Dreizehntes Kapitel Irrungen Wirrungen Szenenanalyse PDF

Title Dreizehntes Kapitel Irrungen Wirrungen Szenenanalyse
Author albo siser
Course Intensivkurse Deutsch
Institution Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
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Summary

Szenenanalyse Irrungen, Wirrungen 13 Kapitel Hausaufgabe Oberstufe 13. Klasse mit 13 Rohpunkten (1-)...


Description

Irrungen, Wirrungen - Szenenanalyse

In der folgenden Analyse wird die vorliegende Szene „dreizehntes Kapitel“ aus dem Drama „Irrungen, Wirrungen“, welches vom Autor Theodor Fontane im Jahr 1887 veröffentlicht wurde, auf ihre formale und sprachliche Gestaltung untersucht werde. Die Szene setzt sich aus den Seiten „81 bis 93“ zusammen, worin die Figuren Magdalene, Botho, Pitt, Serge, Balafré, Isabeau, Johanna, Margot, ein Gasthauswirt und eine Arbeiterin des Wirtes vorkommen. In dem Roman handelt es um Magdalene Nimptsch und Botho von Rienäcker, welche verliebt sind und beschlossen haben einen Ausflug zu Hankels Ablage zu machen um erstmals in der Öffentlichkeit etwas gemeinsam zu unternehmen.

Nachdem Lene und Botho morgens aufgewacht sind bei einer Reise zu Hankels Ablage, gehen die beiden zusammen Frühstück essen (vgl. S. 81 Z.33ff). Während Lene mit ihrem Nachthemd in seinen Arm geht, berichtet er davon, wie glücklich sie aussieht, worauf Sie nicht antwortet, da Sie weiß das es nicht lange so sein wird (vgl. S.82 Z.4f & Z.7ff). Nachdem das Frühstück beim Gasthauswirt bestellt wurde, macht das „Paar“ einen Spaziergang (S.83 Z.11ff). Botho ist nach dem Beobachten von einem anderen Frühstück davon überzeugt, dass ihr deutsches Frühstück durch die Lebensmittelauswahl eher einem englischen ähnelt (Kaffee, Tee, Eier, Fleisch) (vgl. S.83 Z.22ff). Die beiden beobachten danach eine Mitarbeiterin des Wirtes beim Waschen des Geschirrs im See, was Lene etwas Blass macht (vgl. S.84 Z. 7ff). Anschließend geht Lene sich umziehen und der Wirt schlägt Botho eine Bootsfahrt mit Spaziergängen vor (vgl. S. 82 Z.25ff). Kurz darauf sind die beiden davor in ein Boot zu steigen, wo sie plötzlich Stimmen von der Entfernung hören, was sie zu mehr Eile drängt, da beide den Wunsch der Zweisamkeit teilen (vgl. S.85 Z.3ff). Drei Freunde Bothos tauchen auf mit ihren drei Begleitungen und umgeben die beiden, wobei diese sich dann vorstellen und Botho ihr den Namen „Mademoiselle Agnes Sorel“ gibt (vgl. S.85 Z.21ff). Die Freunde heißen Pitt, Serge und Balafré und deren Begleitung Johanna, Isabeau und Margot (vgl. S.85 Z.11 & Z.18f). Die Namen wurden von den Männern bestimmt und sind Phantasienamen. Die Herren verneigen sich „respektvoll“ und die Frauen mit einem „kurzen Knicks“ aber trotzdem „freundlich“ (vgl. S. 85 Z. 24ff). Zusammen gehen alle an einen Tisch beim Wirt und besprechen die zukünftige Planung des Tages (vgl. S. 86 Z. 7ff). Es fallen die Vorschläge Spaziergang bei Nacht und eine Bootsfahrt, wobei Isabeau gegen diese ist, da sie schon genug von Wasser hat (vgl. S. 86 Z.10-25). Alle beschließen, dass die Männer am Tisch sich mit einem Kartenspiel „Jeu“ zu vergnügen, während die Frauen einen Spaziergang machen, wonach sich alle um zwölf Uhr zu einem Mittagessen treffen (vgl. S. 87 Z. 1-9). Die Frauen bestellen darauffolgend beim Wirten die drei bis vier Gänge Speise: Rehrücken mit jungen Bohnen, Gurken und Rapunzel, etwas Süßes mit Schlagsahne, Butterbrot mit Käse wie auch guten Rheinwein, Mosel und Champagner (vgl. S.88 Z.15-31). Die Frauen gehen daraufhin spazieren und Johanna will in das Dorf Zeuthen in der Nähe gehen (vgl. S. 89 Z.29ff). Isabeau, die mit Lene läuft, lehnt diesen sofort ab und drehte sich um und beschwerte sich vor Ihr über Johanna, dass sie eine Gans ist und keinen guten Ruf hat (vgl. S. 90 Z.14ff) und diesen nicht besitzen kann, da sie von kleinen Leuten kommt (vgl. S. 90 Z.18ff). Lene fragt daraufhin Isabeau warum die Männer sich deren Namen gegeben haben (vgl. S.91 Z. 9ff). Sie antwortet darauf damit, dass sich eigentlich keiner darum kümmert und hauptsächlich „Ziererei“ und Tarnungsdeckend benutzt wird und dass diese Freunde schlussendlich alle gleich sind (vgl. S. 91 Z.12ff). Lene bekommt von Isabeau erzählt, dass diese Schicht langweilig ist und dass sie durch das Geld, dass sie bekommen wird (wahrscheinlich von ihrem Freund durch Heirat) von ihm gehen wird und eine Destillation kaufen möchte (vgl. S. 91 Z.19ff). Johanna lästert darauf vor Margot etwas weiter hinten über Isabeau, dass sie eine dicke, falsche egoistische Frau ist, die wie eine

