Forschungsmethoden Zusammenfassung PDF

Title Forschungsmethoden Zusammenfassung
Author Em Psych
Course Forschungsmethoden
Institution Freie Universität Berlin
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Forschungsmethoden Vorlesung 1 – Erfassungsmethoden I Wozu? •

Merkmale von Personen nicht direkt ersichtlich oder messbar -> müssen indirekt erschlossen werden -> Viele psychologische Merkmale latent! Manifeste Merkmale

Latente Merkmale

Direkt messbar

Indirekt messbar

1 Beobachtung /Messung/Frage reicht aus

Mehrere Beobachtungen/Messungen/ Fragen nötig

Merkmal meist einfach

Merkmal komplex/facettenreich

z.B. Körpergröße, Anzahl der Kinder, Alter

Intelligenz, Kompetenz, Depressivität



Erhebung von Informationen über menschliches Verhalten und Erleben (im Forschungsprozess -> Messung psychologischer Merkmale oder auch der Praxis -> Personalauswahl)!

Kriterien für Wahl einer Erfassungsmethode 1. Fragestellung -> welche Variable will man messen?! ➔ Räumliches Vorstellungsvermögen (Fragebogen (-); Test (+))! ➔ Stimmungen (Fragebogen (+); Beobachtung (-))! ➔ Unterbewusstes (Fragebogen/ Verhaltungsbeobachtung (-); tiefenpsychologische Methoden (+))! 2. Spezifische Merkmale des Untersuchungsobjektes! ➔ Kinder (Fragebogen (-), Beobachtung (+))! 3. Personeller, zeitlicher und finanzieller Aufwand! ➔ Schriftliche Befragungen: in Gruppen anwendbar, wenig Aufwand! ➔ Interviews: einzeln und individuell, zeitlicher Aufwand! ➔ Psychologische Messungen: finanzieller und zeitlicher Aufwand!

Ordnungsmöglichkeiten Einzelerhebung

Gruppenerhebungen

Für jede Person separat erfasst ➔ Fokus nur auf die Person, Abs:mmung ➔ Vorteile: Flexibilität, Informa:onsqualität ➔ Beispiele: Interviews, Physiologische Messungen

Kann gleichzei8g bei mehreren Personen erfasst werden ➔ Methode selbsterklärend oder einfache Anweisungen ➔ Vorteile: Ökonomisch, Vergleichbarkeit über Personen ➔ Beispiele: Persönlichkeitsfragebogen ➔ Kompetenztest

Analyseeinheit: • Individuen (z.B. Persönlichkeit von Personen) • Dyaden (z.B. Mutter-Kind Bindung, Paare, Zwillinge) • Gruppen (z.B. Klassenklima) • Soziale Systeme (z.B. Organisationsstruktur) Reak8ve Erhebungsmthoden

Nicht- reak8ve Erhebungsmethoden

Gezielte Provoka8on des Erlebens und Natürliche, nicht provozierte Datenerhebung Verhaltens ➔ Personen Messung nicht bewusst Probanden Messung bewusst ➔ Beispiel: Beobachtungsstudien, ➔ Tagebuchaufzeichnungen Beispiel: Testaufgaben, Fragebogen, ➔ Laborexperiment Nachteile: Umsetzbarkeit, Vergleichbarkeit, ➔ Verfügbarkeit gewünschter Informa:onen ➔ Nachteile: Künstlich (Übertragbarkeit?), Verfälschungstendenzen Transparente Erhebungsmethoden

Intransparente Erhebungsmethoden

Untersuchte Personen kennt Zweck ➔ Beispiel: Meinungsumfragen, Vorstellungsgespräche, Anamnesen ➔ Nachteil: Verfälschungstendenzen

Person kennt Zweck der Untersuchung & psychologische Bedeutung der erhobenen Infos nicht ➔ Beispiel: ProjekIve verfahren, ReakIonszeitgestütze Verfahren ➔ Nachteil: Aufwand und Umsetzbarkeit, ethische Richtlinien

Teilnahme des Forschenden

Nicht- Teilnahme des Forschenden

Anwesenheit des Diagnos:kers ➔ Beispiele: Mündliches Interview bei Umfrageforschung ➔ Nachteil: Verfälschung des Verhaltens

