Lernzettel Internationale Ernährungssicherung PDF

Title Lernzettel Internationale Ernährungssicherung
Author Antonia Beck
Course Internationale Ernährungssicherung 1
Institution Justus-Liebig-Universität Gießen
Pages 15
File Size 457.5 KB
File Type PDF
Total Downloads 46
Total Views 134

Summary

Ungekürzt...


Description

Internationale Ernährungssicherung Sustainable Developement Goals SDG 02 Zero Hunger • Indikatoren: Vorkommen von Unterernährung, Lebensmittelunsicherheit (FIES Scale), Stunting, Landwirtschaftliche Produktivität, Durchschnittseinkommen Kleinbauern, Biodiversität SDG 04 Quality Education SDG 05 Gender Equality SDG 06 Clean Water & Sanitation Food Security = Nahrungssicherung (Zugang) —> Food Safety ein Aspekt Food Safety = Lebensmittelsicherheit (dem unterliegend: Codex Alimentarius) Food and Nutrition Security = Ernährungssicherheit “Food and nutrition security exists when all people at all times have physical, social and economic access to food, which is consumed in sufficient quantity and quality to meet their dietary needs and food preferences, and is supported by an environment of adequate sanitation, health services and care, allowing for a healthy and active life.” „Nahrungssicherheit ist dann gegeben, wenn eine Bevölkerung jederzeit physischen, sozialen und wirtschaftlichen Zugang zu Nahrung hat, wenn diese Nahrung ernährungswissenschaftlichen Aspekte in Menge, Vielfalt und Qualität entspricht, und sie von entsprechenden Kultur akzeptiert wird“ —> Drei Säulen: Verfügbarkeit, Zugang, Verwendung Kritische Nährstoffe • Vitamin A, B1, B2, B12, C, Folsäure, Ca, Mg, Fe, Zn • Kognitive Entwicklung: Proteine, Energie, Omega-3-FS, Eisen, Iod Folgen inadäquater Nährstoffversorgung: • verlangsamte DNS-Synthese, Vermehrung von Zellen sowie Wachstum • Gewicht- und Kraftverlust • Beeinträchtigung des Sauerstoffabhängigen Stoffwechsels • Schwächung des Immunsystems • verlangsamte Gehirnentwicklung + verminderte Arbeitsleistung Symptome: • Säuglinge und Kleinkinder: • Globale Unterernährung: Mangel an Jod, Vitamin A, Eisen • Beeinträchtigung der Gehirnentwicklung + Leistungsfähigkeit • Prävention u.a. durch Langzeitstillen • Jugendliche: • Globale Unterernährung: Mangel an Jod, Eisen, Folsäure, Calcium ( — Vitamin D) • Schwangere + Stillende: • Globale Unterernährung (trotz Gewichtszunahme) • Mangel an Jod, Eisen, Vitamin A, Folsäure, Calcium • Erwachsene: • Globale Unterernährung: Mangel an Jod, Eisen • Übergewicht, metabolisches Syndrom, HKE, Krebs

