Humanoide Roboter - Zusammenfassung Medienethik  PDF

Title Humanoide Roboter - Zusammenfassung Medienethik 
Course Medienethik 
Institution Fachhochschule Kiel
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Summary

Sommersemester...


Description

! „Humanoide Roboter – vom Werkzeug zum Nachbarn?“ ! 1. Der heutige Stand der Androiden Bis heute sind Roboter nicht viel mehr als Maschinen, die bestimmte Aufgaben selbstständig erfüllen können. Das zu verändern, die Maschinen intelligent und gar emotionsbegabt zu machen, ist noch ein Traum (vgl. Wikipedia). Noch sind Informationsroboter nur Medien, die ihre vorprogrammierten Sätze auf bestimmte Stimuli von sich geben. Sie werden vor allem in der Pflege, im Unterhaltungsbereich, im Haushalt und auch in der Sexindustrie eingesetzt (vgl. Stropp 2013).

2. Menschlicher Umgang ihnen und dessen Konsequenzen In einem Experiment der MIT-Forscherin Kate Darling wurde die emotionale Bindung zu Robotern erforscht. Probanden wurden für fast zwei Stunden in einen Raum mit einigen Pleos (Dinosaurier-Roboter, die auf menschliche Interaktion reagieren) gesperrt, mit denen sie sich beschäftigen sollten. Danach wurde ihnen aufgetragen, diese zu foltern und zu zerstören. Die meisten Probanden weigerten sich, beschützten diese sogar; eine Frau hat bei einem Pleo die Batterie herausgenommen, um diesen vor Leid zu schützen. Daraus schloss Darling, dass die Fürsorge und die Gefühle für die Roboter durch die gesellschaftliche Werte und das Verantwortungsgefühl gegenüber anderen Lebewesen entstanden sei. Indem die Roboter Reaktionen zeigten, wie sie sonst nur reale Tiere oder auch Menschen besitzen, sprachen sie dadurch menschliche Gefühle an, obwohl die Probanden wussten, dass es sich dabei nur mechanische Einzelteile handelte und keine realen Lebewesen. Dies spricht für eine potentiell starke emotionale Bindung an Roboter, die mit steigender Intelligenz an Zuwachs gewinnt (Annear 2013). Schon jetzt gibt es immer lebensechtere Sexroboter, die es ermöglichen, z.B. einsamen oder behinderten Menschen körperliche Befriedigung zu finden. Doch welche Konsequenzen hat das für diese Menschen? Sollten die Sexroboter eigene, selbstlernende Persönlichkeiten erhalten? Das könnte zur Folge haben, dass die Benutzer sich an diese schnelle Befriedigung gewöhnen könnten und für immer einsam bleiben, in dem Glauben, mit dem Roboter einen lebendigen Partner zu haben (Bendel 2017: 18-25). Welche moralischen Werte – wenn überhaupt – sollte so ein Android besitzen? Sollte er von sich aus gegen bestimmte Handlungen sein oder sollte er alles befolgen, was man ihm sagt? In der Pflege gibt es zum Beispiel die Frage, wie der Krankenhausroboter reagieren sollte, wenn ein Patient die Medikamenteneinnahme verweigert. Sollte er ihn dazu zwingen können? Das verstieße gegen die Selbstbestimmung des Menschen. Auf der anderen Seite kann es gesundheitsschädlich sein und der Roboter denkt, er tue Gutes. Und wann soll der Roboter einen Notarzt verständigen, sobald sich jemand eine Zeit lang nicht bewegt? Sollte er den Patienten rund um die Uhr beobachten dürfen (Misselhorn 2018: 29-33)? Dürfen Kampfroboter im Kriegsfall Zivilisten in Gefahr bringen, wenn sie dadurch den Feind stoppen? Antworten liefern meistens neue Fragen und gemeinsame Richtlinien oder Standards, um Risiken zu vermeiden, wurden noch nicht gefunden und festgelegt (Bruneau 2017).

3. Androiden in der Zukunft

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! „Humanoide Roboter – vom Werkzeug zum Nachbarn?“ ! Durch neue Methoden wie dem Deep Learning, das auf künstlichen neuronalen Netzen basiert, kommen wir dem Traum eines intelligenten Androiden immer näher. Eines Tages wird dieser selbstständig denken, komplexe Problem erfassen und lösen können, ein Selbstbewusstsein entwickeln und vielleicht sogar ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft werden (Jones 2014).

