Zusammenfassung Kunstdidaktik - Einführung in das Fach Kunstpädagogik PDF

Title Zusammenfassung Kunstdidaktik - Einführung in das Fach Kunstpädagogik
Author Anna Heidenreich
Course Kunstpädagogische Basiskompetenzen 1
Institution Universität Augsburg
Pages 38
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Summary

Dieses Dokument bietet eine übersichtliche Zusammenfassung der Vorlesung Kunstdidaktik - Einführung in das Fach Kunstpädagogik. Jedes Thema ist stichpunktartig knapp zusammengefasst....


Description

Kunstdidaktik Einführung - Kunst + Pädagogik → was ist Kunst? → warum machen wir Kunst? Warum brauchen wir Kunst? - Plakatkunst: Kunstwerke verstehen in ihrer technischen, gestalterischen Eigenheit (= formal), ihre Botschaften (= inhaltlich) • Farbe-an-sich-Kontrast: alle 3 Primärfarben verwendet (Komplementärfarbe mischbar) • Simultankontrast: lange auf rote Mappe schauen, dann auf weiße Wand, man sieht Mappe in grün • Beispiel: Lucian Bernhard (1908), Ludwig Hohlwein (1909) Plakatkunst, Bereich: Kommunikationsdesign/angewandte Kunst: Das Sachplakat (seit 1903) - Was alles ist Kunst? • Mehr als Zeichnen: viele Varianten • Man kann viele Gefühle damit ausdrücken • Ist immer politisch • Man findet sie in Museen, Kunstvereinen, Skulpturen, Brunnen → Kinder sollen Ort kennenlernen • Kinder auch an schwierige Formen heranführen - Diagramm: Ich – Wir – Welt • Erst allein anschauen, dann zusammen, dann auf alles bezogen • Aus Perspektive Welt: ➢ Am Anfang war Höhlenmalerei ➢ Mit Kindern: wo hinterlassen wir Spuren? ➢ Ritualbild Zwillinge, Ozeanien ➢ Mammut, schwäbische Alp ➢ Zeremonialfigur für Malaygan, Neuirland → Tote in Tod begleiten, Figur an Schlitten • Aus Perspektive Ich: Spuren hinterlassen → Kinderzeichnung, Kritzel - Beispiele: geht nicht nur um Zeichnungen, Malerei, Bildhauerei → Design, Architektur, Street Art - Warum machen wir Kunst? • Um Welt zu erklären → Bronzezeit, 14.-13. Jh. v. Chr., Trundholm • Um Gesellschaft zu ordnen, zu erziehen → Berzéla Ville, 12. Jh. • Um Geschichte zu konstruieren: zu dokumentieren, zu interpretieren → Übergabe von Breda, Diego Velázquez 1635 • Um Macht zu legitimieren, repräsentieren → Hyacinthe Rigoud, Ludwig XIV 1701-02, Brunnen des Appoll • Um Theorien zur Diskussion, Disposition zu stellen → Chardin, die Lehrerin, vor 1740, Mitte 18. Jh.: man erkennt, dass Kinder Zeit zum Aufwachsen, Spielen brauchen (Rousseau, Pestalozzi) • Um physikalische Gesetz der Wahrnehmung zu verstehen → Seurat, da grande Jatte, 1884-85 - Warum brauchen wir Kunst? • Um zu begreifen • Um sich in Welt zu verorten (erste Kritzel) • Um Umwelt, Zusammenhänge zu erklären (z.B. Zoo-Bild) • Um zu kompensieren: einseitig kognitive Anstrengung, Defizite, angestaute Aggressionen • Um Ängste zu bannen (Höhlenmalerei: Konfrontation mit Tieren, Krankenhausbild) • Um es besser zu machen 1

