Klinische Neuropsychologie PDF

Title Klinische Neuropsychologie
Course Klinische Neuropsychologie
Institution Universität Bremen
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Warning: TT: undefined function: 32 Vorlesung: Neuropsychologie Sitzung – Einführung Wie arbeitet das Gehirn?Definition des Faches Konstituierende Elemente Neuropsychologie beschäftigt sich mit den funktionell neuroanatomischen und theoretischen Grundlagen der kognitiven und emotional-affektiven Fun...


Description

Vorlesung: Neurops Neuropsychologie ychologie 1. Sitzung – Einführung

Wie arbeitet das Gehirn?

Definition des Faches Neuropsychologie beschäftigt sich mit den funktionell neuroanatomischen und theoretischen Grundlagen der kognitiven und emotional-affektiven Funktionen des Gehirns, sowie mit der Diagnostik, Therapie und Rehabilitation dieser Funktionen bei akuten oder chronischen Erkrankungen und Schädigungen des Gehirns im Kinder-, Jugendlichen- und Erwachsenenalter.

Konstituierende Elemente

Gliederung 1. Domainenspezifische Funktionen

à funktionelle Neuroanatomie à kognitive Modellierung à Klinik und Diagnostik 2. Methoden der Neuropsychologie à klinisch/ experimentell à physiologisch/ bildgebend à molekularbiologisch 3. Klinische Neuropsychologie à Erwachsenenalter à Kinder- und Jugendalter

2. Sitzung: Geschichte der Neuropsychologie o Zwischen 1970 und 1980: Einrichtung von Professuren für Neuropsychologie an Medizinischen Fakultäten o Ab etwa 1990: Einrichtung von Professuren für Neuropsychologie an Psychologischen Instituten/Studiengängen Wissenschaft vvon on den Grundlage Grundlagen n und der Funk Funktion: tion: o emotional-affektiver und kognitiver Funktionen: • Emotion und Affekt • Sprache • Wahrnehmung • Lernen und Gedächtnis • Planen und Problemlösen o Sowie deren Störungen nach Verletzungen des Gehirns Historie: Vor Christi

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Papyrus (1650-1550 vor Chr.) à „Einer der eine Verletzung seiner Schläfe aufweist, die bis zum Knochen durchdringt und den Schläfenknochen durchbohrt (...) ist ohne Sprache“

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Trepanationen = künstliche Öffnungen eines Schädels, oft um psychische Krankheiten zu heilen Hieronymus Bosch „Das Steinschneiden“ (ca. 1485) Kardiozentrismus (Aristoteles, ca. 384-322 vor Chr.) • Das Herz als Sitz aller kognitiven, perzeptiven und intellektuellen Fähigkeiten • Das Gehirn als Kühlorgan • Konzeptualisierung von Gedächtnisfunktionen § Assoziation als Ordnungsprinzip § Unterscheidung zwischen Wahrnehmung, unmittelbarer Abruf und LZG Hippokrates (ca. 460-370 vor Chr.) „über die heilige Krankheit“ à „„Auf jeden Fall müssen die Menschen wissen, dass die einzige Quelle von Lust und Freude, Lachen und Scherzen sowie auch von Traurigkeit und Sorge, von Dysphorie und Weinen das Gehirn ist ... Durch das Gehirn werden wir verrückt oder geraten in Rage, wir bekommen Ängste und Befürchtungen, die uns in der Nacht oder auch tagsüber befallen, und Schlaflosigkeit, oder wir machen Fehler, wir machen uns grundlose Sorgen, wir sind unfähig, die Realität zu erkennen und stehen teil- nahmslos dem gewöhnlichen sozialen Leben gegenüber. Alle diese Dinge erleiden wir durch das Gehirn, wenn es nicht gesund ist“