Anthropometrie Body Mass Index BMI = kg/m^2 • Gewicht-für-Größe • Klassifizierung abhängig von Alter, Geschlecht & Region • Cut Offs resultieren aus Gesundheitsdaten • Untergewicht: Infektionskrankheiten, Mütterl. Sterblichkeit • Übergewicht: Diabetes Typ 2, Bluthochdruck, KHK Ernährungsstatus von Kindern: • Syndromatische Evaluation —> Qualität des Ernährungszustandes (Marasmus, Kwashiorkor) • Anthropometrische Messungen —> Quantität des Ernährungszustandes (Wasting, Stunting) • SAM = Severe Acute Malnourishment • MAM = Moderate Acute Malnourishment Beachten: Referenzpopulation —> WHO Multicentre Growth Reference Study (MGRS) = Wachstumsstandard (weltweit) • Norm = gestilltes Säugling (Stillverhalten trägt maßgeblich zu Längenwachstum bei) • Daten von Geburt bis 5. Lebensjahr Oberarmumfang MUAC: WHO Standards von 2006 • Anwendung bei Kindern unter 5 Jahren und Schwangeren • Kinder Unterernährung < 12,5cm // Erwachsene < 18,5cm (< 16cm SAM) Mangelernährung (< 5 Jahre) • Stunting: low height for age Z-score HAZ (ab 30%) • Langzeiteffekte unzureichender Nahrungszufuhr, chronischer Hunger • Kumulativer Effekt (Zsmhang mit Durchfallrate), Indikator Umweltbedingungen • bis 2 Jahre: Length for Age • Waisting: low weight-for-height Z-score WHZ (WLZ) (ab 10%) • akuter Schock / Erkrankung —> kurzfristiger, ernsthafter Gewichtsverlust • oft in EL verwendet, da Alter der Kinder unbekannt ist • Underweight: low weight-for-age Z-score WAZ (ab 20%) • Komplexe Interpretation; z.T. Schwierigkeiten in der Messung —> Cut-Offs: -2SD = Fehlernährung // - 3SD schwerwiegende Fehlernährung • LBW = Low Birth Weight Kwashiokor = extreme Mangelernährung • Ödeme (mild, moderate oder severe) —> entscheidend, ob Krankenhaus • schwere Behandlung (häufig Energie + Mikronährstoffmangel) Mangelernährte Kinder keine Milch, weil:! Bei Unterernährung kann es mit der Zeit zur Rückbildung der Darmzotten kommen (Oberflächenvergrößerung des Darms, verbesserte Nährstoffaufnahme) —> ungünstige Auswirkungen auf die Aufnahme von Nährstoffen und Spaltung von Laktose (Sekundäre Laktoseintoleranz?)! —> kann zu Durchfall kommen (bei Unterernährung sehr gefährlich)

Zusammenhang Mangelernährung — Armut • Unterernährung —> erhöhte Anfälligkeit für Infektionskrankheiten —> geringe physische Belastbarkeit und geringes Arbeitsinteresse • zeitgleich: Zunahme der Bevölkerung (Kompensation hoher Kindersterblichkeit, mangelnde Verhütungsmöglichkeiten + Aufklärung, Altersvorsorge) • niedrige Arbeitsleistung —> geringe Nahrungsmittelproduktion —> niedrige Produktivität in der LW —> geringe Einnahmen —> Unterernährung Malnutrition und Kindersterblichkeit: • Unterernährte Kinder sind anfälliger für (Infektions)krankheiten • Anteil Malnutrition an Kindersterblichkeit: 55% —> verschlimmert den Verlauf sonst harmloser Erkrankungen • Kinderwachstum international wichtiger Indikator für den Ernährungsstatus einer Bevölkerung Prävention • ausschließliches Stillen in den ersten 6 Monaten • Beikost + Stillen bis 2 Jahre • LM mit hoher Qualität, Gesundheitsversorgung, sauberes Trinkwasser, sichere Sanitäreinrichtungen, z.T. Mikronährstoff Supplemente • erhöhtes Wissen über Ernährung, Gesundheit, Hygiene in den Gemeinschaften 1975 - 1995 Anteil an der Reduktion der Mangelernährung • Woman’s education – 43% • National food availability 26% • Health environment – 19% • Woman’s status – 12% Gemüse besserer Mikrönährstofflieferant als Getreide: • Getreide enthält Phytate: beeinflusst Bioverfügbarkeit negativ (bildet Komplexe mit Nährstoffen) • Verlust von Mikronährstoffen im Reinigungs- und Polierungsprozess von Getreide DALY Disability-Adjusted Life Year: Lebensverlust durch eine bestimmte Krankheit etc. Symptome schwere Dehydration: • eingesunkene Augen • Lethargisch / Bewusstlos • Unfähigkeit zu trinken • Hautfaltentest Fieber bei Kwashiorkor / Marasmus: • Menschen mit schwerer Unterernährung zeigen nicht die typischen Symptome einer Infektionskrankheit • Energiemangel —> es können keine Leukozyten mehr gebildet werden; der Körper kann die Körpertemperatur nicht mehr erhöhen • Hypothermie (Unterkühlung) bei schwer mangelernährten Kindern

