Zusammenfassung Psychiatrie PDF

Title Zusammenfassung Psychiatrie
Course Psychiatrie, Psychotherapie
Institution Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Summary

Zusammenfassung Modul Psychiatrie Themen 1. 2. 3. 4. 5. 6. Befunderhebung Affektive und Schizophrene Psychosen und Sucht 7. 8. 9. 10. 11. Organische Psychosyndrome und Jugendpsychiatrie Pharmakologie 1. Befunderhebung Kontaktverhalten Kleidung, Verhalten Selbstbild, Selbstwert kann beurteilt werden ...


Description

Zusammenfassung Modul Psychiatrie Themen 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Befunderhebung Affektive Störungen Suizidalität und Selbstschädigung Schizophrene Psychosen Abhängigkeit und Sucht Essstörungen

7. 8. 9. 10. 11.

Angststörungen Persönlichkeitsstörungen Organische Psychosyndrome Kinder- und Jugendpsychiatrie Pharmakologie!

1. Befunderhebung Äußeres Erscheinungsbild/ Kontaktverhalten - Kleidung, Körperpflege, Körperhaltung, Verhalten! - → Selbstbild, Selbstwert kann beurteilt werden Biografische Anamnese & Aktuelle Lebenssituation - Entwicklung (Dauer und Verlauf) der aktuellen Beschwerden und Symptome - Subjektive Gewichtung der Symptome, Beurteilung und Erleben der Erkrankung (im Vergleich zu davor) - Auslösefaktoren (häufig in folgenden Feldern: Persönliche Bindungen, Beziehungen, Familienleben, Berufsprobleme, Lernschwierigkeiten, Besitzerleben und -verhalten, Kindheit = vulnerabelste Phase!!!)

- soziokulturelle Rahmenbedingungen (Kindheit, Beruf, Familie, finanzielle Sorgen, Freizeit, Sexualität, etc.) - Art und Erfolg bisheriger psychopharmakologischer, psychotherapeutischer und anderer Behandlungen - Therapiemotivation, Erwartungen an die Behandlung, Komplikationen wie zB delinquentes Verhalten, Selbstverletzungen, Gebrauch psychotroper Substanzen

Bewusstseins- und Orientierungsstörungen Qualitative Bewusstseinsstörung - Bewusstseinsveränderungen, bei denen die physiologischen psychischen Abläufe gestört sind, ohne dass die Wachheit beeinträchtigt ist (unauffälliger GCS-Score) → Beeinträchtigungen der Bewusstseinsklarheit - Bewusstseinstrübung: Denken, Handeln sind verworren, Aspekte verstehen, sinnvoll miteinander zu verbinden, sich mitzuteilen und sinnvoll zu handeln ↓ (! Normabweichendes Verhalten wird von Umgebung beobachtet, aber nicht immer vom Patienten bemerkt.) → zB bei Delir, Intoxikationen - Bewusstseinseinengung: Fokussierung auf ein bestimmtes Erleben mit vermindertem Ansprechen auf Außenreize → zB bei Dämmerzuständen, akuten Belastungsreaktionen, Hypnose - Bewusstseinsverschiebung: Gefühl der Bewusstseinserweiterung, Wahrnehmung von Raum, Zeit und Sinnesempfindungen ist intensiviert, Pat. fühlen sich wacher, lebendiger, offener → zB bei Einnahme von Halluzinogenen, Meditation, Schizophrenie Quantitative Bewusstseinsstörung - Bewusstseinsveränderungen, bei denen die "Wachheit" beeinträchtigt ist (GCS-Score ↓) → Bewusstseinsverminderung (Vigilanzminderung) durch Funktionsstörungen der Formatio reticularis - Benommenheit: Patient ist schwer besinnlich, verlangsamt, Informationsverarbeitung eingeschränkt - Somnolenz: Patient weist eine abnorme Schläfrigkeit auf, ist aber leicht weckbar - Sopor: Patient schläft, nur starke Schmerzreize können ihn wecken - Koma: der Patient ist bewußtlos, nicht weckbar Orientierungsstörungen! - P: Zur eigenen Person - Z: Zeitlich - S: Zur Situation! - O: Örtlich - Bereits kleine Abweichungen gelten als auffällig und sollten Beachtung finden. 1

Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen - Beurteilung durch - Subjektive Beobachtung (Wie gut folgt der Pat. dem Gespräch und wie strukturiert kommuniziert er?) - Angaben des Patienten - Objektive Tests: zB d2-Konzentrationstest unter Zeitdruck, von 100 immer 7 abziehen lassen - Auffassungsstörungen: Verminderte Fähigkeit Bedeutungen zu begreifen und miteinander zu verbinden

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→ zB bei affektiven Störungen, Schizophrenie - Konkretismus: Begriffe und Sätze können nur noch wörtlich (= nur im "konkreten" Sinne) verstanden werden → Metaphern/Sprichwörter nicht nachvollziehbar (Beispiel: "Sie haben nicht mehr alle Tassen im Schrank!", Pat.: "Doch, doch, die Tassen sind alle im Küchenschrank.“) Konzentrationsstörungen: Verminderte Fähigkeit, sich ausdauernd konzentriert einer Tätigkeit oder einem Thema zuzuwenden → zB bei Schizophrenie, ADHS, Manie Merkfähigkeitsstörung: Verminderte oder aufgehobene Fähigkeit, sich neue Inhalte über einen Zeitraum von ca. zehn Minuten zu merken→ zB bei Demenz Gedächtnisstörungen: Verminderte oder aufgehobene Fähigkeit, sich Informationen längerfristig zu merken (>10 Minuten) bzw. Erlerntes aus dem Gedächtnis abzurufen → zB bei Demenz Konfabulationen: unbewusst erfundene Aussagen, um Gedächtnislücken zu füllen, Pat. hält Aussagen für wahr, gleiche Lücke wird jedes Mal mit anderem Inhalt gefüllt → zB bei Korsakov-Syndrom Paramnesie: Verfälschte Erinnerung an Ereignisse oder Erinnerung an Ereignisse, die nicht stattgefunden haben → zB bei Déjà-vu-Erlebnis, Hypermnesien (Steigerung der Erinnerungsfähigkeit) - Wahn-Paramnesie: Pat. erinnert sich an Wahn, der nicht stattgefunden hat → v.a. bei Schizophrenie Zeitgitterstörungen: Zuordnung biographischer Ereignisse fehlerhaft

Formale Denkstörungen - Störungen des Denkablaufs, die sich in sprachlichen Äußerungen zeigen - Denkzerfahrenheit (Denkinkohärenz): Gedanken und Zusammenhänge sind für Außenstehende nicht

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nachvollziehbar; Gedankenbruchstücke werden wahllos miteinander in Verbindung gebracht - Paralogik: Unlogisches Denken, der Satzbau ist jedoch intakt - Paragrammatismus: Unlogisches Denken, bei dem der Satzbau zerstört ist - Sprachzerfall/ Schizophasie: Begriffe verlieren Bedeutung, keine eindeutige Zuordnung mehr, Durcheinander von Silben und Wörtern, sowohl grammatikalisch als auch logisch zusammenhangslos Denkhemmung/-verlangsamung: Verlangsamter und eingeschränkter Denkablauf - Denkhemmung: Patient berichtet subjektiv von dem Phänomen - Denkverlangsamung: Phänomen wird vom Beobachter wahrgenommen Gesperrtes Denken/Gedankenabreißen: Plötzlicher Abbruch eines flüssigen Gedankenganges ohne erkennbaren Grund (zB Beginnen eines Satzes, dann plötzliches Schweigen) - Gesperrtes Denken: Phänomen wird vom Beobachter wahrgenommen - Gedankenabreißen: Patient berichtet subjektiv von dem Phänomen Ideenflucht: Gedankengang nicht fixierbar, Pat. springt von Idee zur nächsten, ohne anhalten zu können Perseveration/Gedankenkreisen: Gedanke bleibt im Denkprozess haften, ohne dass eine Bearbeitung oder Erledigung gelingt, oft werden Wörter oder Handlungen vom Betroffenen immer wieder wiederholt Grübeln: Patient denkt immerzu über die gleichen, meist unangenehmen Inhalte nach Eingeengtes Denken: inhaltlicher Denkumfang eingeschränkt, Gedanken reduziert auf wenige Themen Umständliches Denken: Unwesentliches kann (vor allem im Gespräch) nicht von Wesentlichem getrennt, inhaltlicher Zusammenhang jedoch vorhanden Gedankendrängen: Pat. immer neuen Einfällen und Gedanken ausgeliefert, die er nicht ordnen oder beherrschen kann Vorbeireden: Die Antwort auf eine Frage geht am Thema vorbei, obwohl die Frage verstanden wurde Weitschweifigkeit: Pat. verliert bei den vielen Details das Hauptthema aus den Augen Neologismen: Wortneuschöpfungen, die so bisher im Sprachgebrauch nicht vorkommen 2