Raum-zeitliche Distanz zw. Diagnos:ker und untersuchte Person ➔ Beispiel: SchriNliche Befragung, Videoaufzeichnung ➔ Nachteile: Umsetzbarkeit

Typisches Verhalten

Maximales Verhalten

Typisches Verhalten einer Person ➔ Beispiel: PersönlichkeitseigenschaNen, Einstellungen

Maximale Leistung/Verhalten zu der Person fähig ist ➔ Beispiel: Intelligenz, KreaIvität, KonzentraIon

Fragebogen: Einsatz! •

Erfassen WAS jemand tut (Persönlichkeit), WIE er es tut (Temperament) und WARUM er es tut (Motivation, Einstellung, Interesse, Emotion)!



Persönlichkeitseigenschaften, -störungen, Stimmungen, Selbstkonzept, Einstellungen, Vorurteile, Interessen, Überzeugungen, Lebensstile

Voraussetzungen! • • •

Menschen beobachten sich selbst (vs. Gehirnströme, Muskelspannung im Schlaf) Haben Wissen über sich selbst (vs. Unterbewusstes)! Fähig und gewillt Wissen mitzuteilen (vs. Vorurteile)

Vorteile: • • • • •

Große Ökonomie (geringer Schulungs- und Materialaufwand, Gruppen)! Hohe Durchführungsobjektivität! Hohe Auswertungsobjektivität (bei geschlossenen Fragen hoch, offene geringer)! Hohe Vergleichbarkeit über mehrere Personen, Messzeitpunkte und Durchführungskontexte! Kein Mensch verfügt über eine Person so viele Infos wie sie selbst (z.B. Stimmungen)!

Nachteile: • • • •

Geringe Flexibilität! Unterschiedliche Bezugsnormen der Befragten! Messäquivalenz -> bedeuten Kategorienbezeichnungen für alle dasselbe?! Verfälschungseinflüsse (systematische oder unsystematische Fehler)! 1. Soziale Erwünschtheit: Antworten entsprechend sozialer Normen (Was wird von Gesellschaft erwartet? -> keine Vorurteile, Lügen)! ➔ Kontrolle durch Erhebung z.B. Skala von Stöber! ➔ Kontrolle durch randomized-response-Technik (Münzwurf)! ➔ Andere Erhebungsmethoden (Fremdeinschätzung, intransparente Verfahren)! 2. Selbsttäuschung: Selbstbeurteilung entsprechend den Vorstellungen der eigenen Person! ➔ Kontrolle durch Selbst- & Fremdeinschätzung! ➔ Andere Erhebungsverfahren (Archivdaten, Tests, Beobachtung)! 3. Antworttendenzen: Ja/Nein- Sage-Tendenz; Muster, Tendenz zum mittleren Urteil oder Extremwerten! ➔ Kotrollen durch Itemumpolung! ➔ Identifikation & tw. Kontrolle durch statistische Verfahren!

Test Einsatz:! • Erfassung maximalen Verhaltens! • Objektive Bewertung des Verhaltens (vs. Subjektive Einschätzung Fragebogen)! • Erfassung, wie jemand etwas tut! • Erfassung verschiedener Leistungsbereiche: Konzentrationsfähigkeit, Intelligenz,Kreativität, Wissen, Kompetenz, Entwicklungsstand,..... Beispiel 1: CFT (Culture fair test) oder IST 2000 R (Intelligenz-Struktur-Test) = Erfassung der Intelligenz Vorteile: • Große Ökonomie (häufig geringer Schulungsaufwand, in Gruppen durchführbar, geringer Materialauswahl)! • Hohe Durchführungs- und Auswertungsobjektivität (klare Vorschriften)! • Hohe Vergleichbarkeit über mehrere Personen, Messzeitpunkte! • Wenig Verfälschungsmöglichkeiten (nach oben hin)! Nachteile: • Eingeschränkte Möglichkeiten der Leistungsmessung! • Eher künstliche Aufgaben -> Übertragbarkeit auf natürliche Situationen?! • Motivation maximale Leistung zu zeigen muss nicht immer vorhanden sein! Innovative Tests:! Adaptives Testen = Aufgabenauswahl abhängig von Lösung vorangegangener Aufgaben („Dynamisches Testen im Bereich der Lesekompetenz“) Vorteil:! • weniger Aufgaben nötig für hohe Messpräzision! • Motivation: Aufgaben passend zur Fähigkeit der Person!

