Krieg und Frieden im 19. Jahrhundert PDF

Title Krieg und Frieden im 19. Jahrhundert
Author Onurcan Akkus
Course Krieg und Frieden im 19. Jahrhundert
Institution Universität Potsdam
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Informationen zum Kurs Krieg und Frieden im 19. Jahrhundert...


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Krieg und Frieden im 19. Jahrhundert 1. Einführung - Das 19. Jahrhundert - Grundwissen über den Stellenwert von kriegerischen Konflikten im 19 Jahrhundert - Warum und Wie werden Kriege geführt? - Einfluss und Beitrag der jeweiligen Gesellschaften? - Folgen für Gesellschaft, Wirtschaft, Internationales Mächtesystem - Im 19. Jahrhundert kam es zu großen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Veränderungen auf der Welt - Zeit der zivilisatorischen Höchstleistung ( Eisenbahn, Telegraphen, Dampfschiff), aber auch Zeit der zivilisatorischen Abstürze ( napoleonische Kriege, Genozide in den europäischen Kolonien) - Am sinnfälligsten erlebten die Zeitgenossen diesen Wandel und diesen Fortschritt im Bereich von Technologie und Industrie -> erstmals wurde menschliche Fortbewegung zu Lande Unabhängig von tierischer oder menschlicher Muskelkraft - Fundamentale Ambivalenz die das Gesicht der Welt im 19. Jahrhundert ausmacht -> Barbarei und Menschenrechte, Fortschritt und Zerstörung, Demokratie und Diktatur - „langes 19. Jahrhundert“ < - > „kurzes 20. Jahrhundert“ -> inhaltliche Aussage: Der Begriff des „langen 19. Jahrhunderts“ beschreibt die fundamentale Verwandlung der Welt, die von Europa ausging und Nordamerika erfasste. - Sie umfasst das bürgerliche Zeitalter und umschließt die industrielle Revolution -> Wandel von der agrarischen Gesellschaft zur Industriegesellschaft und der politischen Systeme -> Von vormodernen Monarchien und Aristokratien hin zu modernen parlamentarischen Demokratie - „langes 19. Jahrhundert“ -> Zeitraum zwischen französischer Revolution und 1. Weltkrieg - 1. Weltkrieg als „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts -> da viele Konstellationen und Entwicklungen des 20. Jahrhunderts bereits angelegt sind [ z.B. Eintritt der USA in den 1. Weltkrieg und die russische Revolution (Februar und Oktoberrevolution) im Jahre 1917 -> Anlehnung an den globalen Konflikt des 20. Jahrhunderts zwischen einer liberalen Weltordnung mit einer bürgerlichen Demokratie westlicher Art und der kommunistischen Diktatur]

Das 19. Jahrhundert und neun Entwicklungslinien Atlantische Revolutionen - Reihe von Revolutionen, die zwischen ca. 1770 und ca. 1830 rund um den Atlantik stattfanden. Zu den wichtigsten gehören die Amerikanische Revolution (1773–1783), die Französische Revolution (1789–1799) - Trugen Grundlegende neue politische Ideen in die europäische Geschichte -> Grund und Menschenrechte, Volkssouveränität statt Gottesgnadentum, Gewaltenteilung in Form des Verfassungsstaate

