Entwicklungspsychologie Folie 6-8 PDF

Title Entwicklungspsychologie Folie 6-8
Course Entwicklungspsychologie
Institution Universität Wien
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Entwicklung von Sprache und Aufmerksamkeit 1. Komponenten der Sprachentwicklung

Morphem = Wortstamm, kleinste Bedeutungshaltige Einheit!

-> zeigt wie schwierig es sein muss, Sprachen zu lernen und abzugrenzen!

Pragmatik z.B Humor/Ironie; alles was über Syntax hinausgeht!

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Sprachverständnis! Sprachproduktion (Verständnis kommt von der Produktion)! Sprache ist bei den meisten Menschen im Gehirn links lateralisiert (schon bei Neugeborenen)! Broca-Areal: Sprachproduktion und Grammatik (bei Läsion: keine Sprache mehr produzieren, aber verstehen)! Wernicke-Areal: Sprachverständnis (Wernike Arthasie: Sprache wird noch flüssig produziert aber nicht mehr richtig rezipiert/verstanden)! • Wernike und Broca sind Gegenteile !

2. Theorien zur Sprachentwicklung • Behavioristische Perspektive (B.F. Skinner): ! • Sprachentwicklung ist Ergebnis von Umwelteinflüssen (zuerst tabula rasa) und wird über operante Konditionierung erworben -> Belohnung wenn etwas richtiges gesagt wird, nicht angeboren!! • Nativistische Perspektive (Noam Chomsky): ! • Spracherwerbmechanismus, angeborenes System, das eine universelle Grammatik oder einen Satz Regeln enthält, die allen Sprachen gemein sei! • Interaktionistische Perspektive (Bloom)! • Betonung von Interaktion zwischen inneren Fähigkeiten und Umwelteinflüssen! • Informationsverarbeitungsperspektive ! • soziale Interaktion - von den anderen beiden Perspektiven nicht genug berücksichtigt!







Argumente gegen die behavioristische Perspektive und für die nativistische Perspektive (Chomsky)! • Die ersten Zweiwortsätze (erste Sätze die von Kindern gesprochen werden) von Kindern sehen ganz spezifische Anordnungen von Wörtern vor (z.B. Nomen-Verb, aber nicht Adjektiv-Pronomen), die nicht spezifisch von Eltern verstärkt werden (nicht durch operante Konditionierung erklärbar)! • Kinder machen „typische“ Fehler (Grammatik Fehler) in der Sprachentwicklung, die nicht durch Belohnung verstärkt werden! • Sprache ohne Input (Erfindung von Gebärdensprachen bei gehörlosen Kindern, die z.B keine Gehörlosen Eltern haben)! • Erblichkeit von Sprachentwicklungsstörungen -> genetische Komponente! • Sensible Phasen - in der frühen Kindheit können viele verschiedene Sprachen gelernt werden später nicht mehr! Interaktionistische Perspektive (z.B. Paul Bloom)! • Sprache ist eine genuin soziale Fertigkeit (fehlt bei den anderen beiden Ansätzen)! • Kinder sind motiviert zu kommunizieren ! • Die strukturellen Eigenschaften, die die Nativisten für angeboren halten, sind Produkt sozialer Interaktion! • z.B. Goldstein & Schwade (2014, s. Abb.) -> 9 Monate alte Babys zeigen mehr resonante (reifere) Vokalisationen*, wenn Müttern instruiert werden, auf das frühe „Babbling“ des Babys kontingent zu reagieren, z.B. mit Lächeln und Berührung • *fully resonant vocalisations - Vokalisationen die in richtung Sprachlaute gehen! • Reaktion war nicht mit Sprache sondern mit Lächeln -> Verstärkung! • in der anderen Bedingung (yoked control) - Eltern Lächeln und berühren aber nicht im Zusammenhang mit den Vokalisationen -> kein Effekt! Sprache entwickelt sich aus dem Zusammenspiel von! • Genetischer Ausstattung ( -> Universalgrammatik)! • Spezifischen Erfahrungen (z.B. Muttersprache, soziale Interaktion)! • Allgemeinen kognitiven Faktoren (z.B. Lern- und Gedächtnismechanismen)!

