Abizusammenfassung Geschichte Bayern 12/1 Volk und Nation als Identifikationsmuster PDF

Title Abizusammenfassung Geschichte Bayern 12/1 Volk und Nation als Identifikationsmuster
Author Maja Rüttger
Course Geschichte
Institution Gymnasium (Deutschland)
Pages 9
File Size 432.4 KB
File Type PDF
Total Downloads 29
Total Views 131

Summary

Abizusammenfassung fürs Kolloquium (oder schriftlich);
behandelt den Stoff des Kapitels "Volk und Nation als Identifikationsmuster" aus der Stufe 12, 1. Halbjahr
mit Infografiken...


Description

12/1 „Volk“ und „Nation“ als Identifikationsmuster „Nationalismus“: Denken und Handeln, das auf dem Willen zur Nation und zum Nationalstaat beruht; Streben nach einem gemeinsamen Staat und das Abgrenzen von anderen „Nationen“ In Dtl.: Erwachen des Nationalbewusstseins in Zusammenhang mit den Befreiungskriegen gegen Napoleon (Immer auch beeinflusst durch Freund- und Feindbilder)

1806: Ende HRR 1815: Wiener Kongress: Restauration; Legitimität; Solidarität à Deutscher Bund 1848/49: Revolution in Deutschland: Forderung nach sozialen Verbesserungen, Freiheitsrechte und nationale Einheit (Paulskirchenverfassung scheitert und alte Herrschaftsträger gewinnen Macht wieder) 1871: Reichsgründung des Deutschen Reiches (Wilhelm I. als dt. Kaiser) bis 1918 1 Arminius – Befreier Germaniens und Begründer der deutschen Nationalgeschichte? Varusschlacht 9 n. Chr. im Teutoburger Wald

Arminius: - cheruskischer Stammesfürst, in römischen Umfeld erzogen (röm. Bürgerrecht und Ritter); Offizier eines Hilfstrupps aus Germanen im römischen Heer - „antirömische Koalition“ gegen die willkürliche römische Expansions- und Romanisierungspolitik à Sieg über Römer - Nach weiteren Kriegen strebt er nach dem Titel eines Stammeskönigs à † 21 n. Chr. (Familienintrige) - Imperium Romanum verzichtet auf Ausdehnung bis zur Elbe „Mythos“: griechisch: Wort, Sage, Erzählung à meist mündlich überlieferte Sagen und Dichtungen von Göttern und Helden, bedeutsamen Personen oder Ereignissen à versuchen zu erklären, wie die Gegenwart in der Vergangenheit begründet ist (durch Beschwören einer glanzvollen Vergangenheit, die wiederhergestellt werden soll) à Sinn-/ Heilversprechen, die Menschen Trost spenden soll à Zusammenhalt einer Nation stärken bzw. Forderung nach nationaler Einheit untermauern („Legitimationsfunktion“) Hermann-Mythos: - Politische Verklärung - Erst im Zeitalter des Humanismus wiederentdeckt (Antike als Vorbild) o Tacitus: Treue, Tapferkeit, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Freiheitsliebe als Attribute des „unverdorbenen Naturvolkes“ der Germanen à eine durch antike Quellen bezeugte „nationale“ Tradition o Ulrich von Hutten als Grundsteinleger des Hermann-Mythos - Arminius als Symbol altdeutscher Gesinnung, nationaler Größe und heldenhaftem Mut seit 1806 (Ende HRR, Napoleonische Herrschaft) und Freiheitskriege gegen Napoleon 1813/14 à Heinrich von Kleist: „Die Hermannschlacht“ als Vorbild - Im 19.Jh.: Politische Instrumentalisierung (Höhepunkt: Hermann-Denkmal 1875) à Mahnung an nationaler Einigkeit und Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühl - Verklärung, „Volk“ als feste Einheit mit Arminius als Repräsentanten - Hermann in WR: Aufruf zu neuem Selbstbewusstsein und nationaler Einheit - NS-Zeit: Völkische Bewegung instrumentalisieren Hermann à Germanenmythos und Rassenwahn; durch Hermann sei die „Reinheit“ des deutschen Blutes gerettet worden sein