Nach Christi Geburt o Claudius Galenus (129-199) • Empirie auf der Basis von Tiersektionen • Beschreibung sensorischer und motorischer Nervenbahnen • Zuordnung von Perzeption und Motorik zu unterschiedlichen Hirnteilen • Keine Beziehung zwischen der Größe des Gehirns (Anzahl der Hirnwindungen) und Intelligenz! o Nemesius (ca. 390): Ventrikeltheorie/Zelldoktrin • Erste Zelle (Lateralventrikel): Vorstellungskraft • Zweite Zelle (dritter Ventrikel): Vernunft • Dritte Zelle (vierter Ventrikel): Gedächtnis o Vesalius (1514-1564): gilt als Begründer der neuzeitlichen Anatomie und schrieb das erste Lehrbuch dazu o „Anatomy of Mansur“, Iran, 16. Jhdt.: • Knochenapparat • Nervensystem • Muskelsystem • Venensystem • Arteriensystem • Arteriensystem einer schwangeren Frau 19. Jhdt. und Anfang 20. Jhdt.– Die Periode bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges - Entdeckung von differenzierten Strukturen und Funktionen des Gehirns sowie von Unterschieden in den menschlichen Leistungen: Entwicklung in der Hirnanatomie, Klinischer Neurologie, Hirnpathologie, Experimentalpsychologie und Differenzialpsychologie - Entdeckungen der Zeit: o Detaillierte Untergliederung des zerebralen Kortex durch Analyse der anatomischen Feinstruktur o Stimulations- und Ablationsexperimente und umfangreiche klinische Beobachtungen und deren Bezug zu Ausmaß und Lokalisation von Gehirnschäden (Broca, Jackson, Wernicke) diese Differenzierung auch in funktioneller Hinsicht zu bestätigen o Trotz der einzelnen Kritiken an enge kortikale Lokalisationen (Goldstein), dominierte das neuroanatomische lokalisatorische Denken o

Phrenologie/Kraniologie • Franz Joseph Gall (1764-1828):”Untersuchungen über die Anatomie des Nervensystems im Allemeinen und des Gehirns insbesondere” § „Das Ziel all meiner Untersuchungen ist eine Lehre von den Funk- tionen des Gehirns zu begründen. Die Möglichkeit einer Lehre von den seelischen und geistigen Funktionen des Gehirns setzt voraus dass das Gehirn das Organ aller Neigungen, aller Gefühle und aller Fähigkeiten ist [... und] dass das Gehirn von ebenso vielen einzelnen Organen zusammengesetzt ist als es Neigungen, Gefühle, Fähigkeiten gibt, die unter- einander wesentlich verschieden sind“

Zuordnung von Sinnen und Eigenschaften zu im Gehirn lokalisierten Organen (27 à Rechensinn, Mordsinn, Schlauheit, Gattenliebe, Kinderliebe ...) § Ausprägung der Fähigkeit § Ausprägung des Organs § Ausprägung der knöchernen Struktur § Physiognomie Pathoanatomie – Lokalisationismus: • Paul Broca (1824-1880) Modellierung kognitiver Funktionen: • Carl Wernicke (1848-1905) § Sprache als „psychischer Reflexbogen“ §