3. Sprachentwicklung bei Säuglingen und Kleinkindern • Sensible Phase: • Bis zum Alter von 5 Jahren lernen Kinder ihre Muttersprache (und ggf. eine Zweitsprache) mühelos! • Ein späterer Spracherwerb ist erschwert und weniger erfolgreich (-> „Wolfskinder“ ohne sozialen Kontakt, z.B. Genie - Mädchen mit dem nicht gesprochen wurde -> bei beiden erschwertes Sprachenlernen später) ! • Kuhl et al. (2003): • Mit 7 Monaten unterscheiden Babys zwischen Sprachlauten ganz verschiedener Sprachen -> große flexibilität, ab 11 Monaten Spezialisierung auf die eigene Muttersprachen$ -> perceptual narrowing! • Unterscheidungsfähigkeit für andere Sprachlaute bleibt erhalten, wenn die Kinder ab 9 Monaten Kontakt zu einer anderen Sprache haben! • aber: dieses Sprach training muss in einer direkten live Interaktion erfolgen ! • -> großer Unterschied ob Kinder direkt interagieren mit Person oder nur auditiv! • Meilensteine im ersten Lebensjahr: Sprache verstehen • Mit 4,5 Monaten erkennen Babys ihren eigenen Namen und reagieren darauf mit besonderer Aufmerksamkeit! • Mit 6 Monaten assoziieren Babys die Worte „Mama“ und „Papa“ mit den Gesichtern ihrer Eltern.! • Ab 7,5 Monaten können Babys Wörter aus dem Sprachfluss heraus hören (welche Silben aufeinander folgen, Regularitäten die es in der Sprache gibt) -> Babys lernen nicht einfach nur einzelne Worte sondern sie filtern Wörter aus Sätzen heraus! • Mit 8-9 Monaten verstehen Babys erste Worte! • Mit 12 Monaten können einfache Aufforderungen verstanden werden!









Meilensteine im ersten Lebensjahr: Sprachproduktion • hängt auch von Motorik ab! • Cooing: Stimmhafte Vokale ab 2 Monate! • Babbling: Einzelne Silben (z.B. „ma“, „da“) ab 4-6 Monate! • Jargoning: Silbenreihen, die mit einer bestimmten Absicht verwendet werden (z.B „Dada“) ab 10-12 Monaten ! • Mit ca. 12 Monaten werden die ersten Worte gesprochen! Jean Piaget: es gibt kognitive Voraussetzungen für das Lernen von Wortbedeutung und Grammatik:! • Objektpermanenz: Fähigkeit, Objekte im Geiste zu repräsentieren, auch wenn sie aktuell nicht wahrnehmbar sind (8-12 Monate, wenn sie Dinge suchen, die sie aktuell nicht sehen)! • Symbolspiel: Fähigkeit, Worte, Symbole oder anderes als Stellvertreter für das eigentlich Gemeinte zu interpretieren (ab 18 Monate) - z.B Banane als Telefon! Meilensteine der Sprachproduktion im 2. Lebensjahr • Ab 13-15 Monaten: „Fast mapping“ = schnelle Zuordnung -> Neue Wörter werden schnell mit neuen Objekten verknüpft -> schnelles Lernen! • Mit 18 Monaten spricht ein Kind im Durchschnitt 50 Wörter (nicht perfekt gesprochene Wörter, sondern auch eigen erfundene die man zuordnen kann)! • Wortschatzexplosion: Bis 24 Monate werden ca. 150-200 neue Wörter gelernt! • Etwa im gleichen Alter werden erste Zweiwortsätze gesprochen (z.B. „Papa schläft“, „Tür auf“, „Milch weg“)! • Zwischen 2 und 6 Jahren steigt der aktive Wortschatz bis auf 10.000 an. Damit werden ca. 5 neue Wörter pro Tag (!) gelernt! Frühe Wortproduktion • Frühe Wortproduktion ist limitiert durch Laute, die das Baby aussprechen kann! • Zunächst Benennung von vertrauten Personen, Haustieren, wichtigen Gegenständen, häufige Ereignisse und Routinen ! • Hoher Anteil von Substantiven im frühen Produktionswortschatz! • Holophrastische Phase: Eine Phrase wird durch ein einziges Wort ausgedrückt, z.B. „Komm!“ oder auch: „Lalo!“ für „Ich habe Durst und möchte Milch trinken. Hol bitte die Flasche!“! • Überdehnung: Verwendung eines Wortes in einem weiteren Kontext als in der Erwachsenensprache (z.B. „wau-wau“ für alle Vierbeiner; „Baby“ für alles was klein ist)!