-

Ende des Hermann-Mythos nach Gründung der BRD: touristische Vermarktung, Ende der Hilfe Arminius‘ zur Nationenfindung der Deutschen

Wichtige Etappen des Arminius-Mythos Um 1400/1450 15.-16. Jh. Frühes 19. Jh. 1813 Seit Ende des 19. Jh. Nach 1918 1933-45 Nach 1945

Aufgreifen des Antiken Germanen-Mythos (Tacitus) Mythologische Verklärung des deutschen Nationalhelden (Hermann als Befreier von röm—päbstl. Tyrannei Humanismus: Wiederaufleben des Hermann-Mythos in den Befreiungskriegen Sieg der Deutschen in der „Völkerschlacht“ bei Leipzig Völkische Überhöhung des Germanentums und des Arminius à „Urvater aller rassisch-reinen Deutschen“ Gleichsetzung Arminius und Dolchstoßlegende Rassendoktrin und Germanenmythos als Propagandamittel à „Führer, „mediterrane Überfremdung“ Entpolitisierung und Entnationalisierung

3 Folgen der Französischen Revolution: Nationalismus und Nationalstaatsbildung in Europa 19. Jahrhundert – „Zeitalter des Nationalismus“: Beeinflussung des Individuums durch nationale Einstellungen; Streben nach nationaler Einung mündet in Aggression, Intoleranz und Geringschätzung anderer Völker; „Ersatzreligion“, Säkularisierung! -

Merkmale Nationalismus: o Nation als gesellschaftlichen Wert kollektiver Identität o Selbstbestimmung der Nation im Nationalstaat o Weltliche (säkulare) Legitimation der Wertschätzung der Nation Stärkt Integration und Solidarität Vorrang der eigenen Werte und Normen schwört auf gemeinsames Ziel hin Der Einzelne wird verpflichtet, seine Bedürfnisse oder andere Bindungen zurückzustellen „Ersatzreligion“ des Nationalismus kann leicht in rauschhaftes Gemeinschafts- und Solidaritätserlebnis münden Extremer Nationalismus schlägt in Krieg und Aggression um Bewusstsein des Besonderssein mit der Geringschätzung anderer Völker dient als Legitimation für Gewalt

-

Die Französische Revolution: Aufschwung des Nationalismus - Revolution als klassische Zuspitzung von Modernisierungskrisen - 1789: feudalständische Privilegienordnung erschüttert; bürgerliche Gesellschaft durchbrochen: Zerschlagung der Stände - Dritter Stand erklärte sich zur souveränen Nation (politische und soziale Gemeinschaft) - Bis 1814: Verbreitung der Ideale „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ in Europa durch Truppen der „Grande Nation“; Antiständischer Nationalgedanke

Staatsnation, wie Frankreich

Volks-/Kulturnation, wie Deutschland

-

Territoriales Prinzip à politisch einheitliches Staatsgebiet

-

-

Ergebnis eines einenden revolutionären Kampfs Unterdrückter gegen bestehende Obrigkeiten

-

-

Verfassung als zentrales Element à „Verfassungspatriotismus“

-

-

Sorge um bestmögliche, verfassungsmäßige Zustände

-

è rationaler Zugang

Abstammungsprinzip à Gleiche ethnische Abstammung ; Blutsrecht, eigene Kultur, Sprache und Religion Glaube an Nation schweißt Bürger zusammen und zieht massive nationale Emotionen nach sich Prinzip möglichst großer Homogenität: ethnisch, kulturell, religiös Verschworene Schicksalsgemeinschaft (Abgrenzung gegenüber anderen Nationen) Sakralisierung der Heimat, Mythen, Legenden è emotionaler Zugang

