Title | 2017 Prozessmanagement Tutorium und Skript |
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Course | Prozessmanagement Und Projektmanagement |
Institution | Frankfurt University of Applied Sciences |
Pages | 10 |
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ProzessmanagementProzessmanagement und Wirtschaftsinformatik Prozesse als „gemeinsame Sprache“: o Prozesse und deren Dokumentation verbinden Fachbereiche und IT-Experten – Geschäftsprozessmanagement ist Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Informatik! Prozesse zur Umsetzung von Zielen: o Manage...
Prozessmanagement Prozessmanagement und Wirtschaftsinformatik Prozesse als „gemeinsame Sprache“: o Prozesse und deren Dokumentation verbinden Fachbereiche und IT-Experten – Geschäftsprozessmanagement ist Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Informatik! Prozesse zur Umsetzung von Zielen: o Management von Geschäftsprozessen dient zur Umsetzung strategischer und operativer Ziele (Steigerung von Effektivität und Effizienz) Veränderung der Rolle der IT: o Entwicklung vom „Antragbearbeiter“ zum proaktiven Prozess- und IT-Consulting in den Fachbereichen Was ist ein Geschäftsprozess? Input Aktivität 1 Aktivität 2 Aktivität 3 Output
Ein Geschäftsprozess ist eine zeitlich-logische Anordnung von Aktivitäten, die von Menschen gestaltet und verantwortet wird, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Er ist wiederholbar, führt zu messbarem Nutzen und ist für den (internen oder externen) Kunden von Wert. Ein Geschäftsprozess …. o Verarbeitet Informationen o hat einen definierten Beginn und ein definiertes Ende o benötigt ein oder mehrere unterschiedliche Inputs o besteht aus mindestens zwei Aktivitäten o erzeugt ein eindeutiges, abgrenzbares Ergebnis
Geschäftsprozesse im Unternehmen
Prozessorientierte Organisation
Funktionale Organisation
Fokus auf einzelne Aufgaben Herausforderungen und Probleme o Lange Durchlaufzeiten, Kostenintensität o Fehlerraten, Redundante Aktivitäten o Schnittstellen (z. B. Medienbrüche, Abstimmung)
Prozessorientierte Organisation
6 Phasen des Prozessmanagement-Lebenszyklus IST-MODELLIERUNGSPHASE o Modellierung der Ist-Prozesse(Top-Down & Bottom-Up-Ansatz) ANALYSEPHASE o Wie kann der Prozess optimiert werden? o Auswahl der zu analysierenden Prozesse§Identifikation IT-technischer und organisatorischer Schwachstellen SOLL-MODELLIERUNGSPHASE o Formulierung von Prozesszielen und –prinzipien o Auswahl und Umsetzung von Verbesserungskonzepten („Best Practice Modell“) o Eliminierung unnötiger Schritte IMPLEMENTIERUNGSPHASE o Einführung der Sollprozesse o AUSFÜHRUNGSPHASE o Durchlaufen & Nutzung des veränderten Prozesses CONTROLLING-PHASE o Überwachung des veränderten Prozesses für weitere Verbesserungen Strategisches Prozessmanagement Aufgaben des Prozessmanagements o Schnittstellen definieren o Prozesseffizienz verbessern o Arbeitsabläufe standardisieren o Ressourcen-Einsparungen realisieren o Ressourcen-Engpässe identifizieren o Mitarbeiter qualifizieren o Verantwortlichkeiten definieren o Arbeitsweisen strukturieren o Prozess-/Produktkosten reduzieren o Produkt- und Servicequalität verbessern o Schnell auf Chancen und Risiken am Markt reagieren o Schwachstellen analysieren/vermeiden Ziele: Optimierung von Kosten, Zeit, Qualität, Flexibilität und Kundenzufriedenheit Operatives Prozessmanagement Prozessreifegradmodell
Prozessmanagement-Lebenszyklus