Um Welt zu verändern, immer wieder neu zu erfinden (z.B. Joseph Beuys, Stadtverwaldung 1982, da Vincis Erfindungen) Bereiche der Kunst: • Sachgegenstand: Kunst, angewandte Kunst, Alltagskultur → geht in Kunstpädagogik also um Kunst = Sachgegenstand (Malerei, Bildhauerei, Zeichnen, Design…) • Inhalt (was?), Intention (wozu?) • Technik (wie?) → Freskomalerei • Gestaltung (wie?) → bildnerische Mittel + Wirkung, Farblehre, Komposition, Lichtführung • Worum es noch geht: Vermittlung setzt voraus: Kenntnis vom ästhetischen Verhalten von Kindern, Jugendlichen, Zielgruppenrelevanz, Geschichte der Kunst, Alltagskultur, Bildwissenschaft, Kinderzeichnung Pädagogik als Teilbereich der Kunstpädagogik → fokussiert Kind, Jugendlichen, jungen Erwachsenen mit seinen bildnerischen Fähigkeiten, seinem Ausdrucksverlangen, -vermögen Pädagogik von griech.: pais = Knabe, Kind, + agein = führen, paideia = Erziehung, Bildung → Inhaltsdiskussion: Bildung als Befähigung zur selbstbestimmten, -verantwortlichen Gestaltung des Lebens Aufgaben der Kunstpädagogik: „Unser Denken kann uns nur leiten, wenn wir bereit sind, uns von der Welt beeindrucken zu lassen.“ Martin Seel, Theorien, 2009 → Förderung, Differenzierung • des Ausdrucksvermögens • der gestalterischen, feinmotorischen Fähigkeiten • der Wahrnehmung, Bildkompetenz 3 Säulen vom Kunstunterricht: Produktion, Rezeption, Reflexion Inhalte des Studiums, zu erlangende Kompetenzen: • Die Frage nach: Was – womit – am besten wie? = Bereich der Fachdidaktik = Vermittlung • Studium der Kunstpädagogik: Kunstwissenschaft, Kunstpraxis, Kunstdidaktik • Kenntnisse ➢ zur aktuellen Kinder-, Jugendkultur ➢ zur Bildsprache von Kindern, Jugendlichen ➢ zu historischen, aktuellen fachwissenschaftlichen Konzepten ➢ zu fachwissenschaftlichen Vermittlungsstrategien ➢ zu Kreativitätstheorien ➢ über Organisation von Kunststunden (Planung) • Didaktisches Handeln = Was / Gegenstand – wozu / Relevanz – für wen / Schülerorientierung – wie / Methodik Fachwissenschaftliche Ebene: Erwerben von Kenntnissen, Einsichten, Anregungen, Ideen aus Fachwissenschaft, Kunstgeschichte, aus zeitgenössischer Kunst, Kunstpraxis Fachdidaktische Ebene: Selektieren, Vereinfachen, Veranschaulichen, Umsetzen, Anpassen, Einpassen, Reflektieren, Überprüfen, Kontrollieren, Bewerten, Konzeptualisieren → Herunterbrechen auf Schülerebene, Abstimmen auf Zielgruppe •

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Profil des Kunstunterrichts - Aufgaben des Kunstunterrichts: • Potenzial: Ausdrucksvermögen, -wollen • Förderung, Differenzierung ➢ des Ausdrucksvermögens ➢ der gestalterischen, feinmotorischen Fähigkeiten (Gestaltung: Komposition, Farblehre, Formlehre) ➢ der Wahrnehmung, Bildkompetenz ➢ Befähigung zum ästhetischen Urteil • Diese 3 Grundbereiche kunstdidaktischen Handelns sollten immer verbunden werden: Produktion, Rezeption, Reflexion - Grundsätzlich: • Kunstvermittlung – ein Problem? ➢ Wer Spezifisches von Kunst vermitteln will, macht sie sich gefügig. Susan Sontag, Gegen Interpretation, 1964 ➢ Kunstpädagoge Hermann K. Ehmer (1993): Erfahrung gelingt nicht durch Vermittlung. ➢ Nicht vermittelbar: dass jemand