Hausarbeit Marburger Konzentrationstraining PDF

Title Hausarbeit Marburger Konzentrationstraining
Author Janna Petry
Course Pädagogische Psychologie Seminar
Institution Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
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Summary

Die Hausarbeit war Studienleistung im Seminar Pädagogische Psychologie.
In der Hausarbeit wird das Marburger Konzentrationstraining dargestellt, die Durchführung mit Kindern erläutert und evaluiert. ...


Description

WS 15/16

Hausarbeit im Rahmen des Seminars Pädagogisch-psychologische Trainings DAS MARBURGER KONZENTRATIONSTRAINING FÜR SCHULKINDER JANNA PETRY

Inhaltsverzeichnis Theoretischer Hintergrund des Marburger Konzentrationstrainings für Schulkinder ........... 3 Konzeption des Marburger Konzentrationstrainings ............................................................. 4 Praktische Umsetzung und wichtige Methoden ................................................................ 4 Praktische Umsetzung. .................................................................................................. 4 Die Methode der verbalen Selbstinstruktion. ................................................................ 4 Methoden der Verhaltensmodifikation. ......................................................................... 5 Durchführung des Trainings .................................................................................................. 7 Training mit den Kindern .................................................................................................. 7 Elternarbeit ........................................................................................................................ 7 Evaluation des Marburger Konzentrationstrainings .............................................................. 8 Eigene Bewertung des MKT ................................................................................................. 9 Literatur ............................................................................................................................... 11 Selbstständigkeitserklärung ................................................................................................. 12

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Theoretischer Hintergrund des Marburger Konzentrationstrainings für Schulkinder Das Marburger Konzentrationstraining für Schulkinder (MKT) wurde von Dieter Krowatschek, zusammen mit Sybille Albrecht und Gita Krowatschek konzipiert. Es handelt sich dabei um eine kognitiv-verhaltenstherapeutische Kurzintervention. Nach Krowatschek versteht man unter Konzentration „die Fähigkeit, einem Lernstoff eine Zeit lang ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken“ und er beschreibt sie als „eine besondere Art der Anspannung und Ausrichtung der Aufmerksamkeit, um gezielt wahrnehmen, denken, behalten und erinnern zu können“ (Krowatschek, D., 2002). Zudem können noch weitere Aspekte der Konzentration herauskristallisiert werden. Zum einen ist für die Konzentration auf einen Reiz eine bewusste, intentionale Zuwendung notwendig. Diese macht die Integration des Reizes in vorhandenes Wissen und eine kontrollierte Verarbeitung desselben möglich. Konzentration beansprucht dabei kognitive Ressourcen, wird aber nicht von jedem als gleich anspruchsvoll erlebt. Sie macht es möglich, dass etwaige Ablenkungen von der Zielhandlung ausgeblendet werden können (Berg, D. & Imhof, M., 2006) . Ist ein Kind jedoch nicht in der Lage „sich über einen längeren Zeitraum mit egal welcher Sache zu beschäftigen“ (Krowatschek, D., 2002, S.14) und hat ein Kind Schwierigkeiten, seine Aufmerksamkeit gezielt einer Aufgabe zuzuwenden, dabei zu bleiben, Unwichtiges auszublenden und die Aufgabe in angemessener Zeit zu bearbeiten, so handelt es sich um eine Konzentrationsschwäche oder Konzentrationsschwierigkeiten. Kinder mit diesen Schwierigkeiten versuchen in der Regel nicht mehr, bei Hausaufgaben selbstständig weiterzukommen oder sich selbst zu steuern, sondern sie sind auf externe Hilfe der Eltern angewiesen (Krowatschek, D., Albrecht, S., Krowatschek, G., 2011). Neben Kindern mit „einfachen“ Konzentrationsschwächen gibt es noch Kinder, die in der Schule große Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren, aufgrund von schwerwiegenderen Verhaltensauffälligkeiten. Das Verhalten von Kindern mit einer AufmerksamkeitsdefizitHyperaktivitätsstörung, ist sehr unaufmerksam, hyperaktiv, impulsiv und dadurch schwer zu steuern. Die Kinder sind sehr ablenkbar und wenig ausdauernd. Kinder mit einer Aufmerksamkeits-Defizitstörung, zeichnen sich eher durch verträumtes, unkonzentriertes und unorganisiertes Verhalten aus (Krowatschek, D., Albrecht, S., Krowatschek, G., 2011; Schwenck, C.,2012). Die Schwierigkeiten, denen Kinder mit einer Konzentrationsschwäche oder einer Aufmerksamkeitsstörung gegenüberstehen, beschränken sich jedoch keinesfalls auf die naheliegenden Leistungs- und Schulprobleme, sondern zeigen sich auch in anderen Lebensbereichen des Kindes. Denn die Leistungsprobleme lösen oftmals frustriertes, aggressives Verhalten aus. Sie beeinflussen den Selbstwert des Kindes negativ, bis hin zu psychischen Störungen wie beispielsweise Versagensängsten. Aufmerksamkeitsschwierigkeiten und die Folgen, die sich daraus ergeben, wirken sich zudem auch auf die Beziehung zwischen den Eltern und dem Kind und somit das Familienleben aus. Hilflosigkeit und Unverständnis auf Seiten der Eltern und daraus resultierender erhöhter