„Fettente watschelt“ (vgl. S. 92 Z. 10ff). Als es dann zwölf ist, gehen die Frauen zurück zu dem Wirtshaus, bei dem Isabeau den Mosel kritisiert (S.93 Z.3-29).

Das Kapitel aus dem Drama bildet den Schluss von Lenes und Bothos gemeinsamem Ausflug zu Hankels Ablage. Die beiden sind dabei erst aufgewacht nach einer mit lieben durchtriebenen Nacht. Die Szene hierbei ist für den Verlauf des Dramas besonders wichtig, weil das, dass letzte offizielle „Treffen“ von den beiden ist. Botho wird sich kurz darauf in die Ehe mit seiner Cousine Katharina einlassen, da seine Familie sich in einer kritischen finanziellen Lage befindet.

Zuerst ist zu erkennen, dass durch den Abschnitt „und ja, sie war glücklich […] und genoss eine kostbare Stunde. War das nicht genug? Und wenn diese Stunde die letzte war, nun so war sie die letzte. War es nicht schon ein Vorzug, einen solchen Tag durchleben zu können? Und wenn es auch nur einmal, ein einziges Mal.“ (S. 82 Z.10-16) ein Hinweis auf den weiteren Verlauf der Beziehung gegeben wird. Dieser Tag war in der Tat de

Ein weiterer wichtiger Aspekt wird durch die Anmerkung des allwissenden Erzählers „[…] ehe sie noch den Wassersteg erreichten konnten, sahen sie sich bereits umstellt und eingefangen“ (S.85 Z.8f) eine Anspielung auf die bereits verurteilte Beziehung des Paars sichtbar. Durch den Standesunterschied der beiden und der gesellschaftlich akzeptierten Norm, dass eine tiefgründige Beziehung zwischen Oberschicht und Unterschicht nicht existieren kann ist deren Verhältnis von Anfang an unmöglich. Durch die Symbolisierung des Wasserstegs mit einem Boot, was sie weg von dem Land befördern würde, wird eine Flucht in ein stand- und pflichtloses Paradies gezeigt, in dem Botho und Lene machen können was sie wollen. Das „umstellt und eingefangen“ (S.85 Z.9ff) hierbei zeigt, dass egal welchen Ort Ihre Zweisamkeit besucht, Sie haben immer das Gefühl von Ihren Klassen eingeholt und umstellt zu werden, was eine Flucht unmöglich macht. Darauf werden Sie in die Rolle Ihrer gleichgesinnten gezwungen, was Magdalene und Ihr Begleiter Botho um jeden Preis vermeiden würden, wenn Sie könnten. Auskunft darüber gibt auch die Passage „[…] war eine Störung, vielleicht sogar eine geplante […]“ (S. 85 Z.30f). Hier kann man erkennen, dass diese Störung ein voraussehbarer Schicksalsschlag ist von dem allwissenden Erzähler und die beiden nunmehr immer umstellen wird, da deren Herkunft über alles in dieser Gesellschaft gestellt wird. Dieses kann auch universell gesehen werden als der Grund, warum deren Beziehung von vornerein unmöglich ist: Wegen den unterschiedlichen Ständen.