Inhaltliche Denkstörungen - Beeinträchtigung des Denkinhalts und der Realitätskontrolle - Nicht-wahnhaft (Befürchtungen und Zwänge): Reihe von Störungen, denen ängstliche Einstellungen, Verhaltensweisen oder Befürchtungen zugrunde liegen! - Ängste - Zwangshandlung - Phobien - Misstrauen! - Zwangsgedanken - Zwangsimpulse - Hypochondrie - Wahn: Unkorrigierbare (trotz objektiver Widersprüchlichkeit) Fehlbeurteilung der Realität (apriorisch) - Überwertige Idee: dauerhafter, wahnhaft gesteigerter, lebensbestimmender Gedanke, Kriterien eines Wahns nicht vollständig erfüllt (meist korrigierbar), Übergang in Wahn jedoch leicht möglich - Wahninhalte - Parathymer Wahn: Wahninhalt passt nicht zur Stimmung (zB Größenwahn bei depressiver Haltung) → eher bei (paranoider) Schizophrenie und wahnhaften Störungen - Synthymer Wahn: Wahninhalt entspricht der Stimmung (Depression → Verarmungswahn, Manie → Größenwahn) → eher bei affektiven Störung (Depression, bipolare Störung) - Formale Wahnmerkmale - Wahnwahrnehmung: Fehlinterpretation/ Umdeutung eines realen Ereignisses (zB Auto mit verdunkelten Scheiben = verfolgendes Fahrzeug des Geheimdienstes) - Wahnstimmung: unspezifisches Gefühl, dass etwas (mit einem selbst) passieren wird, Realität wird als bedrohlich und unheimlich, ohne dass die Ursache genau benannt werden kann - Wahndynamik: Grad der affektiven Beteiligung im Zusammenhang mit dem wahnhaften Erleben - Wahnarbeit: Ausgestaltung des Wahns mit Verknüpfungen, Begründungen und Beweisen - Wahneinfall (Wahnidee): Plötzliches Auftreten einer wahnhaften Vorstellung/ Überzeugung - Wahngedanken: aus Wahnwahrnehmungen/Wahneinfällen entwickelt sich wahnhafte Überzeugung - Wahnsystem (systematisierter Wahn): durch Wahnarbeit und verknüpfen mit anderen Wahnphänomenen entsteht ein Wahnsystem, Wahnideen werden logisch/paralogisch ausgestaltet - Inhaltliche Wahnmerkmale/ Wahnformen - Beziehungswahn: Pat. bezieht Ereignisse aus der Umwelt ausschließlich auf sich, alles geschieht nur seinetwegen → zB bei Schizophrenie - Beeinträchtigungswahn: Pat. empfindet, dass alle Ereignisse gegen ihn gerichtet seien → zB bei Schizophrenie - Verfolgungswahn: Pat. fühlt sich verfolgt, er integriert dabei persönliche Erfahrungen und aktuelle Ereignisse in seinen Verfolgungswahn → zB bei Schizophrenie - Vergiftungswahn: Patient ist davon überzeugt, dass ständig versucht wird, ihn zu vergiften - Größenwahn: Wahnhafte Selbstüberschätzung und Selbstüberhöhung → zB bei Manie - Verarmungswahn: Überzeugung, zu verarmen oder zB die Familie nicht mehr versorgen zu können (nicht die Sorge, dass das Geld am Ende des Monats nicht reicht, sondern Angst, wie zB: "Meine Kinder werden verhungern." bei Mutter, deren Kinder berufstätig und nicht mehr vom Elternhaus abhängig sind) → zB bei wahnhafter Depression - Schuldwahn: Überzeugung, einen Fehler begangen und schwere Schuld auf sich geladen zu haben, oft kombiniert mit Überzeugung, gegen göttliche oder moralische Prinzipien verstoßen zu haben (Versündigungswahn) und für das Vergehen bestraft zu werden → zB bei wahnhafter Depression - Nihilistischer Wahn: Überzeugung, nicht zu existieren → zB bei wahnhafter Depression - Hypochondrischer Wahn: Überzeugung, an Krankheit zu leiden → zB bei wahnhafter Depression - Eifersuchtswahn: Überzeugung, vom Lebenspartner hintergangen und betrogen zu werden → zB bei Alkoholabhängigkeit - Bedeutungswahn: zufälliges Ereignis wird als besonders bedeutungsvoll missinterpretiert. - Liebeswahn: Überzeugung, von anderen geliebt zu werden