Aufklärung - Einfluss der europäischen Aufklärung -> Im Zentrum die Autonomie das vernunftbegabten Individuums -> Freiheit, Individuum, Vernunft als die leitenden Kategorien für die Emanzipation von der Bevormundung -> Rationalisierung mit der Entwicklung der modernen Wissenschaft -> Revolutionierung des Weltbildes (Kritik am Gottesgnadentum) Bevölkerungswachstum & Migration - In der Mitte des 18. Jahrhunderts setzte ein bislang noch nicht da gewesenes Bevölkerungswachstum auf der Welt ein -> Während die Verdopplung der Weltbevölkerung zuvor eintausend Jahre gedauert hätte, erfolgte sie nun in rund 150 Jahren ( 1750 – 1900) - Dieses für die Menschheitsgeschichte herausragende Ereignis wird auf ein ganzes Bündel von Ereignissen zurückgeführt -> Rückgang der Säuglingssterblichkeit, Kartoffelanbau, verändertes Heiratsverhalten - Die wachsende Bevölkerungszahl war im ganzen 19. Jahrhundert für die europäischen Staaten von entscheidender Bedeutung -> Sie beeinflusste im erheblichen Maße die militärische Stärke und die Wirtschaftskraft eines Landes -> Das Bevölkerungswachstum schuf ein großes Reservoir an Industriearbeitern und trug so zur industriellen Revolution bei -> ferner ermöglichte sie auch die europäische Besiedlung Amerikas - Die Bevölkerung vermehrte sich in Europa so stark, sodass die Landwirtschaft diese Massen kaum mehr ernähren konnte und Industrie sie nicht vollständig in den Arbeitsprozess einzugliedern vermochte -> Verelendung breiter Schichten, erhebliche Armut und Hungersnöte (z.B. 1840er Jahre in Irland) - Ausnahmen des allgemeinen Aufwärtstrends bildeten Frankreich und Irland in Europa -> In Frankreich stagnierte die Bevölkerungsentwicklung -> Gründe: bevorzugte Zweikinderehe, ausbreitender Individualismus und zunehmende Abkehr von der Kirche -> Deutschland war durch diese Stagnation der Bevölkerungsentwicklung in Frankreich in der Lage sein Nachbarland in den 1860er Jahren in der Bevölkerungszahl zu übertreffen und den Abstand in den folgenden Jahrzehnten immer weiter zu vergrößern -> größere militärische Stärke Deutschlands, aufgrund des größeren Heeres durch die wachsende Bevölkerung - Die größte Bevölkerungswanderungswelle der Geschichte, ist ein wesentliches Merkmal des 19. Jahrhunderts -> Millionen von Europäer wanderten in die USA aus, weil sie nach der Niedergeschlagenen Revolution 1848/49 (Deutsche Revolution) in ihren Heimatländern nicht mehr sicher waren oder um den sozialen und wirtschaftlichen Elend Europas zu entgehen - Der zu Sturm an Migranten, der in der Jahrhundertwende seinen Höhepunkt erreichen sollte und die wachsende Bevölkerungszahl in den USA selber hatten einen entscheidenden Anteil an dem Aufstieg der USA zur Weltmacht Industrialisierung - Wandel vom primären Sektor der Agrarwirtschaft zum sekundären Sektor der Industriewirtschaft und auch hin zum tertiären Sektor der Industriellendienstleistung im 19.Jahrhundert - Am Anfang des 19. Jahrhunderts war die Wirtschaft stark vom agrarischen Sektor geprägt -> Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde das Produzierende Gewerbe der sekundäre Sektor mit der Industrialisierung zum Dominanten Faktor der gesamten Wirtschaft