Nachdem Lene und Botho sich eigentlich vor fremden potenziellen Mitfahrern drücken wollten, werde Sie von Freunden des Barons eingekesselt, wodurch Sie den Tag mit jenen Männern und deren weiblicher Begleitung verbringen müssen (S.85 Z. 5ff). Hierbei wird Lene von Botho als „Mademoiselle Agnes Sorel“ vorgestellt (S.85 Z. 20ff). Durch die „kurzen Knicks“ der d´Arcs (Johanna und Margot) und als „sichtlich unbequem“ (S. 85 Z.26ff) für die Frauen eingestuften Lene kann man leicht erkennen, dass die Frauen sich nicht wirklich komfortabel in Magdalenes Aura fühlen. Der Autor kritisiert die Oberschicht und weist auf das respektlose Verhalten dieser gegenüber der einfachen Schicht auf wie auch auf dessen Unmoral. Dies ist unter anderem erkennbar an der scheinbar besonders machenden Nutzung von der französischen Fremdsprache (vgl. S. 85 Z.12). Außerdem wird die Unterschicht auch niedergestellt durch die freie Namensgebung der Männer, welche Ihre bürgerlichen Mätressen nach Frauen aus dem Bauernspiel „Die Jungfrau von Orleans“

benannt haben (vgl. S.85 Z.18). Botho springt bei diesem Teil auch sofort auf die Freunde auf im Sinne von Anpassen an den restlichen unmoralischen Adel (vgl. S.85 Z.20f), wozu er auch Lenes Namen verschweigt als wäre es normal und Ihr einen anderen, gehobeneren Namen gibt, damit er nicht auffliegt, dass er mit einer einfachen Frau aus dem unteren Stand eine tiefgehende Beziehung führt. Man kann auch beobachten, durch die Wortwahl mit „sogar respektvoll“ bei der Verbeugung der drei Männer (S.85 Z.24f), dass diese sich wahrscheinlich nur dies machen, weil Sie den schein einer wichtigeren Frau haben. Wiederum wird durch die Betonung mit „sogar“ klar gemacht, dass die Burschen das nicht bei einer Frau mit einfachem Stand gemacht hätten, was respektlos diesem gegenüber ist, da sie trotzdem Bothos Begleitung wäre.

Dazu kann man durch das Verhalten der Kerle gegenüber Isabeau eine leichte Kritik des Autors sehen. Die autoritären Personen amüsieren sich über die Abblockung von der Königin Isabeau, welche auf gar keinen Fall wieder aufs Wasser möchte, da Sie schon mehrmals dort war (vgl. S.86 Z.18ff). Sie nehmen diese Frau nicht ernst und repräsentieren die Oberschicht in dem Bezug auf Respekt gegenüber einfachen Leuten.

Bei den Lästersessions der Frauen konnte man auch die Arroganz der Adel erkennen, in welcher Verfassung sich vor allem Isabeau fühlte, da sie auf die Herkunft Johannas aufmerksam macht (S. 90 Z.25ff) und sie somit runter macht, nebenbei ist zu sehen, dass Adel einfache Bürger nicht respektieren und nicht wertschätzt. Dazu zählt, dass Isabeau nicht wirklich mit ihrem Freund aus Liebe ist, mehr wegen Geld und Status (S. 91 Z.20ff). Hier kann man die ganze Situation auf das ganze Adeltum beziehen, bei dem nicht geheiratet wird wegen eigenen wirklichen Gefühlen, viel mehr durch seinen eigenen Familienstatus und oft auch Besitz der jeweils anderen Familie (z.B. Geld, Gebieten, usw.). Die Realisation von Lene, dass der Adel Dinge unternimmt wie unehrlicher Heirat, Heirat wegen Geld oder Status schockt sie zutiefst. Anhand der Stille von Magdalene nach der Geschichte, was Isabeau für Vorhaben hat und eigentlich machen möchte (S. 91 Z.19-31), kann man die Unmoral des Adels erkennen und den eigentlichen Unsinn dieser Dinge. Durch den Versuch, Lene zu erklären, dass das Hoffen auf wahre Liebe nichts bringt (S.91 Z.32ff), dass Isabeau aus der Stille und dem Blass werden Lenes zog, kann man die krankhafte Norm dieser adligen Tugenden erblicken.