Nationalbewusstsein in Deutschland -

Volkslieder von Herder/ Volksmärchen von Gebr. Grimm: „Sprache als wichtigste Gemeinsamkeit“ Befreiungskriege 1813/14/15: Preußen und Rheinbundstaaten fordern einheitliche Staatsnation nach französischem Vorbild (Feudalsystem aufbrechen und Ständegesellschaft abschaffen) Streben nach Staatsnation jedoch undenkbar (Ende HRR 1806; keine politische Einheit)

-

-

à Kulturnation als Motor nationaler Bedürfnisse Wandel vom kulturellen Nationalbewusstsein zum politischen Nationalismus à Forderung nach grundsätzlicher Reform der Splitterstaaten des 1815 gegründeten Deutschen Bundes Bis 1871: „Einheit und Freiheit“ à Suche nach nationaler Größe 1848/49: Forderung nach nationaler Mitbestimmung und Freiheit & Verlangen nach einheitlichem deutschen Nationalstaat

Funktionswandel des Nationalismus Ende des 19.Jh.: - Antiliberale Ideen gewinnen an Bedeutung à extremer, radikaler, integraler Nationalismus (in Dtl. und Fr.) - Schutz der nationalen Wirtschaft - Frankreich: o Gruppierungen rechtsstehender Nationalisten o Demokratische Traditionen blieben dennoch prägend für das Handeln und Denken der Franzosen - Deutschland: o 1870/71: Gründung des deutschen Reiches § Jedoch: keine demokratisch-parlamentarische Ordnung, sondern autoritärer Obrigkeits- und Machtstaat § Nationalidee eher von konservativen Adeligen / Großbürgern bestimmt und in demokratiefeindliche Ideologie umgewandelt § Neue Tugend des Nationalismus: Zustimmung zu Macht und Unterordnung des Einzelnen unter die größere und wichtigere Gemeinschaft des Reiches § Untermauert durch imperialistische Außenpolitik im Wilhelminischen Kaiserreich (1890-1918) Probleme der Nationalstaatsbildung - Durch moderne Revolution geprägt: o Frankreich, England o Demokratische Idee durchgesetzt o Staat und Nation fallen zusammen à Staatsstärkend -

Erkämpfen eines Nationalstaats der kulturell und sprachlich nahestehenden Menschen o Italien, Deutschland à Staatsbildend

-

Zerfallene Großreiche oder Vielvölkerstaaten organisieren sich in neuen Nationalstaaten o Slawische Völker in Mittel- und Südosteuropa (früher: Osmanisches Reich und Habsburgerreich) à Staatszersetzend / trennend