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Sinnestäuschungen - Illusionäre Verkennungen: Verfälschte Wahrnehmung und Verkennung der Realität, Missdeutung eines real vorhandenen Gegenstandes → bei Dunkelheit, Übermüdung, affektiver Anspannung, Drogeneinfluss - Metamorphopsien - Mikropsien/Makropsien: Gegenstände werden kleiner/größer wahrgenommen als sie sind - Dysmorphopsien: Gegenstände bzw. Teile der Umgebung werden deformiert wahrgenommen (Ein normal gebauter Mann wird als ein Mann mit überdimensional langen Beinen wahrgenommen.) - Halluzinationen: Wahrnehmung ohne Reiz, irreale nicht von realen Wahrnehmungen unterscheidbar Akoasmen Akustische Halluzinationen

Kommentierende Stimmen

Stimmen kommentieren das Handeln des Patienten vor allem bei paranoider (oft abschätzig beurteilend und beleidigend) Schizophrenie Dialogische Stimmen Stimmen unterhalten sich miteinander Imperative Stimmen

Optische Halluzinationen

Körperhalluzinationen

Non-Verbale Halluzinationen, Geräusche jeder Art (Rauschen, Summen, Pfeifen, Zischen, etc.)

Taktile Halluzinationen (Haptische Halluzinationen)

Stimmen fordern zu Handlung auf (zB Suizid) Betroffene sehen Objekte und/oder Personen, die objektiv nicht vorhanden sind Patienten fühlen sich von etwas Unsichtbarem berührt (tlw. auch sexuell belästigt) Sonderform: Chronische taktile Halluzinose (Dermatozoenwahn) → Überzeugung, dass Insekten oder andere Tiere in der Haut leben

vor allem bei organischen Psychosen (zB Exsikkose, Delir, Alkoholentzugsdelir)

Bizarre Leibempfindungen (zB inneres Verfaulen, Wärme/Feuer im Körper, unerträgliche Schmerzen DD: Ich-Störung → bei Zönästhesien fehlt der Charakter des "von außen Gemachten“

paranoide Schizophrenie; organische, psychische Störungen; hypochondrische Störungen

Pseudohalluzinationen

Patient ist in der Lage zu erkennen, dass seine Halluzinationen irreal sind

organische Halluzinose; Alkoholhalluzinose

Hypnagoge Halluzinationen

optische und akustische Sinnestäuschungen, zu denen es in Halbschlafphasen kommen kann

Einschlafen(phys.);Übermüdung; Narkolepsie; Halluzinogene

Geruchs- und Geschmackshalluzinationen

Geschmäcker und Gerüche ohne entsprechende Reizquelle werden wahrgenommen

Schizophrenie, organisch

Zönästhesien

- MERKE - Illusion: etwas tatsächlich Vorhandenes wird verfälscht wahrgenommen und verkannt - Halluzinationen: etwas nicht Existentes wird wahrgenommen - Wahn: etwas tatsächlich Vorhandenes wird korrekt wahrgenommen, aber wahnhaft umgedeutet!