Ödeme / Aszites bei Kwashiorkor / Marasmus: • Kwashiorkor = Protein-Energie-Mangelernährung! —> Mangel an essentiellen Aminosäuren! —> Abnahme des Plasmaproteins Albumin (Hypalbuminämie)! —> Kolloidosmotischer Druck sinkt! + Lipidperoxidation in den Membranen (Oxidativer Stress durch geschwächtes Immunsystem)— > erhöht die Membranpermeabilität ! —> Wasser kann an den Endstrombahnen nicht mehr in die Venen aufgenommen werden! —> Flüssigkeit sammelt sich im Interstitium an! —> Ödeme • Marasmus: • schwerwiegendes Wasting (Verlust Muskelmasse + subkutanes Fett), Verhaltensänderungen, Anorexie, Erwachsenes Aussehen, Aszites (Flüssigkeitsansammlung im Peritonealraum) • Reaktionen: Wach, Hungeräußerungen • Kwashiorkor: • schwere Ödeme, Verlust an Muskelmasse + Fett • Ursachen: spätes Abstillen bei ungeeigneter, stärkereicher, energiearmer Ernährung • Reaktionen: Apathie / Lethargie, Desinteresse —> Therapie sehr schwierig (Appetitlosigkeit erschwert Nahrungsaufnahme, geschwächtes Immunsystem, Infektionen und Begleiterkrankungen häufig) Diarrhoe • Risiko für Stunting steigt pro Diarrhoe um 2,5%! 25% der Stunting-Betroffenen hatten min. 5x Diarrhoe bis zum 2. Lebensjahr • Ursachen Diarrhoe: „Environmental Enteropathy“, Krankheitserreger, Gesundheit Mutter, Gene ! —> Senkt die Immunabwehr • Pathophysiologie: „Ausspülen“ von Bakterien —> Zurückbildung der Darmzotten —> Verminderte Nährstoffabsorption • Therapie: • Ernährungsumstellung, Zink Supplementation, ORS-Lösung (1L Wasser, 6TL Zucker, 1TL Salz) • schwerwiegende Dehydrierung: Infusion (! AIDS Risiko !) Rehydratation: • • isoton (gleich) + hypoton (mehr Verlust Na): rasche Zufuhr von Wasser und Natrium • hyperton (mehr Verlust Wasser): langsame Zufuhr von Wasser und Natrium • Realimentation: leicht verdaulich, kalorienreich, Fettgehalt steigend Medikamentengabe bei Diarrhoe: • Medikamente schaden dem Genesungsprozess, da sie den Darm daran hindern, die Durchfallursache (Bakterien) loszuwerden und aus dem Körper zu spülen • Verbessern weder den Dehydratations-Zustand noch den Ernährungszustand • können starke Nebenwirkungen haben (nicht bei Kindern unter 5 Jahren) Orale Gabe von Elektrolyten: • in EL intravenöse Gabe mit Risiken verbunden (Verschmutzung, HIV etc.) Herzinsuffizienz • Infusion bei Unterernährten Kindern gefährlich: hohes Risiko für Herzinsuffizienz

Erhebung der Nahrungsaufnahme Methoden: • Retrospektiv: • Qualitativer 24h-recall (hiervon die Rede bei folgendem) • Quantitativer 24h-recall: Fotobuch mit Portionsgrößen / Volumen / Wiegeprotokoll • Verzehrshäufigkeitsfragebogen (FFQ) • Prospektiv: Wiegeprotokolle, Tagebücher, Fotoprotokolle • Muttermilch: Messung über Isotopen-Ausscheidung der Säuglinge möglich (Qualitativer) 24h-recall: • Kleine Mengen: Aufnehmen bei Kindern immer! Frauen wenn mehr als 1 TL • Zuordnung der Lebensmittel zu 10 Gruppen • Besonderheit: Erdnüsse werden zu Nüsse & Samen gezählt (nicht Hülsenfrüchte); ! Vitamin A-reich Mango & Papaya wenn reif • Auswertung: • Individual Dietary Diversity Score (IDDS-W): Personenbezogen, Angabe von Mittelwert(4,7) • Medium Dietary Diversity for Women (MDD-W): Bevölkerungsbezogen; Prozentzahl Frauen mit >/= 5 Lebensmittelgruppen (56,8%) • Weitere: Household Dietary Diversity Score HDDS, Minimun DDS of Infants & young Children MDD, Womens DDS WDDS, Food Consumption Score WFP (Haushaltsebene) Qualitätssicherung: • Training der Interviewer • Standardisierte Fragen, Intention verstanden? • Pre-Test • Übung für Interviewer, Testen auf Verständlichkeit • Supervision im Feld • Stichprobenartig während Interviews, Überprüfung der Daten Wie kann Hunger gemessen werden? FAO 2013: „Voices of the Hungry Project“ —> FIES (Food Insecurity Experience Scale) Index: 1. Besorgt über LM-Zufuhr? 2. Streckung der LM 3. Qualität Verschlechtert 4. kleinere Portionsgrößen 5. Mahlzeiten übersprungen 6. über 1+ Tage nichts gegessen? Auswertung: Einteilung in Food secure (24%), Mild food insecure (37%), moderate food insecure (24%), severe food insecure (13,5%), Missing (1,5%)

