. Psychologische Entwicklung ist durch eine hohe intraindividuelle Plastizität (Veränderbarkeit innerhalb einer Person) gekennzeichnet. Der Entwicklungsverlauf einer Person variiert in Abhängigkeit von ihren Lebensbedingungen und Lebenserfahrungen. Die Hauptaufgabe der entwicklungspsychologischen Forschung liegt darin, das mögliche Ausmaß der Plastizität sowie deren Grenzen zu untersuchen. Ontogenetische Entwicklung variiert auch in Abhängigkeit von historisch-kulturellen Bedingungen. Der Ablauf der ontogenetischen (altersbedingten) Entwicklung ist stark von den vorherrschenden sozio-kulturellen Bedingungen einer geschichtlichen Ära und deren spezifischem Zeitverlauf geprägt. In konzeptueller Hinsicht resultiert jeder individuelle Entwicklungsverlauf aus der Wechselwirkung (Dialektik) dreier Systeme von Entwicklungseinflüssen: altersbedingten, geschichtlich bedingten und nicht- normativen. Das 2

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Multidisziplinäre Betrachtung

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Zusammenspiel und die Wirkungsweise der drei Systeme kann innerhalb der metatheoretischen Prinzipien des Kontextualismus charakterisiert werden. Psychologische Entwicklung muss multidisziplinär gesehen werden, also auch im Kontext anderer Disziplinen (z. B. Anthropologie, Biologie, Soziologie), die sich mit menschlicher Entwicklung beschäftigen. Die Ofenheit der LebensspannenPerspektiven für eine multidisziplinäre Sichtweise impliziere, dass die "rein" psychologische Betrachtung der lebensumspannenden Entwicklung diese immer nur ausschnittsweise repräsentieren kann.

1.3 Kontroversen in der Entwicklungspsychologie Kontinuität vs. Diskontinuität - Stellt die Entwicklung von der Geburt bis zum Tod eine graduelle, kumulative Veränderung dar? - Handelt es sich um distinkte Entwicklungsstufen, die über die Lebensspanne durchlaufen werden? Anlage vs. Umwelt - Entwicklungsprozesse eher genetisch oder durch Umwelt beeinflusst? Stabilität vs. Veränderung - Zeigt ein Mensch mit zunehmendem Alter -erfahrungsunabhängig - grundlegend die gleichen Merkmale? - Wird er erfahrungsbedingt zu einem „neuen“ Menschen

1.4 Was stößt die Entwicklung an? Entwicklung unter Kontrolle externer Einflussfaktoren betrachtet Anlagen und deren Reifung sind die Erklärungen für Veränderungen Entwicklung nicht von außen beeinflusst

Der Mensch selbst als Mitgestalter seiner Entwicklung.

Sowohl Entwicklungssubjekt, als auch Entwicklungskontexte (die dort mit agierenden Menschen) prägender/gestaltender Einfluss auf die Entwicklung

2. Entwicklungsgenetik und evolutionäre Aspekte Begrife: Gene: funktional bestimmte Abschnitte auf der DNA im Zellkern

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Allele: molekulare Varianten desselben Gens, in denen sich Menschen unterscheiden (bspw. unterschiedliche Augenfarbe) Polymorphismus: das Auftreten mehrerer Genvarianten innerhalb einer Population Genom: Gesamtheit aller Gene Genotyp: die Gesamtheit der Typen von Allelpaaren in einer Zelle ⇢ meist partieller Genotyp: Allelpaare eines oder weniger genetischer Loci Phänotyp: Merkmalsvariationen im Erscheinungsbild einer Population 2.1 Begrifserklärung und Bedeutung Was versteht man unter Entwicklungsgenetik? - analysiert die Rolle der Gene während Entwicklung - Ziel: Verständnis dafür, wie genetische Ausstattung in die Bildung eines funktionstüchtigen Organismus übersetzt wird Welche Aussagen kann sie trefen? - Zentrales Dogma Molekulargenetik = Hypothese über Informationsfluss zwischen DANN,RNA und Protein - beschreibt Übertragung von Informationen die durch Nukleotide der DANN und RNA und durch Aminosäuren der Proteine bestimmt ist - Informationsfluss ist sequentiell: „Es kann keine sequenzielle Information von Protein zu Protein oder zu Nukleinsäure übertragen werden.“ (Crick) - Unveränderbarkeit des Genoms zwischen Zeugung und Tod