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Lokalisationismus vs. Holismus • Holistische Betrachtungsweisen § P. Flourens (1794-1867): Prinzip der Äquipotentialität • Konflikt zwischen „lumpers“ und „splitters“ • § J. H. Jackson (1835-1911): Prinzip der evolutionären Entwicklung • Verhalten/neuronale Aktivität als komplexes Ineinanderwirken hierarchisch organisierter Funktionen • Hirnschädigung: negative Symptome (Ausfallerscheinungen) oder positive Symptome (Fehlende Inhibition) • Sprachstörung: Ausfall der propositionalen Sprache und Dishibition der nonpropositionalen Sprache • Evolutionär niedrigere Verhaltensebenen werden evolutionär höheren Ebenen kontrolliert § K. Goldstein (1878-1965): Organismischer Ansatz „Der Mensch ist ein psycho-psychischer Organismus. Jede Krankheit verändert ihm in Ganzen“ • „Man berücksichtige alle Erscheinungen, die ein Kranker bietet. Es gibt zunächst keine wichtigen, keine unwichtigen“ • Hirnschädigungen: Defizite mit spezifischen Funktionsstörungen oder Kompensationsmechanismen / Umwegleistungen • Fruchtbare und notwendige Zusammenarbeit von Medizinern und Psychologen • Mit A. Gelb: Farbenamnesien und kategoriale Defizite Synthese zwischen Lokalisationismus und Holismus • A.R. Lurija (1902-1977) § „Psychische Funktionen“ als komplexes funktionelles System vieler Einzelkomponenten § Gruppen zusammenarbeitender Hirnregionen Neo-Konnektionismus: Norman Geschwind (1926-1984) • Kognitive Funktionen als elementares Gebiet der Neurologie à kognitive Neurologie • Hirnschädigung à Disskonektion der Informationsverarbeitung verschiedener hochspezialisierter Hirnareale • Sprachstörung:

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§ Fluent aphasia – posteriore Aphasie § Non-fluent aphasia – anteriore Aphasie Neo-Konnektionismus als heute dominierendes Modell der kognitiven Neurologie / Verhaltensneurologie Geschwinds Syndrome: Interictal Personality Disorder (Bsp.: Van Gogh)

Die Entstehung der Psychotechnik - Neue, technisch anspruchsvolle Berufe führte zur Anwendung differentialpsychologischer Methoden in der Personalauslese (Berufseignungstests) à danach auch Intelligenztests und senso-motorische Leistungstests (hier auch zum ersten Mal Gerätetests) o

Einrichtung der Hirnverletztenfürsorge • Aufbau diagnostischer Interventarien • Entwicklung von Übungsbehandlungen • Begutachtung der Wehrtauglichkeit

Die Periode von 1914-1933: Die Entstehung der Klinischen Neuropsychologie aus Bemühungen um die Versorgung von Hirnverletzen des Ersten Weltkrieges - Entwicklung der Klinischen Neuropsychologie wurde durch die Fortschritte der Schusswaffentechnik in Form von Hochgeschwindigkeitsprojektilen und durch die Verbesserung in der medizinischen Versorgung von Kriegsverletzen gefördert, indem sie die Chance erhöhten, eine Kopfverletzung zu überleben - Davor hatten Nervenärzte überwiegend Patienten mit pathologischen oder altersbedingten Hirnveränderungen mit zumeist schlechter körperlicher Verfassung und nur geringen Überlebenserwartungen (diese litten eher an massiven Veränderungen hoher geistiger Funktionen und nicht unter eher „einfachen“ sensorischen und motorischen Beeinträchtigungen) - Ebenso Fortschritte in Physiologie und Psychologie à Vor allem methodische Entwicklung der Psychophysik führte zu Differenzierung von sensorischen und höheren, geistigen Leistungen Die Periode von 1933 bis 1945: Vor der Machtergreifung bis zum Kriegsende Die Professionalisierung der Psychologie findet ohne die Klinische Neuropsychologie statt -

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Klinische Neuropsychologie existierte praktisch nicht mehr – Sonderlazarette für Hirngeschädigte gab es noch – zu Beginn des 2. Weltkriegs gehörte zu jedem Wehrbereich eins Über die Arbeit von Psychologen in den Sonderlazaretten nicht viel bekannt, aber 1942 wurde ihre Arbeit dort offiziell verboten à Gleichzeitig generelle Auflösung der psychologischen Dienste in der Wehrmacht Diesem Abbau war eine beispiellose Professionalisierung und Verbreitung der angewandten Psychologie vorausgegangen o 1941 Einführung Diplom-Prüfungsordnung, aber schon ein Jahr später wieder verändert à geht auf die Bemühungen von Psychiatern und Neurologen zurück, die dagegen waren, dass eine neue Gruppe vermeintlich medizinisch ausgebildeter Nicht-Mediziner entsteht Nazizeit hat das Klima zwischen den beiden Disziplinen bis heute belastet