Ready to Use (Therapeutic) Foods (RUTF) Vorteile: • schnelle Hilfe bei der Behandlung von schwerer Unterernährung (WHZ - 3SD) • Erfordert keinen Einsatz von Wasser

Herausforderungen RUTF: • Qualitätssicherung (Alfatoxine) • Codex Alimentarius („Food Code“) —> derzeitige RUTF zu teuer im vgl. lokale Produkte • Stillen + RUTF? Nur in absoluten Ausnahmefällen! • Fehlende Richtlinien im Umgang und Einsatz von RUTF • Patentrechte • Kosten (2 Monate à 60$) (Konkurrenz Ernährungsbildungs- und Nahrungssicherungsprogramme) • Verdrängung von lokalen Alternativen • Appetitlosigkeit extrem mangelernährter Kinder (Erdnussgeschmack) —> Empfehlung „First Foods“ Meeting: RUTF nur in Begleitung zu Ernährungsbildung Ready to use supplemental food (RUSF) / Lipid-based Nutrient Supplement LNS • zur Behandlung / Vorbeugung von moderater Mangelernährung (WAZ -2 bis -3SD) RUTF (SAM Kinder) —> RUSF (MAM Kinder / Schwangere, Stillende / HIV) —> RUF (Gesunde)

Water, Sanitation & Hygiene (WASH) • Baby-WASH-Link: Kontamination durch belasteten Dreck, unhygienische Nahrungszufuhr etc. — > Entzündung, verminderte Nährstoffaufnahme —> Unterentwicklung Feces —> Fluids / Fingers / Flies / Floors —> Food • • Trinkwasserquellen: • Unimproved (unsicher): ungeschützte Brunnen, Tanks, Oberflächenwasser (Fluss, See), Flaschenwasser • Improved (sicher): geschützte Brunnen, öffentliche Leitungen, Regenwasser • Sanitäreinrichtungen: • Unimproved: Spülungen ohne Kanal, offenes Plumpsklo (Latrine), Eimer, offenes Gelände, geteilte Einrichtungen (mehrere Familien) • Improved: Spülungen mit Abwasserkanal, Latrine mit Abdeckung, Komposttoilette

Haushalt und Energie • Traditionelle Kochstelle = offene Feuerstelle (2 Steine + Feuerholz (aufwendig aber kostenlos)) • Rauch wird eingeatmet (Indoor polution —> entspricht 200 Zigaretten/d), hohe Verletzungsgefahr bei Kleinkindern, nur Platz für 1 Topf Alternative z.B. Maendeleo stove, Platzierung am Rand, „Abzug“, kochen abwechselnd •

Schulspeisung • Jedes zusätzliche Jahr an Bildung Steigert das Einkommen als Erwachsener um 10% • Net enrolment rate (NER) = Anteil der Kinder im offiziellen Grundschulalter, die in einer Grundschule eingeschult sind, bezogen auf alle Kinder im offiziellen Grundschulalter in der jeweiligen Bezugsregion • Probleme NER: • Zensus Daten stehen nicht / ungenügend zur Verfügung

• keine verlässlichen Geburtenregister • Definition von „primary school age“ und „primary education“ international unterschiedlich Gross Enrolment Ratios (GER): Zahl der Kinder in den jeweiligen Schulstufen (Grundschule / • weiterführende Schule / Oberstufe) im Verhältnis zu den Kindern, die in der jeweiligen theoretisch richtigen Altersgruppe in der Bezugsregion leben • Probleme: • Daten stehen nur aus wenigen Ländern zur Verfügung • Wert relativ ungenau, da Wiederholer / frühzeitiger Schulabgänger nicht richtig berücksichtigt werden • Schüler/Innen, die im Ausland lernen, werden nicht mit erfasst General School Feeding (GSF): School meal + Take home Ratios + High-Energy-Biscuits! • vs. Homegrown School Feeding (HGSF: lokale Landwirte beliefern Schulen) • Werkzeuge: • Take home Ratios (meist Öl + Getreide // Wert bis über 10% der Haushaltsausgaben) • Snacks (fortifizierte Kekse) • Haferbrei (Frühstück) • Warme Mittagsmahlzeit Ziele Schulspeisungsprogramme: • Anreize schaffen zur Schule zu gehen • gezielte Reduzierung der Geschlechterungleichheit (Take home ratios) • Kurzzeitigen Hunger stillen —> Konzentrations- und Leistungsfähigkeit steigern • Ernährung sichern —> Zugang zu Bildung steigern