Die drei Wellen der Industrialisierung - 1. Industrialisierung seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert bis zum frühen 19. Jahrhundert im Bereich Textil, Eisen und Bergbau - 2. Die Hochindustrialisierung seit dem späteren 19. Jahrhundert, vor allem im Zeichen neuer Industrien -> Stahl, Chemie und Elektrizität -> Während der Hochindustrialisierung waren die deutschen führend und schafften es die klassische Industrienation Großbritannien zu überholen - 3. Spätes 20. Jahrhundert 1970er Jahren -> Mikroelektronik, Gentechnik und Dienstleistung sozialer Wandel - Der wirtschaftliche Wandel war eng verbunden mit dem sozialen Wandel -> von der ländlichen Agrargesellschaft von hin zu städtisch industriell geprägten Gesellschaft - Entstehung neuer sozialer Schichten in den Städten -> Wirtschafts und Bildungsbürgertum, welches mit viel Geld, was es verfügt die Entwicklung vorantreibt -Ab der Wende des 19. Zum 20. Jahrhunderts Entstehung eines Kleinbürgertums und neue Beschäftigungsformen des Angestellten -> Entstehung der Industriearbeiterschaft, eines Proletariats und somit die soziale Regulierung der Konsequenzen des ungebremsten Kapitalismus politische Partizipation - Wer darf Wie am politischen Willensbildungsprozess teilhaben? Konstitutionalismus - Gottesgnadentum des Monarchen hatte die Funktion als Herrschaftsbegründung verloren -> stattdessen gab es die immer größere Forderung nach Vernunftgerechter Begründung von Herrschaft - Die Reglung der sozial Beziehung sollte nicht mehr innerhalb des Gemeinwesens absolutistischer Herrschaft erfolgen -> Die Machtstellung des Monarchen musste reguliert werden - Regulierung durch Verfassung -> „Verfassungen sind schriftlich festgelegte gesetzlich bindende und dem einfachen Recht übergeordnete Normengefüge für das staatliche Gemeinwesen“ -> Bestimmung des staatlichen Zusammenspielens durch Regeln -> Oft verbunden mit den Grund und Menschenrechten Parlamentarismus - Mit „Parlamentarismus“ bezeichnet man die Regierungs- oder Herrschaftsform, in deren Mittelpunkt eine vom Volk gewählte Vertretung steht - Parlamentarismus ist nicht gleichbedeutend mit Demokratie -> Demokratie ist Mitbestimmung für alle -> Parlamentarismus ist zunächst die politische Mitbestimmung Demokratie - politisches Prinzip, nach dem das Volk durch freie Wahlen an der Machtausübung im Staat teilhat

Nation - Eines der Wirkungsmächtigsten politischen Ideen des 19. Jahrhunderts - Entstehung durch Abgrenzung von Feindbildern -> kriegerische Abgrenzung im 19. Jahrhundert durch die Idee des Nationalismus - Der Träger des Nationalgedanken in Deutschland, Polen, Italien usw. war das Bürgertum Krieg – und Frieden - Die Französische Revolution als Ausgangspunkt -> 1792 - 1815 Koalitionskriege -> Erfahrung von entfesselter kriegerischer Gewalt auf dem gesamten Kontinent - Ende der Koalitionskriege mit dem Wienerkongress, auf dem die Staatenwelt neu geordnet wurde -> pragmatische Ordnung einer Staatenwelt in der sich alle fünf Großmächte mehr oder weniger einfügen können -> Diese Ordnung der Staatenwelt hielt mehr oder weniger bis 1914 - Ende des 19. Jahrhunderts Kolonialisierung großer Teile Asiens und Afrika durch europäische Mächte -> verehrende Folgen für die dortige Bevölkerung -> Am Anfang des 20. Jahrhunderts kehren die Internationalen Spannungen, die man voreinigem in den Kolonien ausgetragen hat nach Europa zurück - Bis 1914 gelang es die Kriege kurz zu halten und sie dadurch zu begrenzen -> man schaffte es relativ schnell eine friedliche Lösung zu finden - Der 1. Weltkrieg war der erste große lange europäische Krieg seit einem Jahrhundert in dem mehr als zwei Großmächte involviert waren und der erste moderne industrialisierte Massenkrieg, in der Industrienationen sich bekriegten - Moderne neue Kräfte -> Entstehung von Massenherren, Wehrpflicht Ambivalenz - Zivilisatorische Höchstleistungen und barbarische Katastrophen -> Modernisierung und Gewalt -> Fortschritt und Absturz -> Genozid und Menschenrechtskonvention

Periodisierung - kalendarischer Rahmen: 1800 bis 1900 -> Inhaltsleer -> berücksichtigen nicht die Zäsuren und Umbrüche im politischen, sozialen und wirtschaftlichen Bereich - Problem Periodisierung -> unterschiedliche Kulturgebiete und Ereignisse -> z.B. Beginn der politischen moderne in Japan erst ab 1868 - Aus diesem Grund -> Arbeit Übergangszeiträumen und Transformationsspannen -> Epochen oder Jahrzehnten in denen sich Epochen verändern, welche gegeneinander abgrenzbar sind