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Leistungsdruck auf das Kind sorgen oftmals für noch mehr Anspannung des Kindes (Krowatschek, D., Albrecht, S., Krowatschek, G., 2011). Genau an dieser Stelle versucht das MKT einzuschreiten. Laut den Autoren des Trainings, ist es umso besser, je früher man versucht, solchen Schwierigkeiten entgegenzuwirken.

Konzeption des Marburger Konzentrationstrainings [* Im Folgenden wird die Bezeichnung „Trainer“ sowohl für Trainer als auch Trainerinnen verwendet, und mit „Schüler“ werden sowohl Schüler, als auch Schülerinnen gemeint sein.]

Das MKT versteht sich zwar als Trainingsprogramm, das grundsätzlich für alle Kinder geeignet ist und für alle Kinder förderlich ist, trotzdem können als Zielgruppe der Intervention Kinder mit einfacher Konzentrationsschwäche oder mit Aufmerksamkeitsstörungen, wie ADHS oder ADS genannt werden. Das Training verfolgt dabei primär das Ziel, die Selbst- und Aufmerksamkeitssteuerung und die Selbstständigkeit der Kinder zu fördern, die aufgrund der Konzentrationsschwierigkeiten eingeschränkt sind. Die Kinder sollen im Rahmen des Trainings lernen, Aufgaben planvoll und systematisch zu bearbeiten und sich anstelle eines impulsiven einen reflexiven Arbeitsstil aneignen. Dabei sollen sie lernen, vernünftig mit Fehlern umzugehen. Ihre Leistungsmotivation und ihr womöglich geringes Selbstvertrauen in das eigene Können sollen gestärkt werden. Zugleich sollen die Eltern im Umgang mit ihrem Kind Unterstützung und Stärkung erfahren, wodurch auch die Eltern-Kind-Interaktion verbessert werden soll. Praktische Umsetzung und wichtige Methoden Praktische Umsetzung. Das MKT ist als Gruppentraining aufgebaut. Dass das Training in Gruppen von meistens drei bis vier Kindern durchgeführt wird, hat einige Vorteile. Viele Kinder zeigen gewisse störende Verhaltensweisen nicht, wenn sie nur mit einem Erwachsenen zusammen sind, sondern erst in einer Gruppensituation. Auch dass es in einer Gruppe nie vollkommen still ist und die Kinder sich auch gegenseitig ablenken, ist als Vorteil zu sehen, denn dieser Umstand ermöglicht Lernen unter realitätsnahen Bedingungen und erleichtert den Transfer der erlernten Kompetenzen in den Alltag und in die Situation in der Klasse. Zudem können sich die Kinder durch positive Verhaltensweisen gegenseitig als Modell dienen und können so voneinander lernen. Als sinnvolles Ausmaß der Intervention werden 6-8 Trainingsstunden, jede Woche eine à 75 Minuten empfohlen. Die Methode der verbalen Selbstinstruktion. Um das Ziel zu erreichen, den Kindern einen planvolleren und systematischeren Arbeitsstil beizubringen und ihre Selbststeuerung und Selbstständigkeit beim Bearbeiten von Aufgaben zu erhöhen, ist die wichtigste Maßnahme des Trainings, den Kindern die Methode der verbalen Selbstinstruktion zu vermitteln. Dabei handelt es sich um eine Technik aus der kognitiven Verhaltenstherapie. Um den Kindern diese Technik beizubringen eignen sich besonders die Aufgaben „Strichmuster fortsetzen“, bei denen sie ein vorgezeichnetes Muster nach dem gleichen Schema weiterführen sollen, oder „Konzentriert geht’s wie geschmiert“-Aufgaben, bei denen sie sich mehrere fast identische Bilder ansehen und erkennen sollen, in welchen Details diese sich unterscheiden. 4