auf neue Ideen kommt, Kreativität, kein Schema, um Kunstwerk zu gestalten • Möglicher Ausweg aus strukturellen Widersprüchlichkeit: Ansatz der Ästhetischen Bildung → er definiert als Hauptaufgabe von Praxis, Konzept des Kunstunterrichts: Im Kunstunterricht geht es um mehr als um Kunst, es geht um ästhetische Erfahrungsprozesse der Kinder, Jugendlichen – in ihrem Wahrnehmen, Handeln, Denken • Problemfeld der Vermittlung: wissenschaftliche Erforschung der Kinderzeichnung als anthropologisch fundiertes ästhetisches Tun des Kindes wirft Frage auf: Beruht Entwicklung auf endo- oder exogenen Faktoren? Was heißt das für Vermittlung? → Selbstbildung durch selbst gesteuertes Lernen? oder Wissensvermittlung durch operationalisierte Lerninhalte, Übung? • Fragen, die sich stellen: Gehe ich pädagogisch geleitet vom Kind, seinen Entwicklungsstadien aus, stellt sich Frage: ➢ Was heißt entwicklungsgemäß? Wo verlaufen Grenzen? ➢ Darf ich Entwicklungsschritte vorwegnehmen bzw. beeinflussen? ➢ Was gebe ich vor? Was lasse ich selbst herausfinden? ➢ Soll ich frei zeichnen lassen oder Gestaltungsprinzipien vermitteln? ➢ Wann wird besser experimentiert? Wann ist es eher kontraproduktiv? ➢ Wo muss ich eingreifen? Wann besser nicht? ➢ Welche Techniken, welche Themen sind für welche Altersstufe geeignet? ➢ Was interessiert meine SuS? ➢ Was ist für sie relevant? ➢ Warum es dieser Fragen bedarf? ➢ Schülerinteresse – Schülermotivation ➢ Kunst = was von Menschen gemachtes, kann immer anders aussehen → Ziel, das SuS lernen sollen • Mythen, von denen man sich verabschieden sollte: ➢ Kind ist genuiner (=natürlicher) Künstler ➢ Kunst kann nicht gelehrt werden ➢ Jede bildnerische Tätigkeit ist bereits Kunstunterricht, d.h. wir basteln nicht, wir gestalten! ➢ Bilder sehen, verstehen kann jeder ➢ Man muss Wissen an Bild herantragen ➢ Typen klassifiziert ➢ Temperamentenlehre: Choleriker, Melancholiker, Phlegmatiker, Sanguiniker

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Idealer Kunstunterricht: Was Kunst unterrichten alles heißen kann • Ästhetische Mittel kennenlernen: Materialien, Verfahren anbieten, Techniken, Gestaltungsmittel erklären • Ästhetische Prozesse initiieren: Anregungen bieten, Hilfestellungen leisten • Ausdrucksrepertoire entwickeln: an Kunstwerken lernen lassen • Verstehen lernen: Deutungen erproben, begründen lassen • Ästhetische Urteile bilden: Ergebnisse bewerten, präsentieren • Ästhetische Erfahrungssituationen schaffen: erfahrungsoffen lernen Ästhetische Mittel kennenlernen: Materialien, Verfahren anbieten • Gegenstand (was?) = Sachzeichnung / Farbmodulation / Plastizität • Relevanz (wozu?) = Wahrnehmung differenzieren, Alltagsgegenstand unter neuem Aspekt kennenlernen, Verknüpfung mit Biologie schaffen • Schülerorientierung (für wen?) = Apfel in Brotbox / geliebter oder verhasster Apfel, Apfelbaum im Garten, auf Schulweg, Apfel im Supermarkt • Methodik (wie?) in Bezug auf Gegenstand: Technikwahl Buntstiftzeichnung: warum? ➢ in Bezug auf Lernziel