4. Sollten Roboter mit eigenständiger Intelligenz Rechte bekommen? Tiere hatten Anfang des 19. Jahrhunderts noch gar keine eigenen Rechten, bis sich im Laufe der Zeit immer mehr Organisationen gründeten und für den Tierschutz eintraten. Dieser gewann seitdem an Bedeutung und Tieren werden zunehmend Rechte zugeschrieben, obwohl sie in der Rechtsprechung noch als „Sache“ bezeichnet werden. Dies wird auf die Weise begründet, dass die meisten Tiere leidensfähig und somit zu Emotionen im Stande wären (vgl. PETA). Doch was ist, wenn Androiden sich irgendwann wirklich als selbstständig denkende Individuen betrachten und sogar Gefühle entwickeln? Sollten diese auch als „Lebewesen“ betrachtet werden (Heller 2016)? Joseph Weizenbaum führte seinerzeit an, dass Roboter niemals als lebendig betrachtet werden könnte, weil diese nie geboren worden sind und somit keine eigene Kindheit besaßen. Sie haben nie denselben Entwicklungsprozess durchlebt wie echte Lebewesen (Schanze 2010). Doch ist dies wichtig, wenn auch Roboter ihre Emotionen zum Ausdruck bringen und somit eine Beziehung zu den Menschen eingehen könnten? Würden Sexroboter dann anfangen, nein zu sagen? Dürfte man ihnen den Sex aufzwingen oder wäre das wiederum unmoralisch, gar eine Vergewaltigung? Mit solchen Fragen beschäftigen sich jetzt schon einige Forscher und sie werden immer wichtiger, je weiter die künstliche Intelligenz voranschreitet (Praschl 2017). Irgendwann in der Zukunft wird man sich überlegen müssen, wo die humanoiden Roboter rechtlich und moralisch anzusiedeln sind. Höher als Tiere, könnte man argumentieren, weil sie sich selbst und ihrer Gefühle bewusst sind und diese sogar in verständlichen Worten ausdrücken können. Ob es dann zu einer rechtlichen Gleichheit mit den Menschen kommt, wird sich zeigen, ist aber noch ziemlich unwahrscheinlich.

5. Fazit Die künstliche Intelligenz schreitet voran und wird dem Menschen immer ähnlicher. Die Gesellschaft wird schon bald mit Robotern leben, und sie wird neue Wege finden, sich dieser Situation anzupassen. Moralische Fragen werden eine große Rolle in der Zukunft der humanoiden Roboter und ebenso die Frage, wie menschenähnlich sie denn überhaupt sein dürfen. Aus den einstigen Medien werden mechanische Lebewesen.

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! „Humanoide Roboter – vom Werkzeug zum Nachbarn?“ ! 6. Quellen- und Literaturverzeichnis Annear, Steve (2013): Could robots one day have legal rights?, [online: bostonmagazine.com], www.bostonmagazine.com/news/2013/12/02/kate-darling-socialrobots-study/ [12.04.2018]. Bendel, Oliver (2017): Sex Robots and Robot Sex from an Ethical perspective. In: Otto, Philipp / Gräf, Eike: 3TH1CS: A Reinvention of Ethics in the Digital Age?, iRIGHTS media, Berlin 18 – 25.

Bruneau, Charlotte (2017): Die Maschinen werden autonom, [online: deutschlandfunk.de], www.deutschlandfunk.de/roboterethik-die-maschinen-werden-autonom.724.de.html? dram:article_id=385826 [11.04.2018]. Heller, Nathan (2016): If animals have rights, should robots?, [online: newyorker.com], www.newyorker.com/magazine/2016/11/28/if-animals-have-rights-should-robots [12.04.2018]. Jones, Nicola (2014): Wie Maschinen lernen lernen, [online: spektrum.de], www.spektrum.de/news/maschinenlernen-deep-learning-macht-kuenstliche-intelligenzpraxistauglich/1220451 [13.04.2018]. Misselhorn, Catrin (2018): Können und sollen Maschinen moralisch handeln?, in: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Politik und Zeitgeschichte – Künstliche Intelligenz, Aufl. 6-8/2018, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, S. 29-33. PETA: Warum sollten Tiere Rechte haben?, [online: peta.de], www.peta.de/tierrechte [11.04.2018]. Praschl, Peter (2017): Menschenrechte für unsere maschinellen Mitwesen!, [online: welt.de], www.welt.de/kultur/article161962700/Menschenrechte-fuer-unseremaschinellen-Mitwesen.html [12.04.2018]. Schanze, Jens (2010): Plug & Pray [DVD], München: Mascha Film GbR. Stropp, Simone (2013): Neue Einsatzgebiete für Roboter, [online: thm.de], homepages.thm.de/~hg10013/Lehre/MMS/WS0304_SS04/Stropp/text.htm [11.04.2018]. Wikipedia: Roboterethik, [online: wikipedia.de], de.wikipedia.org/wiki/Roboterethik [11.04.2018].

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