 ABER: genetischer Einfluss auf Entwicklung ist nicht konstant (Umwelt kann zwar nicht Erbmaterial verändern aber Info)

 Wie werden genetische Anlagen in Erleben und Verhalten übersetzt? Warum ist es wichtig entwicklungsgenetische Erkenntnisse zu erforschen? - Chancengleichheit, Ausgleich ungünstiger Ausgangsbedingungen - Frustration vermeiden (durch Überstimulation, Training,…) - Befruchtung: Zufall & genetische Determination  Welchen relativen Anteil haben Umwelteinflüsse und genetische Einflüsse auf Entwicklung interindividueller Merkmalsunterschiede? Grundlagen evolutionärer Aspekte: - alle Lebensformen = Ergebnis Adaptationsprozesses an sich ständig ändernde Umweltbedingungen - Selektion: bei knappen Ressourcen reproduzieren sich einige Varianten einer Art mit größerer Wahrscheinlichkeit - Adaptation: Varianten einer Art treten in nachfolgender Generation häufiger auf, wenn 4

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Reproduktionsvorteil - Voraussetzung Adaptation: erbliche Varianten einer Art vorhanden 2.2 Genom-Umwelt-Interaktion  Erbanlagen & internale und externale Umwelt wirken interaktiv zusammen Gene wirken nicht direkt Genotyp Phänotyp  Wechselwirkung zwischen einzelnen Ebenen bewirken individuelle Entwicklung Beispiel: Geschlechtsentstehung der Krokodile hängt mit der Umwelt (Temperatur) zusammen wärmer -> mehr Weibchen kälter -> mehr Männchen

- Genom = Gesamtheit der Gene, die in vollständigem Chromosomensatz vorhanden sind

- gleicher Genotyp, aber unterschiedlich Entwicklungspfade

Biologisch primäre und sekundäre Fähigkeiten Primär

Sekundär

evolutionsbasiert Bsp.: Erstsprache, basale Mathematik, Navigation im Lebensraum

kulturbasiert Bsp.: Lesen, Arithmetik, Geometrie

Erfolgt über speziell angeborene Sinnessysteme

Angeborene neuronale Systeme werden herangezogen

Leichtes, impliziertes Lernen (= unbewusstes Lernen, Gedächtnisinhalt schwer in Worte zu fassen)

Ressourcenbelastendes, explizites Lernen (=bewusste Aufnahme von Infos, die später bewusst und aktiv abgerufen werden können)

Was besagt das kumulative Prinzip?  genetische Einflüsse aus früheren Entwicklungsphasen können sich verfestigt haben und dadurch weiterwirken, auch wenn die betrefenden Gene nicht mehr aktiv sind - Verfestigung ist ein Produkt aus der Wechselwirkung zwischen Genom und Umwelt - Plastizität bleibt erhalten (z.B. Spielraum für Umwelteinflüsse und bewusste Entscheidungen) 5

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2.3 Epigenetik = Weitergabe von Zuständen der Genaktivität von Zellen an Tochterzelle, die nicht auf Änderungen des Genoms beruhen - Änderungen epigenetischer Aktivität führen zu Änderungen in Funktion des Genoms - epigenetische Änderungen sind stabil & können bei Zellteilung an Tochterzellen des gleichen Organismus (& an Nachkommen) weitergegeben werden Epigenom = Gesamtheit der epigenetischen Informationen in einer Zelle (kann von Zelle zu Zelle unterschiedlich sein) - trotz kumulativen Prinzips kann zu jedem Zeitpunkt der Entwicklung genetisch bedingte Entwicklungsveränderung stattfinden (Gene könne im Verlauf des Lebens aktiv werden & ihre Wirkung entfalten) - traditionelle Trennung Entwicklung durch Reifung vs. Entwicklung durch Erfahrung nicht sinnvoll - Genom & Umwelt stehen in veränderlicher Wechselwirkung - relativer Anteil genetischen und Umweltanteils für Entwicklungsmerkmal kann nicht bestimmt werden Beispiel: Studie Epigenetik (Fraga et al.) Versuchsgruppe: - 40 monozygote (eineiige) Zwillingspaare - 3-75 Jahre Untersuchungsziel: - epigenetische Unterschiede in DNA-Methylierung und Histon-Azetylierung - Auswirkungen epigenetischer Unterschiede auf DNA-Expression (= wie genetische Info in Erscheinung tritt) Ergebnisse: - Unterschiede in Quantität der Epigenetik über die Lebensspanne hinweg erkennbar Interpretation: - genetische Info über unterschiedliche Zelltypen und Lebensalter gleich - ABER: epigenetische Info variiert zwischen Zellen und verändert sich mit Lebensalter & bewirkt diferentielle Genexpression

