Einführung in die Pragmatik PDF

Title Einführung in die Pragmatik
Author Gustav Mattheis
Course Pragmatics
Institution Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau
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Sommersemester...


Description

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Deutsches Seminar Sommersemester 2020 VL: Pragmatik Dozentin: Dr. Elisabeth Zima 23.07.2020

EINFÜHRUNG IN DIE PRAGMATIK Unterschiedliche Definitionen     

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Charles Morris (1928): Pragmatik = Beziehung der Zeichen zu den Interpretanten Rudolph Carnap (1938): Pragmatik → Sprachbenutzer Gazdar (1979): Pragmatik = Bedeutung – Wahrheitsbedingungen Pragmatik = alles, was zur Bedeutung gehört, aber nicht Semantik ist… Levinson (1983): Pragmatik = Erforschung des Sprachgebrauchs ◦ Kontextabhängige Aspekte der Sprachstruktur ◦ Prinzipien des Sprachgebrauchs und Sprachverstehens Linke, Nussbaumer, Portmann (2004): Pragmatik= Was beeinflusst beim Gebrauch der Sprache die Form/Interpretation regelhaft? Abgrenzung Semantik – Pragmatik ◦ Semantik = kontextfreie Ausdrucksbedeutung ◦ Pragmatik = kontextabhängiger kommunikativer Sinn (Sprache als Instrument sozialen Verhaltens/Sprache als Werkzeug)

Klassische Themenfelder der Pragmatik    

Sprechakttheorie Implikaturen und Konversationsmaximen Präsuppositionen und Inferenzen Deixis

Sprechakttheorie    

Austin: How to do things with Words → nicht alles Sätze sind Aussagen; es gibt auch Sätze die Wirklichkeit neu schaffen, z.B. Ich taufe dich auf den Namen xy. Taufen → explizit performatives Verb Performativer Akt ↔ Konstativer Akt Searl: Klassifikation von Sprechakten ◦ Repräsentativa (wahre Darstellung der Welt → Ich mache xy) ◦ Direktiva (Versuch jmd. dazu zu bringen etw. Zu tun → Mach bitte heute mal xy) ◦ Kommissiva (Verpflichtung bezgl. Einer zukünftigen Handlung → Ich werd xy tun) ◦ Expressiva (Etablierung/Aufrechterhaltung sozialer Kontakte → Tut mir leid.) ◦ Deklarativa (Schaffen Fakten, sofortiger Handlungsvollzug, oft institutionalisiert → Hiermit sind sie xy.

Implikaturen und Konversationsmaxime  

Liedtke (2017): Kommunizierende gehen systematisch über die Ebene des wörtlich Gesagten hinaus und bedienen sich dabei bestimmter Schlussverfahren. Diese Schlussverfahren beruhen auf allgemeinen Prinzipien → Konversationsmaximen (= Erwartungshaltungen)

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Grice: Grundgedanke Kooperationsprinzip → damit Konversation gelingt, muss man davon ausgehen, dass sein Gegenüber sich kooperativ verhält Konversationsmaximen: ◦ Qualitätsmaximen → Beitrag wahr ◦ Qunatitätsmaximen → Beitrag dem Gesprächszweck angemessen informativ ◦ Relevanzmaxime → sei relevant ◦ Maximen der Modalität → vermeide unklare Ausdrucksweise und Doppeldeutigkeit, fasse dich kurz, sprich geordnet ◦ Verletzung von Maximen → Implikatur (=erschließen von nicht gesagter Information; Strategie mit scheinbaren Maximenverletzungen umzugehen)

Präsuppositionen und Inferenzen 



Präsuppositionen = Voraussetzungen, die für eine Interpretation als gegeben angenommen werden (Grundlage ist Weltwissen: Erfahrung sprachliche Zeichen ↔ Referenten) Inferenzen = Prozess logischer Schlussfolgerungen, eine Äußerung wird durch unausgesprochenes Weltwissen angereichert („ihr Mann“ → sie ist verheiratet)

Deixis  

= Referenzherstellung unter Bezugnahme auf die konkrete Sprechsituation deiktische Ausdrücke gewinnen ihre Bedeutung nur durch den Bezug auf die Sprechsituation, in der sie geäußert werden.

Themen der Vorlesung  

Vorlesung geht über diese klassischen Themenfelder weit hinaus Orientierung an Deppermann (2015) ◦ Pragmatik/sprachliches Handeln wird geprägt von ▪ Leiblichkeit → multimodales Handeln im materiell räumlichen Kontext ▪ Zeitlichkeit → sequenzielle Organisation, simultan mit anderen Ressourcen des Handelns verknüpft, Retrospektion und Projektion ▪ Sozialität → zwischen Personen; Prägung durch soziale, institutionelle, kulturelle Zwecke ▪ Epistemizität → praktisch-soziokognitive Prozesse, Aufmerksamkeit, Perspektivübernahme, Intentionszuschreibung...


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