Bothos Welt, die er mit Lene oft mal parodierte und seine reale Welt treffen hier aufeinander. Durch die Freunde Bothos sieht man erst, dass er sich auf Knopfdruck verstellt und an seine gleichgesinnten anpasst ohne Rücksicht auf andere zu nehmen, wobei er auch Lene einen anderen Namen gibt, um nicht schlecht da zu stehen, wobei er Lene nicht mal gefragt hat (S. 85 Z.20ff). Durch seine Verstellung wird Lene nur mehr verwirrt und als Leser kann man erkennen, dass in Bothos Beschreibung von zuvor mit beispielsweise lustig rüber gebrachten Situationen über den Adel, Bothos Alltag sind und er sich genauso verhält, wie worüber er sich Lustig macht. Botho weist eine gewisse Doppelmoral und widersprüchliche Persönlichkeit auf, bei der er vorgibt jemand zu sein, der mit den einfachen Leuten sich sehr gut versteht aber trotzdem in der Oberschicht ist. Er lässt sich auch bedienen bei dem Wirt und lässt sich Frühstück machen, wie auch die Bootsfahrt vorbereiten. Er lebt mit seinem adligen Standard und kennt es nicht anders, deswegen ergibt es für Lene keinen

Sinn. Sie ist verwirrt, da er das macht, wovon er berichtetet das Gegenteil zu sein: Wie die anderen, langweiligen Adel zu sein.

Der Redeanteil in der Szene ist auch ausschlaggeben für wer die autoritärste Person ist. Botho redet beinahe gar nicht (vgl. S 85 Z.22f), Lene überhaupt nicht (vgl. S. 91 Z. 31) und das symbolisiert die Unterdrückung der Beiden in Ihre Klassenrollen. Hierbei werden die anderen Adligen, wie Königin Isabeau oder Serge und Pitt mit dem größten Redeanteil ausgestattet, da diese den Adel repräsentieren, welche immer das Wort haben und den anderen nicht zuhören. Die Äußerung von Isabeaus Konterstellung zu einer weiteren Bootsfahrt macht Aufmerksam auf die Respektlosigkeit und Arroganz des Adels, welcher immer das machen möchte, was er will und nicht auf Wünsche anderer eingeht.

Zusammenfassend kann man sagen, dass durch das Zusammentreffen von Bothos realen Welt mit den Adligen und surrealen Welt mit Lene, seine wirkliche Persönlichkeit zum Vorschein gebracht wird und Lene verwirrt, da Lene auch einen anderen Eindruck über den Adel hatte. Es zeigt das der Baron nur vorgibt jemand zu sein, der er eigentlich nicht ist. Parallel dazu sieht man die leicht angedeutete Kritik von dem Realismus zum Adel und den Ständeunterschieden: Der Adel handelt unmoralisch, arrogant und respektlos. Dabei wirkt der Ständeunterschied auf die eigentlichen Vorstellungen einer klassen- und pflichtlosen Gesellschaft von Botho und Lene, bei der die beiden zusammenleben könnten, ohne von Ihrer Umgebung in die Rollen Ihrer konventionellen Stände gezwungen zu werden. Mit dieser Begegnung bei Hankels Ablage ist dazu noch klar geworden, dass dies das letzte Treffen der beiden sein wird und deren Wege sich in naher Zukunft trennen werden, wobei sich Botho für Käthe entscheiden muss und Magdalene sich für Gideon Franke entscheidet und das irreversible Ende nicht mehr verhindert werden kann....


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