Erziehung 1 Zusammenfassung PDF

Title Erziehung 1 Zusammenfassung
Course Erziehungswissenschaftliche Grundlagen I
Institution Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
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Zusammenfassung Erziehungswissenschaftliche Grundlagen I...


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Erziehungswissenschaftliche Grundlagen 1 Für professionelles erzieherisches Handeln brauchen wir Hermeneutik =Verstehen, Interpretieren, Deuten (eines sozialen Sachverhaltes) - Durch Hermeneutik kann ich Veränderungen durch mein Handeln erzielen - Um Hermeneutik professionell durchführen zu können, brauchen wir Theorie/Erziehungswissenschaften Erziehung Steht in Beziehung mit  Dem Individuum (Persönlichkeit, „Selbst“)  Der Gesellschaft (Integration) -

Gilt als das Mittel zur Behebung von „Defiziten“ Dient zur gelingenden Integration in die Gesellschaft

Die normative Theorieebene - Erziehung ist unverzichtbar - Erziehung und Notwendigkeit zu erziehen gilt als Norm Beispiele: - Erziehung soll einen selbstständigen Menschen hervorbringen - Erziehung soll Grenzen und Regel beibringen - Erziehung ist die Reproduktion von Gesellschafts- und Machtstrukturen = Erziehung orientiert sich an der Gesellschaft Die analytische Theorieebene - Unterscheidung zwischen intentionaler und funktionaler Erziehung  Intentionale Erziehung = ein absichtsvolles, erzieherisches Handeln d.h. es gibt ein klares Ziel für alle erzieherischen Prozesse  Funktionale Erziehung = nicht-intendierte Erziehungsprozesse v.a. durch die soziale und gesellschaftliche Umwelt (z.B. „heimlicher Lehrplan“ = Schüler sollen verglichen werden, Leistungen/Gute Noten bringen und dadurch Konkurrenz erfahren) Begriffsgeschichtliche Aspekte - Schwierige Abgrenzung des Erziehungsbegriffes zu anderen Begriffen, z.B. Bildung  Bildung zielt auf die mündige Lebensführung und Selbstgestaltung, Erziehung auch  Erziehung ist begriffsgeschichtlich mit folgenden Aspekten verknüpft:  Abgeschlossener Prozess  Zucht und Disziplin  Ein- und Unterordnung  Eingewöhnung, Kultivierung, Zivilisierung  Erziehung wird oftmals als machtstrukturiertes Verhältnis verstanden, ausgedeutet und umgesetzt -

Entstehungslinien des Begriffes 1. Christlich-jüdische Tradition: Musar  Erziehung als Zucht und Disziplinierung  Ziel ist Gehorsam gegenüber Gottes Geboten 2. Griechische Tradition: Paideia  Ziel ist die freie Selbstentfaltung  Kein Zuchtgedanke  Keine grundsätzliche Vereinbarkeit der zwei Traditionen

 durch die Ersetzung des Musar-Begriffes durch den Paideia-Begriff ergeben sich neue Bedeutungen von Erziehung  neben Zucht richtet sich der Blick auch auf die Perspektive des Einzelnen und sein Wohlergehen  die individuelle Dimension bleibt dem Gedanken der Unter- und Einordnung verpflichtet Anthropologisch-philosophische Begriffsdimensionen - Anthropologie = Wissenschaft vom Menschen  Was ist der Mensch? Warum benötigt der Mensch Erziehung = Kernfrage der Erziehung  Wer pädagogisch handelt, folgt bewusst oder unbewusst einem Menschenbild (einer Anthropologie)  Die Konzeption der Erziehung häng von diesem Menschenbild ab  Unterschiedliche Menschenbilder führen zu unterschiedlichen Erziehungsstilen, z.B.  Mensch als biologisches Mängelwesen (triebhaft, instinktunsicher, Kulturbedürftig)  Mensch als „Krone der Schöpfung“ (alle Anlagen vorhanden, kann sich selbst entfalten) - Die Anthropologie gilt als Begründung und Legitimation von Erziehung und Bildung  Durch die Entwicklungen im 18. Jahrhundert bestimmt = erste anthropologische, wissenschaftliche und systematische Gedanken über Erziehung - Erziehung gilt als humanisierende Kraft = der Mensch wird zum Mensch erst durch Erziehung und Bildung Aber: - Wie kann erzogen werden, was sich von Natur aus selbst entwickelt? (Frage stellt sich z.B. bei der Vorstellung von Erziehung als natürliche Erziehung = Natur gibt genug Erziehungshinweise oder bei der Vorstellung vom Menschen als grundsätzlich gut, d.h. er lernt böses nur von anderen Menschen) - Ist Lernbedürftigkeit gleichzusetzen mit Erziehungsbedürftigkeit? - Erziehung impliziert Normativität (Ziel und Zweck, Vorstellungen von gut und schlecht für das Kind, Normen und Worte): Aber Normen und Werte lassen sich nicht aus der „Natur des Kindes“ ableiten Zusammenhang von Anthropologie und Erziehung und Kultur nach Gudjohns Die vier Modiphasen: -