ganzheitliche Erfahrung: Wie riecht Apfel, wie fühlt sich Apfel an? Apfel als Kulturgut (Märchen, Bibel), als Untersuchungsobjekt ➢ Einstieg über Bild vom Apfel; Überprüfung: Tasten, Riechen, neue Aspekte, Zeichnung nach der Vorstellung, Sachzeichnung nach Beobachtung, Gestaltungsmöglichkeiten nach Farbstreifen ➢ Zusammenhang mit Schulleben schaffen • Weitere Lehr-Lernziele: Licht, Schatten beobachten, Forschungssituation schaffen, Wahrnehmung schärfen • Aspekt Alters-, Gendergerechtigkeit: Text von Nina (5), eigene Assoziationen, ich habe anderen Wissensstand als SuS → gleiche Augenhöhe Ästhetische Prozesse initiieren: Anregungen bieten • Holzstöcke als Material – alternative Auseinandersetzung mit Natur • Verstehen lernen: Deutungen erproben • Gemeinschaftsarbeit: Legebild • Material als Ausgangspunkt ästhetischer Erfahrung, entdeckendes, experimentierendes Lernen: Frottage, Absprengtechnik, Kohle, Tusche, Beize • Selbstentworfene, hergestellte Pinsel • Farben herstellen aus Naturmaterialien, z.B. Erde • Langfristige Planung von Kunstunterricht: ➢ Jahreszeiten: sammeln, präsentieren, in, mit Natur arbeiten ➢ klassenspezifisch: Gemeinschaftsarbeiten, um sich kennenzulernen ➢ Schulanlässe: Elternsprechtage, Schulfeste, Wandertage • Lehrplanbezug: Bildende Kunst, gestaltete Umwelt, visuelle Medien, Erfahrungswelten, Fantasiewelten • Sinnvolle Technik-Thema-Verbindungen: Warum macht Stempeldruck mit geometrischen Formen zum Thema „Unsere Stadt“ Sinn? → Bezug zu Alltag, Stadt = Menschengemacht, benutzt Formen dafür, Bezug zu Stadtplan • Verfahren anbieten, die zuhause nicht erlernt werden können, z.B. Fadenziehtechnik mit Tusche, Fadenübung auf Brett zum Ausprobieren = sinnvolle, motivierende Einführung planen Ausdrucksrepertoire entwickeln: an Kunstwerken lernen lassen • Verschiedene Beispiele aus Bildender Kunst: Natur hat verschiedene Farben, Mischtöne • Experimentieren mit ungewöhnlichen Malgeräten: Malmaschine, Murmeln mit Farbe rollen • Mit Farbe, Natur experimentieren: Dias mit Glasfarbe, Gräsern

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Verstehen lernen: Deutungen erproben, begründen lassen • Lehr-Lernziele, Kompetenzen im Raum: ➢ Mobile: Gleichgewicht lernen ➢ (Fein)Motorik, Kinästhetik, Raumwahrnehmung, Raum-Körper, Problemorientierung: Technik • Warum ist Gestalten im Raum heute besonders wichtig in Schule? (Thema: Fantasietiere, Technik: Pappmaché) ➢ Weil heute viel zweidimensional ist (Handy, Fernsehen) ➢ Eigenen Vorstellung Gestalt geben ➢ Material entdecken, Formen interpretieren, Gegensätze herausarbeiten ➢ Oberflächen erspüren, Wirkung verstehen, Gleichgewicht halten, Praxisbezug, Planungskompetenz, Kommunikation Ästhetische Urteile bilden: Unterrichtsergebnisse bewerten, präsentieren • Lernziel: Technikbeherrschung: Welcher Linolschnitt entspricht ästhetischen Anspruch der Technik, warum? • Unterrichtsziele im Rezeptionsbereich: ➢ Was ist gute Form? Was ist gutes Motiv im Druck, in Malerei, in Zeichnung, etc.? Was ist