Computersimulationen = komplexe Aufgaben am PC, Interaktion mit PC zur Lösung der Aufgabe möglich ! (Planspiele, Problemlösekompetenzen in PISA, Collaborative Problem Solving)! + Realitätsnäher (bessere Vorhersagen für die Praxis)! - Testerstellung und Administration komplexer!

Test- und Fragebogenerstellung Konstruktion • Umfangreicher Konstruktionsprozess: theoretische Beschreibung des zu erfassenden Konstruktes bis eigenen Studien zur Erprobung des Verfahrens und Erstellung von Auswertungsvorschriften & Manualen! • Wenn möglich Verwendung etablierter Verfahren (Testdatenbank PSYNDEX Tests, Testothek FU Berlin)! • Entwicklung von Skalen mit mehreren Fragen/Augaben pro zu messendes Merkmal! Regeln zur Itemformulierung • Keine doppelte Verneinung („ich bin nicht unglücklich“) • Nur eine Bedeutung pro Begriff („Ich wohne in der Nähe einer Bank“) • Nur einen sachlichen Inhalt/Gedanke pro Item („Ich gehe gerne ins Kino und lese gerne •

Bücher“)! Keine Begriffe, die nur einem Teil der Population geläufig sind (Ich bin für Heterogenität im Bildungssystem) Keine Verallgemeinerungen („Ich bin depressiv“) Umständliche Längen & telegraphische Kürzel (tw.)! Vermeidung von Suggestivfragen („Hat Ihnen die Vorlesung heute gefallen?“)

• • • • Eindeutige Definitionen der Zeitspanne auf die Bezug genommen wird („Ich gehe in letzter zeit viel auf Partys“)

Gespräch: Einsatz! • Anamnese (Vorgeschichte der Störung) in Therapie, Kundenzufriedenheit (Marktforschung), Führungsvorstellungen (Personalauswahl), Zeugenbefragung (forensische Psychologie), Konflikte aufarbeiten (Schulpsychologie) Voraussetzungen! • Menschen können Antworten auf Fragen geben! • Können sich verbal ausdrücken • Haben Wissen über sich selbst! • Sind fähig und gewillt Wissen mitzuteilen Ordnungsmöglichkeiten:! 1. Anzahl der Fragenden und der Befragten! ➔ Dyadisch: ein Fragender, ein Befragter (psychotherapeutische Einzelbehandlung) ➔ 1 Fragender, mehrere Befragte (Schulpsychologe in Klasse) ➔ Mehrere Fragende, ein Befragter (Vorstellungsgespräch)! ➔ Mehrere Fragende, mehrere Befragte (durch mehrere Experten moderierte Gruppe) 2. Aktivitätsgrad des Fragenden! ➔ Geringer Eingriff in Fragen (Psychoanalyse) -> wenig Steuerung durch Fragenden -> meist bei Exploration angewendet (Was ist relevant?)! + für Befragte wichtige und wesentliche Aspekte erfasst und große Breite an Inhalten! ➔ Starker Eingriff des Fragenden (berufliche Kenntnisse im Vorstellungsgespräch) -> Lenken des Interviews auf relevante Aspekte! + Vergleichbarkeit und nur relevante Infos erhoben! ➔ Mischformen (erst wenig Steuerung, dann mehr)! 3. Strukturierungsgrad der Gesprächsführung! ➔ Unstrukturiert: offene Fragen in nicht festgelegter Reihenfolge! ➔ Halbstrukturiert: Gesprächsleitfade, keine Antwortformate! ➔ Vollstrukturiert: festgelegte Inhalte, Reihenfolge, Antwortformate und Auswertungskategorien! Vorteile • Ökologische Validität (Generalisierbarkeit außerhalb der Erhebung -> realitätsnäher als Test und Fragebogen)! • Möglichkeit der Exploration eines Gebietes durch offene Varianten (wenn man noch nicht weiß, auf was man achten muss bzw. was wichtig ist)! • Bei Unklarheiten kann nachgefragt/erläutert werden! Nachteile • Fehlende Anonymität bei sensiblen Inhalten -> anfälliger für Verfälschungstendenzen! • Tw. Unökonomisch (Einzelerhebung, Interviewschulung, Auswertung)! • Eingeschränkte Durchführungs- und Auswertungsobjektivität -> unterschiedliches Nachfragen, Nachhaken und Erklären!