Die Kinder erlernen die Methode in fünf Schritten, wobei ihnen der Trainer als Modell dient. Der erste Schritt auf dem Weg zur verbalen Selbstinstruktion ist dabei das Modelllernen. Die Kinder beobachten dabei den Trainer, wie er eine Aufgabe bearbeitet und dabei laut zu sich selbst spricht. Dabei sagt er zum Beispiel Sätze wie: „Was soll ich tun? Als erstes lese ich die Aufgabenstellung.“ Beim zweiten Schritt, der Fremdsteuerung, ist das Kind an der Reihe, die Aufgabe selbst durchzuführen, wird dabei aber durch den Trainer laut instruiert und folgt dessen Anweisungen. Beim dritten und sehr wichtigen Schritt, dem lauten Denken, soll das Kind die Aufgabe selbst bearbeiten, während es sich gleichzeitig laut selbst dazu instruiert und sich Anweisungen gibt wie „Ich setze den Stift dort an, wo der Punkt gezeichnet ist“. Dabei machen die anderen Kinder der Gruppe gleich mit und folgen den Anweisungen des instruierenden Schulkameraden. Die Rolle des Trainers umfasst bei diesem Schritt Unterstützung und Lob des Kindes, wenn es vollständige Sätze formuliert und sich deutlich selbst instruiert. Von Bedeutung ist auch, dass das Kind sich nach der Aufgabe selbst laut loben soll. Das Kind ist nun soweit, dass es beim vierten Schritt, der leisen Selbstinstruktion, darauf verzichten kann, sich die Anweisungen laut vorzusagen, sondern dazu übergehen kann, sich diese nur noch vorzuflüstern. Auch hier lobt sich das Kind nach Bearbeiten der Aufgabe selbst und signalisiert somit, dass es fertig ist. Ist der letzte Schritt und somit das Ziel des Inneren Sprechens oder der Selbstinstruktion erreicht, so ist das Kind in der Lage die Aufgabe zu bearbeiten, sich die Instruktionen dabei aber nur zu denken. Die Methode der Selbstinstruktion ist Grundstein des MKT und der Trainer regt die Kinder im Laufe des Trainings bei jeder Aufgabe dazu an, diese anzuwenden. Dadurch, dass die Kinder stetig zu dieser Arbeitsweise angeregt werden und dafür in Form von Lob verstärkt werden, entwickelt sich nach und nach das gewünschte, systematische Vorgehen. Der wichtigste Effekt der Methode der Selbstinstruktion ist, dass es dadurch gelingt die Aufmerksamkeit der Kinder bei einer Aufgabe aufrecht zu erhalten und dass gleichzeitig sichergestellt werden kann, ob die Kinder verstanden haben, was zu tun ist. Gleichzeitig lernen die Schüler dabei, ihre Leistung selbst zu bewerten und sich dafür auch zu loben. Zusätzlich kann den Kindern durch die Modellfunktion des Trainers ein angemessener Umgang mit Fehlern beigebracht werden. Der Trainer baut hierfür bewusst Fehler in seine Bearbeitung ein und macht den Kindern vor, wie sie diesen ruhig und bedacht verbessern können. So werden Panikreaktionen bei Schwierigkeiten und mögliche Blackoutsituationen in Prüfungen vermieden.

Methoden der Verhaltensmodifikation. Das MKT möchte das Arbeitsverhalten der Kinder verbessern. Es möchte die Konzentrationsfähigkeit steigern, die Bearbeitungsweise der Kinder weniger impulsiv und selbstgesteuerter werden lassen. Es stellt sich also die Frage, mit welchen Mitteln kann das Verhalten der Kinder am besten verändert und modifiziert werden? Das MKT verwendet zu diesem Zweck über alle Trainingseinheiten hinweg verschiedene Prinzipien und Methoden, um den Kindern erwünschtes, aufmerksames Verhalten beizubringen. Positive Verstärkung. Die positive Verstärkung gilt als das bedeutendste und effektivste Mittel, um Verhalten auffälliger Kinder zu modifizieren und zu verbessern. Die theoretische Annahme dahinter ist, dass Verhalten dann wieder gezeigt wird, wenn es erfolgreich ist. Erfolgreich ist ein Verhalten dabei, wenn es positive Folgen, entweder materieller oder sozialer Art, mit sich bringt. Man spricht dabei von materieller oder sozialer Verstärkung. Beide Formen 5