Kitsch, warum? ➢ Unterrichtsergebnisse bewerten, präsentieren • Warum ist es so wichtig, Ergebnisse gemeinsam zu besprechen, zu bewerten? Argumentationsgrundlage: ➢ über Kunst sprechen lernen ➢ Leistung bewerten können – Benotung vorbereiten ➢ Sich vergleichen können – sich einschätzen lernen ➢ sich verbessern wollen ➢ Anerkennung bekommen ➢ konstruktive Kritik üben lernen ➢ Ambiguitätstoleranz fördern • Als Veranlagung: sammeln, ordnen als ästhetischer Prozess (nach Form, Farbe sortieren), unterstützen, mit entsprechender Sozialform reagieren: Kinositz, Museumslauf, Aushang, Vernissage (=Besprechungssituation) • Erstes Resümee: wie viel Kunst? Wie viel Pädagogik? Was für Kunst? Vermittlung oder Selbsterfahrung? • Antworten aus Kontext des kunstdidaktischen Handelns: ➢ Schülerorientierung (Alter, Herkunft, Klassendynamik) ➢ Gegenstandsanalyse (Thema + Technik) ➢ Lehr-, Lernzieldefinition: Welche Kompetenzen können gefördert, erlangt werden? ➢ Methoden-, Medienanalyse (Sinnfälligkeit – Anschaulichkeit): Arbeits-, Sozialformen

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Kind, Jugendlicher im Blickpunkt - Was bedeutet Schülerorientierung? • Auf welche Potenziale können wir zurückgreifen? Wo entspricht der Kunstunterricht diesen Potenzialen? • Kleine gemeinsame Diskussion: Was meint ästhetisches Verhalten? Anschauungsbeispiele aus eigenem Umfeld → Buntstifte, Bauklötze nach Farben sortieren, Straßenkreide • Bildbeispiele aus Schule: Schnipsel als Elefantenrüssel, Landart, Bilder anfassen, Jugendliche alle auf jeweils eigene Arbeit konzentriert - Entwicklungs-, lernpsychologische Aspekte ästhetischen Verhaltens: Kindliches Verhalten Dinge ergreifen, betasten, erforschen, sam- Gestalten im Raum: plastizieren, skulptieren, meln, kombinieren, damit experimentieren, konstruktives Bauen, sammeln, ordnen basteln, Materialien entdecken, erforschen, drücken, formen, Objekte aus Fantasie heraus erfinden Spuren hinterlassen, zeichnen, malen, foto- Gestalten in Fläche: zeichnen, malen, collagrafieren, am Kopierer Hand kopieren oder gieren, fotografieren, drucken, kratzen, ritam Computer „photoshopen“ zen sich verkleiden, in neue Rolle schlüpfen, tan- Spielformen: Pantomime, Tanz, Perforzen, Alltag, Verhalten der Erwachsenen imi- mance, Figurentheater, Schattentheater, tieren, erproben Theater = ästhetisches Verhalten, das im Kunstunterricht gefördert, d.h. weiterentwickelt, differenziert werden soll - Funktionen des Zeichnens, Malens: warum zeichnen Kinder? → Zeichnen ist direktestes, schnellstes Ausdrucksmittel um sich seiner selbst bewusst zu werden, um Lebensgeschehen sich anzueignen, zu verarbeiten, um Erlebtes zu kommunizieren, um Neues, Unklares zu klären, um innere Bilder nach außen zu tragen, um Varianten auszuprobieren - Funktionen des Gestaltens im Raum: • Warum plastizieren Kinder? ➢ Materialerkundung durch Tasten, Riechen, Schmecken ➢ Auslöser sind optische, haptische Reize von Materialien wie Sand, Erde, Lehm, Schnee, Stoff ➢ Widerstand des Materials