Verhaltensbeobachtung Einsatz:! • Erfassung und Analyse von prozessualen und dynamischen Verhaltensabläufen • Erfassung von Verhalten im Alltag! Erfassung von natürlichen Verhaltensströmen Beispiele: Mutter-Kind-Bindung (Fremde-Situations Test nach Ainsworth), Interaktionsmuster in Paaren, berufliche Fertigkeiten (Arbeitsprobe, Gruppendiskussionen), Das Marshmallow-Experiment (Testes Selbstkontrolle on Kindern), Lehrverhalten im •

Unterricht Ordnungsmöglichkeiten:! 1. systematisch vs. unsystematisch/ strukturiert vs. unstrukturiert! • Systematisch: genau einzuhaltende Regeln bezüglich Aspekte der Beobachtung sind vorgegeben und dem Beobachter bekannt! • Unsystematisch: Beobachter hat keinerlei vorgegebene Richtlinien einzuhalten > häufig bei Exploration, wenn man noch nicht weiß, Wagenaufbau interessant ist! 2. Feld- vs. Laborbeobachtung! • Feldbeobachtung: natürliches verhalten, Beobachten unter natürlichen Bedingungen (Unterrichtsbeobachtung)! • Laborbeobachtung: Verhalten im Labor, unter künstlichen Bedingungen, Abschottung von anderen Einflüssen (z.B. Marshmallow-Test) 3. Verdeckte vs. Offene Beobachtung! • Verdeckte Beobachtung: Probanden ist Beobachtungssituation unbekannt z.B. Marshmallow-Test • Offene Beobachtung: Probanden Beobachtung bekannt z.B. Unterrichtsbeobachtung! 4. Teilnehmende vs. Nicht teilnehmende Beobachtung! • Teilnehmende Beobachtung: Beobachter ist teil der Beobachtungssituation, hat aktive oder passive Rolle inne! • Nichtteilnehmende Beobachtung: Beobachter spielt bei der Beobachtungssituation keine Rolle z.B. Unterrichtsbeobachtung!

Vorteile: • Weniger leicht zu verfälschen ! • Bestimmte Merkmale nur durch Beobachtung zu erfassen! • Merkmale über die Personen keine Auskunft geben wollen • Für Zielgruppen die nicht befragt werden können: Kinder, Tiere! • Ergebnisse gut auf Alltagsgeschehen übertragbar

Nachteile: • Durchführungs- und Auswertungsökonomie -> sehr umfangreich! • Reaktivität: die Beobachtung kann Verhalten von Personen beeinflussen und zu Verzerrungen führen (Personen verhalten sich anders, weil sie wissen, dass sie beobachte werden) • Beurteilungsfehler (weniger objektiv) -> verschiedene Beobachter = verschiedene Ergebnisse! • Antwortstile: systematische Fehler der Beurteilung durch beobachterspezifische Antworttendenzen Tendenz des Beurteilers extrem zu beurteilen • Halo-Effekt: andere positive Aspekte der Person werden auf andere einzuschätzende Aspekte übertragen! Person mit physischer Attraktivität intelligent und gesellig beurteilt • Milde-Härte-Fehler: Beurteiler bewertet entweder systematisch zu positiv/ negativ Beurteiler legt grundlegend hohe Bewertungskriterien an • Implizite Persönlichkeitstheorien: persönliche Überzeugungen fließen in Beurteilung ein! Frauen können kein Mathe/Auto fahren • Fundamentaler Attributionsfehler: Personen als Ursache für ihre Handlung gesehen, Unterbewertung situationaler Faktoren ! lautes schimpfen = Aggressivität der Person, statt eine Reaktion auf ärgerliche Situation Textbasierte Methoden Einsatz: ! • Erhebung der individuellen Sicht der Dinge • Keine Einschränkung durch Vorgabe von Antwortkategorien! Beispiel 1: Therapietagebuch Auswertung von! • Auftretenshäufigkeit bestimmter Themen! • Häufigkeit bestimmter Begriffe! • Assoziation bestimmter Konzepte/Begriffe! • Sprechstil, Komplexität des Satzbaus! Beispiel 2: The nun study Biografische Notizen zur Untersuchung des Zusammenhangs positiver Emotionen und Langlebigkeit!