Individuation = „Einzigartiges Individuum werden“

  

Erziehung = „sozial machen“ Aktiv und einwirkend Vermittlung und Verstehen von Werten Akteure: Erzieher und Zu-Erziehender (z.B. in der Familie)

  

Sozialisation = „sozial werden“ Eher Funktionale Erziehung Einfinden, entwickeln in die Gesellschaft Durch: Schule, Peer Group, Familie

- Enkulturation = Erwerb kultureller Fähigkeiten  Sicheres und souveränes Handeln in der Gesellschaft  Hineinkommen in die maßgebende Kultur

Erziehungsmetaphorik - Anthropologische Grundkonzeptionen spiegeln sich in Erziehungsmetaphern  Erziehung als  „wachsen lassen“ = Erzieher als Gärtner Alles ist angelegt, man muss es wach lassen und pflegen (Wasser/Dünger) Der Gärtner muss aber auch Unkraut rupfen, Triebe abschneiden (kann die Pflanze „bestimmen“)  Rohdiamant der noch geschliffen werden muss  „der ist noch nicht ganz ausgebacken“ = Erzieher als Bäcker Zutaten  Teig ansetzen  formen  Ofen Sehr aktives Bild, kaum Betonung auf Anlagen des Kindes  „führen“ = Erzieher als Hirte Keine „Entwicklung“ im Bild Schutz, Umsorgen Entscheidungen liegen allein beim Hirten  Erzieher als Architekt/Baumeister Wer hat den Plan gemacht? Textbesprechung Heid - Heid untersucht die Struktur des Gegenstandes erziehungswissenschaftlichen Handeln = Erziehung  Was ist Erziehung, was nicht?  Ob ein Handeln Erziehung ist oder nicht liegt nicht im Gegenstand der Beobachtung, sondern im Wissen, Denken und Urteilen des Beobachters: Der Absichtsbegriff - Alle Handlungen, die eine erzieherische Absicht (ein Ziel, eine Intention) haben, sind Erziehung - Als erzieherische Absicht gilt: Der Versuch das psychische Dispositionsgefüge eines Menschen dauerhaft zu verbessern oder zu erhalten Problematik: - Einer Handlung ist nicht anzusehen, ob eine Absicht dahintersteckt  Die gleiche Handlung kann als erzieherisch oder nicht erzieherisch gelten - Funktionale Erziehung wird ausgeschlossen, ist aber oftmals wirksamer als intentionale Erziehung - Das Kind wird zum Objekt fremden Wollens, Absichtsbegriff hat nur den Erzieher im Blick; Der Zu-Erziehende wird aus dem Erziehungsprozess herausgekürzt - Erziehungsabsichten können habitualisiert oder institutionalisiert sein  Aber ist jedes Handeln in einer erzieherischen Institution wirklich Erziehung? - Eine Absicht verfolgt eine Wirkung aber garantiert keine Wirkung - Erfolgswahrscheinlichkeit einer Absicht ist unkalkulierbar - Absichtsbegriff eliminiert alle Handlungen ohne erzieherische Absicht, die aber erzieherisch sind & vernachlässigt Frage nach den Gründen für die Wirksamkeit erzieherisch intendiertem Handeln Der Wirkungsbegriff - Erziehung liegt vor, wenn eine Erziehungswirkung eintritt Problematik: - Erziehung hängt durch diese Definition von der mentalen Verarbeitung des ZuErziehenden ab  Unplanbare und unverantwortbare Kasuistik