Prozessmanagement-Lebenszyklus Implementierung Veränderter Prozess wird technisch und organisatorisch eingeführt Ausführung Veränderter Prozess wird durchlaufen und benutzt Controlling Veränderter Prozess wird ständig für weitere Verbesserungen überwacht Prozessfelder Managementprozesse o bilden den Rahmen für wertschöpfende Prozesse o richten sich an Unternehmenszielen aus o stellen die systematische Planung, Durchführung und Kontrolle von Geschäfts- und Supportprozessen sicher Beispiele: Strategische und finanzielle Planung, Controlling, Interne Revision Geschäftsprozesse o Enthalten die wertschöpfenden Aktivitäten des Unternehmens. Customer Relationship Management (CRM) Supply Chain Management (SCM) Product Lifecycle Management (PLM) Supportprozesse o Dienen zur Unterstützung von Kern-, Geschäfts- und anderen Support-Prozessen. Beispiele: Qualitätsmanagement, Finanzmanagement, Personalwesen Customer Relationship Management Im Customer Relationship Management (CRM) erfolgt eine konsequente Ausrichtung des Unternehmens auf seine Kunden. Die systematische Gestaltung der Kundenbeziehungsprozesse steht hierbei im Vordergrund. Unternehmensprozesse sind besonders auf langfristige Kundenbeziehungen ausgelegt und sollen sich so maßgeblich auf den Unternehmenserfolg auswirken. Beispiele: Vertrieb, Marketing, After-Sales-Service Supply Chain Management Supply Chain Management (SCM) bezeichnet den Aufbau und die Verwaltung integrierter Logistikketten (Materialund Informationsflüsse) über den gesamten Wertschöpfungsprozess, ausgehend von der Rohstoffgewinnung über die Veredelungsstufen bis hin zum Endverbraucher. Beispiele: Beschaffung, Produktion, Versand, Entsorgung Product Lifecycle Management Bei Product Lifecycle Management (PLM) handelt es sich um einen Ansatz zur ganzheitlichen, unternehmensweiten Verwaltung und Steuerung aller Produktdaten und Prozesse des kompletten Lebenszyklusses entlang der erweiterten Logistikkette. Diese reicht von der Konstruktion und Produktion über den Vertrieb bis hin zur Demontage und dem Recycling. Beispiele: Entwicklung, Produktionsplanung, Produktmanagement Hierarchische Prozessmodelle Prozesse werden auf mehreren Ebenen mit unterschiedlichem Detaillierungsgrad definiert. Zum Beispiel o Bestellung annehmen -> Waren im Lager versandfertig machen -> Waren zum Kunden transportieren o ---- Verfeinerung ---o Waren kommissionieren -> Waren verpacken -> Waren zum Versandplatz bringen
Warum „Modellierung von Geschäftsprozessen“ ? Modellierung eines Geschäftsprozesses = Darstellung aller relevanten Aspekte eines Geschäftsprozesses
Gründe Modellierung von Geschäftsprozessen o Folgt festen Regeln als ,,gemeinsame Sprache“ o Vermeidet unübersichtliche Prozessstrukturen o Bricht komplexe Unternehmensabläufe in verständliche (Teil-)Schritte o Ist-Zustand konkretisieren und transparent machen o Basis für Schwachstellenanalyse schaffen Bei der Prozessmodellierung wird die „innere Struktur“ von Geschäftsprozessen analysiert und dokumentiert, indem o relevante Aktivitäten erfasst und in ihrer logischen Reihenfolge dargestellt werden o beteiligte Organisationsmitglieder z. B. Abteilungen, Personen, Rollen und verwendete Ressourcen (z.B. verwendete IT-Systeme) in die Darstellung aufgenommen werden o Input (z.B. Daten, Materialien) sowie Output von Aktivitäten (z.B. Teilprodukt) definiert werden
Intuitive Darstellung der wichtigsten Prozessschritte bei der Angebotsbearbeitung
Ziele von Prozessmodellen Ist-Zustand konkretisieren und transparent machen Basis für Schwachstellenanalyse schaffen Werkzeug für die organisatorische Verbesserung und Konzeption der IT-Unterstützung bereitstellen Einheitliche Darstellung von Geschäftsprozessen gewährleisten Prozessbeschreibung auch für Außenstehende verständlich machen Maschinelle Nutzung der Modelle (z.B. für Prozesssimulation) ermöglichen Wiederverwendbarkeit von Teilmodellen für „ähnliche“ Prozesse erreichen Methoden der Geschäftsprozessmodellierung Geschäftsprozessmodellierung o Ereignisgesteuerte Prozessketten (EPK, eEPK) o Business Process Modeling Notation (BPMN) o Unified Modeling Language (UML) (Use-Cases, Aktivitätsdiagramme) o Petrinetze o Datenflussdiagramme (DFD)
EPK – Modellierungselemente
eEPK Erweiterungselemente
Ereignisverknüpfungen
eEPK: Ereignisse und Funktionen Ergebnis
Funktionenverknüpfungen
Funktion
eEPK: Verknüpfungen Verknüpfungselemente sind beim Teilen und Zusammenfügen immer gleich!