4. Sprachentwicklung im Kindergarten- und Schulalter • Rapide Zunahme der Satzlänge -> Morpheme zwischen 1,5-3/4J. nehmen sehr stark zu! • Reorganisation der Grammatik (Bowerman, 1982)! • Root stage (2-3 Jahre):$ Einzelne Formen von Verben oder Substantiven werden als unanalysierte Ganze verarbeitet (z.B. „gegangen“, „gelogen“, „Nadeln“) -> Kinder wissen noch nicht dass gegangen Verg. von gehen kommt, sondern sehen es als einzelnes Wort! • Rule stage (4-5 Jahre):$ Kind hat erkannt, dass Vergangenheits- und Pluralbildung Regeln folgt. Diese Regeln werden übergeneralisiert (z.B. „Ich gang“, „Papa hat gelügt“, „Gib mir die Nadels“, „Wo sind die Ananässe?“) -> gutes Zeichen! Kind hat Regeln dann gelernt (Regeln werden unbewusst wahrgenommen; nicht durch Konditionierung)!

Grammatical stage (ab ca. 6 Jahre):$ Grammatische Regeln werden korrekt angewendet; Ausnahmen sind weitestgehend bekannt! Kommunikation: Gesprächsbeiträge in Dialogen sind zunehmend aufeinander bezogen -> related (aufeinander bezogene Kommunikation) oder unrelated communication. unrelated nimmt bis zum Erwachsenenalter ab; related nimmt zu! • Ab dem Alter von ca. 5 Jahren sind kohärente Erzählungen möglich -> unterstützende Rolle der Eltern („scaffolding“ - Eltern unterstützen Kinder eine zusammenhängende Geschichte zu erzählen)! Pragmatische Sprachkompetenz:! • Den anderen ausreden lassen! • Informativ und eindeutig sprechen! • Bitte und danke sagen! • Zwischen sie und du unterscheiden$ -> gezielte Förderung von Kommunikationsregeln: z.B. Stuhlkreis im Kindergarten ! Entwicklung im Grundschulalter • Beginnende Verwendung abstrakter Begriffe:$ „Mama, der Lukas hat einfach keine Moral – der hat gesagt, ich bin nicht mehr seine Freundin.“! • Verständnis von Passiv-Formen# z.B. „Die Kekse wurden von Leonie gegessen, nicht von mir!“! • Beginnendes Verständnis von Witz und Ironie# „Mama, soll ich Dir mal einen Witz erzählen? Was ist gelb und zeigt nach Norden? Eine magnetische Banane“! Literacy! • = Kompetenzen, die für das Verständnis kulturüblicher Symbolsysteme und die Nutzung schriftbezogener Medien erforderlich sind.! • Neben Lese- und Rechtschreibkompetenzen gehören dazu unter anderem der Umgang mit Bildern und auch nichtschriftsprachlichen Symbolen (z.B Einkaufen spielen), Vertrautheit mit Erzählschemata (wie man eine Geschichte wiedergibt) sowie Erzählkompetenzen.! •









5. Mehrsprachigkeit • Die Fähigkeit eine neue Sprache zu lernen nimmt zwischen Geburt und Erwachsenenalter stetig ab!! • Die Sprachkompetenz hängt mehr vom Alter des Spracherwerbs als von der Dauer des Kontakts mit der Sprache ab -> je jünger desto leichter!