Ob eine Handlung Erziehung ist stellt sich immer erst im Nachhinein heraus Erziehung ist somit nicht planbar, nicht organisiert und nicht verantwortbar Der Erzieher hat keine Orientierung/Ausrichtung Absicht wird benötigt Die Effekte seines Handelns können nicht beurteilt werden Absicht wird benötigt Auch unerwünschtes Verhalten/Schwierigkeiten/Charakterzügekönnen Resultate erzieherischen Handelns sein - Keine sichere Rückschließung der Wirkung auf die Handlung des Erziehers möglich  Die gleiche Handlung kann erzieherisch sein oder auch nicht

   -

Der handlungstheoretische Erziehungsbegriff - Erziehung ist rational, planbar und verantwortbar, wenn Handeln aufgrund von Wissen über bestimmte Gesetzmäßigkeiten geschieht  Mit einer großen Wahrscheinlichkeit (keine sichere Kausalität/Gesetzmäßigkeit, Menschen sind keine Maschinen) kann durch ein intendiertes erzieherisches Handeln eine bestimmte Wirkung erwartet werden = Erziehung  Addition des Absichts- und Wirkungsbegriffes Problematik: - Gegensatz zwischen dem was der Erzieher selbst will und dem was er wollen sollte - Unterscheidung zwischen Erziehung und Manipulation/Anpassung (legitime oder illegitime Beeinträchtigung des Wollens zu Erziehender) - Erziehung steht immer im Kontext zur jeweiligen Kultur, Politik, Gesellschaft und den dazugehörigen Überzeugungen und Wertvorstellungen - Der Zu-Erziehende kann nicht entscheiden was ihm zum Besten dient, erst wenn es schon zu spät ist - Erziehung wird schnell missbraucht von denen, die Macht darüber haben Lösung: - Erziehung zur Mündigkeit als oberstes Ziel  Erzieher muss sich darauf beschränken, Voraussetzungen für den Zu-Erziehenden zu schaffen, die es ihm mit hoher Wahrscheinlichkeit erlauben, selbst die Kompetenzen zu entwickeln, die er braucht um bewerten zu können, was wünschenswertes Handeln ist - Über objektive Handlungsmöglichkeiten informieren aber die Entscheidung beim ZuErziehenden lassen  Der Zu-Erziehende muss Kriterien, Prinzipien und Verfahren einer Entscheidung kennen und nachdenken und urteilen müssen = Erzieher muss Voraussetzungen dafür schaffen - Erzieherische Wahrscheinlichkeiten müssen empirisch belegt sein - Die Selbstbestimmung (auch Sach- und Wertüberzeugungen) darf nicht vorweggenommen werden  Der Zu-Erziehende soll die Urteilskraft entwickeln können, die er braucht, um aus eigener Überzeugung vermittelte Sach- und Wertüberzeugungen zu übernehmen oder abzulehnen - Erzieher muss sein Handeln kritisch reflektieren Bildung - Bildung als Entwicklung oder als Ergebnis? - In anderen Sprachen existiert kein Bildungsbegriff - Gibt verschiedene Bildungsziele - In der Öffentlichkeit sehr verschiedene Verständnisse von Bildung  oft Diffusion mit den Begriffen Erziehung und Lernen

