Die Erziehung im Nationalsozialismus PDF

Title Die Erziehung im Nationalsozialismus
Course Pädagogik
Institution Gymnasium (Deutschland)
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Abiturzusammenfassung...


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Erziehung im Nationalsozialismus Ideologische Grundlage Rassenprinzip: Grundlegende Überzeugung der NS, es gebe unterschiedliche Menschenrassen Rasse. Bis heute ist die Diskussion darüber nicht abgebrochen, ob man innerhalb der menschlichen Population überhaupt von verschiedenen Rassen sprechen kann, da die äußerlich sichtbare Variabilität innerhalb einer vermeintlichen Rasse einerseits so groß, die genetischen Unterschiede innerhalb der gesamten Erdbevölkerung mit unter einem halben Prozent so gering sind, dass dieser Begriff zur Bedeutungslosigkeit verschwimmt. Biologisch sind Rassen allenfalls so beschreibbar, dass ihnen zugeordnete Individuen bestimmte, in jeder Generation auftretende, typische Merkmale aufweisen, die sie von den zugehörigen anderer Rassen unterscheidbar machen. Die NS begründeten biologisch, dass Vermischung von Rassen immer zur Folge hat, dass auch die „schwachen“ Merkmale/Eigenschaften einer Rasse weitergegeben werden. (Rassenvermischung bspw. als Ursache für die Niederlage im 1. WK => Forderung nach Rassenhygiene bzw. Reinerhaltung der Rasse): Nürnberger Rassengesetze von 1935 = Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre: Verbot der Eheschließung zwischen Deutschblütigen und bis zu Vierteljuden; Verbot des außerehelichen Geschlechtsverkehrs auch mit Negern und Zigeunern. Eugenik: Erbgesundheitspflege durch Zwangssterilisierung und „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ mit dem Ziel der Stärkung und Gesundung des deutschen Volks) nicht nur bei der Geburt, sondern auch bei der Erziehung des „Menschenmaterials“ zur späteren Weitervermehrung. Eliteprinzip: Angeborener / wesensgemäßer Führungsanspruch einer rassischen Elite In der rassischen Qualität des Ariers („Der Edle“; An der Geschichte kann man erkennen, dass Arier immer Macht ausgeübt haben [Syrien]) liegt die geistige Leistungsfähigkeit („Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“) => „Herrenrasse“ Führer-Gefolgschaftsprinzip: Autorität (im negativen Sinne: befohlen; eingefordert) jedes Führers nach unten und Verantwortlichkeit zum Gehorsam nach oben Da die Führung selbst die entscheidende Stärke einer Partei ist, trifft letztlich die Entscheidung ein Mann Gemeinschaftsprinzip: ,,Du bist nichts dein Volk ist alles.’’ Der Einzelne soll sich dem Leben der Gesamtheit willig unterordnen, wenn nötig auch opfern

Hitlers Erziehungsgrundsätze (formuliert in seinem Werk „Mein Kampf“ 1925/26) Grundsätzliches Ziel war die Entfaltung der angelegten, rassischen Wesensmerkmale des Ariers und so die Erhaltung und Pflege der besten rassischen Elemente (Rassenhygiene) 1.) körperliche Ausbildung An oberster Stelle stand das „Heranzüchten kerngesunder Körper“, denn →,,Nur in einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist’’

→ Aufbau von Selbstbewusstsein und Unterdrückung „weicher“ Emotionalität führt zum Vertrauen in die eigene Unbesiegbarkeit (psychisch) → physische Vorbereitung auf den Krieg 2.) Ausbildung seelisch-geistiger Fähigkeiten Erst an zweiter Stelle stand die Ausbildung geistiger Fähigkeiten, dabei wesentlich die Charakterentwicklung hin zu: Willens- und Entschlusskraft, Verantwortungsfreudigkeit, Treue, Gehorsam, Opferbereitschaft etc. 3.) Ausbildung wissenschaftlicher, intellektueller Fähigkeiten Untergeordnet war die wissenschaftliche Erziehung: Auch sie diente eher der Förderung des Nationalstolzes und dem Ziel „Rassesinn“ / „Rassegefühl“ auszubilden z. B. durch das Kennenlernen heroischer deutscher Persönlichkeiten als Vorbilder Geschlechtsspezifisches Ziel in der Erziehung der Jungen war der wehrhafte, opferbereite, disziplinierte Soldat. Das Mädchen wurde auf ihre Rolle als perfekte Mutter vorbereitet.