Institutionalisierung der Hirnverletztenfürsorge (Goldstein hat bei Wernicke studiert) o Gelb und Goldstein, 1920: „wenn medizinische und psychologische Erfahrungen und Methodik sich zusammen in den Dienst der Forschung stellten, führte zu einer Arbeitsgemeinschaft des Neurologen mit dem Psychologen“ o Institut zur Erforschung der Folgeerscheinungen von Hirnverletzen in Frankfurt (von Goldstein) o Man griff für die psychologischen und psychotechnischen Verfahren auf Tests zurück, aber für Therapieansätze gab es nur Modelle aus der Pädagogik. Problem dabei: Viele der Test waren nicht alltagsnah und praxisrelevant und es konnte nicht gewährleistet werden, dass man spezifische grundlegende Funktionen erfassen und üben konnte • Bis heute eine der wichtigsten Aufgaben: wie konkret oder abstrakt eine Aufgabe sein muss, um sowohl diagnostisch reliabel und valide wie auch therapeutisch effektiv zu sein

Neuropsychologie nach Ende des 2. Weltkrieges o dominiert durch Mediziner (Neurologen / Neurochirurgen) und medizinische Fachgesellschaften: 1948: „Arbeitsgemeinschaft für Hirntraumafragen“à„Gesellschaft für Hirntraumatologie und klinische Hirnpathologie“à„Deutsche Gesellschaft für Neurotraumatologie und Klinische Neuropsychologie“ (bis 1984 nur Ärzte ordentliche Mitglieder) o Psychologen waren in den klinischen Neurowissenschaften nur marginal zumeist auf der Ebene experimenteller Untersuchungen vertreten 1986: Gründung der „Gesellschaft für Neuropsychologie“ (GNP bis heute nur PsychologInnen als ordentliche Mitglieder) o Aufbau von Rehabilitationskliniken für Hirngeschädigte 1952: Prof. Schmieder: Rehabilitationskliniken zur funktionellen Therapie von neuropsychologischen Störungsbildern o Zunehmender Bedarf an nicht-medizinischen Therapeuten (Logopädie, Ergotherapie, ... ) o Zunehmender Bedarf an Diagnostik und psychologischer Therapie neuropsychologischer Störungsbilder à Beginn der Klinischen Neuropsychologie in Deutschland Neuropsychologie in den 90er-Jahren in Deutschland o zunehmende Professionalisierung der klinischen Neuropsychologie o Einrichtung von Professuren an Psychologischen Instituten und eigenständigen Abteilungen für Neuropsychologie an neurologischen Universitätskliniken und Rehabilitationseinrichtungen o Etablierung als eigenständige Disziplin • professionelle postgraduierte Weiterbildung • Qualitätssicherungsmassnahmen • Integration in Leistungen und Strukturen des Gesundheitswesens • Europäisierung und Vereinheitlichung klinischer Neuropsychologie Die Zeit von den 30er Jahren bis 1950 in Großbritannien und Nordamerika Die Entwicklung einer interdisziplinären Klinischen Neuropsychologie -