Dimensionen von Bildung Sechs Zugänge - Selbst- und Weltgestaltung  Selbstentwicklung (Selbstbezug)  Verhältnis zu allem, was uns umgibt (Einverständnis, Erschütterung, kein Einverständnis, in Frage stellen, etc.) - Mündigkeit  Herauskämpfen aus der Abhängigkeit  In Frage stellen von Normalität, Autorität, Abhängigkeit  Eigene begründete Position/Person entwickeln - Selbstzweckhaftigkeit  Es geht um „mich selbst“ (nicht Karriere, Geld, etc.)  Und um die Veränderung „meiner selbst“ - Lebensführung  Wie will ich mein Leben führen?  Will ich implizierten politischen Zielen folgen?  Gestaltung des eigenen Lebens - Inhaltliche Dimension  Zur Welt zugewandt, nicht abgelöst, sondern konkret  Etwas praktisches, begründetes, Themen bezogenes, inhaltliches  Zusammenhänge kennen - Lebenszeitgestaltung (Wie gestalte ich mein Leben und in dieser Zeit die Welt?)  Bildung hat etwas von Verzögerung, Verlangsamung, Umweg  „sich von etwas aufhalten lassen“  Bildung hat in der klassischen Theorie einen Selbst-, Sozial und Sachbezug (dreifaches Verhältnis)  Das Verhältnis zu sich (das eigene Leben)  Das Verhältnis zu anderen (das Leben von anderen)  Das Verhältnis zur Welt (die Mitgestaltung der Welt/Gesellschaft) Problemgestaltung: - Man wird nicht gebildet, sondern bildet sich:  In der reflexiven Auseinandersetzung mit sich, der Welt und den Bezügen zu anderen Menschen (Kulturen, etc.) - Bildung ist ein Sich-Fremd-Werden  Sich von etwas in Frage stellen lassen - Bildung ist ein Wagnis, ein Tasten auf unsicherem Grund - Bildung ist schmerzhaft  Das platonische Höhlengleichnis enthält die Metaphern des Fesselschmerzes und der Blendung - Bildung ist eine Transformation  Ein etwas an sich ändern - Bildung ist ein Warten Können  Keine Reiz-Reaktionskausalität, sondern Verzögerung und Umweg - Bildung als kulturelles Gedächtnis Systematische Zugänge - Das platonische Höhlengleichnis - Bildungstheorie von Wilhelm von Humboldt

Das platonische Höhlengleichnis 1. Menschen sind gefesselt 2. Ein Mensch kann sich von Fesseln befreien  Glieder/Bewegungen schmerzen = sich zu bilden schmerzt auch 3. Schwerer, anstrengender Weg nach oben 4. Während man sich nach oben kämpft hat man immer neue Erkenntnisse = man muss ständig weiterkämpfen und weitergehen  Die Dinge, denen man begegnet muss man ständig in Frage stellen  Das was bisher als „Wahrheit“, „Gewissheit“ empfunden wurde muss evtl. revidiert werden  Der Schatten künstlicher Gegenstände wird zu künstlichen Gegenständen und dann zu dem Feuer, das die Gegenstände als Schatten an die Wand projiziert 5. An der Oberfläche  Man wird von der Sonne geblendet (Schmerz)  Deswegen schaut man nach unten uns sieht zunächst nur die Spiegelung der wahren Gegenstände im Wasser 6. Schlussendlich schaut man in die Sonne, nach oben  Man sieht nun die volle, klare, wahrhaftige Welt 7. Man kehrt zurück, um andere „zu befreien“  Beschwerlich, andere von dem Aufgeben ihrer Gewissheiten zu überzeugen  Evtl. will man auch lieber wieder zurück in die Höhle, weil man mit der Wahrheit nicht leben will/kann (ist zu beschwerlich, anstrengend)  Evtl. geht man lieber den Weg des geringsten Widerstandes aber kann dafür angenehm, unbeschwert leben Deutung: - Bildung zielt im Gleichnis auf Erkenntnis ab - Bildung wird verstanden als Teilhabe an Wahrheit, deren Voraussetzung in der Überwindung der Ich-Bezogenheit liegt - Bildung als Befreiung aus der Welt des Unhinterfragten:  Mensch lebt zunächst in einem Modus des Unterlassens von Denken und Hinterfragen  Bildung wird verstanden als kritisch-skeptische Reflexion  Bildung ist der Weg des „Sehen-Lernens“  Bildung als Vermittlung zwischen Allgemeinem (Ideen) und Konkretem (Handlungssituationen) Bildungstheorie von Wilhelm von Humboldt - Hintergrund ist das pädagogische Jahrhundert und der Neuhumanismus (Anfang 19. Jahrhundert)  Versuche der Klärung der Bestimmung des Menschen  Keine metaphysischen Ableitungen, sondern: das Verhältnis des Menschen zur Welt im Modus der individuellen Selbstbestimmung 1.   2. -