Ich-Störungen - Ich-Umwelt-Grenze gestört - Ich-Störungen auf der Gefühlsebene: Pat. nimmt die Umwelt oder sich selbst verändert wahr → zB bei paranoider Schizophrenie, PTBS, Depression, Angst-/Panikstörungen, Borderline, Dissoziativen Störungen - Derealisation: Umwelt wird als fremd, unvertraut und unwirklich empfunden - Depersonalisation: der eigene Körper/ das eigene Ich wird als fremd, unwirklich, verändert empfunden, Gefühl in einer Traumwelt/komplett losgelöst von seinem Körper zu existieren - Ich-Störungen mit Fremdbeeinflussungserleben: Pat.glaubt, dass persönliche Aspekte (zB Gedanken) in die Umwelt gelangen oder von der Umwelt manipuliert werden → v.a. bei paranoider Schizophrenie - Gedankenentzug: Pat. empfindet, dass ihm Gedanken/ Vorstellungen von der Umwelt, anderen Personen, Institutionen, Objekten entzogen werden - Gedankeneingebung: Pat. empfindet, dass seine Gedanken/ Vorstellungen von außen eingegeben, beeinflusst, gelenkt, gesteuert werden. - Gedankenausbreitung: Pat. empfindet, dass sich seine Gedanken im Raum ausbreiten, Gefühl nicht verhindern zu können, dass die Gedanken von Dritten gelesen oder gehört werden - Fremdbeeinflussungserlebnisse: Pat. empfindet sein Fühlen, Streben, Wollen und Handeln als von außen gemacht, gelenkt, gesteuert, fühlt sich berührt, elektrisiert, bestrahlt, magnetisiert, (DD zu Zönästhesien: bei Fremdbeeinflussungserleb. kommt Charakter des "von außen Gemachten“ hinzu) 4

Störungen der Affektivität - Affektarmut (Athymie): geringe Affekt- und Gefühlsansprechbarkeit, Anzahl der gezeigten Gefühle ↓, Patient wirkt gleichgültig. → zB bei Schizophrenie, Persönlichkeitsstörungen

- Affektinkontinenz: Affekte können schon bei geringem Anstoß nicht mehr beherrscht werden und kommen stärker als angemessen zum Ausdruck → zB bei Histrionische Persönlichkeitsstörung

- Affektlabilität: rascher Wechsel der Affekt- und Stimmungslage → zB bei Hirnschäden, Demenz - Affektstarre: affektiven Modulationsfähigkeit ↓, Schwingungsfähigkeit ↓: Stimmung des Pat. bleibt stets auf einem Niveau → zB bei Hirnorganische Schäden, Schizophrenie, Depressionen, Manie

- Ambivalenz: gleichzeitiges Vorliegen widersprüchlicher Gefühle, Gedanken oder Intentionen, Pat. Oft sehr angespannt → zB bei Physiologisch, Depressionen, Zwangsstörungen, Schizophrenien

- Ängstlichkeit: Pat. hat Angst, manchmal ohne angeben zu können, wovor. - Deprimiertheit: Niedergeschlagenheit, Freudlosigkeit, (sexuelle) Lustlosigkeit - Dysphorie: missmutige Verstimmung, Unzufriedenheit → zB bei Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, -

Alkoholentzug, Hirnorganische Schäden (zB Morbus Parkinson) Euphorie: übersteigertes Wohlbefindens, Heiterkeit, Zuversicht → zB reaktiv , Manie Gefühl der Gefühlslosigkeit: kein Gefühlsempfinden, innere Leere → insb. bei Depressionen, Borderline Gereiztheit: erhöhte Reizbarkeit bis hin zur Gespanntheit, ggf. aggressive Ausbrüche Gesteigertes Selbstwertgefühl: Gefühl, mehr Wert zu sein/ mehr leisten zu können → zB bei Manie Hoffnungslosigkeit: Pessimistische Grundstimmung, fehlende Zukunftsorientierung ("Schwarz- sehen") Innere Unruhe: Gefühl der inneren Aufregung und Angespanntheit Insuffizienzgefühl: eigenes Vertrauen verloren, Gefühl weniger/nichts wert zu sein→ zB bei Depressionen Klagsam/Jammerig: Schmerz, Kummer, Ängstlichkeit werden ausdrucksstark in Worten, Mimik, Gestik vorgetragen ("Wehklagen") Läppischer Affekt: alberne Heiterkeit Parathymie: inadäquater Affekt → Gefühlsausdruck und Inhalt stimmen nicht überein → zB bei Paranoide Schizophrenie, Hirnorganische Schäden, PTBS Ratlosigkeit: Pat. versteht nicht, was mit ihm geschieht → verwundert, hilflos Schuldgefühle: Pat. fühlt sich für Tat, Gedanken, Wünsche verantwortlich, die seiner Ansicht nach vor einer weltlichen oder religiösen Instanz, anderen Personen oder sich selbst gegenüber verwerflich sind. Störung der Vitalgefühle: vermindert empfundene Kraft und Energie → zB bei Depressionen Verarmungsgefühle: Patient fürchtet, es sei nicht möglich Lebensunterhalt zu bestreiten - wenn nur die Gegenübertragung ein Gefühl erlaubt, der Pat. zeigt dieses aber nicht → ggf. Abwehr