erfordert Koordination der Greifbewegung, damit der Muskeln, was über Gehirn gesteuert wird, geistige Aufmerksamkeit verlangt ➢ Koordination der Leistungen der verschiedenen Sinne ➢ Erweitern, Differenzieren, Justieren der Feinmotorik vom Ausbilden elementarer Formen wie Kugeln, Walzen, Scheiben bis zu Kombinationsleistungen (Addition) • Warum basteln, bauen Kinder? ➢ Erprobung von Material, Materialverbindung ➢ Entwicklung von Raumgefühl ➢ Forschen, Experimentieren, spontan, schnell Handeln ➢ Entwicklung von technischem Verständnis ➢ Unterschied: Basteln = improvisiertes, spontanes Handeln, Bauen, Konstruieren setzt teilweise gezieltes, planvolles Handeln voraus • Warum sammeln Kinder? Im Sammeln entwickelt sich Aufmerksamkeit gegenüber Welt, so wird Umwelt erfahren, sich vergleichend angeeignet, Teil ist Suchen, Sichten, Auswählen, Präferenzunterscheidung, Identifikation mit einem Sammlungsgegenstand • Was kennzeichnet Sammlertätigkeit von Kindern? ➢ Kindern sammeln nicht beliebig ➢ Typische Bereiche sind: Natur, Urlaubsreise, Gebrauchsgegenstände, Spielsachen 6

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➢ Mädchen sammeln vielseitig, nach ästhetischen Gesichtspunkten ➢ Jungs sammeln gezielt, um in Wettbewerb treten zu können ➢ Sammlung wird in Spielkontext eingebunden ➢ Zeigen, Geheimhalten, tauschen sind typische soziale Komponenten Funktionen des Spiels: warum spielen Kinder? • Gesellschaftliche Integration • Kommunikationsverhalten üben • Rollen ausprobieren • Reaktionen ausprobieren (Mimik, Gestik) • Körper erproben • Distanzierung über Medium (Spielfigur) • Vervielfältigung von Rollenmodellen (Konflikt ausspielen) Funktion der Kunstrezeption: • Warum schauen Kinder gerne Bilder an? ➢ Kinder lieben Wimmelbücher, weil es da besonders viel zu entdecken gibt ➢ Kinder beziehen Bilder gleich auf ihr eigenes Leben, keine Distanz, Kinder verstehen tiefere Symbolik nicht, schauen ganz genau ➢ Bilder erzählen Geschichten ➢ Bilder dienen zum Abgleich mit eigenen Realitätserfahrung ➢ Bilder lösen Emotionen aus ➢ Bilder geben Rätsel auf ➢ Bilder regen Fantasie an ➢ Bilder regen zur Eigentätigkeit an • Bildbeispiel: Longhi, Ausstellung des Rhinozeros, 1751 → SuS raten, was es sein könnte, malen es selbst auf • Kinder sind neugierig, sie sind geniale Forscher, Entdecker, Spieler…, allerdings ist freies Spiel noch kein gestalterisches Tun, beim Gestalten geht es um: ➢ Gezielte Gestaltungsentscheidungen ➢ Geplanten Umgang mit Materialien ➢ Um Bewusstsein für Gestaltungsqualitäten ➢ Bewusste Farb-, Formgebung, handwerkliches Vermögen • Konsequenzen für Kunstunterricht: ➢ Vielfältiges Ausdrucksvermögen muss auch vielfältig gefördert werden, Aufgabe muss sein, möglichst alle Bereiche bildnerischer Produktion verfügbar zu machen → Warum? ▪ um verschiedenen Interessen, Neigungen, Begabungen gerecht zu werden ▪ um mit verschiedenen Ausdrucksmitteln Wunsch, sich genau ausdrücken zu wollen, differenziert nachkommen zu können ▪ um vom Zufallsverhalten zum