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England – Oliver Zangwill mit Andrew Paterson durchgeführte Arbeiten, die auf eine besondere Rolle der rechten Hemisphäre für räumliche Funktionen hinwiesen Nach dem Krieg wurde Zangwill stellvertretender Direktor des Instituts für experimentelle Psychologie an der Oxford University à Klinische Neuropsychologie über England hinaus bekannt gemacht Larry Weiskranz à Arbeiten zu Blindsight und zu amnestischen Störungen gehören mittlerweile zu den neuropsychologischen Klassikern Wichtiger fördernder Faktor war die besondere Unterstützung durch die britische Regierung Nordamerika – bedeutende interdisziplinäre tierexperimentelle Hirnforschung bzw. vergleichende und physiologische Psychologie – gleichzeitig erlebte due Experimentalpsychologie ein enormes Wachstum Während des Krieges wurde in den USA und Großbritannien die psychologische Forschung in vielen Bereichen der Armed Forces und an den Stattlichen Medizinischen Institutionen besonders gefördert o An den ersteren sammelten sich vor allem die Experimentalpsychologen, die (vergleichbar mit Psychotechnikern) senso-motorische Prozesse untersuchten sowie Selektions- und Trainingsmethoden entwickelten und erprobten Unter den wenigen klinisch-neuropsychologischen Untersuchungen der 30er Jahre in den USA sind vor allem die Publikation von Weisenburg und McBride (1935) zur Aphasie und die Arbeiten von Ward C. Halstead hervorzuheben Halsteadt untersuchte Patienten mit Hirnläsionen, indem er eine Batterie von 27 Tests anwandte und die quantitativen Ergebnisse mit denen verschiedener Kontrollgruppen verglich o Das Labor an dem Halsteadt diese Untersuchungen durchführte stellt wahrscheinlich eine der ersten Kooperationen dar, in deren Rahmen die Auswirkungen von Hirnläsionen auf das Verhalten systematisch untersucht werden konnten Zu den frühen klinisch-neuropsychologischen Untersuchungen gehörten auch Arbeiten von Kurt Goldstein Eigentliche Blüte der Klinischen Neuropsychologie begann erst gegen Ende des 2. Weltkrieges mit der Einrichtung spezieller Neuropsychologischer Einheiten an den Krankenhäusern der Veterans Administration (VA)

Die Periode von 1950 bis Anfang der 80er Jahre in Nordamerika Eine Periode des Wachstums einer interdisziplinären Klinischen Neuropsychologie, die für die internationale Entwicklung der dieser bestimmend ist -

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Aus Nordamerika und Großbritannien kamen nach 1950 die wichtigsten Anstöße für den Wideraufbau der klinischen Neuropsychologie in Kontinentaleuropa Großen Einfluss hatte die Iowa Gruppe durch die Entwicklung und Verbreitung von standardisierten Tests Daneben auch Boston Group besonders einflussreich und New York Group, Montreal Group à Wiederaufbau in Frankreich, Italien und Deutschland à alle der Gruppen Verbindung zu Goldstein Edith Kaplan und Goodglass brachten den bekannten Aphasietest heraus Geschwind gründete 1965/66 ein weiteres Aphasiezentrum à er hielt es genauso wie Quadfasel und Goodglass für sehr wichtig die klassische neuropsychologische Literatur im Detail aufzuarbeiten à es entstanden umfangreiche Überblicksarbeiten und Inspiration für Erklärungen neuer klinischer Befunde und Untersuchungen In Boston entstand in den 60er Jahren ein weiterer neuropsychologischer Schwerpunkt à Psychologisches Institut am Massachusetts Institute of Technology (MIT) à Hans-Lukas Teuber – durch ihn später wesentliche Fortschritte im Verständnis der Wahrnehmungsveränderungen nach Hirnschädigungen MIT = enge Verzahnung von biologischen, psychologischen und informationstheoretischen Grundlagenarbeiten mit der klinischen Forschung à Teuber setze wesentlichen Ergebnisse der verschiedenen Forschungsrichtungen miteinander in Beziehung und machte es Laien verständlich Brenda Milner = bekannteste Falldarstellungen der Amnesieliteratur (H.M.) Ab 1958 am California Institute of Technology in Pasadena entstand die berühmte Split-brain Forschung (Sperry)

Hauptgründe für die Entwicklung einer bedeutsamen experimentellen und klinischen Neuropsychologie nach dem 2. Weltkrieg in den USA und Großbritannien -