4 Funktion und Wirkung nationaler Selbst- und Fremdbilder: das deutsch-französische Verhältnis - Vor allem im 19.-20.Jh. von Vorurteilen und Feindbildern geprägt Konfliktsituation schafft Voraussetzung für Zusammenarbeit zwischen F und BRD in der Europäischen Union: „Motor der europäischen Einigung“ Deutsch-französische „Erbfeindschaft“ - 15.-16.Jh.: „Sonnenkönig“ Ludwig der XIV. nimmt Teile des Elsass ein; verwüstet Teile de Kurpfalz o Zuerst Angelegenheiten der Dynastien, Kabinette und Armeen - 30jähriger Krieg: „Schicksalsfluss Rhein“; Streit um Eslass - Nach 1789: „Code Napoléon“ als Vorbild (Preußische Reformen unter Freiherr vom Stein) à Annäherung - 19.Jh.: Kriege à nationale Stereotype: § „Boche“; unzivilisiert-militaristisch-teutonisch, barbarischer Deutscher § Verweichlichter französischer Schöngeist - 1813-15: Befreiungskriege - Deutsch-Französischer Krieg 1870/71 à preußisch-deutsche Nationalstaatsbildung - Hassgefühle und Revanchegedanken auf Seiten der Franzosen (milit. Niederlage) - Überheblichkeit (militärischer Sieg, Annexion Elsass-Lothringen und Kaiserkrönung in Versailles) Rheinkrise 1840 und Nationalismus - Nationalisierung von Massen führt zu Nationalisierung von Feindbildern - 1840: Franz. Niederlage gegen Österreich, Preußen, Russland und Großbritannien in der Orientkrise o Nationaler Protest („massiver Gesichtsverlust“) o Forderung nach Rhein als natürliche Grenze (Offensive Ostpolitik als Ausgleich zum Protest) § Kriegsdrohungen, Aufruhr in der Öffentlichkeit o Reaktion in Deutschland: § Kriegsangst § Wiederbelebung der Nationalbewegung und antifranzösisches Ressentiment § „Rheinlied-Bewegung“ Erster Weltkrieg: Völkerkrieg und nationaler Existenzkampf - Ziel im 1. WK: vollständige Unterwerfung der feindlichen Nation o Kriegspropaganda und Kriegspatriotismus à Nationalisierung und Fanatisierung in neuen Dimensionen o Bis dato unbekannte Ausmaße eines Krieges (neue Waffen, viele Menschen, viele Opfer) - Krieg zwischen D und F: Krieg gegen deutsche „Barbaren“ und Verteidigung der „deutschen Kultur“ gegen „französische Zivilisation“ o Schlacht von Verdun: Aus politisch motivierter Auseinandersetzung wurde ein Kampf der Wertesysteme und Zivilisationen - „deutscher Sonderweg“ o starker Staat, monarchische Führung, Volksgemeinschaft statt Individualismus) o „Ideen von 1914“: Glauben an Befehl, Gehorsam und unbedingten Opferwillen § Gegen die Tradition der europäischen Aufklärung und des Liberalismus VS „Ideen der Französischen Revolution und Aufklärung“ o Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit - Versailler Vertrag: Austritt USA aus dem Völkerbundsabkommen à FR reagiert härter gegen DTL - 1920er: Wechselspiel von Androhung politisch-territorialer Zerschlagung, militärischer Besatzung und Verweigerung nationaler Souveränität; Rhein als Grenze - Scheitern europäischer Annäherungsversuche - Während 2.WK: Niederwerfung Frankreichs und deutsche Besatzung

Grundlagen moderner politischer Ordnungsformen in Mittelalter und Früher Neuzeit 1 Die Trennung von weltlicher und geistlicher Gewalt Bis 11. Jh.: - Kirche und Staat eng miteinander verflochten - König: o Von Gottes Gnadentum o Durch Weihe und Salbung erhält die königliche Herrschaft sakralen Charakter o priesterähnliche Stellung des Königs Rex et Sacerdos § Erwählung durch Gott § Stellvertretung Gottes § Priestergleiche Verantwortung vor Gott § „Königsheil“ - Kaiserwürde: religiöse Verpflichtung, die Kirche zu schützen und das Christentum zu verbreiten - Intensiviert in Ottonisch-Salischer Zeit: „Eigenkirchen“ o Kirchen gehören den Grundherren, auf dessen Boden sie stehen à Gläubige der Umgebung mussten diese Kirchen besuchen o „Reichskirchensystem“: § König/Kaiser stützt sich bei der Machtausübung auf Äbte und Bischöfe § Setzte sie ein (Laieninvestitur) und übertrug ihnen Verwaltungs- und Regierungsaufgaben § Äbte und Bischöfe wurden mit Grundbesitz und Hoheitsrechten versehen und übten weltliche Herrschaftsrechte aus „Entzauberung der Welt“ - Ausbreitung rational-empirischer Erkenntnisse - Intellektuelle Rationalisierung der Welt durch Wissenschaft und wissenschaftlich orientierte Technik - Wachsender Verlust / Zerfall des Glaubens à Glaube und Religion verlieren in moderner Welt an Bedeutung; Weltliche Wertsysteme gelten nun als Sinngebungsinstanzen Investiturstreit (1075-1122) Ursachen: - König setzt Erzbischöfe und Bischöfe ins Amt ein (Investitur) à Bischöfe als geistliche Gefolgschaft spielen im Königreich eine wichtige Rolle -

