II. Gesellschaft als objektive Wirklichkeit - Durkheim PDF

Title II. Gesellschaft als objektive Wirklichkeit - Durkheim
Author Marie Lena Scheffler
Course Einführung in die Soziologie
Institution Universität Siegen
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Summary

Fragenkatalog zu Durkheim/ (zur Differenzierung farblich unterschieden markiert)...


Description

1. Definieren

Sie

,sozialer

Tatbestand‘

( fait

social)

entsprechend

Durkheims

Arbeitsdefinition Ein soziologischer Tatbestand ist eine Art des Handelns, welche einen äußeren Zwang auf den Einzelnen ausüben kann. Sie kann auch im Bereich der Gesellschaft auftreten und besitzt ein unabhängiges Eigenleben.

2. Wie versteht Durkheim den Begriff „sozial“? Für Durkheim werden Dinge als sozial bezeichnet, welche in keine andere bereits bestehende und benannte Kategorie fallen. Mit Blick auf die sozialen/soziologischen Tatsachen sind diese sozial, da ihre Grundlage (Substrat) nicht im Individuum gelegen ist, sondern in der Gesellschaft – sie sind äußerlich gelegen.

3. Erläutern Sie vier zentrale Merkmale des ‚sozialen Tatbestands‘! 1. Äußerlich: nicht angeboren und müssen anerzogen werden - von außen nach innen (im Rahmen der Sozialisation 2. Zwanghaft: üben Druck auf das Bewusstsein der Individuen aus und wir müssen uns ihnen anpassen. 3. Allgemein: liegen NICHT universell (quasi als Naturgesetz) vor, sondern sind „nur“ allen Mitgliedern eines gegebenen Kollektives (im dem Fall den Individuen der Gesellschaft) inne. 4. Unabhängig: führen eine von den Personen unabhängige Existenz (bilden eine Realität sui generis) mit eigenen Regeln, welche von den individuellen Handlungen der Menschen nicht betroffen ist.

4. Wie können äußerliche Pflichten als etwas Innerliches empfunden werden? Im Rahmen der Erziehung bzw. Sozialisation können die äußerlichen Pflichten „von außen nach innen“ vom Individuum übernommen werden. Jedoch ist anzumerken, dass die sozialen Tatsachen weiterhin etwas Objektives sind bzw. außerhalb des Individuums stehen, auch wenn sie intrinsisch im Einklang mit eben jenem Individuum stehen.

5. Nennen Sie drei Beispiele für soziale Tatbestände nach Durkheim Pflichten, Glaubenssätze einer Religion, Münzsysteme bzw. monetäre Systeme

6. Welche beiden Formen können soziale Tatbestände annehmen? Soziale Tatsachen können in kristalliner Form als soziale Organisation auftreten und als soziale Strömung in fließender Form. 7. Erläutern Sie folgende Forderung Durkheims: „Die erste und grundlegendste Regel besteht darin, die soziologischen Tatbestände als Dinge zu betrachten“ (115)!

Da soziologische Tatbestände sich auch dem Individuum, welches sie betrachten bzw. analysieren will, aufdrängen, ist eine besondere Betrachtungsweise notwendig. Um sich von der subjektiven Betrachtungsweise zu lösen, dem das Individuum normalerweise unterliegt, muss es die Fähigkeit besitzen, den Tatbestand wissenschaftlich und objektiv – von außen – betrachten zu können.

8. Erläutern Sie unterschiedliche Register des Zwanges, den soziale Tatsachen ausüben! Soziale Tatsachen können auf direkte und indirekte Weise Zwang ausüben. Der direkte Zwang wiederum unterteilt sich in verschiedene Register, welche sich bei Bruch unterschiedlich verhalten. Beim Bruch von Rechtsnormen drohen rechtlich fundierte Strafen, bei Bruch moralischer Gebote drohen Strafen öffentlicher Meinung und beim Bruch von Konventionen droht durch „Heiterkeit“ und „Distanz“ eine „sanfte“ Form der Bestrafung. Der indirekte Zwang hingegen äußert sich durch gesellschaftliche Nachteile, die einem zuteilwerden.

9. Erläutern Sie die Beziehung zwischen dem ‚allgemeinen‘ und dem ‚kollektiven‘ Charakter eines Phänomens! Ein kollektives Phänomen bedeutet, dass sich das Phänomen dem Einzelnen aufdrängt, weil es Teil

der

Gruppe(-nidentität)

ist.

Hier

widerspricht

Durkheim

entsprechend

dem

methodologischen Individualismus. Allgemein wiederum würde bedeutet, dass das Phänomen den Individuen intrinsisch innewohnt, und dadurch zum Allgemeinzustand wird.

10. Erläutern Sie das folgende Zitat Durkheims (109) über „manche Arten des Handelns und Denkens“ einschließlich der zentralen enthaltenen Begriffe: „Sie nehmen körperhafte Gestalt, eine wahrnehmbare, ihnen eigene Form an und bilden eine Realität sui generis, die sich von den individuellen Handlungen, in denen sie sich offenbart, vollständig unterscheidet“ (109). Die von Durkheim gemeinten Arten des Handelns und Denkens sind mehr als die Summe ihrer einzelnen Teile. Dies wird insbesondere an der Formulierung „Realität sui generis“ deutlich,

welche

klar

macht,

dass

diese

Tatsachen

von

etwaigen

individuellen

„Manifestationen“ nicht betroffen bzw. beeinflusst werden, und ihre Existenz losgelöst davon fortführen.

11. Inwiefern ist die Soziologie nach Durkheim die „Wissenschaft von den Institutionen“?

Nach Durkheim besitzen soziale Tatbeständen/-sachen als kollektive Handlungs- und Denkweisen eine Existenz außerhalb des Individuums (Realität sui generis). Diese Unabhängigkeit mitsamt ihren Implikationen (Zwang, den sie auf uns ausüben; dass sie uns aus subjektiver Perspektive nur bedingt zugänglich sind) subsumiert Durkheim in dem Wort „Institution“. Da Durkheim die zentrale Aufgabe der Soziologie in der Erforschung der dieser sozialen Tatbestände sieht, macht sie das zur Wissenschaft der Institutionen.

12. Mit welchem Soziologien vor allem ist die Theorie des Strukturfunktionalismus verbunden? Nennen Sie in allgemeiner Form die funktionalen Subsysteme des von ihm entwickelten AGIL-Schemas – wofür stehen also jeweils die Buchstaben? Die Theorie des Strukturfunktionalismus wird insbesondere mit Talcott Parsons verbunden. Die vier Funktionen, die ein System haben muss, um sich erhalten zu können, sind wie folgt: 1. Adaption (Anpassung) 2. Goal Attainment (Zielverfolgung) 3. Integration (Integration/Inklusion) 4. Latent Patern Maintenance (Wertgeneralisierung) 13. Welche Ebenen der Systembildung unterscheidet Niklas Luhmann? 1. Interaktion 2. Organisation 3. Gesellschaft...


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