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Kinder, die zweisprachig aufwachsen sind zunächst scheinbar etwas langsamer im Spracherwerb, holen aber in der Schulzeit schnell auf.! Zweisprachig aufgewachsene Kinder haben in jeder Sprache einen etwas kleineren Wortschatz als einsprachig aufgewachsene Kinder; zusammengenommen ist der Wortschatz aber vergleichbar.! Stärken zweisprachig aufgewachsener Kinder: Exekutivfunktionen, inhibitorische Kontrolle, kognitive Flexibilität (es wird die ganze Zeit geübt, zwischen zwei Sprachen zu switchen sogar schon im Säuglingsalter!)!



Es ist bei mehrsprachigen Kindern wichtig beide Sprachen zu fördern, denn die Konzentration auf eine Sprache bringt Nachteile für beide Sprachen!!

6. Sprachentwicklungsstörungen • Eine Sprachentwicklungsstörung liegt vor, wenn das Kind sowohl in zeitlicher als auch in inhaltlicher Hinsicht von der normalen Sprachentwicklung abweicht.! • D.h. das Kind zeigt einerseits eine verzögerte Sprachentwicklung und gleichzeitig auch nicht die typischen Meilensteine der Sprachentwicklung.! • spezifische Sprachentwicklungsstörungen: keine weiteren Einschränkungen, z.B. Intelligenzminderung; Prävalenz: ca. 6-8 % -> Therapie: Logopädie! • unspezifische Sprachentwicklungsstörungen: z.B. Sprachentwicklungsstörungen bei Intelligenzminderung oder Sprachentwicklungsstörungen bei Hörstörung! • Abgrenzung zu Sprachentwicklungsverzögerungen$ -> nur zeitliche Abweichung! • Late-Talkers:! • Kinder, die bis zum Ende des zweiten Lebensjahres weniger als 50 Wörter (normal mit ca. 18M) sprechen oder keine Wortkombinationen (z. B. Zweiwortsätze) benutzen! • Etwa die Hälfte dieser Kinder holen ihre Sprachentwicklungsverzögerung bis zum Ende des dritten Lebensjahres auf. Diese werden als „Late Bloomer“, also „Spät-Blühende“ bezeichnet! • wenn Kind mit 2 Jahren noch keine 50 Wörter spricht sollte man sich überlegen Logopädie oder ähnliches zu machen! • Die andere Hälfte entwickelt eine anhaltende Sprachentwicklungsverzögerung, bzw. eine Sprachentwicklungsstörung! • Abgrenzung zu Störungen des Sprechens, z.B. Stottern$ = Unterbrechung des Redeflusses durch Blockade, Wiederholungen oder Dehnungen von Worten.! • Beginn meist zwischen 2 und 5 Jahren! • Kann nur eine Phase sein oder auch bis zur Pubertät / Erwachsnenenalter bestehen bleiben! • 20% der Kinder, die im Kindergarten stottern, entwickeln dauerhaftes Stottern! • Stottern ist jedoch in jedem Alter gut behandelbar! 7. Sprachförderung • Sprache fördern: Während Sprachstörungen größtenteils genetisch bedingt sind, sind generelle Unterschiede in der Sprachkompetenz stark durch Umweltfaktoren beeinflusst!! • Wichtige Faktoren:! • Sozioökonomischer Status! • Vorhandensein von Büchern und Spielzeugen zu Hause! • Verbale Responsivität der Eltern -> mit dem Kind sprechen; auf Äußerungen $ des Kindes reagieren -> sehr wichtig!! - Reziprozität (hin und her gehen der Kommunikation)! • Bilderbuch Anschauen: • Bei Säuglingen auf einzelne Objekte zeigen und diese für das Kind benennen. Wiederholungen!! • Ab 18-24 Monaten fragen:„Was siehst Du da?! • Ab drei Jahre: Nach einfachen Verhaltensabläufen fragen. Eigenschaften von Objekten benennen lassen! • Was bringt Bilderbuch Anschauen und Vorlesen? • Sprachlicher Input für das Kind (50% mehr Äußerungen pro Minute im Vergleich zu anderen gemeinsamen Aktivitäten)! • Mehrsprachliche Interaktion als bei anderen Aktivitäten (z.B.gegenseitiges Aufgreifen und Weiterführen von Äußerungen)! • Interaktives, dialogisches Vorlesen & korrektives Feedback • Fördert Vokabular, Sprachverständnis und phonologische Bewusstheit • Korrektives Feedback • Wenn ein Kind etwas grammatikalisch Falsches sagt:$ -> Satz in richtiger Form wiederholen und/ oder um weitere Informationen ergänzen$ -> Nicht sagen: „Das war falsch!“ oder die falsche Form wiederholen!!!