Der Erziehungsstaat nach Ernst Krieck Erziehung ist nicht die Aufgabe des Einzelnen oder der Familie, sondern Sache der Volksgemeinschaft/des Staates! (Erziehungsstaat wird auf der Basis eines angestrebten Gemeinwohls argumentiert.) Eine rassische Erneuerung (Blut- und Rassenreinheit) des Volkes gelingt für Krieck vor allem „von untern“ (bei den Kindern ansetzen) durch den Aufbau eines Erziehungsstaates, in dem nationalsozialistische Interessen in allen gesellschaftlichen Bereichen widerspruchsfrei vermittelt werden. Dies soll gelingen, indem normative Erwartungen an den (vor allem jungen) Menschen überall gleich sind. (Das kommt gleichzeitig dem Harmoniebedürfnis vieler Menschen entgegen.) •



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Das gesellschaftliche Leben sollte nach pädagogischen Gesichtspunkten so eingerichtet sein, dass es erzieherisch im gewünschten Sinne wirkt. Formationen (gesellschaftliche Gemeinschaften wie die Hitlerjugend oder der Bund Deutscher Mädchen) wirkten im doppelten Sinn erzieherisch: Selbsterziehung und Erziehung von Anderen Erziehung sollte mehr als das intentionale (bewusst planerische) Einwirken der Erwachsenen auf die Kinder und Jugendlichen und damit funktionale Erziehung (erweiterter Begriff, der sowohl Erziehung als auch Sozialisation umfasst) sein. Kehrseite: Autoritäre Tendenzen (Verbote; Repressionen; Ausgrenzung von nicht angepassten Menschen) Heute: Erziehung versteht ihre Aufgabe darin, den Kindern und Jugendlichen Hilfen zu geben, um mit negativen Erscheinungen in der Gesellschaft souverän und selbstständig umzugehen.

Umsetzung der Ideologie und erzieherischer Grundsätze am Beispiel Schule: •

Fächerangebot und Unterrichtsinhalte:

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• Einflussnahme des Staats auf das Fächerangebot (z.B. Rassenkunde) und die zu setzenden Schwerpunkte (z.B. körperliche Ertüchtigung/Sport) • Verankerung zentraler Begriffe der NS Ideologie (Volk; Rasse; Gemeinschaft; Reich) in einzelnen Fächern und Verbot nicht-konformer Inhalte (z.B. fremdsprachliche Literatur) • Instrumentalisierung von natur- und geisteswissenschaftlichen Theorien und Wissenschaftlern/Denkern • Angebot von (mehr oder weniger freiwilligen) Projekten und AGs, die auf die Anforderungen eines zukünftigen Soldaten zugeschnitten waren (z.B. Flugzeugmodellbau) • Angebot von Lehrer- und Schülerfortbildungen zur ideologischen Schulung (Gleichschaltung) Geschlechtsspezifische Sozialisation im Sinne der nationalsozialistischen Rollenbilder Zelebrieren von Ritualen zur Förderung von Nationalstolz, Gemeinschaftsgefühl, Autoritätsanerkennung (z.B. Morgenappell mit Flaggenehrung bzw. Einführung des „Deutschen Grußes“ gegenüber dem Lehrer) Zunehmender Ausschluss von Nicht-Ariern (vor allem Juden) und Andersdenkenden Verbinden von schulischen und außerschulischen Aktivitäten (z.B. durch HJ Vertrauenslehrer) Einrichtung von Eliteschulen (Adolf-Hitler Schulen) zur Ausbildung kommender „Führer“

Pädagogische Konsequenzen: Erziehung nach Auschwitz (Adorno) ,,Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste der Erziehung. Sie geht so sehr jeglicher anderen voran, dass ich weder glaube, sie begründen zu müssen noch zu sollen. Ich kann nicht verstehen, dass man mit ihr bis heute so wenig sich abgegeben hat.“ Forderung

Begründung

Hauptforderung an die Erziehung: Auschwitz darf nicht noch einmal geschehen.

Angesichts der Ungeheuerlichkeit, ohne weitere Begründung

Ansatz, gegen eine Wiederholung entgegenzuarbeiten, auf der subjektiven Seite

Möglichkeit, auf objektive (gesellschaftliche oder politische) Voraussetzung Einfluss zunehmen, ist gering bzw. dauert zu lange.