2.4 Verhaltensgenetik = beschäftigt sich mit relativem Anteil genetischer Einflüsse (Heritabilität) auf Unterschiede in Merkmalsausprägungen einer Population  Welcher Anteil an Fähigkeits- bzw. Merkmalsunterschieden in einer Population geht auf Unterschiede in den Erbanlagen, welcher auf Unterschiede in der Entwicklungsumgebung zurück?  Wie verändern sich diese Anteile über die Lebensspanne?

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Einflussfaktoren: Homogenität der Genome und Umwelten - Je homogener die Gene einer Population sind, umso weniger tragen sie zu den Merkmalsunterschieden bei. In einer Population aus genetisch identischen Klonen sind Merkmalsunterschiede ausschließlich umweltbedingt. - Je ähnlicher die Umwelten der Populationsmitglieder sind, desto größer ist der relative genetische Anteil. Erhalten alle Schüler exakt den gleichen Unterricht, wären Leistungsunterschiede zwischen ihnen vor allem genetisch bedingt.  ABER: Umwelt kann nur so viel Einfluss auf Erbgut nehmen, wie dieses in der Lage ist sich zu verändern & Gene können sich nur soweit auswirken wie es Umweltfaktoren zulassen Was versteht Verhaltensgenetik unter Heritabilität? = Erblichkeitskoeffizient (Anteil genetisch bedingter Varianz eines Merkmals an Gesamtvarianz des Merkmals in der untersuchten Population) - variiert zwischen 0 und 1 - Erblichkeitskoeffizient von .50 besagt, dass 50% beobachteter Varianz in dieser Population auf genetische Unterschiede zurückgeht (keine Aussage, darüber wie es bei einzelnen Individuen ist!) - Koeffizient wird umso geringer, je größer Unterschiede der relevanten Umweltbedingungen in untersuchter Population werden - Heritabilität verändert sich über Lebensspanne Hauptmethoden der Heritabilitätsschätzung

Zu geringe Stichprobeng röße

- EZ sind sich vllt doch ähnlicher als ZZ - Mädchen/Junge -> andere Interessen, Freundeskreise etc. EZ werden oft gleicher behandelt (gleiche Kleidung)

Was aus Erblichkeitskoeffizienten nicht geschlossen werden kann: - aus Varianzanteil in untersuchter Population kann nicht auf Erbeinflüssen bei einzelner Person geschlossen werden - keine Prognosen über mögliche Umwelteinflüsse (bzw. deren Anteil) können abgeleitet werden 7

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Welche Rolle spielt die Homogenität von Umwelt und Genom bei Heritabilitätsschätzungen? - umso homogener die Umwelt, umso höher ist der genetische Einfluss 2.5 Anlage vs. Umwelt Soziale Passung: - getrennt aufwachsende Zwillinge unterscheiden sich in jungen Jahren relativ stark voneinander und sind sich mit zunehmendem Alter wieder ähnlicher (auch wenn sie nicht zusammenleben!) (Scarr&McCartney, 1983) Ursache: erst im Alter entscheidet man selbst, wie man sein Leben gestaltet und das hängt von Genen ab  3 Beziehungsmuster zwischen phänotypischer Entwicklung und Umwelt

2.6 Evolutionäre Grundlagen -> Alle Lebenformen sind Ergebnis eines Adaptationsprozesses an sich ändernde Umweltbedingungen Selektion: bei knappen Ressourcen reproduzieren sich einige Varianten einer Art mit größerer Wahrscheinlichkeit Adaptation: durch diesen Reproduktionsvorteil treten einige Varianten einer Art in der nachfolgenden Generation häufiger auf -> Voraussetzung: es gibt erhebliche Varianten einer Art

3. Methoden der Entwicklungspsychologie Entwicklung = Veränderung 3.1. Aufgaben entwicklungspsychologischer Forschung - Beschreibung, Erklärung, Vorhersage von… 8