Ordnungsmöglichkeiten:! 1. Art der Analyse: Manuell (Tagebuch) vs. Computerbasiert (Chatverläufe, Posts) 2. Zielsetzung: Repräsentational (welche Absicht verfolgte der Verfasser beim Schreiben? vs. Instrumentell (welche dem Text zu Grunde liegende psychologische Bedeutung soll entschlüsselt werden?)! 3. Art des kodierten Merkmals: Fokus auf Sprachinhalt (was wird mitgeteilt?) vs. auf Sprachstil (in welcher Weise wird etwas mitgeteilt?)! 4. Art der Auswertung: Qualitativ (beschreibend, Herrausarbeitung wesentlicher Themen) vs. Quantitativ (Textreduktion & Häufigkeitsauszählung)! Vorteile:! • Hohe Alltagsnähe ->häufige Analyse von alltäglichen Texten (Tagebuch, Chats, Aufsätze)! • Geringer Aufhebungsaufwand / Datenerhebungsökonomie (Archivdatenanalyse möglich)! • Geringe Verfälschbarkeit -> wissen beim schreiben nicht wofür es genutzt wird! Nachteile:! • Doppeldeutigkeiten -> Texte häufig nicht für Auswertung entstanden ! • Komplexere Auswertungen von Bedeutungszusammenhängen häufig nicht möglich! • Auswertungsökonomie -> sehr aufwendig! • Auswertungsobjektivität

Reaktionszeitgestütztes Verfahren Einsatz: ! • Insbesondere (kognitive) Sozialpsychologie! • Verfahren bedient sich Reaktionszeit um soziale Einstellungen, Stereotype und Vorurteile zu messen! Beispiel 1: Implizierte Assoziationstest (IAT) zur Messung implizierter Eigenschaften -> langsamere Reaktionszeit bei Paarung von black+pleasant als bei white+pleasant Beispiel 2: Stroop-Aufgabe Vorteile: • Wenig Verfälschungseinflüsse (nicht durch soziale Erwünschtheit kontrolliert ! • Auch implizite (unbewusste) Motive können erfasst werden! • Auswertungsökonomie Nachteile: • Erhebungsökonomie (genaue Zeitmessung nötig, tw. Incl. Programmierung)! • Interpretation der Ergebnisse nicht immer eindeutig!

Psychobiologische Verfahren Einsatz:! • Einhergehen von psychologischen mit biologischen Merkmalen • Erlaube Rückschlüsse auf psychologische Merkmale • Erfassung von biologischen Begleiterscheinungen der interessierenden psychologischen Phänomene! Beispiele: Stress anhand von Körperreaktionen (Puls, Atemfrequenz), Wirkungen/ Nebenwirkungen von Substanzen in der Pharmakopsychologie, Hormonausschüttungen, Gehirnaktivität Ordnungsmöglichkeiten:! 1. Zentralnervöse Aktivität: Aktivität des Zentralnervensystems (z.B. Durch bildgebende Verfahren) 2. Autonome Aktivität: Aktivität autonomes Nervensystem -> der willkürlichen Kontrolle weitgehend entzogen (Blutdruck, Hautleitfähigkeit,Herzfrequenz bei Stresslevel) 3. Somatische Aktivität: somatisches Nervensystem -> Fokus auf willkürlicher Kontrolle (Erfassung Emotionen mittels Muskelaktivität im Gesicht, Eyetracking)! 4. Hormonelle Aktivität und Immunsystem: Regelung der Botenstoffe und Abwehr von Kankheitserregern (Erfassung Cortisol im Speichel bei Stress, Menge Oxytocin bei Bndungsverhalten)