-

Kirchliche Reformbewegung (Kloster Cuny) bemüht sich um Zurückdrängung weltlicher Einflüsse o Wollte die Klöster und Kirchen von Einbindung in weltliche Herrschaftsstrukturen befreien o Kämpfte gegen Laieninvestitur und Simonie (Kauf von geistlichen Ämtern) o Verurteilte die Priesterehe o Wollte alte Ideale wieder herbeiführen Anlass und Verlauf: (Heinrich III. setzte Päpste ab- und ein) 1075: Heinrich IV. setzt Mailänder Erzbischof ein: „Investiturrecht!“ Gregor VII.: Beschwerde über Investitur; verlangt Kanonische Wahl: „Libertas ecclesiae!“ 1076: Heinrich IV.: Wormser Synode; Absetzung Gregor VII. Gregor VII.: Bann und Absetzung des Königs; Fürsten nutzen Exkommunikation aus:

-

Fürsten: Ultimatum! Bis Jahresende 1076 muss der Bann gelöst sein, sonst wird neuer König gewählt Bußgang nach Canossa: Büßer müssen angenommen werden! (Januar 1077) à Bann

1076: gelöst! 1080: Gegenpapst Clemens krönt Heinrich IV. zum Kaiser 1122: Wormser Konkordat mit Heinrich V.: Kompromiss! o König weist in Temporalien ein; Kaiser weist in Spiritualien ein o König ist bei Wahl anwesend o Freie kanonische Wahl à Schwächung der kaiserlichen Macht – Stärkung der Fürsten – Stärkung der Macht des Papstes à Veränderung des Kirche – Staat – Verhältnisses: o Königtum „entzaubert“ o Dualismus der Gewalten entsteht o Neubegründung / Legitimation der Herrschaft notwendig; rationale Argumente

3 Menschenrechte und Gewaltenteilung – das politische Denken der Aufklärung Menschenrechte (18.-19.Jh.: Übergang feudal-ständische Gesellschaft zur bürgerlichen Sozialordnung) „Grundrechte“: Elementarrecht, in der Verfassung verankert (Bürger- und Menschenrechte) „Naturrecht“: steht dem „gesetzten, positiven“ Recht gegenüber; abhängig vom jeweiligen Menschenbild: Jeder ist von Natur aus gleich, oder: Jeder ist von Natur aus verschieden à Legitimation des absoluten Fürstenstaates à Begründung des Widerstandsrechts à aus dem Naturrecht entwickelt: „Souveränität“ und „Gleichheit“ -

Stellung des einzelnen Menschen verändert sich grundlegend Menschenrechte als Grundrechte in modernen Verfassungen nach der Frz. Revolution (Errungenschaft der neuzeitlichen Aufklärung) Durchbruch durch Naturrechtsdenker des 18.Jh.: Alle Herrschaftsverhältnisse müssen sich an der „natürlichen Vernunft“ ausrichten o Unabhängigkeitserklärung der USA 1776 o Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte in der Frz. Revolution 1789

Gewaltenteilung - Glorious Revolution 1688: Ende der absolutistischen Herrschaft in England - John Locke: Theorie der Herrschaft (1632-1704) o „Naturrecht“: jeder ist von Natur als gleich und frei o Gemeinschaft zum gegenseitigen Schutz o Herrschaft in Gemeinwesen: § Minderheitenschutz § Wille der Mehrheit § Regierung achtet auf Recht des Einzelnen § Mensch besitzt Recht auf Widerstand § Aufteilung der Macht im Staat zwischen Gesetzgeber und Regierung - Voltaire: französische Aufklärung o Achtung von Toleranz und geistiger Freiheit o Garantie persönlicher Sicherheit o Macht der Kath. Kirche einschränken o Ideal: aufgeklärter Monarch, frei von Einflüssen der Kirche und Aristokratie - Charles de Montesquieu: absolute Herrschaft des Monarchen einschränken (1689-1755) o Warnt vor unbeschränkter Volksherrschaft o Stärkung der Zwischengewalten (vgl. alte Ständevertretungen) § Strikte Trennung der Judikative und monarchische Exekutive à Moderne Gewaltenteilung (vgl. amerikanische Verfassung von 1787