der Verstärkung finden im MKT Verwendung. Das, was die Verstärkung als Mittel der Verhaltensmodifikation im Rahmen des MKT so wertvoll macht, ist, neben der belohnenden Funktion, auch die Signalfunktion. Die meisten Kinder, die am MKT teilnehmen, haben Schwierigkeiten damit, zu erkennen, was in einer bestimmten Situation von ihnen erwartet wird und welches Verhalten sie zeigen sollen. Aufgrund ihrer Wahrnehmungsschwierigkeit zeigen sie das Fehlverhalten und nicht aus Provokation. Die positive Verstärkung vermittelt dem Kind eine wichtige Struktur und setzt das Signal: „Dieses Verhalten war in dieser Situation das Richtige.“ Diese unmittelbare Rückmeldung an das Kind ermöglicht ihm Erfahrungslernen und kann so Verhalten verbessern. Eine Möglichkeit, ein Kind sehr einfach sozial zu verstärken, ist das Lob. Damit Lob erfolgreich eingesetzt werden kann, sollte es unmittelbar auf das gewünschte Verhalten folgen. Schon für Kleinigkeiten sollten die Kinder im Rahmen des Trainings gelobt werden und es sollte dabei darauf geachtet werden, dass Lob nie mit Kritik vermischt wird und stets konkret auf ein Verhalten bezogen ist. An dem Lob können die Schüler sich orientieren, es bietet ihnen einen Motivationsanreiz sich anzustrengen und erhöht ihr Selbstbewusstsein. Hat ein Kind Schwierigkeiten damit, auf Lob zu reagieren und soll Motivation schnell aufgebaut werden, dann kann es helfen einen Verstärkerplan einzusetzen. Dabei kann mit dem Kind ein Verhalten ausgemacht werden, dass es üben soll und für dessen Ausführung es eine Belohnung erhalten soll. Die „Belohnung“ kann zunächst in Form von Punkten in einen Plan eingetragen werden und kann später in einen kleinen Preis in Form einer materiellen Belohnung eingelöst werden. Ignorieren mit positivem Modell. Trotz der Trainingssituation des MKT kommt es natürlich wie in jeder normalen Klassensituation zu Störungen durch Verhaltensweisen einzelner Kinder. Ermahnungen und wiederholtes Auffordern des Kindes zu richtigem Verhalten würden dabei dem unerwünschten Verhalten viel Aufmerksamkeit schenken und dadurch als Verstärker wirken. Ignoriert man das Verhalten lediglich, wird es früher oder später zur Eskalation der Situation kommen. Wird das Ignorieren des Kindes jedoch damit kombiniert, dass das Kind gleichzeitig an einem anderen Modell sehen kann, welches Verhalten gerade von ihm gewünscht wäre, dann hat es einen positiven Effekt. Das positive Modell im Rahmen des MKT wäre ein anderes Kind, das gerade etwas richtig gemacht hat und unmittelbar vom Trainer dafür gelobt wird. Das störende Kind kann so beobachten, für welches Verhalten es Anerkennung erfahren würde und wird im besten Fall sein Verhalten dahingehend modifizieren. Time-Out. Beim Time-Out handelt es sich um eine angeordnete Auszeit des Kindes. Ein Kind bekommt ein Time-Out dann verordnet, wenn es sich wiederholt unangemessen verhält, sodass es sich, die anderen Kinder und das komplette Training stört. Wichtig dabei ist, dass es nicht zu langen Diskussion mit dem Kind bezüglich seines Verhaltens kommt, was nämlich den Effekt einer sozialen Verstärkung hätte. Gleichzeitig ist es aber bedeutend, dass das Kind, wenn es zurückkommt, nicht nachtragend behandelt wird. Ihm soll der Unterschied zwischen dem, was es falsch gemacht hat und dem, was es richtig macht, klar werden, damit das Time-Out eine verhaltensmodifizierende Wirkung hat. Dazu ist wichtig, dass es im Anschluss an eine Auszeit mindestens viermal gelobt wird.