I. Sattelzeit 1770 – 1830 - Beginn mit dem Zeitalter der Revolutionen in Amerika und Frankreich, mit der Anfechtung und Unterminierung überkommener gesellschaftlicher Hierarchien -> Globale Umbruchsprozesse und Globale Kräfteverschiebungen auf dem ganzen Globus -> Schwächung der asiatischen Reiche in China, Indien und der Osmanen, welche immer mehr unter die Vormundschaft der Europäer kamen - Um 1770 bis 1830 beginnt Europa den außereuropäischen Reichen überlegend zu sein -> Beginn des ersten globalen Imperialismus, in dem die Briten, Russen und Franzosen es schaffen sich immer mehr Regionen unter den Nagel zu Reisen -> Herrschaft der Europäer über die Welt -> Gleichzeitig wurde das spanische und portugiesische Kolonialreich schwächer - Entstehung von Solidaritätsformen -> Früherer Nationalismus als „Wir“-Gefühl, der in der französischen Revolution entsteht -> in Abgrenzung zu den Nachbarn und den fernen „Barbaren“ - Beginn Übergang von Standes - zu Klassengesellschaft -> Sozialgeschichtliche Periodisierung ist schwieriger II. Viktorianisierung 1830 – 1880 - Nach Queen Viktoria, die 1837 den britischen Thron besteigt - Ab den 1830er Jahren wirtschaftliche, militärische und kulturelle Vorherrschaft Großbritanniens - politische Modernisierung durch Wahlrechtsreform 1832 - Julirevolution in Frankreich im Jahre 1830, Amtsantritt von Andrew Jackson in den USA im Jahre 1830 -> Beginn des politischen 19. Jahrhundert im Jahre 1830 - 1830 bis 1880 Ende der Sklaverei -> Sklavenemanzipation ausgehend von Großbritannien in den 1830er Jahren - Tendenz zur Klassenbildung ist voll zu erkennen -> als Folge der industriellen Revolution - 1830 Zäsur in der europäischen Kulturgeschichte -> Das Ende der Blütezeit des Philosophischen Idealismus -> Tod von Georg Wilhelm Friedrich Hegel 1831 -> Abschwächung der romantischen Strömungen in der Literatur -> Das Ende des Klassischen Stils in der Musik III. fin de siècle 1880 – 1914/18 - In verschiedenen Ländern unterschiedlich -> Österreich weit verbreiteter Begriff -> Während man im Kaiserreich viel mehr optimistisch in die Zukunft sieht - 1880 zweite Stufe der industriellen Revolution - erste Globalisierung mit einem Wirtschaftsleben, was jetzt durch Dampfschiff, Telegramm, Eisenbahn in der Lage ist Riesige Räume zu überspannen und damit auch den Hochimperialismus voranzutreiben - Konsolidierung der politischen Ordnungen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland, im Osmanischen Reich, Mexiko, China usw. -> Festigung und moderate Weiterentwicklung des Konstitutionalismus

- Auseinandersetzung mit dem Westen und Antikoloniale Entwicklung -> Der Hochimperialismus auf den Höhepunkt ruft zu gleich einen Antikoloniale Bewegungen hervor -> In Vietnam 1885 -> Entstehung des Indian National Congress -> Entstehung eines innergesellschaftlichen Protests gegen den Kolonialismus (auch in Deutschland) - Entstehung des Marxismus in Europa -> politische Auseinandersetzungen mit dem Westen und den politischen Modellen des Westens - Künstlerische Erneuerung in Europa -> Europa als kultureller Exportschlager Gehört der 1. Weltkrieg zum „langen 19. Jahrhundert“ dazu? - Als der 1. Weltkrieg beginnt, befindet sich die Welt im „langen 19. Jahrhundert“ -> Im Laufe des 1. Weltkrieges schwappt es ins 20. Jahrhundert über -> Innere Veränderungen der Staaten, Russische Revolution, Aufstieg des Parlamentarismus - 1917 bis 1919 große Zäsur die den Anbeginn des „kurzen 20. Jahrhunderts“ einläutet