Erziehung zur kritischen Selbstreflexion

Bewusstmachung, jener Mechanismen, die zu besinnungslosem Hass und Angriffswut gegenüber den Opfern geführt hat.

Ansatz der Erziehung in der früher Kindheit

Tiefenpsychologische Begründung

Allgemeine rationale Aufklärung: Einsicht in der die Bedingungen der NS-Zeit

Schafft ein geistiges, kulturelles und gesellschaftliches Klima, das eine Wiederholung von Auschwitz nicht zulässt.

Erziehung von Autonomie.(Reflexion: Selbstbestimmung, Kraft zum ,,Nicht-Mitmachen’’)

Forderung nach mehr Bindung führte eher zur Bereitschaft, sich Stärkeren zu beugen.

Forderung nach Emotionaliät, Wärme, Empathiefähigkeit in der Erziehung. (schwer im Hinblick auf die Eltern, die Produkte der NS-Zeit)

Wirkt (nur im Zusammenhang mit der rationalen Aufklärung) gegen Emotionslosigkeit, überbewerteten Realismus und die Unfähigkeit zur Identifikation mit den Opfern.

Angstfreier politischer Unterricht

Klärt über gesellschaftliche ,,Kräfte-Spiel’’ unter der Oberfläche auf.

Erzieherische Konsequenzen aus den Ausführungen Adornos ➔ Erziehung zielt ab auf Mündigkeit (Fähigkeit, selbstbestimmt und verantwortlich zu denken, zu urteilen und zu handeln) und Emanzipation (Befreiung von Herrschaftsverhältnissen / Zwängen) ➔ praktische Umsetzung z.B. in Just-Community Schulen (vgl. Kohlberg) -

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Akzentuierung der individuellen Persönlichkeit des Heranwachsenden und Orientierung an seinen Bedürfnissen Unterstützung bei der Bewältigung der Entwicklungsaufgabe „Partizipieren“ (vgl. Hurrelmann): Zurückweisen der Bevormundung durch ein politisches System (pol. Gesetze = Bevormundung? Man kann politisches System wählen) Grundsätzliche Werte der Menschlichkeit vermitteln Kritische Selbstreflexion und Reflektion vorgegebener gesellschaftlicher Normen Transparenz hinsichtlich pädagogischer Entscheidungen und Prozesse schaffen (vgl. demokratischen Erziehungsstil) Kinder / Jugendliche als aktives, eigenverantwortliches Subjekt (nicht als Objekt) der Erziehung erkennen soziale Ressourcen unterstützen die Ausbildung personaler Ressourcen (vgl. Hurrelmann) wie z.B.: Förderung von Toleranz, Respekt, Empathie- Kritik-, Urteils-, Kommunikationsfähigkeit

Folgen in Bezug auf die Identitäts- / Persönlichkeitsentwicklung (Zusammenhang mit Theorien der Identitätsentwicklung) -

Generelle Beurteilungsaspekte: • Bedeutung „emotionaler Wärme“ für die Entwicklung • Bedeutung für die Identitätsentwicklung (im Sinne einer sozialen und personalen Identität) Zusammenhang von Identität und Individualität • Bedeutung von „identitätsstiftenden Angeboten“ für die Entwicklung von Identität • Mündigkeit (im Sinne Kants: Fähigkeit sich seines Verstands zu bedienen, ohne die „Hilfe“ von außen) als Ziel einer gelungenen Identitätsentwicklung

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Beurteilungsaspekte aus psychoanalytischer Perspektive (Freud/Erikson): • betont, dass frühkindliche Erfahrungen wesentlich für die weitere Entwicklung sind • betont die Verantwortung von Bezugspersonen bei der Entwicklung • Ausprägung der „Instanzen der Persönlichkeit“ (ICH, ES, ÜBER-ICH) bei entsprechender Normen- und Wertevermittlung • Identitätsentwicklung als aktive Leistung des Individuums (herstellen einer inneren Einheitlichkeit und Kontinuität) • Bedeutung einer (kritischen) Selbstreflexion für die Entwicklung von Identität • Bedeutung der Möglichkeit, unterschiedliche Rollen auszuprobieren für die Identitätsentwicklung...


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