Kapitel 4 PDF

Title Kapitel 4
Author Julius Bu
Course Methoden der empirischen Sozialforschung
Institution Universität Duisburg-Essen
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Description

4 Konzeptspezifikation, Operationalisierung und Messung:

Operationalisierung:   

Zur Überprüfung einer Theorie die Angabe von Korrespondenzregeln für theoretische Begriffe notwendig Angabe einer Anweisung, wie Sachverhalte, die der Begriff bezeichnet gemessen werden können Es muss geklärt sein auf welche Objekte oder Sachverhalte sich der Begriff bezieht

4.1 Konzeptspezifikation: Konzepte: Zu Beginn einer Forschung noch sehr vage und noch nicht durchstrukturiert 

Zu wage, um direkt Messanweisungen zu geben

Konstrukte: klar definiert Konzeptspezifikation eines theoretischen Begriffs: 

 

Beginnt mit der Klärung, welche theoretischen Aspekte eines bestimmten Gegenstandsbereichs (Dimensionen) durch den theoretischen Begriff bezeichnet werden / welche Dimensionen das Konzept anspricht => „dimensionale Analyse“ In der Soziologie => Konzeptspezifikation Nach der exakten Definition aller verwendeten Begriffe und der Angabe der Dimensionen, auf die sich die Begriffe beziehen  Konzeptspezifikation abgeschlossen

4.2 Operationalisierung:   

Angabe einer Anweisung, wie Objekte mit Eigenschaften (Merkmalen), die der theoretische Begriff bezeichnet, beobachtbaren Sachverhalten zugeordnet werden können Ein theoretischer Begriff behauptet die Existenz einer Dimension, auf der Objekte unterschieden werden können Unterschieden werden ob ihnen ein Merkmal zukommt oder nicht

Konstante: Eigenschaften, die allen jeweils betrachteten Objekten zukommen Variablen: Eigenschaften, die bei verschiedenen Merkmalsträgern in mehr als einer Ausprägung vorkommen

4.2.1 Variablen: 

Können als Zusammenfassender Begriff für verschiedene Ausprägungen einer Eigenschaft (den Variablenwerten) angesehen werden: z.B. „Ampelfarbe“ -> rot, gelb, grün

Dichotome Variable: kann nur zwei verschiedene Werte annehmen (lebend, tot) Diskrete Variable: wenige verschiedene Werte (Herz, Karo, Pik, Kreuz) Kontinuierliche bzw. stetige Variablen: jeden beliebigen Wert

Andere Unterscheidungsmöglichkeit: Möglichkeit, ob die Ausprägungen der Variablen bei bestimmten Objekten „direkt“ wahrnehmbar sind oder nicht: Manifeste Variablen: direkt beobachtbare Variablen (Körpergröße) Latente Variablen: nicht direkt beobachtbare Variablen (Abstraktionsvermögen)

4.2.2 Indikatoren: Indikatoren: direkt beobachtbaren Variablen (Anzahl der Schuljahre, Höhe des Schulabschlusses) Zentrale Problem der Operationalisierung: 

Wie Zuordnung eines Indikators zu einem theoretischen Begriff gerechtfertigt werden kann

Drei Ansätze zur Lösung des Zuordnungsproblems:   

Operationalistische Lösung Typologisch-induktive Lösung Kausal-analytische Lösung

Operationalistische Lösung:  

Definitorische Gleichsetzung des Indikators mit dem theoretischen Konstrukt der theoretische Begriff wird durch die Messanweisung erst definiert

Typologisch-induktive Lösung:    

basiert auf der Annahme, dass die beobachtbaren Zusammenhänge zwischen verschiedenen Indikatoren durch die Annahme latenter Variablen erklärt werden können die interessierenden theoretischen Konzepte werden soweit spezifiziert, dass die Dimensionen, auf die die Begriffe bezogen sind, angebbar werden für jede Dimension wird eine Menge von Indikatoren bestimmt, von der eine Teilmenge zur tatsächlichen Messung ausgewählt wird die mit diesen Indikatoren gewonnenen Daten einer bestimmten statistischen Datenanalyse unterworfen => „latent class analysis“ (LCA) (S. 115)