Vorteile:! • Schwierig zu verfälschen • Höhere zeitliche Auflösung -> ich kriege Werte sofort sehr genaue Messung der psychobiologischen Reaktionen! • Zustände und Prozesse erfasst, die mit anderen Methoden nicht messbar ! Nachteile: • Aussage über dahinter liegende psychische Prozesse bleiben interpretativ (Hautleitfähigkeit beim Lügendetektor)! • Ökonomische Aspekte: aufwendige Erhebung & tw. Auswertung

Nicht reaktive Verfahren • Individuum ist sich der Messung nicht bewusst • Oft natürliche, nicht-provozierte Datenerhebung! • Geringe Gefahr der Verfälschung ! Einsatz:! • Genutzte Informationen bereits vorhanden, müssen nicht für Beantwortung der Fragestellung erhoben werden oder Versuchspersonen sind sich der Untersuchungsteilnahme nicht bewusst! • z.B. Tagebuchaufzeichnungen, Archivdaten (Polizeiarchivaufzeichnungen in Adoptionsstudie); Verhaltensspuren zur Erfassung von sozialem Verhalten (Teppichabnutzung vor Gemälde, lost letter technique) Lost letter technique: Erfassung von Vorurteilen gegenüber sozial unerwünschten Gruppen Ordnungsmöglichkeiten:! 1. Archivdaten: Daten aus Archivbeständen, nutzbar auch Jahre nach Datensammlung (Analyse von Suiziden, Eheschließungen, Straftaten) 2. Verhaltensspuren: Hinweise zum Verhalten (Beliebtheit Gemälde anhand von Teppich Abnutzung, Sozialschicht in Stadtviertel anhand von Müll, Messung Stromverbrauch) Vorteile. • Erhebungsökonomie -> Daten schon vorhanden! • Zurückliegende Ereignisse können analysiert werden! • geringe Verfälschungseinflüsse • Verwendung von Daten/ Erfassung von Konstrukten, zu denen Personen wenig Auskunft geben wollen! Nachteile • Ethische und rechtliche Aspekte -> darf ich auf Daten zugreifen?! • Abgeleitete Aussagen häufig interpretativ (z.B. Teppichabnutzung auch vom Wärter, dem Ort des Bildes vor dem Hauseingang)!

Projektive Verfahren Ursprung: Tiefenpsychologie Freud -> Abwehrmechanismen der Projektion! Voraussetzung: Personen können sich in die Lage eines Protagonisten versetzen und Situation so deuten, als wären sie selbst involviert! Einsatz: Erfassung sozial unerwünschten Verhaltens wie Störungen oder Formen abweichenden Verhaltens -> typische Konstrukte: Motive oder Einstellungen zu heiklen Themen ! Umsetzung: Präsentation von Szenarien (bildlich/schriftlich), die von anderen Personen handeln -> Versuchsperson soll beschreiben, was passiert/ was in dem Protagonisten vorgeht/ wie er handeln wird! Folge: Hemmschwelle/ Angst vor Ablehnung sinkt, weil über andere Personen gesprochen wird, unerwünschte Verhaltensweisen/ Eigenschaften können geäußert werden Beispiel: „Rosenzweig Picture Frustration“ -Test -> Test zur Untersuchung de Frustrationstoleranz in sozialen Konfliktsituationen test: Situationsszenarien, in denen Personenfrustrierende Äußerungen an zweite Person richtet -> Antwort soll ergänzt werden Auswertung: Antworten werden Reaktionsformen zugeordnet Vorteile:! • Keine (oder niedrigere) Einflüsse durch soziale Erwünschtheit • Aussagen über sich selbst, die Personen sich nicht bewusst sind! Nachteile: • Auswertungsobjektivität gering ! • Interpretationsambiguität (Bedeutung der Aussagen)! • Auswertungsökonomie

Forschungsmethoden - Erfassungsmethoden IV! Hauptgütekriterien -> Qualitätsmerkmale, nach denen wissenschaftliche Erfassungsmethoden erfolgen müssen! 1. Objektivität ! = ist gegeben, wenn das Testergebnis vom Testleiter oder Versuchauswerter unabhängig ist! • Durchführungsobjektivität: Ergebnis unabhängig vom durchführenden Testleiter (Test zur Schmerzbeurteilung, Ergebniss unabhängig ob Testleiter weiblich oder männlich) Auswertungsobjektivität: Testergebnis unabhängig vom Testaus...


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