2. Krieg, Militär und Gesellschaft im 19. Jahrhundert Krieg – was ist das? - Krieg = organisierter, gewaltsam ausgetragener Massenkonflikt zwischen Staaten bzw. sozialen Gruppen eines Staates mit einer gewissen Kontinuität und Intensität - Definition laut Carl von Clausewitz: Krieg dient dazu, um mit physischer Gewalt seinen Gegner den eigenen Willen aufzuzwingen - Starke Präsenz von Staatenkriegen im 19. Jahrhundert, aber auch von Bürgerkriegen - Staatenkriege = klassisch → zwischen unterschiedlichen Staaten -> nach gewissen verbindlichen Regeln - Haben sich erst im Verlauf der frühen Neuzeit, als ein Phänomen heraus gebildet -> gebunden an die Staatlichkeit - Staat ist derjenige der den Krieg führt und nicht mehr Feldherren, da die technischen Revolutionen im Bereich der Artillerie und des Festungsbaus zu hohen Ausgauben führten, welche private Kriegsunternehmer nicht bezahlen konnten - Kriegsopfer im 18. Jahrhundert mehrheitlich Kombattanten (Mitkämpfer, Kampfteilnehmer, Soldaten) - Es ging nicht um die totale Vernichtung des Gegners, sondern den Gegner durch taktische Schachzüge zur Aufgabe zu bewegen und die große Feldschlacht möglichst zu vermeiden - Den Krieg führten nicht ganze Gesellschaften, wie im 20. Jahrhundert, sondern aus einer Vielzahl von Staaten rekrutierte multikonfessionelle Söldnerheere im Dienste eines Souveräns (ohne Volkswillen) - Bürgerkriege: innerhalb eines Staates (gegen ein Souveränen durchgeführt) -> erfolgen nicht nach verbindlichen Regeln

- Guerillakriege(„Kleinkrieg“ aus dem spanischen): ähnlich wie Bürgerkriege gegen einen Souverän gerichtet -> jedoch gegen einen ausländischen Souverän, welcher als Besatzungsmacht auftritt - Bürgerkriege kann man meistens nicht von Guerillakriegen trennen -> Bsp. Spanien 1808 -1814 (Napoleonische Kriege auf der Iberischen Halbinsel) - Guerillakrieg im 19. Jahrhundert im Rahmen eines Staatenkrieges und keine asymmetrischen Kriege, wie in der heutigen Zeit - Kolonial und Imperial Kriege: europäische Expansion, Befriedigung von Kolonien -> heutige Forschung -> spricht von einem Imperialen Krieg ( Ausdehnung Krieg) - Ausdehnung der europäischen Imperien in die außereuropäische Peripherie seit dem 16. Jahrhundert - Indigene Völker Amerikas, Afrikas und Asiens wurden von den europäischen Imperial Mächten nicht als Gleichwertig anerkannt -> andere Regeln als an in den europäischen Staatenkriegen -> keine symmetrischen Verhältnisse -> sowohl in der Gegenseitigen Wahrnehmung der Kontrahenten, aber auch in ihren Machtmitteln der Totalität der Kriegsführung - Katalysator für die Kriege in Europa und damit für die Welt, waren die atlantischen Revolutionen und deren Kriege: Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg 1775 – 1783, große Revolutionskriege 1792 – 1815 - Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg: Begann als ein Imperial Krieg der Briten gegen die amerikanischen Rebellen -> Zum ersten Mal Charakter eines Volkskrieges -> Keine Niederschlagung der amerikanischen Rebellen durch die Briten -> Vermischung von Staatenkriegen (Einmischung von Frankreich, Spanien und Holland), eines Bürgerkrieges ( es stehen auf beiden Seiten Amerikaner) und Guerillakrieg - Die Ideologische Revolution, welche man schon im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg beobachten konnte, war auch für die Kriege von 1792 bis 1815 (Koalitionskriege) von herausgehobener Bedeutung, da zunächst in Frankreich das männliche Staatsvolk in den Krieg zog und nicht nur Soldaten und damit Massenheere entstanden - Zwischen 1792 und 1815 insgesamt eine Beschleunigung von bereits vorhandenen Tendenzen, einer Restrukturierung der Armeen -> mehr Freiheit, weniger Bestrafung, mehr Bildung und eine Globalisierung des Krieges (Koalitionskriege als Weltkrieg, da auf fast allen Kontinenten gekämpft wurde) - Zeitspanne von 1792 bis 1815: Entstehung einer Neudimension des Volkskrieges, Es gibt eine Wehrpflicht ( zuerst in Frankreich eingeführt) -> es entstehen Massenheere, national patriotische Aufwallung, Kriegsziele und Kriegsmethoden, die extremer werden - Staatenkriege im Fokus der militärischen Auseinandersetzung -> Trotzdem Vermischung der Kriegsformen z.B. Spanien 1808 -1814 (Napoleonische Kriege auf der Iberischen Halbinsel)