Fortifizierung • Anreicherung von Grundnahrungsmitteln ! —> Einen oder mehrere Mikronährstoffe zu einem LM hinzufügen, das in einer bestimmten Region viel verzehrt wird • Möglicher Lösungsansatz zur Bekämpfung von Mikronährstoffmängeln • Mikronährstoffe zur Fortifizierung: Eisen, Vitamin A, Zink, Folsäure, B12 • Lebensmittel, die Fortifiziert werden: Züchtung Grundnahrungsmittel (Mehl, Salz, Öl), Kekse, Züchtung („Biofortified Crops“) • Beachten: bei Grundnahrungsmittel sollte übermäßiger Verzehr kein Gesundheitsrisiko bedeuten Weiter Strategien: Supplementation, Diversifizierung, Public Health Programme

Vorteile Stillen • Kind: • hilft dem Kind das Meconium auszuscheiden • befriedigt die emotionale Seite des Kindes (Hautkontakt) • schützt das Kind vor Erkrankungen; hilft das Immunsystem des Kindes aufzubauen (kostenfreier Schutz in Entwicklungsländern) • reduziert das Risiko für Kinder an Allergien zu erkranken

• Mutter: • fördert die Rückbildung der Gebärmutter nach der Geburt • unterstützt die Mutter das Ausgangskörpergewicht wieder zu erlangen • fördert die Beziehung zwischen Mutter und Kind • steht jederzeit richtig temperiert zur Verfügung • Langzeitstillen reduziert das Brustkrebsrisiko (erste Anzeichen ab 12 Monaten; signifikante Senkung ab 10 Jahren: 5 Kinder à 2 Jahre) • kostet kein Geld Unterschiede in Farbe und Nährstoffzusammensetzung: • Kolostrum = erste Milch (ca. 1Std nach Geburt), hoch konzentriert, leicht abführende Wirkung (gewollt), viele Antikörper (extrem wichtig!! aber häufig entsorgt) • Vormilch: wässriger und fettarmer, stillt den Durst + Flüssigkeitsbedarf • Hintermilch: Nährstoff- und Energiereich (kommt nach Vormilch) —-> entscheidend für Gesundheit & Wachstum (Stillvorgang muss lange genug sein) • Verhältnis gesättigte:ungesättigte FS Muttermilch 50:50 // Kuhmilch 65:35 Klassifizierung Stillen 0-6 Monate: • Ausschließliches Stillen: alleinige Gabe von Muttermilch, Ausnahme: Vitamine, Mineralstoffe, Medikamente (Tablettenform: Vitamin D Fluoretten, Vitamin K; sonstige Medikamente / Mikronährstoffgabe über Mutter) —> Beste Option!! (Schätzungen < 30 %; ø mehr in EL) • Vorrangiges Stillen: hauptsächlich Muttermilch, aber auch Wasser, Kräutertees, Fruchtsäfte, Zucker- oder Rehydrierlösungen (ORS) • Mixed feeding: Stillen bei gleichzeitiger Gabe von Muttermilchersatzprodukte • Stillen und Beikost (Höhere Menge Beikost / Ersatzprodukte als bei Mixed Feeding) Hinderungsgründe Stillen: zu geringer Milchfluss, Krankheit der Mutter, Probleme beim Anlegen, Fehlerhafte Beratung, Umfeld, Berufstätigkeit, Werbung, Einkommen(skonflikt) Muttermilchersatzprodukte (MMEP): • International Baby Food Action Network (IBFAN) (1979): • Ziel = Verbesserung der Gesundheit von Säuglingen, Kleinkindern, Müttern & Familien durch Stillförderung und optimaler Kleinkindernährung • 1981 globale Implementierung des „International Code of Marketing of Breastmilk Substitutes“ • Ziel = Schutz & Förderung von Stillen+angemessene Nutzung von MMEP wenn notwendig • Umfasst Marketing, Qualität und Verfügbarkeit von MMEP + anderen Produkten • Key Points: keine Werbung, kostenlosen Proben, Spenden an Krankenhäuser, Empfehlungen, gesponserten Materialien bei Aufklärung, echten Bilder auf den Produkten, Informationen sollen wissenschaftlich sein • 1994 Gründung der Nationalen Stillkommission in Deutschland —> Entwicklung einer neuen Stillkultur, so dass Stillen zur normalen Ernährung für Säuglinge wird • allgemeine Stillempfehlung: Bundesgesundheitsministerium, Bundesministerium für Ernährung und LW, Forschungsinstitut für Kinderernährung FKE, DGE • Siegel „Babyfreundliches Krankenhaus“ (10 Schritte)