bewussten Gestalten, Planen zu kommen ▪ um Einfallsreichtum, Lust am ästhetischen Tun über schwierigen Umbruchsphasen am Ende der Grundschulzeit, während Pubertät überbrücken zu helfen ➢ Im Kunstunterricht soll ganzheitlicher Zugang zur Erfahrung von Natur, Umwelt, Gesellschaft, Leben gefördert werden ▪ Bewusstsein für eigene ästhetische Fähigkeiten, Verhaltensweisen Einschätzen, Schätzen der eigenen ästhetischen, handwerklichen Fähig-, Fertigkeiten ▪ ästhetische Erfahrungen machen in Auseinandersetzung mit Materialvielfalt, unterschiedlichsten Verfahren kognitiver wie sensomotorischer wie emotionaler Art

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ästhetische Erfahrung machen durch bewussten Zugang durch vielfältigen Bildarten, Kunstwerken, Gespräch, Nachdenken über diese Bildwelten ▪ Ästhetische Praxis, Rezeption sind aber nur dann für Kinder sinnvoll, wenn sich ihnen auch Funktion, Sinn erschließt, d.h. wenn Unterrichtsgegenstand für sie persönlich bedeutsam ist ▪ Beispiel: Tongesichter Kunstunterricht zur Förderung der Intelligenzentwicklung • Aufgaben in kindlicher Entwicklung: ➢ Wahrnehmungsschulung, Aufgabe der komplexen Reizanalyse ▪ Nahsinne = riechen, schmecken, tasten, Fernsinne = sehen, hören ▪ Bildbeispiele zur Wahrnehmungsschulung: Bilder, die man verschieden ansehen kann (alte – junge Frau, Rubinischer Becher) ▪ Bildbeispiele aus SZ Magazin: Klavierwerbung ➢ Entwicklungsaufgaben: ▪ Wahrnehmung: ▪ Tiefenwahrnehmung / Propriozeption (Hunger, Durst, Schmerz) ▪ Beherrschung des Gleichgewichts ▪ Berührungsreize ▪ Motorik: ▪ Grob-, Feinmotorik ▪ Steuerung, Koordination ▪ Kraftdosierung ▪ Reaktionsfähigkeit des Körpers (Raum-Objekt, Ruhe-Bewegung) ▪ Kinästhetik ▪ Intelligenz: Kognitionspsychologe Howard Gardner unterscheidet: ▪ Sprachliche, logisch-mathematische Intelligenz ▪ Bewegungsintelligenz ▪ musikalische Intelligenz ▪ soziale Intelligenz ▪ praktische Intelligenz ▪ wissenschaftliche Intelligenz • Denkfähigkeit in Bildern: ➢ Kinder denken mit Bildern, haptischen Eindrücken über Realität nach ➢ Vorstellungsvermögen entsteht im szenischen Erleben mit allen Sinnen ➢ Vorstellungsvermögen (= innere Bilder) zu etwas, was nicht direkt sichtbar / wahrnehmbar ist, entwickelt sich am Ende des 1. Lebensjahres (nach Jean Piaget), Grundlage ist Wirklichkeitserleben = kombinier, wandelbar + Erinnerungsvermögen → Fantasie, Träume → Bewusstsein für eigenes Ich entwickelt sich mit 18 Monaten (nach Daniel Stern) ➢ Erlebtes, innere Bilder sprachlich / bildnerisch auszudrücken, setzt Vermögen voraus, Inhalte zu strukturieren, zu ordnen, um zu entscheiden, was mitgeteilt werden soll ➢ Inneres wird so kommunikabel, distanziert ➢ Es entsteht im bewussten, unbewussten Prozess der Verlangsamung, Konzentration hin zur Bildentwicklung eines Bildes vom eigenen Ich • Identitätsstiftung: ➢ Durch ästhetische Bildung im Kunstunterricht wird Persönlichkeitsentwicklung besonders gefördert ➢ Um eigene I...


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