Störungen des Antriebs und der Psychomotorik Antrieb → immer nachfragen, da durch stationären Aufenthalt etwas kaschiert werden kann, was zu Hause vorhanden ist

- Veränderung der Energie, Aktivität und Initiative eines Menschen - Antriebsarmut: Energie, Initiative, Elan, Anteilnahme ↓ mit spärlicher spontaner Motorik, Pat. wirkt in sich selbst versunken → zB nach psychotischer Episode; bei organischen (endokrinen) Störungen (zB Hypothyreose); Hirnschäden; Schizophrenie (Negativsymptomatik); Affektive Störungen - Antriebshemmung: Energie, Initiative, Anteilnahme werden gebremst/blockiert wahrgenommen, Pat. schafft etwas nicht/ist blockiert, bricht ab → Insb. bei Depression; Schizophrenie - Antriebssteigerung: Energie, Initiative ↑, häufig unruhig/ hyperaktiv → zB bei Manie, Schizophrenie Psychomotorik - Beeinträchtigung der Bewegungen und der Gesamtheit des Bewegungsablaufs mit sich. - Stupor: motorische Bewegungsreduktion bzw. Bewegungslosigkeit, Katalepsie: Haltungserstarren - Motorische Unruhe: Ziellose, gesteigerte, ungerichtete motorische Aktivität → bei Manie, Schizophrenie - Parakinesen: Abnorme, komplexe Bewegungen in Gestik, Mimik, Sprache → zB bei Organische Hirnerkrankungen, Psychosen aus dem schizophrenen und affektiven Formenkreis - Verbigeration: Aneinanderreihung und tlw. endlose Wiederholung von Silben und Wörtern, die zusammengesetzt keinen Sinn ergeben 5

- Manierismen: unnatürliche, posenhafte, gekünstelte Bewegungen → vor allem bei Schizophrenie - Theatralisches Verhalten: Situationen, Beschwerden werden vom Pat. aufgebauscht und dramatisiert → zB bei Manie, Schizophrenie, Persönlichkeitsstörung (zB histrionische Persönlichkeitsstörung)

- Mutismus: Wortkargheit bis hin zu Schweigen über längere Zeit (Tage, Wochen, Jahre), bei intakter Sprachfähigkeit → zB bei ängstlicher Persönlichkeit, Traumata, Psychosen, Demenz - Elektiver Mutismus: in früher Kindheit → spricht nur mit bestimmten Personen - Totaler Mutismus: Sprachlicher Kontakt wird zu allen Personen eingestellt - Logorrhö: Unstillbarer Rededrang mit übermäßigem Reden, der eine sinnvolle Kommunikation mit dem Patienten erschwert → zB vor allem bei paranoider Schizophrenie, Manie

Zirkadiane Besonderheiten - häufig unterliegen psychische Störungen einem Tagesrhythmus - Beim Auftreten der Symptomatik einer psychischen Störung wird unterschieden zwischen - Morgens schlechter (zB Morgentief bei Depressionen) - Abends schlechter (zB Verlängerung der Einschlaflatenz bei Angsterkrankungen) - Abends besser (zB verbesserte Stimmungslage bei Depressionen) Kognitive Funktionen - Intelligenz: Sammelbegriff der kognitiven Fähigkeiten des Menschen → Fähigkeit, zu verstehen, zu abstrahieren, Probleme zu lösen, Wissen anzuwenden, Sprache zu verwenden (IQ)

- Aufmerksamkeit und Konzentration: Störung der Fähigkeit, seine Aufmerksamkeit einer bestimmten Tätigkeit, einem bestimmten Gegenstand oder Sachverhalt zuzuwenden.

- Auffassungsstörungen: Die Fähigkeit, Wahrnehmungserlebnisse in ihrer ...


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