Kausal-analytische Lösung:    

basiert auf der Annahme latenter Variablen Indikatoren werden als beobachtbare Folgen der latenten Variablen aufgefasst Theorien werden als Aussagen über die kausalen (ursächlichen) Wirkungen latenter Variablen aufeinander interpretiert Zusätzlich zur „eigentlich“ zu testenden Theorie (Kerntheorie) eine Hilfstheorie zu spezifizieren, welche die Beziehung zwischen den latenten Variablen und den beobachtbaren Indikatoren angibt

4.2.3 Auswahl von Indikatoren:

Konzept des Indikatorenuniversums:    

Geht auf Guttmann 1950 zurück Im Idealfall lässt sich die Menge aller Eigenschaften, die ein Begriff bezeichnet, angeben Die Indikatoren stellen für diese Eigenschaften unabhängige Messungen des selben Gegenstandes dar  Homogenität des Indikatorenuniversums So ließe sich für jeden Begriff eine zufällige Auswahl aus denjenigen Indikatoren ziehen, die dessen Attribute erfassen

Es können zwei methodologische Prinzipien mit Hilfe des Konzepts erläutert werden: 1. Das Prinzip der Austauschbarkeit von Indikatoren  Es ist völlig gleichgültig welche Indikatoren aus dem entsprechenden Universum für die Messung des theoretischen Begriffs tatsächlich verwendet werden 2. Das Konzept der multiplen Indikatoren  Werden mehrere Indikatoren verwendet, um einen Bestimmte Begriff zu messen, dass müssen vergleichbare Ergebnisse resultieren  Alleine um Ergebnisse verschiedener Operationalisierungen vergleichen zu können empfiehlt sich die Verwendung multipler Indikatoren ( Grafik S.118)  Messungen sind immer mit mehr oder weniger großen Fehlern behaftet Man kann zwischen zufälligen und systematischen Messfehlern unterscheiden: Zufällig: Erinnerungsfehler Systematisch: wenn Personen absichtlich eine falsche Summe sagen   

Bei nur kleinen zufälligen Abweichungen kann die Genauigkeit der Messung davon profitieren mit anderen Messungen zusammen geführt zu werden z.B. durch Mittelwert der Ausgleich der Messfehler bei systematischen Abweichungen sind die zusammengefassten Werte ungenauer als die Einzelmessungen

4.2.4 Interpretationsprobleme von Operationalisierungen: Sozialwissenschaftliche Messungen verbinden drei verschiedene Ebenen miteinander: Konzepte, Indikatoren und die empirische Realität. Reifizierungsproblem: 

sozialwissenschaftliche Konzepte werden, nachdem bestimmte Operationalisierungen gefunden wurden für „tatsächlich“ existierende Phänomene gehalten

4.3 Messen in der empirischen Sozialforschung:

Empirische Sozialforschung dient der Beschreibung sozialer Sachverhalte und der Überprüfung sozialwissenschaftlicher Theorien zur Erklärung sozialer Sachverhalte. 

Die kann nur mit Hilfe von Messungen erzielt werden

4.3.1 Messen: Unter Messen wird allgemein die Zuordnung von Zahlen (Messwerten) zu Objekten gemäß festgelegten Regeln verstanden.      

Die Messwerte müssen zueinander Beziehung aufweisen Messung als strukturtreue Abbildung. Die Beziehung der Objekte werden durch die Beziehungen der zugeordneten Zahlen korrekt wiedergegeben Erfordert die Möglichkeit, dass Objekte nach der bezeichneten Eigenschaft geordnet werden können Eine Menge von Objekten, über die eine Relation definiert wurde bezeichnet man als empirisches Relativ Eine Menge von Zahlen, über die eine Relation definiert wurde als numerisches Relativ...


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