eEPK: Erweiterungselemente Erweiterungselemente NUR an Funktionen
eEPK: Beginn und Ende Modellierungen beginnen und enden mit einem Ereignis
Regeln der EPK-Modellierung Modellierungen beginnen und enden mit einem Ereignis Ereignisse und Funktionen immer abwechselnd modellieren! Verknüpfungselemente sind beim Teilen und Zusammenfügen immer gleich! Erweiterungselemente nur an Funktionen Übersicht von Modellierungstechniken
Hauptmerkmale von BPMN Grafische Notation o Fokus auf die grafische Beschreibung von Geschäftsprozessen o Semiformal (im Gegensatz zu formalen mathematischen Notationen, wie Petri-Netzen) Leicht lesbar und intuitiv nutzbar o Leicht lesbare Notation für Stakeholder sowohl in betrieblichen Abteilungen als auch IT Abteilungen o Intuitive Nutzung der Notation um die Beteiligung von so vielen Stakeholdern wie möglich zu erlauben Automatische Transformation o Transformationsregeln von BPMN zu BPEL (Business Process Execution Language) o BPEL ist eine Prozess-Definitionssprache, die von Computern ausgeführt werden kann Internationaler Standard o Standardisiert durch die OMG o Weit verbreitete Akzeptanz o Gesteigerte Tool-Unterstützung von Anbietern BPMN: Elemente
Vergleich: eEPK vs. BPMN
Vergleich: eEPK vs. BPMN
Anwendungssysteme zur Unterstützung von Geschäftsprozessen Business-Process-Management-Systeme ARIS: Definition und Konzept Die ARIS (Architektur integrierter Informationssysteme) Methode ist zugleich ein Framework und ein Konzept zur Beschreibung von Unternehmen und Informationssystemen. ARIS unterscheidet zwischen mehreren Typen von Realwelt-Objekten (bspw. Organisatorische Einheiten, Ereignisse und Ressourcen). Das sogenannte “House of ARIS” umfasst mehrere Ansichten (Views). Es gibt vier statische Ansichten (Organisatorische-, Daten-, Funktionale- und Kontrollansicht) und eine dynamische Ansicht (Prozessansicht). Die Verwendung von ARIS reduziert die Komplexität von Geschäftsprozessen, indem das initiale Problem auf mehrere Ansichten aufgeschlüsselt wird. House of ARIS: Ansichten und Modelle
Business-Process-Management-Systeme Business-Process-Management-Systeme (BPMS) unterstützen alle Phasen des Prozessmanagement-Lebenszyklus sowie verschiedene Arten von Prozessen
Methoden des Business Process Management Bisher: o Klassisches Prozessmanagement Verwaltung von Geschäftsprozessen innerhalb des Unternehmens Prozess durchläuft Prozessmanagement-Lebenszyklus Heute: o Agiles Business Process Management o Social Business Process Management o Business Process Outsourcing o Business Process Crowdsourcing Agiles Prozessmanagement Agiles Business Process Management fördert die sofortige Reaktion auf unerwartete Ereignisse in Geschäftsprozessen.
Workflow-Management-Systeme unterstützen die Abwicklung von strukturierten Aufgaben, an denen mehrere Mitarbeiter beteiligt sind erlauben einen papierlosen Dokumentenfluss durch Nutzung von Dokumenten-Management-Systemen (DMS) Workflow Ein Workflow … o ist ein (teil-)automatisierter Geschäftsprozess o besteht aus einem strukturierten Aktivitätennetzwerk, das in Vorgangsabschnitte zerlegt werden kann Ein Workflow hat … o einen definierten Anfang (Auslöser) o einen organisierten Ablauf (strukturierte Reihenfolge von Aktivitäten) o ein definiertes Ende (Ergebnis) Ein Workflow enthält Informationen über … o beteiligte Personen o involvierte Applikationen o benötigte Daten
Schematische Darstellung eines Workflows
Abgrenzung von Prozess und Workflow
Dokumenten-Management-Systeme dienen der Speicherung, Verwaltung und Wiedergewinnung von elektronischen Dokumenten Arbeitsaufgaben eines DMS o Dokumentenerfassung o Indexierung o Speicherung o Retrieval Verknüpfung WfMS und DMS
Workgroup-Support-Systeme Workgroup-Support-Systeme (WGSS) o unterstützen Teams bei der gemeinsamen Bearbeitung unstrukturierter Aufgaben o orts- und zeitunabhängig mithilfe elektronischer Medien Teamarbeit erfordert intensive Kommunikation zwischen den Teammitgliedern! o Electronic-Mail-Systeme Textorientierte Nachrichten Asynchrone Kommunikation o Notice-Board-Systeme Elektronische Foren Asynchrone Kommunikation o Audio-/Video-Conferencing-Systeme Synchrone Kommunikation Relevanz und Abgrenzung
Strukturierte vs. Unstrukturierte Workflows...