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Grammatikalisch richtige Äußerungen werden immer mal wieder im Gespräch wiederholt! Mit dem korrektiven Feedback kann Kindern im Alltag eine implizite Rückmeldung über ihre sprachlichen Äußerungen gegeben werden, ohne ihren Sprachfluss zu unterbrechen oder ihre Freude am Sprechen zu dämpfen!

Training der phonologisches Bewusstheit $ = Einsicht in die Lautstruktur der Sprache (Silben, Phoneme etc)! • Defizite bei der phonologischen Bewusstheit gehören zu den Ursachen der LeseRechtschreibschwäche! • Durch die Diagnostik von Defiziten der phonologischen Bewusstheit ist es möglich, Kinder mit hohem Risiko für die Entwicklung einer Lese- Rechtschreibschwäche schon früh, nämlich bereits vor dem Schriftspracherwerb, zu identifizieren und gezielt zu fördern$ -> Diagnose und Training bereits im Kindergarten ! • Diagnose: „Bielefelder Screening zur Früherkennung von LeseRechtschreibschwierigkeiten (BISC)“! • Training: Würzburger Trainingsprogramm zur phonologischen Bewusstheit „Hören, Lauschen, Lernen“ (kombiniertes Training der Buchstabe-Laut-Zuordnung und der phonologischen Bewusstheit im Kindergarten ist für Risikokinder besonders effektiv ! • Lauschspiele! • Reimspiele! • Identifikation von Sätzen und Wörtern! • Silben verbinden und–trennen! • Anlauterkennung! • Phonemanalyse und-synthese -> das was man auch beim Lesen und Schreiben braucht! • -> Kombiniertes Training der Buchstabe-Laut Zuordnung und der phonologischen Bewusstheit im Kindergarten ist für Risikokinder besonders effektiv! Frühe Förderung von Literacy • dialogisches Bilderbuchlesen: Ein Dialog entsteht beispielsweise durch gegenseitiges Aufgreifen und Weiterführen von Äußerungen, durch gegenseitiges Fragen und die Herstellung eines Bezugs zur Alltagswelt des Kindes.! • freies Erzählen: im Dialog oder auch in ritualisierter Form, z.B.im Stuhlkreis$ wichtig: aktives Zuhören, d.h. dem Kind die volle Aufmerksamkeit schenken und auf dessen Äußerungen ermutigend reagieren, z.B. durch Nicken und Lächeln oder interessiertes Nachfragen.! • Rollenspiele, z.B. Arzt, Post, Kaufladen $

8. Entwicklung der Aufmerksamkeit • Aufmerksamkeit ist ein Zustand der selektiven Orientierung hin zu bestimmten Reizen oder Informationen unter Vernachlässigung anderer möglicher Reize oder Informationen (Bsp: Video 21 changes)$ -> Bottom-up oder Top-down! • Aufmerksamkeit erlaubt eine gezielte Lenkung der Wahrnehmung, des Denkens und des Handelns$





-> An Reize, denen wir Aufmerksamkeit geschenkt hatten, können wir uns später besser erinnern. Sie nehmen Raum in unseren Gedanken und Erinnerungen ein, während unbeachtete Reize meist gleich wieder vergessen werden! Exekutivfunktionen erlauben die Planung, Überwachung und Anpassung zielgerichteter Handlungen. Zu diesen kognitiven Funktionen zählen die! • Aufmerksamkeitskontrolle & Hemmung von Handlungen, die nicht aufgabenrelevant oder regelkonform sind (= Inhibition)! • das Wechseln zwischen verschiedenen Aufgaben und Handlungsregeln (= kognitive Flexibilität) • das Aktualisieren von Informationen, die mental präsent gehalten werden müssen (= Arbeitsgedächtnis - nicht vergleichbar mir KZG, sondern wirklich mit Zahlen operieren, nicht nur merken)! Aufmerksamkeitskontrolle, z.B. Day-Night-Stroop • -> zu Tag „Nacht“ sagen auf Foto und andersrum! • Kindern unter 5 Jahren fällt diese Aufgabe in der Konflikt-Bedingung extrem schwer (Gerstadt et al. 1994) ! • Sie schafften es nur in den ersten vier von 16 Versuchsdurchgängen zu 80% richtig zu antworten, während Kinder zwischen fünf und sieben Jahren diese Leistung die ganze Zeit über aufrechterhalten konnten! • Zudem antworteten Kinder mit steigendem Alter immer schneller, was darauf hindeutet, dass jüngere Kinder mehr Zeit brauchen, um eine vorschnelle Antwort zu unterdrücken und erst dann die richtige Antwort zu äußern! • Beispiel „Turm von Hanoi“!