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-> Interindividuellen Gemeinsamkeiten in intraindividuellen Veränderungen (bspw.: Wie entwickelt sich das Arbeitsgedächtnis im Leben?) -> Interindividuelle Unterschieden in intraindividuellen Veränderungen (Gibt es gruppenunterschiede in bestimmten Phänomenen bspw. Jungs/Mädchen sportliche Leistung?) –> Intraindividueller Modifizierbarkeit intraindividueller Veränderungen (Wie kann ich bei einzelnen Entwicklungsabläufe verändern? - Untersuchung von Zusammenhängen -> intraindividueller Veränderungen in verschieden Variablen und deren Ursachen -> und deren interindividuellen Unterschieden

Alter als Stellvertretervariable -> Alter (Abstand von der Geburt) hat keinen erklärenden Gehalt -> Andere alterskorrelierte Zeitachsen: bezogen auf Lebensereignisse (Einschulung, ...; Zeit vor dem Tod) -> Suche nach Ursachen für altersbedingte Veränderungen (z.B. Veränderungen in Hirnstruktur, Neurotransmioern, soziale Netzwerke, ...)

3.2 Forschungsansätze

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Bspw: Piaget und Freud

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Bspw: Berliner Altersstudie (BASE)

3.3 Besonderheiten im entwicklungspsychologischen Forschungsprozess Forschungsprozess Hypothesen und Theorien  Fragestellung  Methode  Erhebung  Auswertung  Interpretation

Konstrukt: - Hilfskonstruktion für die Beschreibung von Phänomenen, die der direkten Beobachtung nicht zugänglich sind - beziehen sich auf Phänomene des menschlichen Verhaltens und Erlebens - Können aus beobachtbaren Daten erschlossen werden - Theoriebasiert Operationalisierung: - Konstrukte werden direkt beobachtbare Kriterien zugeordnet

3.4 Untersuchungsmethoden Erhebungsmethoden – Wiederholung Systematische Beobachtung natürlich, teilnehmend: Beobachtung von Verhalten im natürlichem Umfeld strukturiert: Beobachtung von Verhalten in Laborsituation unter konstanten Bedingungen

+ Alltagsleben erfassbar - Kontrollierbarkeit + jedem Teilnehmer wird gleiche Möglichkeit gegeben das Verhalten zu zeigen - Beobachtungen evtl. untypisch für Alltagsleben

Fremdbeurteilung Klinisches Interview: Ofenes Verfahren, meist Leidfaden

+ flexibel + gibt umfassendes Bild der Denkweise des Teilnehmers - ungenaue bzw. falsche Angaben - Vergleichbarkeit + Vergleichbarkeit + Ökonomisch

Strukturierte Interviews: Vorgegebene Fragen und 10

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Antwortmöglichkeiten

+ Vollständigkeit - ungenaue bzw. falsche Angaben - Informationstiefe

Selbstbeurteilung + Vergleichbarkeit + Ökonomisch + Vollständigkeit - ungenaue bzw. falsche Angaben - Informationstiefe - ökologische Validität

Erhebungsmethoden der frühen Kindheit Präferenzparadigma - dem Säugling werden zwei oder mehr Stimuli präsentiert - aus der Reaktion des Kindes wird auf seine Präferenz für einen der Stimuli geschlossen - nicht-sprachlich - UV: Stimuli unterschiedlicher Modalitäten, Intensität, Dauer, … - AV: Saugverhalten, Blickbewegung/Kopfdrehung, Physiologische Parameter, EEG/NIRS

Habituations-Dishabituations-Paradigma - dem Säugling wird eine Reihe gleichartiger Stimuli wiederholt dargeboten bis Habituation feststellbar - danach abweichende Reize präsentiert, die Orientierungsreaktion auslösen - AV: Blickbewegung/physiologische Parameter, Neurophysiologische Parameter (EEG,NIRS) - Indikator für Aufmerksamkeit, Diskriminationsfähigkeit (Reize, Reizklassen)

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-> abnehmende Stimulusreaktion der Kinder -> erst die 18 Monate alten Kinder haben ein Verständnis wie ein normaler Mensch auszusehen hat, ist es anders, reagieren sie mit einer Verwirrungsreaktion Erwartungs-Induktions-Paradigma - Präsentation von Serien von Reizen, die Relationen enthalten - Wenn Relationen erkannt werden, werden Erwartungen aufgebaut, die im Verhalten abbildba...


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