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Grundvoraussetzung war ein ausreichendes Reservoir von neurowissenschaftlich, neurologisch und psychologisch gut ausgebildeten Forschern und Klinikern Größere Gruppen von hirnverletzten Soldaten über längere Zeit hinweg systematisch untersucht – Dadurch Fortschritte in der Entwicklung von Testverfahren und Normen möglich geworden à Diese hatten einen fördernden Einfluss auf die weitere Entwicklung der Klinischen Neuropsychologie Die Fortschritte konnten hierbei auf den theoretischen und methodischen Neuerungen der psychologischen Diagnostik aufbauen Nordamerika – Seit den 30er Jahren eine Reihe von Persönlichkeiten und Organisationen, die interdisziplinäre Verbindungen ermöglichten und den Austausch von Wissen und Erfahrungen in Konferenzen und Publikationsorganen organisierten Herausragende Persönlichkeiten à Eindrucksvolle Forschungsergebnisse à Intuitiv eingängiges Erklärungskonzept Neben wissenschaftlichen Erfolgen auch Einfluss der beginnenden Professionalisierung und Internationalisierung, der maßgeblich von den angelsächsischen Forschungsgruppen ausgibt à rasant wachsende Zahl von Veröffentlichungen, Schaffung von Publikationsorganen (Bücher, Zeitschriften), Gründung von Akademien und wissenschaftlichen wie beruflichen Vereinigungen à So entstand 1968 die International Neuropsychological Society und 1976 die National Academy of Neuropsychologists

Zur Bedeutung der Rehabilitation in der nordamerikanischen Neuropsychologie -

Schon sehr früh lag der Schwerpunkt der nordamerikanischen Neuropsychologie auf der Hirnforschung und im Anwendungsbereich auf der Diagnostik und Begutachtung - Einer der ersten der sich um die experimentalpsychologischen Grundlagen der Rehabilitation von Hirngeschädigten bemühte, war Leonard Diller _________________________________________________________________________________

3. Sitzung: Aufmerksamkeitsleistungen: Neuroanatomie, kognitive Modellierung, Diagnostik und Klinik

Aufmerksamkeit = Basaler Prozess für alle anderen kognitiven Bereiche = alles was limitiert ist à Aufmerksamkeitsleistung sind endlich = sehr vulnerabel, bei den meisten Störungen ist die Aufmerksamkeit betroffen W. James, 1890: „Everyone knows what attention is. It is the taking possession by the mind, in clear and vivid form, of one out of what seems several simultaneously possible objects or trains of thought. Focalization, concentration of consciousness are of its essence. It implies withdrawal from some things in order to deal better with others” Gliederung:

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Funktionelle Neuroanatomie Kognitive Modellierung Aufmerksamkeitsdiagnostik Aufmerksamkeitsstörungen

Funktionelle Neuroanatomie:

Dargestellt welche Hirnstrukturen alle an der Aufmerksamkeit beteiligt sind (fast alle Areale haben irgendetwas mit der Aufmerksamkeit zu tun)

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Basale Aspekte (Fähigkeit Aufmerksamkeit aufzubauen) à Formatio Reticularis, ARAS, Thalamus („Gating-System“) Grundlegende Funktionen: Bewusstheit, Wachheit

Orientierungsreaktion / Arousal:

Unbewusste, prae-attentive, automatisierte (nicht beeinflussbare) sensorische und motorische Vorbereitung des Organismus zur Analyse von Stimuli -

Unspezifische Stimuli (nicht modalitätsgebunden) Neue Stimuli („Mis-match“) Stimuli mit Signalcharakter (schwellennah) Habituation

Habituation (kein bewusste Prozess): Verringerung der Intensität (Erhöhung der Reaktionsschwelle) einer Orientierungsreaktion bei repetitiver Stimulation mit Reizen, die -

Keinen Signalcharakter und Keine emotionale Färbung haben

à Reduktion...


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