-> wichtig: Mit 6 Jahren deutl. besser als mit 3J.! 9. Aufmerksamkeitsstörungen • Hyperkinetisches Syndrom (HKS): Störungen der Impulskontrolle und körperliche Unruhe -> nicht Stillsitzen können! • Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS): Defizit im Bereich der Aufmerksamkeitskontrolle ! • Aufmerksamkeitsdefizit-(Hyperaktivitässtörung (ADHS): Störungen in beiden Bereichen ! • Prävalenz: in Deutschland sind ca. 5% der Kinder und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren von ADS / ADHS betroffen ! • Eine ADS-Diagnose bekommen doppelt so viele Jungen wie Mädchen, eine ADHS-Diagnose sogar fünfmal so viele Jungen wie Mädchen ! • Symptome! • müssen zum Zeitpunkt der Diagnose für mindestens sechs Monate bestehen! • vor dem Alter von 12 Jahren begonnen haben! • sich in verschiedenen Situationen zeigen (z.B. nicht nur ausschließlich im Kindergarten)! • zu einer deutlichen Einschränkung der betroffenen Person führen.! • Außerdem müssen andere mögliche Gründe für die Symptome (z.B. schwerwiegende körperliche oder psychische Krankheiten) ausgeschlossen werden!

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Ursachen • Fehlfunktionen in den Regelkreisen im Gehirn, die für die Kontrolle von Aufmerksamkeit und Exekutivfunktionen zuständig sind.! • Man geht davon aus, dass bestimmte Botenstoffe im Gehirn (insbesondere der Neurotransmitter Dopamin) zu schnell von den Nervenzellen wieder aufgenommen werden und nicht für die Informationsverarbeitung zur Verfügung stehen.! • Hier setzt die medikamentöse Behandlung an: Methylphenidat (Ritalin) ist ein Dopamin-Wiederaufnahmehemmer. Es sorgt also dafür, dass Dopamin länger im Gehirn zur Verfügung steht.! • bei gesunden Leuten: wirkt als Aufputschmittel! • Therapie • Vorschule: Ausschließlich Verhaltenstherapie! • Ab 6 Jahre: Kombination aus Verhaltenstherapie und Medikamenten am wirkungsvollsten! • Neuer Ansatz: Neurofeedback -> gezieltes Training der eigenen Gehirnaktivität -> bei bestimmter Gehirnaktivität kann Drache bewegt werden.. kann dann im Alltag genutzt werden um Gehirnströme in optimales Level zu bringen (Praktika am AKH auch mit virtual reality)! • Grundsätzlich wichtig: Frühzeitige Diagnose und Therapie damit sich keine sekundären Defizite wie z.B. Schulleistungsstörungen entwickeln!

Take Home… • In den ersten beiden Lebensjahren werden wichtige Meilensteine der Sprachentwicklung gemeistert, sowohl was Verständnis als auch was Produktion von Sprache betrifft! • Förderung der gesunden Sprachentwicklung ist z.B. durch gemeinsames Bücher anschauen und Lesen möglich! • Bei mehrsprachigen Kindern sollten immer beide Sprachen gefördert werden ! • Die top-down gesteuerte Aufmerksamkeit entwickelt sich im Vorschulalter massiv! • Aufmerksamkeitsdefizit gehen auf Störungen der Neurotransmitterfunktion zurück und sollten möglichst frühzeitig diag...


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