Bildung als die proportionierliche Entwicklung der Kräfte Stetige, proportionierte Entwicklung zum Ganzen Frühe Spezialisierung und einseitige Ausrichtung soll vermieden werden Erkennen, Handeln, Urteilen sollen sich entfalten können Bildung als Wechselwirkung zwischen Ich und Welt Sehr zentraler Gedanke Der Mensch ins nicht nur selbstständig aber auch nicht determiniert Erst durch die wechselseitige Auseinandersetzung mit der „äußeren Welt“ entwickeln sich die „inneren Kräfte“ = Bildung kann erfolgen

3. Bildung und Sprache - Der Mensch ist auf Sprache angewiesen  denken, fühlen, leben in Sprache - Erst durch die Beherrschung der Sprache kann Bildung erfolgen - Sozialität ist Bedingung der Bildung  gemeinsames Arbeiten an der Weltsicht  Streitgespräche, Argumentieren, etc. erweitern Perspektiven Deutung: - Schulpflicht geht auf Humboldt zurück  staatliche Schulen mit Fokus auf der Praxis - Er will die ganzheitliche Entwicklung fördern  Talente, Interessen, kognitiv, handwerklich, etc. - Bildung ist nicht denkbar ohne sich auf die Welt zu beziehen - Sprache ist zentral  wir lernen die Welt in Sprache/Wörtern/Begriffen kennen  Kommunikation/Streitgespräche/Diskutieren/Meinungen begründen und verteidigen - Berufsbildung hatte für Humboldt nichts mit Bildung zu tun  zu einseitige Beschäftigung mit einer Sache  Berufsbildung soll nach Humboldt nicht zu früh erfolgen Textbesprechung Bieri Bildung als Weltorientierung - Neugierde ist zentral - Es geht darum „zu wissen, WAS...“ und „zu verstehen, WARUM...“ - Entwicklung eines Sinnes für die Proportionen  Allgemeinwissen, die Welt in Proportionen begreifen  Grundverhältnisse/Bedeutung/Wichtigkeit von Menschen, Leistungen, Ereignissen verstehen - Entwicklung eines Sinnes für Genauigkeit  ein Verständnis davon haben, was es heißt, sich zu „spezialisieren“  eine Vorstellung davon haben, was Genauigkeit ist  Dinge genau, bis ins kleinste Detail, wissen bzw. wissen, wie man sich spezialisieren könnte - Ziel: Die Welt kennen lernen und das Leben lernen Bildung als Aufklärung - Bildung verhindert, Opfer zu sein/werden  Opfer von Politik, Medien, Werbung, etc., denn hier werden die „Dinge“ als alternativlos dargestellt – sind sie aber nicht, wenn man sich zu wehren, orientieren, bilden weiß - Wissen zweiter Ordnung  Belege, Wissenschaftlichkeit  reflektiertes Verhältnis zu Glaube, Aberglaube, etc.  skeptische Distanz gegenüber Wirtschaft, Politik, Religion, Forschung etc. - Unterscheidung zwischen „Nachplappern“ (rhetorischen Fassaden) und sich eigene Gedanken zu machen - Gedankliche Unbestechlichkeit Bildung als historisches Bewusstsein - Bildung soll das Bewusstsein über historische Zufälligkeit sein

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 wo, wie, warum wir so leben ist geschichtlich geprägt und zufällig (Sprache, Religion, Werte, Moral, etc.)  die eigene Lebensform ist anderen nicht überlegen  Relativität einer jeden Lebensform Breites und tiefes Verständnis der vielen Möglichkeiten, ein menschliches Leben zu führen