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Durchführung des Trainings Training mit den Kindern Um es den Kindern zu erleichtern sich auf das Training einzustellen, haben die einzelnen Trainingsblöcke alle die gleiche Struktur. Am Anfang jeder Stunde steht die Begrüßung der Kinder. Diese erfolgt persönlich, das heißt der Trainer gibt jedem Kind die Hand und begrüßt es mit seinem Namen. Es wird dabei sehr viel Wert darauf gelegt, dem Kind höfliche Umgangsformen zu vermitteln. Es wird auch darauf geachtet, dass die Stunden immer pünktlich beginnen können. Die Kinder bekommen im Laufe des gesamten darauf folgenden Trainingsblocks für die Übungen, die als sehr anspruchsvoll für sie eingeschätzt werden, Punkte, die sie später in kleine Preise aus der goldenen Kiste einlösen können. Jede Stunde des MKT beginnt im Anschluss an die Begrüßung mit einer Dynamischen Übung, wie zum Beispiel „Schattenboxen“. Diese eignen sich gut für den Beginn einer Stunde, da sie Anspannungen jeder Form lösen. Sie machen den Kindern außerdem viel Spaß und verbessern ihre Atmung. Ist die Anspannung der Kinder gelöst, folgt darauf eine Entspannungsübung. Diese sind sehr sinnvoll im Rahmen des MKT, da die Verhaltensweisen, die als Symptome von Konzentrationsschwierigkeiten genannt werden, auch typische kindliche Stressreaktionen sein können. Die eingesetzten Übungen liegen auf der Grundstufe des autogenen Trainings. Die Kinder genießen in der Regel, dass ihre Fantasie angeregt wird und sie zur Ruhe kommen. Sie bekommen für diese Übung Punkte auf ihrem Punkteplan. Darauf folgt die erste Übung zur Methode der verbalen Selbstinstruktion. Die Kinder bearbeiten dabei eine Aufgabe zum „Strichmuster fortsetzen“. Der wesentliche Unterschied zu den Spielphasen liegt hier darin, dass die Kinder in der Gruppe am Tisch sitzen müssen und es sich um Arbeitseinheiten handelt, in denen ihr Arbeitsverhalten trainiert wird. Da es sich hierbei um einen für die Kinder sehr anstrengenden Arbeitsteil handelt, bekommen die Kinder hierfür auch Punkte. Die nächste Einheit des Trainingsblocks stellen die sogenannten Kim-Spiele dar. Dabei handelt es sich um Übungen, die die Wahrnehmung und die Merkfähigkeit fördern. Die Kinder konzentrieren sich dabei bewusst auf nur eine Sinnesmodalität, zum Beispiel ihre Augen. Sie versuchen, sich nicht durch andere Reize ablenken zu lassen und zum Beispiel auf Suchbildern verschiedene Objekte zu finden und sich zu merken. Anschließend bearbeiten die Schüler die zweite Aufgabe zur verbalen Selbstinstruktion, wofür es wieder Punkte gibt. Hierfür eignet sich nun der Aufgabentyp „Konzentriert läufts wie geschmiert“. Die abschließende Übung des MKT bildet dann das Freie Spiel. In dieser 10 Minütigen Phase dürfen die Kinder Spiele spielen, die ihnen Spaß machen. Diese letzte Einheit kann eine Motivation für die Kinder darstellen, bis zum Schluss am Training teilnehmen zu dürfen und sich keine Fehltritte zu leisten und sie belohnt die Kinder für die anstrengenderen vorausgegangenen Übungen.

Elternarbeit Da durch Konzentrationsschwierigkeiten des Kindes, die sich sowohl auf den Leistungsbereich, als auch auf das gesamte Verhalten des Kindes auswirken, auch die Beziehung zwischen dem Kind und seinen Eltern belastet wird, ist die Elternarbeit neben dem Training mit dem Kind selbst die zweite wichtige Komponente des MKT. Damit auch die Eltern Methoden lernen, mit denen sie ihr Kind unterstützen und zum Beispiel den Stress für sich und das Kind in einer 7

eskalierenden Hausaufgabensituation reduzieren können oder einfach, damit sie bei schlechten Noten ihres Kindes nicht nur mit Verständnislosigkeit und weiterem Druck reagieren, werden auch sie im Rahmen des MKT trainiert. Dazu werden mindestens zwei, im Idealfall sogar fünf Elternabende empfohlen, bei denen die Eltern über das Training informiert werden, bewährte Methoden für den Umgang mit unaufmerksamen Kindern gezeigt bekommen und sich über ihre eigenen Erfahrungen austauschen können. Zum Beispiel bekommen sie Tipps, wie sie ihre Kinder effizient in der Hausaufgabensituation unterstützen können, wie sie ihr Kind durch Lob zu wünschenswertem Verhalten motivieren können und wie sie die Konzentration ihres Kindes positiv beeinflussen können.

Evaluation des Marburger Konzentrationstrainings Hahnefeld und Heuschen gingen in ihrer „Versorgungsstudie zum MKT bei Grundschulkindern mit Symptomen einer Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung“ (2009) konkret auf die Effektivität des MKT ein und untersuchten, „ob [solch] eine relativ kurze, „niederschwellige“ und ökonomische kognitiv-verhaltenstherapeutische Intervention […] positive Veränderungen und eine gute längerfristige Generalisierung dieser Effekte auf den Alltag erzielen kann“ (Hahnefeld, A., Heuschen, U., 2009). Dazu ließen sie 129 Grundschulkinder zwischen 6,5 und 11,4 Jahren aus dem Großraum München an einem leicht modifizierten Ablauf des...


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