Totaler Krieg - Vorstellung das aus dem eingeheckten Krieg der europäischen Souveräne und Kabinette des 17. und 18. Jahrhunderts und im Verlauf des langen 19. Jahrhunderts, ein Totaler Krieg der europäischen Nationen wird, der weite Teile des Globus betrifft -> erster Totale Krieg -> erster Weltkrieg - Vier Kategorien nach dem man Kriege unterteilen und prüfen kann -> Welchen Totalisierungsgrad sie besitzen: - 1. Totale Mobilisierung des Militärs, der Volkswirtschaft und der Bevölkerung für den Krieg - 2. Totale Kontrolle aller gesellschaftlichen Bereiche durch den Staat -> Freizeit, Kultur inklusive, um die totale Mobilisierung sicher zu stellen - 3. Totale Kriegsziele zur vollständigen Niederwerfung des Feindes -> der Kampf bis zur bedingungslosen Kapitulation und im Extremfall dann auch die physische Ausrottung des Feindes - 4. Totale Kriegsmethoden um in den Kampf um Leben und Tod siegreich zu sein -> alles ist erlaubt solang es nur den einen Erfolg dient -> Der Unterschied zwischen Kombattanten und nicht Kombattanten verschwand zunächst und die Zivilbevölkerung avancierte immer mehr zum eigentlichen Ziel der Kriegshandlung - Die Vorstellung eines totalen Krieges ist eine Theorie, da kein Krieg der Geschichte nicht einmal der 2. Weltkrieg jemals vollständig Total gewesen sind -> Es gab immer Momente der Ermäßigung -> In welchen Maße der vier Kategorien gibt es Annährungen an diese Totalisierung

Totalisierung vs. friedliches 19. Jahrhundert Argumente für „friedliches 19. Jahrhundert“: - Nach den 23 Jahren Krieg von 1792 bis 1815 gab es zumindest in Europa bis 1914 nur kurze Kriege und solche die Vergleichsweise wenig Opfer erforderten - Zudem mit der Durchsetzung der Staatlichkeit und der Verbesserung der Verwaltung nahm in Europa auch innergesellschaftlich die Gewalt ab -> Es gibt immer weniger Staaten, die die Todesstrafe haben -> Abschaffung der Sklaverei usw. - Herausbildung eines Kodifizierten Völkerrechts -> nicht nur das Das Recht zum Krieg (lateinisch ius ad bellum) -> sondern auch das Recht im Krieg (lateinisch ius in bello) - Völkerrechtliche Errungenschaften: - Pariser Seerechtsdeklaration 1856 ( Abschaffung der Piraterie) - Rot-Kreuz-Konvention 1864 - Haager Landkriegsordnung 1899, 1907 - Londoner Seerechtsdeklaration 1909

- Diese Völkerrechtsbewegung ist ein Teil eines übergeordneten Friedenskurses, die zur Eingrenzung des Krieges, aber auch zur Verhinderung des Krieges dient -> Richard Cobden (1804-1865) einer der wichtigsten Vertreter Argumente für „T...


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