Bildung als Selbsterkenntnis - Frage nach dem kausalen Ursprung eigener/s Emotionen, Motive, Meinungen, Denkens, Willens, Verhaltens, etc. - Selbstreflexion (über sich selbst Bescheid wissen)  Grenzen: Fragen der Therapiebedürftigkeit = Psychotherapie Bildung als Selbstbestimmung - Betonung des eigenen Denkens, Fühlens, Wollens  Identifizierung und Distanzierung  Schaffen einer seelischen Identität  Verstehen, dass man sich ändern, selbst gestalten kann, sich beeinflussen, bestimmen kann  nicht Opfer eigener Emotionen, Beeinflussungen, Erlebnissen werden Bildung als moralische Sensibilität - Toleranz als ein echter Respekt vor anderen Lebensformen/Fremden - Einfühlungsvermögen - Aushalten/Ausbalancieren von verschiedenen Interessen/Meinungen/Vorstellungen/Werten Bildung als poetische Erfahrung - Zweckfreier Wert - Bildung als geistige Beschäftigung  Faszination/Veränderung/Glück erlangen Kompetenz - Kompetenz als „Dürfen“ = Zuständigkeit (geht zurück auf Max-Weber); Man übertritt seine Grenzen - Kompetenz als „Können“  für uns interessant; man kann etwas Zwei Kompetenzrichtungen in Deutschland Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition: - Spezifische Handlungsfähigkeit bzw. berufliche Handlungskompetenz - Voraussetzung für die Durchführung von Handlungen - Fokus liegt auf der Handlung/Praxis und Selbstorganisationsfähigkeit (sein Wissensschatz kompetent einsetzen) = Performanzrichtung  z.B. Berufsbildung, Berufspädagogik, etc. Kompetenz als Domänenspezifische Problemlösungsfähigkeit: - Enge kontextspezifische kognitive Leistungsdefinition  z.B. in Deutsch, Mathe - Charakterisierung des Ergebnisses von Lern- und Trainingsprozessen - Ergebnis von schulischen Prozessen - Fokus liegt auf dem Denkprozess = Kognitionsrichtung  z.B. PISA, TIMSS

 Der Kompetenz-Begriff ist sehr jung im Vergleich zum Erziehungs-Begriff  PISA hat den Begriff sehr stark geprägt und zum Gebrauch gemacht, da sie die Schulleistungen analysieren und Kompetenzen definieren müssen Bedeutung der Kompetenzerfassung - Einstellung von Personen (Beruf) - Selbstreflektion - Anerkennung ausländischer Abschlüsse (Anerkennungsgesetz seit 2012)  Bedeutung ist hoch z.B. aufgrund des aktuellen Flüchtling-Thema Der Kompetenzbegriff – Ursprünge in der Linguistik - Bezugspunkt: Chomsky  beschäftigte sich mit der Sprache (Was ist Sprache? Wie entsteht Sprache?) - Ursprung der Performanzrichtung in der Linguistik Bezugswissenschaft = Kommunikationswissenschaft/Linguistik - Sprache als generatives Regelsystem  Fortwährend neue Gedanken in immer neuen Situationen ausdrücken - Kompetenz = Beschreibung des kognitiven Systems, das diese kreativen sprachlichen Leistungen möglich macht z.B. immer neue Sätze bilden können Kompetenz bezeichnet die Disposition - Mit Hilfe eines begrenzten Inventars von Regeln und Elementen (Wortschatz und grammatikalische Regeln) unendlich viele neue Sätze selbstorganisiert zu bilden - Einer potenziell unendlichen Menge von Ausdrücken eine ebenso potenziell unendliche Menge von Bedeutungen zuzuordnen  Normale Entwicklung von Sprache: Laute (Motorik des Sprachapparats)  Nachahmen/Nachplappern/Lernen am Modell  Worten werden Gegenstände zugeschrieben (Wortschatzerweiterung)  ZweiWort-Sätze  komplexere Sätze mit Wortschatz und Grammatik (ohne das Kennen der Regeln) Kompetenz und Performanz - Kompetenz meint die individuelle Disposition und das potenzielle Sprachvermögen  nicht messbar, nur vermutbar  ist Voraussetzung f...


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