Beikost • Keine „Abstillnahrung“, sondern Beikost („Complementary Food“): Ergänzend zum Stillen • Konsistenz: wässrige Nahrung = geringe Nährstoffdichte • Anforderungen an Beikost abhängig von Intensität Stillens, Ernährungszustand + Alter Kind! ab 9 - 11 Monaten zusätzlicher Bedarf (auch bei gleichbleibend hoher Stilldauer) • hoher Energiebedarf durch Fett (> 30%!) (u.a. Aufnahme Vitamine) • Responsive feeding: Deutung und Reaktion auf Säuglingssignale (Dialog) • Non-responsive feeding: Exzessive Kontrolle (von Mutter oder Kind), Risiko der Überfütterung, Abwesenheit der Mutter • bei Einschränkungen durch die Mutter erhöhtes Risiko für hohen Konsum, sobald das Kind freien Zugang hat —> Übergewicht! bei Zwang zu essen —> wählerisches Verhalten, Untergewicht • Beachtung von: Nährstoffdichte, Energieaufnahme, Qualität, Häufigkeit, Quantität, Hygiene, Altersgereichte Einführung, Anpassung an Menge Muttermilch • Bei + nach Krankheit: häufigeres Stillen, höhere Flüssigkeitsaufnahme, Lieblingsessen (Appetit) • Verfügbarkeit hängt häufig von Lebensmittelproduktion ab

Gender Equality Steigende school education —> income —> food security —> health security —> care • Bildungsprogramme Landwirtschaft: • Frauen höhere Bereitschaft zu kommen (leichter zu erreichen) • Männer sind Entscheider: müssen auch adressiert werden, weil sonst Änderungen verbieten • Landrechte führen zu Autonomie (Frauen haben keine Landrechte: Problem wenn Verwitwet) • Wenn Frauen verdienen: • wird das Geld hauptsächlich für Kinder ausgegeben • Kleinkinder haben höhere Überlebenschancen • Kinder gehen länger zur Schule • Kinder haben bessere Chancen, einen Job zu bekommen

HIV • 50% Todesfälle in Entwicklungsländern auf HIV/AIDS zurückzuführen • Immunkrankheit: HIV Virus schlummert, wenn ausbricht: AIDS! Inkubationszeit 2-4 Wochen! Akute Infektion ø 1 Monat! Asymptomatische Phase 10-23 Jahre (Abhängig u.a. von Ernährungszustand)! ———! Symptomatische Phase: Ausbruch der Erkrankung! AIDS • Ernährung: • verminderter Appetit —> Risiko für Unterernährung steigt • verringerte Verdauungsfähigkeit, verminderte Nährstoffaufnahme

• —> betroffene Menschen meist sehr mager • Bedarf Mikronährstoffe: Zink (nicht in Schwangerschaft), Selen // Nicht: Vitamin A • Geringstes Risiko das Kind zu Infizieren wenn: • WHO Empfehlung: In Ländern mit hohem Risiko für Diarrhoe, Pneumonia und Unterernährung ausschließliches Stillen für 6 Monate, danach langsames Einführen normaler Kost bei weiterem Stillen bis min. 1 Jahr alt • Alternative: ausschließlich Formula (geringeres Infektionsrisiko aber zusätzliche Risiken für Kontamination, Unterernährung, schwaches Immunsystem) • Mixed feeding vermeiden, weil ma...


Similar Free PDFs