-

Jean-Jacques Rousseau: Volkssouveränität (1712-1778) o Forderung nach direkter Demokratie o Volksversammlungen stimmen über alle Fragen des politischen Lebens ab (volonté générale)

4 Das föderalistische Prinzip der Gewaltenteilung: der Reichstag im HRR Föderalismus und Gewaltenteilung - Neben „horizontaler Gewaltenteilung“ ist auch der Föderalismus ein wesentliches Mittel zur Begrenzung und Kontrolle staatlich-politischer Herrschaft - Föderalismus: gleichberechtigte und eigenständige Glieder werden zu einer übergreifenden politischen Gesamtheit zusammengeschlossen. Glieder und Gesamtheit sind eigenständig, aber gleichzeitig miteinander in enger Verbindung o „Vielfalt in der Einheit“ o Seit dem Mittelalter verankert Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation - „bunter Flickenteppich“ mit Kaiser an der Spitze o Kaiser teilt sich Macht mit Reichsständen (Kurfürsten, Fürsten und Städte, die auf Reichstagen vertreten sind - „Goldene Bulle“ 1356: o Wahlkönigtum: Kurfürstengremium festgelegt; Mehrheitsprinzip; Rechte der Kurfürsten - Reichsreform 1495: Stärkung der Zentralgewalt, größere Rechtssicherheit und erleichterte Entscheidungsfindungen o Reichskammergericht mit Kammerrichter und sechzehn „Urteiler“ o Sicherung des Ewigen Landfriedens o „Gemeiner Pfennig“ - Kreisverfassung 1500: Reich wird in sechs Kreise eingeteilt - Reichsregiment 1500: Regierungskollegium unter Vorsitz des Kaisers (Kurfürsten und Vertreter der Reichskreise) o Einberufung des Reichstages à Kaiser und Reichsstände bilden die Reichsgewalt (sind aufeinander angewiesen) Reichstag - Oberste Rechts- und Verfassungsinstitution: Kaiser und Reichsstände (bzw. Gesandte, Räte, Kommissare) - Bis 1654: wechselnde Reichsstädte - Ab 1663: Immerwährender Reichstag in Regensburg: - Drei Kurien (Drei Reichsstände): („Kur“: Recht eine Kurfürsten zur Wahl des dt. Königs) o Kurfürstenrat: § Vorsitz: Reichskanzler § 3 geistliche und 4 weltliche Kurfürsten (1648: Westfälischer Frieden: Pfalz bekommt neue Kurwürde; 1692: Hannover erhält Kurwürde) = neun o Reichsfürstenrat: § Übrige Reichsfürsten und Grafen und Herren mit Reichsstandschaft (ca. 100 Stimmen) o Kollegium der Reichsstädte: § Seit 1648; präsentiert ca. 50 Reichsstädte (oft Vertretung) - Getrennte Beratung und Beschlüsse - Reichskanzler (Kurfürst von Mainz) sucht Einigung zwischen den drei Gremien - Verfassungsfragen, Entscheidungen über Krieg und Frieden, konfessionspolitische Konflikte, Wirtschafts-, Geld-, Münz- sowie Handelspolitik - Zusammengefasst als Reichstagsabschiede (Bsp.: „Constitutio Criminalis Carolina“ von 1532 als Grundlage des frühneuzeitlichen deutschen Strafrechts)

-

Reichstag hatte einheitsstiftende und integrierende Funktion à Zwingt Kaiser und Reichsstände zur Zusammenarbeit und Einigung Struktur HRR 1663-1806...


Similar Free PDFs